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Zum Unterhalte dienen besonders Suppe, Rindfleisch und Kartoffeln, welche von der American Desiccating Company in New-York ganz eigens für diese Reise zubereitet sind. Es sind davon dreitausend Pfund an Bord, sowie auch dreifsigtausend Pfund des Rohmaterials. Auch ist ein ausreichender Vorrath an Speck

vorhanden.

Die Expedition verliefs, wie Dr. Longshaw, der Wundarzt derselben, berichtete, Upernavik am 14. August und erreichte Tessinak am 23sten. Hier sah sich Dr. Longshaw jedoch wegen fast völliger Schneeblindheit genöthigt, zurückzugehen.

Kurze Zeit vor der Abreise des Dr. Hayes fafste Dr. Hall von Cincinnati den Plan, zur Aufsuchung noch weiterer Ueberreste der Franklin'schen Expedition auszugehen. Um den Anfang Juni's 1860 segelte er von New-London auf einem Wallfischfänger Namens George Henry ab.

Dr. Hall ist ein Buchdrucker aus Cincinnati, ohne Erfahrungen für eine arctische Entdeckungsreise, aber stets für dergleichen interessirt, namentlich für die verschiedenen Expeditionen zur Aufsuchung Franklin's. Nach der Rückkehr M'Clintocks fafste er den Plan, ein kleines Schiff auszurüsten und nach King Williams Land zu gehen, wo man eben die Ueberreste der Franklin'schen Expedition entdeckt hatte, in der Hoffnung, noch einige von Franklins Leuten zu finden, welche etwa noch unter den Esquimaux dortiger Gegend leben möchten. Nicht im Stande, die nöthigen Geldmittel zu beschaffen, änderte er seine Absicht und, nach einer Unterredung mit Capt. Burlington, welcher eben gegen Norden auf den Wallfischfang gehen wollte, entschlofs er sich, mit ihm als Passagier auf dem George Henry mitzufahren und den nächsten Winter in dessen Winteraufenthalte in Cumberland Inlet durchzumachen, sich so an das dortige Klima zu gewöhnen und möglichst mit der Sprache und Lebensweise der Esquimaux bekannt zu machen, um sich deren vollständig bedienen zu können. Im nächsten Frühjahre wollte er dann auf einem von ihm dazu mitgenommenen Boote mit einem halben Dutzend Eingeborner und einer genügenden Zahl von Hunden nach King Williams Land abgehen. Das Boot ist so eingerichtet, dafs es auf Schlitten gesetzt werden kann.

Von Cumberland Inlet aus beabsichtigt Hall entweder der Ostküste von Fox Channel (zwischen 66° 30' und 70° nördl. Br. noch nicht untersucht) nach der Hecla- und Fury-Strafse zu folgen und dann südlich und längs der Küste bis King Williams Land vorzudringen oder etwa am 66° über den Fox Channel, dann über Rae Isthmus zu gehen, hierauf mit Schlitten nach Committee Bay und so weiter bis zu seiner Bestimmung. Er erwartet nicht, weisse Gefährten zu haben, sondern hofft, sich so sehr zu „veresquimauxen“, dass er mit allen Eingebornen auf seinem Wege auskommen könne. Er gedenkt, zwei oder drei Jahre auszubleiben und während derselben King Williams Land und das Festland südlich davon, um den Great Fish River nach Ueberresten der Franklin'schen Expedition genau zu durchforschen, da er der Ansicht ist, dies sei von Rae und M'Clintock nicht ausreichend geschehen. Hall nimmt die nothwendigen wissenschaftlichen Instrumente mit sich, einen Vorrath von Lebensmitteln, Handelsgegenstände für die Eingeborenen und namentlich Schiefsbedarf, weil er mittelst dessen vornehmlich sich zu erhalten beabsichtigt. Die Kosten sind durch Sammlungen in CinZeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. X. 16

cinnati, Philadelphia und New-York zusammengebracht, und die Eigenthümer des George Henry, Messrs. Williams und Haven, gaben ihm freie Fahrt bis zum Winterlager desselben, wohin auch Hall zurückzukehren gedenkt, um von da aus auf irgend einem Wallfischfänger die Heimreise machen zu können.

Hall ist ein starker, schwerer Mann, aber voll Begeisterung und Muth. Ein Brief von ihm aus Holsteinsborg in Grönland vom 17. Juli 1860 besagt unter Anderm, dafs die Fahrt dahin neununddreifsig statt, wie gewöhnlich fünfundzwanzig bis dreifsig Tage dauerte, so dafs der George Henry erst am 7. Juli an genanntem Orte eintraf, den er am 11. wieder verliefs. Hall fand bei dem Gouverneur und den Bewohnern Holsteinborgs viel Theilnahme. Am 23. Juli sollte die Abreise vor sich gehen.

Ein späterer Brief, aber ohne Angabe des Tages, berichtet die Ankunft im Winterquartiere unter 62° 51' 30" nördl. Br. und 65° 04 (?) 45" westl. L. Hall hatte sein Boot verloren, war aber gutes Muthes und hoffte, seine Reise zeitig im nächsten Frühjahre fortzusetzen. Er will gefunden haben, dass Frobisher's Strafse keine Strafse sei, sondern nur ein schmaler Einschnitt.

S-g.

Die centralasiatische Expedition des Capt. Blakiston.

Ueber eine von dem Captain Blakiston beabsichtigte Expedition vom Jangtsekiang aus durch Tübet nach dem Indusgebiet durch Gegenden, welche bis jetzt den Europäern noch völlig unbekannt sind, entnehmen wir aus zweien von demselben an den Generalmajor Sabine gerichteten Briefen, d. d. Schanghai, 24. Januar und 6. Februar 1861 nachstehende Notizen: Die Absicht des Capt. Blakiston geht darauf hin, den Jangtsekiang so weit hinaufzufahren, als die kleinsten Kanonenboote gelangen können; von dort soll alsdann die Reise aus dem eigentlichen China heraus über die Gebirge nach Tübet und womöglich auf der Rückroute des Abbé Huc nach Lhassa gehen. Sodann gedenkt man durch Gegenden, welche der Abbé Huc nicht berührt hat, längs der Nordseite des Himalaya zu den Quellen des Ganges, Brahmaputra, Indus, des Djamna und des Setledsch vorzudringen und hofft im October oder November bei Simla den ostindischen Boden wieder zu betreten. Blakiston hat sich zu diesem Zwecke mit dem Major Sarel und einem Dr. Barton in Shanghai verbunden. Ein halbrussischer Dolmetscher, Schereschewsky, vier Chinesen und vier Sikhs von dem 11. PandjabInfanterie-Regiment werden die Begleitung bilden. Mit Instrumenten zu geographischen Ortsbestimmungen hat die Expedition sich versehen können, leider aber nicht mit magnetischen, da dieselben auf der Flotte nicht vorräthig waren. Hingegen wird man ein zerlegbares Boot mitnehmen, um die wenig bekannten Tübetanischen Seen befahren zu können. Mit Waffen ist man hinreichend ausgerüstet. Da Major Sarel sich hauptsächlich der Jagdzwecke halber angeschlossen hat, so hofft derselbe für die Zoologie eine reiche Ausbeute liefern zu können. Dr. Barton hingegen, obgleich weder Botaniker noch Geologe von Fach, beabsichtigt Proben von Gesteinen zu sammeln, aus denen sich, wenn anders Transportmittel zu beschaffen sind, der geologische Charakter des Landes oberflächlich bestimmen lassen kann.

Am 10. Februar wird die Expedition auf 10 bis 12 Booten in Begleitung von drei Consuln, welche zu Tsching-Kiang, am Peyang-See und zu Hankow installirt werden sollen, Shanghai verlassen. Dann setzt dieselbe ihren Weg auf dem Jangtsekiang bis zur Stadt Tschung-King in der Provinz Szy-Tschhuan fort, von wo die Landreise nach Tsching-Tu, der Hauptstadt dieser Provinz beginnt. r.

Neuere Literatur.

Travels, researches and missionary labours during an eighteen years residence in eastern Africa etc. By the Rev. Dr. J. Lewis Krapf. With portraits, maps and illustrations of scenery and costume. Co.) 1860. 554 S. 8.

London (Trübner &

Das vorliegende, dem Prinzen Albert dedicirte Werk ist eine neue stark vermehrte Bearbeitung des in deutscher Sprache erschienenen Reiseberichtes des Verfassers. Schon sofort nach seiner Rückkehr aus Afrika im Jahre 1855 wurde er vielfältig von seinen Freunden angegangen, einen vollständigen Bericht über seine Reisen in Ost-Afrika zu publiciren. Erst nachdem der Verfasser im Jahre 1857 einen kurzen Abrifs der Entdeckungen Dr. Livingstone's in Süd-Afrika für deutsche Leser besorgt hatte und nachdem ihm dadurch augenfällig geworden war, dafs seine eigenen Reisen, am Cap Delgado (von Norden ausgehend) endigend, gewissermassen eine Ergänzung und Fortsetzung der Berichte Dr. Livingstone's seien, entschlofs er sich zur Durchsicht, Bearbeitung und Herausgabe seiner eigenen an Ort und Stelle in Habessynien und in den Aequator - Gegenden gemachten Aufzeichnungen in deutscher Sprache. Dem Erscheinen des lange erwarteten ausführlicheren Reiseberichts Livingstone's schliefst sich dann auch wiederum Krapf's ausführlicheres Werk in englischer Sprache an. Zur grofsen Zierde dienen dieser Ausgabe die trefflichen 12 Farbendrucke und ein sehr schönes Portrait des Verfassers; mehr instructiv, als hinsichtlich der Ausführung zu loben sind die von Herrn E. G. Ravenstein angefertigte kleinere Kartenskizze, welche neben den Routen von Krapf auch die von Petherick, Burton und Speke, Monteiro und zum Theil des unglücklichen Roscher zeigt, und ein gröfseres Blatt, auf welchem der Verfasser die Namen aller von ihm berührten Lokalitäten niedergelegt hat. Ein kurzer Abrifs der geographischen Entdeckungen in Ost-Afrika, von Ravenstein nebst einigen Notizen über den afrikanischen Handel, das Suez-CanalProject und die neueren politischen Ereignisse in Habessynien und Madagascar, leiten das Werk ein. Das erste Capitel enthält eine Autobiographie Dr. Krapf's und die folgenden behandeln die Reise von Alexandrien über das rothe Meer nach Massaua und von da nach Adowa und Ankober; den Aufenthalt in Shoa; Beschreibung von Shoa und Efat und seiner Bewohner; die unerforschten Länder im Süden von Shoa; Ormania und die Gallas; von Ankober nach Massaua; von Aden nach Zanzibar; Mombaz und Ausflüge von da auf das Festland; Rabbai Mpia; Auszüge aus den Tagebüchern; Schlufs des Aufenthalts in Ost-Afrika und Rückreise. Der zweite Theil schildert Rebmann's Reise nach Kadiaro; desselben drei Reisen nach Jagga; Krapf's erste und zweite Reise nach Usambara; inglei

chen seine zwei Reisen nach Ukambani. Der dritte Theil umfafst die Reise von Mombaz nach Cap Delgado; von Jerusalem nach Gondar; von Gondar nach Cairo und Schlufsbetrachtungen über die geographischen Resultate der Mission; die grofsen Seen u. s. w. Endlich folgt noch ein Abrifs der Geschichte OstAfrika's und ein Anhang über die entdeckten Schneeberge, die Quellen des Weissen Flusses, die gegenwärtige Literatur Habessynien's und die ostafrikanischen Sprachen. Dafs des Verfasser's 10jähriger Aufenthalt, wenn auch zu anderen, als geographischen Zwecken zur bedeutenden Erweiterung unserer geographischen Kenntnisse gedient hat, ist bereits nach dem bisher Bekanntgewordenen aufser Zweifel, und wird daher dieses ausführlichere und illustrirte Werk vielen Wünschen entgegenkommen. S.

Jerusalem, seine Lage, seine heiligen Stätten und seine Bewohner, nach eigener Anschauung dargestellt von H. Thicle.

Mühlmann). 157 S. 8.

Halle 1861.

(Richard

für eine

Der Verfasser, Hof- und Domprediger in Braunschweig, hält es recht dankbare Aufgabe, die drei Städte Athen, Jerusalem und Rom von derjenigen Seite, die stets den Schwerpunkt alles geistigen Lebens bildet, von der religiösen Seite aufzufassen und danach in ihrer Beziehung zu einander zu schildern". Athen ist ihm „der Vorhof der Heiden", Jerusalem das Heiligthum und Rom die vornehmste Verbindungsstrafse zwischen dem Heiligthum und den Völkern der Welt. Durch eine Schilderung von Rom ist der Verfasser zu der Jerusalem's, als des Heiligthums gelangt und liefert eine räumlich beschränktere über St. Saba und Bethlehem hinaus reicht die Darstellung nicht übrigens aber ähnlich gefärbte erbauliche Reisebeschreibung, wie sein Amtsbruder der Diakonus Lorenzen zu Delve, dessen im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift gedacht ist.

S.

Oesterreich und sein Volk. Bilder und Skizzen. Ein Lese- und Hausbuch für Jung und Alt von S. Steinhard. 2 Bde. Leipzig (Friedrich Brandstetter). 8.

Dieses Werk bildet einen höchst erfreulichen Gegensatz zu dem vorigen. Nach einer kurzen historischen Skizze kommt der Verfasser auf die Bodenbildung, schildert den böhmer Wald und namentlich das Karpathengebirge nach den besten und neuesten Quellen mit einer Klarheit und Vollständigkeit, wie wir sie in einem Buche ähnlichen Mafsstabes niemals angetroffen haben. In den transsylvanischen Randgebirgen sind also nunmehr Ruska Pojaua und Gyalu Ripi mit 9000 Fuls und 9300 Fufs zu streichen; gegen das Fogarasch-Gebirge mit dem Negoi 7824 Fufs tritt selbst der Ostrand und vollends die Hargitta oder Margitta im Westen der oberen Aluta zurück; Gletscher und ewiger Schnee so wenig hier als im Tatra. Gleich lehrreich sind die folgenden Abschnitte: Höhlen und Grotten, die Tiefländer und Ebenen hervorragend der Neusiedler See und Hansag adriatische Meer und die Lagune von Venedig, die Flüsse hervorragend die Piave mit ungemeiner, fast zu grofser Vollständigkeit bis auf die kleinsten und völlig naturgetreu geschildert, besonders im Salzkammen

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gut, auch der Lago Maggiore getreuer, als in Jean Paul's Titan, den man gar nicht mehr ernsthaft als Darsteller aufnehmen sollte klimatische Verhältnisse, Oesterreichs Volk, Naturproducte und physische Cultur, technische und commercielle Cultur, staatliche Verhältnisse und geistige Cultur. In dem letzten Abschnitte werden die Ergebnisse der jüngsten Volkszählung von 1857, die neuen Grenzen Oesterreichs gegen Sardinien und die neuesten Reformen in Oesterreich nachgetragen. Nicht ein Widerspruch, nicht eine veraltete Angabe ist uns aufgefallen, dagegen aufserordentlich viel schätzbares und wirklich neues Detail. Das vorliegende Werk bildet den dritten Theil einer Volksbibliothek für Länder- und Völkerkunde, die, wenn die früheren Theile, welche uns nicht zu Gesicht gekommen, dem vorliegenden entsprechen, ein Unternehmen von seltener Gediegenheit ist. S.

Henry Lange's Atlas von Sachsen. Ein geographisch-physikalisch-statisti

sches Gemälde des Königreiches Sachsen in 3 Lieferungen zu 4 Karten mit Text. Leipzig (F. A. Brockhaus) 1860. Fol.

Hiervon ist vor Kurzem die zweite Lieferung No. 1. hydrographische, No. 2. orographische, No. 11. Industriekarte, No. 12. Religionskarte, erschienen. Die hydrographische Karte mit Karton über das ganze auf 2650 Quadratmeilen angegebene Elbgebiet ist sehr zu loben; noch besser gefällt uns die orographische Karte. Der beigegebene Text ist sehr reich an Höhenangaben in Pariser Fuss, enthält auch Angaben über Gebietsgröfse und Längen der einzelnen Flüsse innerhalb Sachsens. Das Totalgefälle der Elbe von der böhmischen bis zur preussischen Grenze wird auf 56.79 Ellen auf 216,049 Dresdner Ellen Länge angegeben. Dies wären fast 16 deutsche Meilen. Gleichwohl wird weiterhin dieselbe Strecke nur auf 15-16 Meilen und die Länge des ganzen Elbelaufes auf 124 Meilen angegeben, während die angeblich addirten Einzeldaten nur 114 Meilen ausweisen. Diese Längenangabe dürfte, selbst nur von der Elbequelle gerechnet, um 30 bis 40 Meilen zu kurz sein, da die schiffbare Elbe von Melnick bis Cuxhaven schon 112.6 Meilen nach von Viebahn und der ganze Elbelauf nach Vollrath Hoffmann 155.3 Meilen beträgt. Mit der Ausführung der Industriekarte, in welcher die in der Zeitschrift des königl. sächsischen statistischen Büreau's niedergelegten Daten graphisch dargestellt worden, können wir uns nicht befriedigt erklären. Die Zeichen sind weder geschmackvoll, noch instructiv. Viel besser gefällt uns der Carton, die Vertheilung der landwirthschaftlichen und industriellen Ortschaften darstellend. Die Religionskarte ist instructiv durch Angabe der Parochialgrenzen. S.

Generalkarte von der Königlich - Preufsischen Provinz Schlesien und den angrenzenden Ländertheilen, nebst Specialkarte vom Riesengebirge und dem oberschlesischen Bergwerks- und Hütten - Revier; entworfen und gezeichnet von W. Liebenow, Lieutenant und Geheimer Revisor. Verlag von Eduard Trewendt in Breslau 1861. Stich und Druck von L. Kraatz in Berlin. gr. Fol.

In der vorbezeichneten Karte liegt uns eine vortreffliche Arbeit über die Provinz Schlesien, im Mafsstabe von 1: 400,000 vor, deren Erscheinen wir um so freudiger begrüfst haben, als bisher eine Karte dieses interessanten Landes

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