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Von da zog er am 2. August durch ein schönes Grasland mit wenigen steinigen und isolirten Hügeln von Sandstein, Kalkstein, Quarz und Granit am Südufer des Flusses entlang, bis er nach 14 Meilen bei einem Brunnen der Eingeborenen in einem Seitenarme des Flusses lagerte; da aber das breite Sandbett tiefer unten kein Wasser versprach, das freilich durch Graben im Sande sich allenthalben hier erlangen läfst'), so beschlofs er am 3. August, nachdem er dem Flusse noch 4 Meilen gefolgt war, wo in einem Seitenarm unter Kalkfelsen noch etwas Wasser stand, den Weg gegen Süd 15° Ost zum Finke zu nehmen, wo er zuerst 1 Meile lang rothe Sandhügel mit Triodia, dann leichten, sandigen Boden voll Gras und einige steinige Hügel fand, bis er nach 9 Meilen eine unregelmässige tafelförmige Kette erreichte, die er Warwickkette genannt hat, und die aus hartem grauen Kalkstein und Sandstein besteht; nachdem er dann 10 Meilen durch ein grasreiches Land mit Akazienbüschen gezogen war, lagerte er unter einem Sandhügel ohne Wasser. Am 9. August zog er noch 9 Meilen durch ein ähnliches Land, indem er drei von Ost nach West ziehende, steinige Hügel überstieg, und lagerte in der schönen grasreichen Ebene, allein ohne Wasser, 6 Meilen im Norden des Chamberspillar, von wo aus er am 10. August bald den Finke erreichte. (Fortsetzung folgt.)

Correspondenzen.

Auszug aus einem Briefe des Herrn von Decken, Zanzibar 5. März, an Herrn Dr. H. Barth.

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„Vorgestern bin ich von einer 10 tägigen Tour nach Mombās zurückgekehrt. Ich reiste eigentlich gegen den Willen des Arztes ab, da ich am Tage vorher noch wegen des Fiebers das Bett hüten mufste und meine Augen so blöde waren, dafs ich blos vermöge einer blauen Brille etwas sehen konnte. Meine Reise fand wieder auf einem offenen arabischen Fahrzeuge statt, doch war der Aufenthalt auf dem übel riechenden Schiffe, obgleich wegen des guten Windes die Fahrt schnell von Statten ging, unleidlich, aber vielleicht hat das so erzeugte fortwährende Erbrechen zu meiner Genesung beigetragen.

Mombas ist ein reizend gelegener Platz. Die Stadt war 1626 im Besitz der Portugiesen und der Dichter Camoens besingt sie als die Stadt mit den höchsten Thürmen, schönsten Frauen und kühnsten Reitern, jetzt ist freilich von dem Al

') Er fügt hinzu: but only having a tin dish the labour is too great for the weak state of the men; they have lost all their former energy and activity, and move as if they were 100 years old.

len nicht mehr viel vorhanden; von den Thürmen und Reitern weifs ich es gewifs. Die Stadt liegt auf einer Insel, die vom festen Lande durch eine Menge kleiner Kanäle getrennt ist. Das Ufer fällt steil ab und die Häuser ziehen sich am Fusse desselben längs des Strandes hin, so dass die Länge des Ortes sehr bedeutend ist. Ein grofses Fort, von den Portugiesen erbaut, mit allen möglichen Thürmchen und Schornsteinen geschmückt, noch ziemlich gut erhalten, beherrscht den kleinen, vortrefflichen Hafen. Der Gouverneur des Forts, Tangai, dem ich meine Empfehlungsbriefe vom Sultan von Zanzibar vorausschickte, empfing mich mit grofser Feierlichkeit. Später besah ich das Fort, wobei ich mit militärischen Ehren empfangen wurde; überall wurde ich herumgeführt. Dabei hörte ich, dafs es bis jetzt noch keinem Europäer verstattet gewesen, das Fort zu besuchen.

Da der Missionär Rebmann, dessen Bekanntschaft zu machen eigentlich der Hauptgrund meiner Reise war, in seiner Missionsanstalt im Gebiete des RabbaiStammes weilte, beschlofs ich, ihn sofort aufzusuchen. Ich fuhr deshalb noch an demselben Abend mit einem Boote den tief ins Land sich erstreckenden Meeresarm hinauf und kam gegen 3 Uhr Nachts an der Anstalt an, die etwa 1 Stunden vom Wasser entfernt liegt.

Herr Rebmann, der mein Kommen nicht ahnte, war sehr erstaunt am Morgen als er aufstand, zwei Weisse mit ihrer Begleitung vor seiner Thüre liegen zu sehen; denn ich hatte ihn in der Nacht nicht heraustreiben wollen und deswegen mein Nachtquartier unter freiem Himmel auf blofser Erde genommen. Er sowohl wie seine Frau empfingen mich übrigens sehr herzlich und erwiesen mir unumschränkte Gastfreiheit, die freilich nicht sehr grofs sein konnte. Herr Rebmann, der sich jetzt 14 Jahre hier aufhält, und mehrere Jahre von dem Dr. Krapf, Erhard und anderen Herren assistirt wurde, hat doch keine gröfsere christliche Gemeinde zusammenbringen können, als zwei Leute, vier anderen ertheilt er Unterricht. Das Etablissement soll, Alles zusammengerechnet, 10,600 Pfd. St. gekostet haben. Rebmann ist ein höchst vortrefflicher Mann, aber zu einem Missionar im höheren Sinne wenig geschaffen, sondern ganz unpractisch. Dabei widmet seine Frau ihre ganze Zeit der Lectüre der Bibel, ohne sich um Haus und Hof zu bekümmern, indem sie einigen schmutzigen Negern Alles überläfst. Wie das Etablissement in Folge dessen aussieht, ist kaum zu beschreiben, Alles in Ruinen, sogar in der Wohnstube hing ein Balken des halb zerbrochenen Daches mir fast auf den Kopf. Kein Garten, keine Anpflanzung existirt; Kühe und Ziegen, die früher gehalten wurden, sind abgeschafft „(Dr. Krapf hatte eine andere Vorstellung von dem häuslichen Vorbilde des Missionars)“, kurz Alles ein Bild des höchsten Verfalles. Glücklicher Weise hatte ich mich mit Lebensmitteln versehen, sonst hätten wir noch Hunger gelitten.

Die Erkundigungen die ich einzog, waren nicht sehr befriedigend; denn seit 7 Jahren hat keine Ssauaheli-Karawane Djagga betreten und das Land hat sich auch durch den vor 3 Jahren erfolgten Raubzug der Massai, die sogar Mombas bedrohten, sehr verändert. Das früher blühende Land der Wanika ist jetzt eine grofse Wüste geworden, da sie alle aus Furcht vor einem neuen Anfall näher an die Küste sich zurückgezogen haben". (So scheint also, wie dies auch schon durch Capt. Burton bewiesen ist, die Erforschung jener interessanten Bergmassen in ungewisse Ferne entrückt.)

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. X.

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306 Correspondenzen: Brief des Herrn v. Decken an Herrn Dr. H. Barth.

„Am 3ten Tage kehrte ich nach Mombās zurück, nachdem ich mit Rebmann ausgemacht hatte, dafs er, falls ich nach der Regenzeit dorthin zurückkehrte, mich mit Rath und That bei den Vorbereitungen unterstützen wolle. Den folgenden Tag verwandte ich dazu, mir Stadt und Umgegend genauer anzusehen und ein Haus zu meiner demnächstigen Wohnung auszusuchen. Da meine Erkundigungen über die Karawanen nach Djagga hier nicht sehr befriedigend ausgefallen waren, beschlofs ich auf der Rückkehr nach Zanzibar in Pangāni, einem andern kleinen Orte an der Küste anzulaufen, in der Hoffnung, dort vielleicht bessere Nachrichten zu erhalten.

Um Mittag des 2ten Tages warf ich dort Anker, wurde aber von dem dortigen Gouverneur, weil ich keine Empfehlung hatte, sehr unfreundlich aufgenommen. Nach einigen unangenehmen Zwischenfällen jedoch ward der Streit beigelegt und ich erhielt sogar eine fette Ziege zum Geschenk, und Erlaubniss den Flufs etwas aufwärts zu befahren.

Um 2 Uhr Nachts brach ich auf, es war eine wunderschöne Nacht und die Sterne rivalisirten mit den Millionen von Leuchtfliegen. Der Flufs ist oft breiter als etwa die Donau bei Wien und von undurchdringlichem Gebüsch, den schönsten Palmen verschiedener Species, kurz allen Tropengewächsen in nie gesehener Pracht umsäumt. Affen und Papageien lassen die unharmonischsten Gesänge erschallen, dann und wann steckt ein Hippopotamus halb scheu, halb neugierig sein enormes Haupt etwas aus dem Wasser hervor und giebt seine Meinung über den zudringlichen Fremden durch ein Stunden weit hörbares Gebrüll ab, Alligatoren liegen träge auf den Sandbänken, verschwinden aber jedesmal aufser Schufsweite in ihrem eigentlichen Elemente. Ich ruderte 5 Stunden weit

den Flufs hinauf, erlegte ein enormes Nilpferd von 51⁄2 Fufs Höhe und 9 Fufs Länge nebst einer grossen Anzahl aller möglichen Vögel. Um 9 Uhr Abends traf ich wieder in der Stadt Pangāni ein und lichtete noch in der Nacht das Anker. Am andern Nachmittage safs ich wieder hier in meiner Stube.

Während ich fort war, hatten sich mehrere interessante Begebenheiten in diesem kleinen politischen Bereiche ereignet. In Kiloa, Bagamoyo und Tange auf dem Festlande war Revolution ausgebrochen, in ersterer Stadt am schlimmsten; viele Häuser sollen abgebrannt sein, mehrere englische Unterthanen, Indier, sollen getödtet sein In Folge davon ist sofort ein mit Soldaten vollgepfropftes Fahrzeug die Küste hinuntergeschickt und auch nach Tange sind Kriegsschiffe abgegangen. Meine Meinung ist, dafs es nicht länger als ein oder zwei Jahre dauern wird, bis Ssid Madjid seine sämmtlichen Besitzungen ausser Zanzibar verliert, sein Name und seine Befehle werden blos belacht, und das ist nur zu natürlich, da er nie ein Exempel statuirt. Heute Morgen ist auch hier in Zanzibar Unruhe ausgebrochen und es ist ein Glück, dass die Ssūri (Handelsleute aus Ssur in Djeilān) und Hadramaut-Leute wegen des wechselnden Windes auf eilige Abreise bedacht sein müssen, sonst könnte dieser Vorfall schlimme Folgen für die Europäer haben, da jetzt zwischen 2000-3000 dieser Leute sich hier aufhalten und der Sultan durchaus keine Macht hat, um Excessen zu steuern.

Leider hat sich das abscheuliche Fieber wieder bei mir eingestellt. Wer die Tropenfieber nicht kennt, macht sich keinen Begriff davon. Fortwährend Tag wie Nacht, im kalten Schweiss und dabei während der ganzen Zeit nicht

eine Minute Schlaf und die Kräfte verzehren sich so rasch, dafs man schon nach 4 bis 5 Tagen nicht mehr von der einen Seite des Zimmers zur anderen gehen kann. Hoffentlich ist mit diesem Fieber meine Acclimatisirung vollendet.

C. v. D.

Miscellen.

Zur Karte von Nord-Attika

von H. W. Dove.

(Hierzu eine Karte, Taf. III.)

Es ist eine für die Orographie wichtige Frage inwiefern bei barometrischen ins Detail eingehenden Nivellements das sogenannte Aneroidbarometer ein Reisebarometer zu ersetzen vermag, bei welchem der Druck der Luft durch eine Quecksilbersäule gemessen wird, da der Transport des letztern so sehr viel schwieriger ist als der eines Metallbarometers. Mit der Beantwortung dieser Frage hat sich der jetzige Director der Sternwarte in Athen Herr Julius Schmidt wiederholt beschäftigt und in seinen Beiträgen zur physikalischen Geographie von Griechenland einen neuen Beleg dafür zu geben versucht, dafs ein Bourdon'sches Metallbarometer sehr geeignet ist, die Zwischenstufen eines mit einem Quecksilberbarometer für die Hauptpunkte durchgeführten Nivellements auszufüllen. Als Beleg dafür enthält der erste Abschnitt zuerst die von ihm für die Topographie Griechenlands angestellten directen Beobachtungen und dann die daraus ermittelten Höhen, abgeleitet aus den gleichzeitig in Athen erhaltenen Ablesungen des Stationsbarometers und sich anschliefsend an die durch die französische Triangulation bestimmten Punkte. Die Arbeit umfafst die Gebiete Korinth, den Isthmus, Perachora, die Gegend von Megara und Eleusis, den Parnes; in der Diakria die Linie von Markopulo auf Marathon und Rhamnus; den Pentelikon, den Hymettos; die Gegend um Athen, die Inseln Salamis und Syra. Das Jahr 1860 lieferte Materialien für Böotien, den Kithäron, das Gebiet von Theben bis zum Euripos; Euböa von Chalkis bis Kumi, die Mesogäa in Attika und die Insel Aegina. Den bestimmten Punkten ist eine nähere Beschreibung der Localität hinzugefügt.

Aus diesen Materialien hat Herr Kiepert die beigegebene Karte, reducirt auf der französischen Aufnahmekarte (Maafsstab 1:300,000), construirt, welche mit der beigefügten Detailkarte von Athen ein sehr klares orographisches Bild dieses klassischen Bodens entwirft. Man sieht nach den für die stufenförmige Erhebung gewählten Bezeichnungen, wie die die Bay von Eleusis umgebende Ebene, von Gebirgen umfasst, die ihre Höhepunkte im Makryplagi, Parnes, Pentelikon und Hymettos erreichen, durch zwei niedere bis zum Meere sich erstrekkende Höhenzuge in drei kleinere Ebenen zerfällt: die Megarische, Thriasische und Athenische, während der Hymettos sie von der Ebene der Paralia, des Pentelikon von der Marathonischen, der Parnes von dem Thal des Asopos, Makryplagi sie hingegen von dem Isthmos von Korinth trennt. Die höchsten 4000 Fufs übersteigenden Punkte sind Makryplagi und Parnes, während der Hymet

tos, Pentelikon und ein am Pass bei der Bay von Korinth sich von Neuem erhebender Punkt bei Lutakri 3000 Fufs überragen.

Eine sehr werthvolle Beilage ist das einjährige meteorologische Journal, welches wir, wenn es einen längeren Zeitraum umfafst, einer ausführlichen Besprechung unterwerfen werden, da die barometrische Jahrescurve dem Grenzgebiet der Auflockerung des Sommers angehörig, sich noch nicht klar darstellt. Besonders werthvoll sind die Quellenbeobachtungen in einem Gebiet, wo die Temperatur derselben nahe mit der der Luftwärme übereinstimmen wird. Die Messungen der Bäume und die eingehende Besprechung einzelner die Flora bezeichnender Pflanzen sind eine willkommene Zugabe eines Werkes, welches mit Recht ein allgemeines Interesse beanspruchen darf, da es uns mit einer Gegend näher bekannt macht, an die ein jeder Gebildete durch eine Art heimathlicher Erinnerung geknüpft ist.

Bemerkungen zu der Karte von Nord-Attika von H. Kiepert.

Von den Resultaten der Höhenmessungen, welche der zweite Abschnitt dieses Werkes enthält, glaubten wir dem Leser besser, als durch eine unfruchtbare namentliche Aufzählung, durch Eintragung derselben auf die Karte eine Anschauung gewähren zu können. Ein Ueberblick der beiliegenden Skizze, welche (mit einziger Ausnahme der Insel Syra) das ganze bisher von Prof. Schmidt in hypsometrischem Interesse bereiste Feld enthält, zeigt nun allerdings durch die nur in einzelnen Gruppen zerstreuten Höhenzahlen, dass mit jener Arbeit immer erst der Anfang gemacht ist, die allzu sparsamen Höhenangaben der grofsen französischen Karte zu vervollständigen, und erst mit einem weit vollständigeren, die Lücken allmählich ausfüllenden Material wird sich in hoffentlich nicht zu langer Zeit eine naturgetreue Höhenkarte dieser durch den mannigfachsten Wechsel in der Configuration ihrer Oberfläche so interessanten griechischen Landschaften herstellen lassen. Bei dem diesmaligen ersten Versuche, die gemessenen Höhen als Grundlagen für eine Reihe durch Schraffirung deutlich sich unterscheidender Höhenschichten (die einzige anschauliche Weise der Darstellung) zu benutzen, mussten also natürlich noch diejenigen Partieen, für welche (aufser wenigen in der französischen Aufnahme enthaltenen Höhenangaben) speciellere Bestimmungen fehlen, mit hypothetischen Linien, die sich an die Terraindarstellung der französischen Karte anschliefsen, ausgefüllt werden, um das ganze Terrainbild nicht allzu fragmentarisch erscheinen zu lassen. Die in der Karte enthaltenen Höhenzahlen stellen übrigens nicht das ganze Resultat der Schmidt'schen Messungen dar; der gröfsere Theil von diesen bezieht sich auf Punkte, die theils zwischen den eingetragenen Hauptpunkten so dicht gedrängt liegen, dafs sie nur in sehr viel grōsserem Mafsstabe deutlich angegeben werden konnten, theils aber in den publicirten Karten ganz fehlen und deren Lage im Text nicht so genau bezeichnet ist, dafs sie allein dennoch zwischen bekannten Punkten hätten eingetragen werden können. Von 72 Höhenbestimmungen in der Stadt Athen finden sich daher auf unserer Skizze nur 36, von 45 in dem Küstengebirge westlich von Athen, zwischen Piraeus und Eleusis, 15; von 40 in der Ebene nördlich von Athen 16, von 33 im Hymettosgebirge 10, von 37 im Pentelischen Gebirge 14; von 56 in der nordöstlichen Gebirgsgegend zwischen Marathon und Oropos 21, von 40 im Par

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