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sind doch auch die Fälle nicht selten, dafs er seine Kühnheit mit dem Leben büfst und spurlos verschwindet.

Fast den ganzen Ertrag dieser Jagd in der Tundra setzen die Samojeden und Russen an die Ishmaer ab, diese führen das Pelzwerk theils auf die Messe nach Nishnij, theils auf den Markt zu Pineg, wo es ihnen Kaufleute aus Galitsch und besonders aus Kargopol, einer Kreisstadt des Olonezki'schen Gouvernements, wiederum abkaufen. Es bildet dieser Handel für sie einen sehr ausgedehnten Erwerbszweig, um so mehr, da sie aufserdem auch bei den sibirischen Samojeden eine Menge theuren Pelzwerkes, namentlich dunkelbraune Fuchs- und BiberFelle gegen allerhand Rennthierwaaren und zu einem sehr vortheilhaften Preise eintauschen, dieser ganze Pelzhandel überhaupt einzig in ihren Händen ruht.

Geflügeljagd. Die Tundra ist reich an wilden Schwänen, Gänsen, Enten, Tauchern, Schnee-, Hasel- und Birkhühnern, die durch ihr Fleich, ihre Flaumen und ihre Federn dem nordischen Bewohner einen nicht unbedeutenden Gewinn gewähren.

Mit der Hasel- und Birkhühnerjagd beschäftigen sich die Samojeden nur wenig, sie überlassen diese vielmehr den Russen. Diese wissen daraus ein sehr einträgliches Gewerbe zu machen; sie verkaufen das Wild zum gröfsten Theile an die Ishmaer, die es an die Grosshändler nach Pineg, dem Centrum des ganzen Mesen'schen Handels, absetzen. Diese verführen es wiederum in bedeutenden Parthien weiter nach Petersburg und Moskau.

Reger betreiben die Samojeden die Jagd auf wilde Gänse und Enten. Diese bilden eine ihrer Lieblingsspeisen und sie salzen dieselben daher für den Winter ein. Auch diese Jagd indessen kam in der neueren Zeit durch das stete Anwachsen der Ishmaer Heerden immer mehr und mehr in Verfall, da die wachsamen Gänse und Enten auf ihrer Frühjahrswanderung zum Norden leicht durch die Rennthierheerden aus ihren Ruhestätten an den Flüssen und Seen, wo sie das Gefieder wechseln, aufgeschreckt werden, sich dann zerstreuen und oft sich selbst auf die Inseln des Eismeeres flüchten. Sie müssen dann einzeln mit Hunden gejagt werden; dies ist aber natürlich weit beschwerlicher und man fängt ihrer daher auch jetzt bei weitem nicht mehr so viele, denn früher, wo sie oft in ganzen Heerden auf den Flüssen und Seen angetroffen wurden und wo dann der Samojede, sie vorsichtig mit seinen grofsen Netzen umschleichend, oft zehn Stück mit einem Male mittelst derselben erbeutete.

Nicht minder wichtig ist für den Samojeden die Jagd der Schneehühner. Sie werden in der Tundra in grofser Menge angetroffen und mit Netzen eingefangen. Auch ihre Zahl verminderte sich indessen, Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. X.

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114 W. Islawin: Hauswesen, Rennthierzucht etc. der Samojeden.

wie man sagt, um ein Bedeutendes gegen früher und auch hieran sind die grofsen Heerden der Ishmaer schuld, indem sie auf ihrem Frühjahrszuge durch die Tundra, wo die Schneehühner brüten, deren Eier in den Nestern zertreten oder sie mit grofser Gier auffressen.

Die unbedeutende Menge Flaumen und Federn, die ihnen die wilden Schwäne und Gänse liefern, verkaufen die Samojeden an die Ishmaer, die zum Theil einen bedeutenden Handel damit treiben, indem sie solche auch bei den sibirischen Nomaden eintauschen. Trotz dieses von Jahr zu Jahr immer mehr abnehmenden Ertrages der Geflügeljagd in der Tundra ziehen die Ishmaer doch noch einen directen Nutzen daraus, indem sie sich mit den Samojeden um einen Antheil an dieser Jagd verbinden.

So gelang es denn den Ishmaern, sich fast aller Erwerbszweige in der Tundra zu bemächtigen. Es ist dies ein Volk, welches sich mit dem, was es schon besitzt, durchaus nicht begnügt; habgierig, gewinnsüchtig, kann es nicht ruhig sein, so lange es sieht, dafs noch ein einem andern Stamme angehörender Nachbar etwas besitzt. Dieses und der Umstand, dafs sie sich nicht auf eine vernünftige und erlaubte Concurrenz zu beschränken wufsten, mufste es denn aber auch nothwendig dahin bringen, dafs die Syränen die gehafsten Feinde ihrer friedlichen samojedischen Nachbarn wurden. Hieraus erhellt aber auch ferner, wie die Ishmaer, die selbst vor 40 Jahren zu den Pustoseren kamen, um bei ihnen als Fischerknechte zu dienen, nunmehr selbst die unumschränkten Herrn der Samojeden, die wirklichen Besitzer der Tundra werden konnten, wie Ishma, von dem zu jener Zeit kaum etwas zu hören war, sich so schnell zu heben und bereichern vermochte.

Setzt man den Ishmaern daher nicht Grenzen, innerhalb deren sie sich zu bewegen haben, beaufsichtigt man sie dabei nicht auf's Strengste, so werden sie sicher nach einer Reihe von Jahren eben so auch die Timan'sche Tundra und das Land der sibirischen Samojeden mit ihren Heerden überschwemmen, wie sie es jetzt mit dem ganzen Gebiete der Bolschesemel'schen Tundra gethan. Den ersten Versuch dazu haben sie bereits gemacht und man erlaube ihnen nur noch das Geringste und sie werden sich sicher das Recht anmassen, sich auch alles Uebrigen zu bemächtigen.

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VI.

Astronomische Ortsbestimmungen und magnetische Beobachtungen in Indien und Hoch-Asien.

Von Hermann, Adolph und Robert von Schlagintweit.

Die Reisen, die wir Gelegenheit hatten von 1854 bis 1858 in Indien und Hoch- Asien zu machen, erstreckten sich von Ceylon nach Kashgar in Turkistán (nördliche Breite 6° bis 38°) und von Sindh nach Assám (östliche Länge 67° bis 95°). Die Gesammtlänge der verschiedenen Routen im Festlande beträgt circa 18,000 englische Meilen. Die Resultate unserer Beobachtungen werden wir versuchen in einer Reihe von einzelnen Bänden niederzulegen. In Folgendem beschränken wir uns auf einen Auszug des vor Kurzem erschienenen ersten Bandes, dessen specieller Gegenstand die astronomischen Ortsbestimmungen und magnetischen Beobachtungen sind.

Unser erster Band zerfällt in drei Theile. Der erste giebt die einleitenden Data, die sich auch auf die späteren Bände beziehen; er enthält einen officiellen kurzen Bericht über unsere Reise, Aufzählung unserer Beobachtungs- Materialien und unserer Sammlungen, sowie eine tabellarische Zusammenstellung der Routen für uns und unsere Etablissements, Erklärung der von uns befolgten Methode zur Transcription orientalischer Namen, und endlich die officiellen Berichte über den unglücklichen Tod unseres Bruders; in den beiden letzten Theilen ist das Detail unserer astronomischen und magnetischen Beobachtungen, nebst einer Angabe über die Instrumente enthalten.

Dem ersten Bande sind beigegeben, aufser einer Karte der Mondfinsternifs vom 13. October 1856, einige Curven für die tägliche und stündliche Variation der Declination, sowie ein Atlas von zehn landschaftlichen Ansichten, die nach Zeichnungen von Hermann und Adolph von Herrn Storch und Kramer, und Herrn Loiillot in Berlin lithographirt wurden. Dieser Atlas enthält auch zugleich die magnetischen Karten. Sie sind gezeichnet in Mercators Projection, im Maafsstabe von 1 zu 8 Millionen für den Aequator; jede unserer magnetischen Stationen ist mit einem rothen Ringe umgeben, mit Angabe des numerischen Werthes für das betreffende magnetische Element; Orte, an welchen früher von Anderen magnetische Beobachtungen gemacht wurden, sind ebenfalls mit einem rothen Ringe bezeichnet.

Ehe wir eine tabellarische Zusammenstellung unserer Ortsbestimmungen und magnetischen Beobachtungen geben, lassen wir eine auf

geographische und orographische Verhältnisse basirte Gliederung in Gruppen und Provinzen der von uns bereisten Länder ') folgen.

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I. Oestlicher Himálaya:
II. Central-Himalaya:
III. Westlicher Himalaya:

IV. Tíbet:

V. Kuen-Lúen:

1) Bhútan, 2) Síkkim.
Nepál.

1) Kǎmáon, 2) Gărhvál, 3) Símla,
4) Kúlu, 5) Chámba, 6) Jámu,
7) Rajauri, 8) Kǎnáur, 9) Lahól,
10) Kishtvár, 11) Kashmir, 12)
Márri.

1) Gnári Khórsum, 2) Spíti, 3) Tsánskar, 4) Dras, 5) Ladák, 6) Pangkóng, 7) Núbra, 8) Bálti, 9) Hazóra, 10) Gilgit.

1) Khotan, 2) Yárkand.

Die Begrenzung der einzelnen Provinzen ist auf den unserem ersten Bande beigegebenen Karten angegeben.

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1) Bemerkung über die Transcription indischer Namen: Die Vokale und Diphthonge lauten wie im Deutschen. über a und e (ǎ und ě) bedeuten ein unvollständig gebildetes a und e, wie das englische u in but und e vor r in herd. Consonanten wie im Deutschen, mit folgenden Modificationen: chtsch im Deutschen, =ch im Englischen. j = dsch im Deutschen, = j im Englischen. sh sch; vw in Wald. bezeichnet die Sylbe, die den Ton hat.

I. Tabellarische Zusammenstellung der Längen- und Breitenbestimmungen und der magnetischen Beobachtungen.

Die magnetischen Elemente beziehen sich auf Januar 1, 1856.

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') M. N. Meeres - Niveau, oder einige Fufs über demselben.

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