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II.

Die Forschungen des Lieut. W. Spencer Palmer in Britisch Columbia.

Nach den Further Papers relating to British Columbia. Part III.
Von E. G. Ravenstein.

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Lieut. Palmer, einer der in Britisch Columbien stationirten Kgl. Ingenieur - Offiziere, erforschte im Mai 1859 die „Harrison Road“ und im September und October desselben Jahres ging er von Fort Hope über den Mansons-Berg nach Colville. Astronomische Beobachtungen mit dem Sextanten und Chronometer und Höhenmessungen mit einem Aneroid - Barometer wurden von ihm angestellt. Wir geben im Folgenden die Resultate seiner Forschungen nach den Further Papers relating to British Columbia. Part III. 1860" 1).

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I. Die Harrison - Route bis zum Oberen Fraser.

An seiner Mündung ist der Harrison tief und die Strömung langsam, aber 3 Miles weiter ist der Flufs seicht und bei niederem Wasserstande können nur Schiffe passiren, die nicht über 1 bis 1 Fufs Tiefgang haben. Es wird nöthig sein, hier einen Canal von 3 Fufs Tiefe zu bauen, um Dampfschiffen den Harrison - See das ganze Jahr hindurch zugänglich zu machen, zumal da die steilen Felsufer des See's den Bau einer Strafse nicht erlauben. Am Südende des See's liegt die schwefelhaltige St. Alice's-Quelle, mit einer Temperatur von 130° F.

Ein kurzer enger Bach verbindet den Harrison mit dem kleinen Douglas - See. Dieser Bach ist kaum schiffbar, und er liefse sich auch nur schwer das ganze Jahr hindurch schiff bar erhalten. Am oberen Ende des kleinen See's, auf einem ziemlich schroffen Abhange, liegt die Stadt Douglas. Die Lage ist schlecht gewählt. Kein urbares Land liegt in der Nähe. Der Douglas-See friert regelmässig jeden Winter zu, der Harrison - See aber nie, und es scheint rathsam, die Stadt an die Nordwest-Spitze des See's zu verlegen, und den Pfad eine Strecke weit den Lilluet-Flufs hinaufzuführen.

Zwei Miles hinter Douglas erreicht der Pfad seine gröfste Höhe, 500 Fufs, geht eine halbe Mile über ziemlich ebenes Land, dann plötzlich schroff in eine Ravine hinab und auf der anderen Seite auf ein

') Wir haben dieser Beschreibung die von Lieut. Mayne und Mr. Begbie gemachten Beobachtungen einverleibt.

Zeitschr. f. allg. Erdk. Neue Folge. Bd. X.

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steiniges Plateau, das etwa 40 Fufs über dem Lilluet liegt. Nach 4 Miles kommt man zum 4 Mile House und 6 Miles weiter steht 10 Mile House. Der Pfad ist weniger beschwerlich als zuvor. Eine Fahrstrasse liefse sich den Flufs entlang herstellen. Bis zum 16 Mile House macht der Pfad viele Umwege, um Ravinen zu vermeiden, die aber leicht überbrückt werden könnten, wozu passendes Holz in Fülle zu finden ist. Hinter dem 16 Mile House führt eine feste Holzbrücke über den Flufs Aktschutschlah. Der Pfad führt dann auf 21 Miles über ein kleines Plateau, wo stellenweise guter urbarer Boden vorkommt und die Hemlock - Tanne und andere Bäume wachsen. Der Pfad senkt sich dann zum Flusse hinab. Gegenüber liegt ein Indianerdorf mit einigen Kartoffelfeldchen. Die Berge weiterhin fallen steil in den Flufs ab, und Lieut. Palmer schlägt daher vor, die Strafse auf das rechte Ufer zu verlegen. An der heissen St. Agnes-Quelle vorbei, kommt man zum 28 Mile House, das am Ende des Tenass - See's steht. Dieser See steht durch den Flufs mit dem 101⁄2 Fuss höheren Lilluet-See in Verbindung. Durch einen Damm liefsen sich beide auf gleiches Niveau bringen, und man würde dadurch 8 Miles eines schlechten Weges bis zum Lilluet-See vermeiden. Beide Seen haben, wie der Harrison, steile Felsufer.

Am oberen Ende des Lilluet liegt Pemberton, das im Mai 1859 fünf oder sechs Häuser zählte. Die Stadt steht in einer elenden felsigten Lage. Der Lilluet - Flufs oberhalb des See's bildet zwei mit saftreichem Grase bedeckte Inseln. Die Indianer, die an der Mündung des Musquito-Flusses wohnen, bauen bereits das Land an, und hier wäre die Anlage einer Stadt viel rathsamer, da die Barre an der Mündung des Lilluet sich beseitigen liefse, und Kähne dann jederzeit bis zum Musquito-Flufs gelangen könnten.

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Bei Pemberton hebt die zweite, Birkenhead" genannte Portage an. Nach 17 Miles erreicht man den Scheidepunkt am „Summit Lake“, der eine Mile lang ist und 1800 Fufs über dem Meere liegt.

Anderson, am oberen Ende des Anderson-See's, ist gut gelegen. Die Küste ist 15 Fufs hoch und trocken, und die Fährleute haben einen Landungsplatz gebaut, wo Kähne bei jedem Wasserstande anlegen können. Holz ist in hinreichender Quantität vorhanden, der Boden fruchtbar und bis eine Mile hinter der Stadt eben und gut bewässert. Gutes Grasland findet man am Ostufer des See's. Eine Fahrt von 14 Miles bringt uns nach Wapping, wo ein Wirthshaus steht. Ein unternehmender Amerikaner hat von hier nach Flushing am Seaton - (Seton-) See einen Fahrweg von 1 Miles Länge hergestellt, und eine Brücke führt über den Seaton - Flufs, da das Land an seinem rechten Ufer sumpfig ist.

Da der Seaton - See 59 Fufs tiefer als der Anderson-See liegt, so

möchte es schwer sein, zwischen beiden einen Canal zu graben, und eine Bohlenbahn (tram way) wäre vorzuziehen. Beide Seen haben eine bedeutende Tiefe und werden von Bergen eingeschlossen, die 3000 bis 5000 Fufs hoch sind.

Der Ort Seaton liegt am Ostende des See's und besteht aus zwei oder drei Hütten. Der Strand ist hier nicht über 90 bis 120 Fufs breit und wird von einem steilen Abhange eingefasst, der 100 Fuss hoch ist. Auf dem Plateau findet sich gute Weide. Der Seaton - See friert nie zu, und an den meisten Stellen sind seine Ufer so steil, dass eine Fahrstrafse sich nur schwer herstellen liefse.

Der Flufs, durch den der Seaton - See mit dem Fraser in Verbindung steht, heifst bei den Indianern Nkumptsch (Tukumech), die Europäer ziehen jedoch den Namen Cayush vor, der eigentlich einem südlichen Zufluss des Nkumptsch zukommt.

Cayush an der Mündung des Cayush hat die günstigste Lage von allen Städten am Fraser, bestand zur Zeit aber nur aus vier bis fünf Hütten und einer gleichen Anzahl Waarenlagern (stores). Gegenüber liegt das neue Fort Berens, der Hudsons-Bai-Gesellschaft gehörend, auf einer Terrasse etwa 50 Fufs über dem Flusse.

Auf der ganzen Route herrschen Trapfelsen vor, die meist aus Grünstein, dichtem Thonschiefer (hie und da blätterig) und compacter Hornblende bestehen. Die zu Tag liegenden Felspartien sind häufig mit verwitterten Feldspathfragmenten bedeckt, und stellenweise von Eisenoxyd roth gefärbt. Die Quarzadern, die den Thon häufig durchziehen, sind 1 bis 12 Zoll dick.

Die Berge erheben sich als zerrissene Massen, und wo Terrassenbildung herrscht, findet man Massen von grobkörnigen Granit- oder Porphyrblöcken. Der Granit enthält viel goldfarbene und schwarze Mica, und die Feldspathkrystalle im Porphyr sind zahlreich aber klein. An vielen Stellen scheint der Boden aus zersetztem Granit zu bestehen, ist leicht, sandig, und enthält viel Mica. Er lagert auf einer weifsen, conglomerat - ähnlichen Masse, die in einer Matrix von zersetztem Thonschiefer Kieselsteine jeglicher Art einschliesst.

Die von Lieut. Palmer astronomisch bestimmten Punkte sind folgende:

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1) Nach einer Beobachtung des Lieut. Richards, R. N. Später nimmt Lieut. Palmer 122° 50' an. Alle diese Angaben sind natürlich nur annähernde.

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Die Entfernung von New-Westminster bis zu den Fountains ist 216,48 Miles, wovon 141,88 zu Wasser zurückgelegt wurden.

II. Lieut. Palmer's Reise von Fort Hope nach Colville.

Am 17. September 1859 reiste Lieut. Palmer von Fort Hope, jetzt Hopetown (49° 22′ 21′′ N. Br., 121° 24′ 39′′ W. L., 140 Fufs über dem Meere), ab. Die ersten drei Miles, im Thal des Coquahalla aufwärts, führten durch ein ebenes, dünn bewaldetes Land, stellenweise mit dichtem Gebüsch und jungen Bäumen bewachsen. Der Boden, obgleich anscheinend sandig und lose, eignet sich recht gut zum Ackerbau und an Wasser ist kein Mangel. Der Flufs wird nun im Norden von zwei konischen, 6-800 Fufs hohen Hügeln, und im Süden von einer Bergmasse eingeengt. Am Fusse der Hügel liegt ein kleiner, reizender See, in dessen dunklem, stillen Wasser die steilen Felsmassen des Ogiloie und anderer Piks sich abspiegeln. Dieser See hat weder Zu- noch Abflufs. Der Weg führte über die zwei Hügel hinweg. Nach Südost hin scheint ein Pals die Cascade-Kette zu durchbrechen, und Landeskundige glauben, dass ein besserer Pass als der über den Mansons - Berg sich finden liefse. Eine Mile weiter wendet sich der Coquahalla plötzlich nach Norden. Ein Pfad, der im Sommer von den K. Ingenieuren unter Leitung des Capt. Lempriere gebahnt wurde und nach Boston Bar führt, geht flufsaufwärts. Eine Mile, nachdem man den Fluss überschritten, kam man an den Fufs des Mansons - Berges. Der Weg geht bergan durch ein Felsen-Défilée, das von zwei etwas convergirenden Zweigen des Mansons-Berges eingeschlossen scheint, und durch das sich ein reissender, von zahlreichen Bächlein genährter Bergstrom herabstürzt, der sich etwas unterhalb der Uebergangsstelle in den Coquahalla ergiefst. Der Pfad, ein rauher, steinigter Bergweg, zog sich den steilen Bergabhängen entlang und führte über hunderte von gefallenen Baum

stämmen und zwischen Massen von Felsblöcken, die im Laufe der Zeit von den steilen Felshängen herabgefallen sind. Höher oben kommt tiefer Schlamm vor, in dem nur die daran gewöhnten Indianerpferde nicht stecken bleiben. Nachdem man 6 Miles gestiegen, campirte man in einer Lichtung im Walde (49° 22' 41" N. Br., 121° 14' 13" W. L. Gr., 1890 engl. Fufs über dem Meere). Holz und Wasser waren in Fülle da, die Pferde aber mussten mit Gerste gefüttert werden, da in den Bergen kein Gras zu finden ist. Tagereise 15 Miles.

18. Sept. Bei Tagesanbruch ging die Reise den steilen, aber glücklicher Weise schlammfreien Pfad hinan, und nach anderthalb Stunden erreichte man den Gipfel des Passes. Die herrliche Aussicht lohnt reichlich für die überstandenen Mühen. So weit das Auge reicht Berge hinter Bergen, bis zu den Gipfeln bewaldet, und hie und da mit einem steilen Pik, der 1000 Fufs über seine Umgebung hervorragt, theilweise mit Schnee in den Spalten. Im Winter liegt der Schnee auf dem Passe 25 bis 30 Fufs tief, und vom October bis Ende Mai ist der Pass geschlossen oder nur mit grofser Gefahr zu überschreiten.

Der Pfad, der auf der Ostseite vom Passe herabführt, ist gleichfalls steil und schwierig, und unser Reisender war froh, als er 1100 Fufs unter dem Gipfel einen ziemlich ebenen Waldboden erreichte, der jedoch in Folge von verfaulten Pflanzenstoffen und wegen des Schlammes schwer zu passiren war. Durch solchen Wald geht der Pfad 5 Miles weit in südsüdöstlicher Richtung, stürzt sich dann in ein tiefes Thal hinab, und kreuzt einen Zuflufs des Coquahalla, der den Mansons-Berg von der östlicheren Hauptmasse der Cascade-Kette scheidet. Letztere fällt steil nach dem Flusse zu ab, ist aber wegsamer, da nicht so viele Felsblöcke, Baumstämme und Schlamm - Ansammlungen vorkommen. Die Abhänge tragen einen reichlichen Wuchs von hochstämmigen Pechtannen (spruce); Gesträuch erscheint weniger häufig. Nach zwei Stunden wird der Wald lichter, und kurzes Gras und Heidekräuter zeigen die Nähe des Gipfels an, und gegen Abend campirte man an einer geschützten Stelle, 600 Fufs unter dem Gipfel, als Camp du Chevreiul bekannt (49° 20′ 57′′ N. Br., 121° 5' 15" W. L.; 3640 Fufs über dem Meere). - Wasser und Holz findet man in der Nähe, sowie auch spärliches Gras für die Pferde. Wildpret ist selten, die Indianer schossen aber einige weisse Schneehühner zum Nachtmahl. Tagereise 19 Miles.

19. Sept. Bei Anbruch des Tages war es nebelig und kalt. Nach einer halben Stunde erreichte man den Culminationspunkt (4240 Fuss). In den Thälern lag noch Nebel, über den nur einige erhabene Piks hervorragten. Als die steigende Sonne den Nebel zerstreute, sah man dieselbe zerrissene Berglandschaft nach Norden, Süden und Westen sich ausbreiten, die man schon Tags zuvor bewundert hatte. Nach

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