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bezeichnen, während die gleichzeitige Aufzeichnung, aller Wahrscheinlichkeit nach das Original, noch im Bezirks-Archiv liegt (G 5485). Es würde dort noch manches Einschlägige, namentlich was die Beziehungen zu Neuweiler anlangt, zu finden gewesen sein. Auch die Urgeschichte dieser Ortschaft verdiente wohl noch eine eingehendere Untersuchung. Sie zeigt nämlich ganz vereinzelt in der Besiedlungsform die ringförmige Anlage, wie sie in jener Gegend, soviel ich mich erinnere, nur noch Imbsheim aufweist. W. sucht dort die alte urkundlich 1158 erscheinende Burg Wartenberg, aber die Vergangenheit von Dossenheim reicht zweifellos viel weiter hinauf und ihre Anfänge dürften von jenem Punkte aus aufzuklären sein. W. W.

Joseph Laible. Geschichte der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung. Konstanz, C. Ackermann 1896 XXIV +318 S. (Mit Register, Abbildungen und einem Plane der Entwickelung der Stadt.) Der Vf. beabsichtigt ein Volksbuch zu schreiben und glaubt laut seiner Vorrede die im Stoff liegenden Schwierigkeiten überwinden zu können, da er „seit seinen jungen Jahren alles, was in Zeitschriften, Büchern, Tagesblättern über Konstanz, seinen Geburtsort, zu finden war, . . . gesammelt hat". Wer darauf hin das Verzeichnis der benützten Bücher einsieht, bemerkt voller Erstaunen, daß unter neueren Werken gerade diejenigen fehlen, denen besonders über das alte Konstanz sichere Kunde ohne große Mühe zu entnehmen gewesen wäre, in erster Linie Gotheins Wirtschaftsgeschichte mit der eingehenden Darlegung von Verfassung und Recht, dann die Regesten der Bischöfe von Konstanz, Ludwigs Konstanzer Geschichtschreibung, einschlägige Aufsätze der Oberrheinischen Zeitschrift, wie überhaupt sämtliche Veröffentlichungen der Badischen Historischen Kommission, deren Zweck doch gerade darin besteht, die Quellen leicht zugänglich zu machen. Daß der Vf. ungedruckten Urkunden und Chroniken keine eindringenden Studien gewidmet hat, machen wir ihm nicht zum Vorwurf, obwohl eine Geschichte von Konstanz, die diesen Namen verdient, ohne solche heute und auf absehbare Zeit hin nicht geschrieben werden kann. Ein wahrhaft volkstümliches Werk setzt immer ein wahrhaft wissenschaftliches voraus. Fehlt dieses, so kann jenes nimmer gelingen oder es müssen zwei schwierige Aufgaben gleichzeitig gelöst werden. Das hat aber Laible nicht vermocht. Für unser Gesamturteil (ein Inhaltsverzeichnis fehlt leider) haben wir Mühe, einen Gesichtspunkt zu finden, der dem Verfasser gerecht wird. Er giebt weder eine chronologische Reihe kritisch erforschter Thatsachen, noch schildert er die wichtigsten Entwickelungsformen des städtischen Lebens in sachlicher Gruppierung noch endlich beschränkt er sich auf eine Neubearbeitung der seinerzeit vortrefflichen Marmor'schen Topographie. Schon durch den Titel des Buches erweckt er Ansprüche, die er nicht befriedigt. Er schwankt fortwährend ohne ersichtlichen Grund zwischen der chronologischen, der topographischen und der sachlichen Ordnung des Stoffes hin und her. Eine zusammenhängende genußreiche

Lektüre ist somit ausgeschlossen. Die Hauptwendepunkte der geschichtlichen Bewegung treten nirgends klar zu Tage. Auf die Berichtigung der zahlreichen Irrtümer, Versehen und Ungenauigkeiten wollen wir nicht eingehen: sie ergiebt sich aus sorgsamer Benutzung der übersehenen Litteratur von selbst. Fassen wir die einzelnen Abschnitte in's Auge, so sind die ersten etwa bis zur Reformation nicht anders als dürftig zu nennen. Dem Vf. mangelt neben methodischer Schulung gründliche Kenntnis von Kirchenwesen, Verfassung, Recht und Wirtschaft in einer mittelalterlichen Stadt. Vom 16. Jahrhundert ab wird das Buch besser, weil Vf. da einige Vorlagen ausgiebig benutzen konnte. Desgleichen liefert er in der neuesten Zeit für manche Zwecke ganz brauchbare Notizen zur Stadtchronik, aber auch hier längst keine Geschichte, die innerliche Durchdringung und Verknüpfung des Überlieferten voraussetzt. Der Anhang „Zur Kulturgeschichte" stellt viel zu verschiedenartige Dinge unvermittelt neben einander. Die Liste der „Künstler, Gelehrten und Schriftsteller aus oder in Konstanz“ könnte vollständiger sein und die Bedeutung der angeführten Personen richtiger einschätzen. Einige lehrhafte allgemeine Bemerkungen, besonders im Schlußwort, sind gut gemeint, aber nicht einwandfrei. Es ist lebhaft zu bedauern, daß das vom Verleger so gefällig ausgestattete Buch nicht besser gelungen ist: wie es vorliegt, müssen wir es mit den Stadtchroniken des 16. Jahrhunderts vergleichen, wie sie in Konstanz erhalten sind und durch den Abstand zwischen Wollen und Vollbringen auffallen. Al. Cartellieri.

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Von dem Werke „Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden" ist der IV. Band erschienen (Freiburg i. Br. Akadem. Verlagshandlung von J. C. B. Mohr Paul Siebeck 1896 II. u. 311 S. mit 132 Textbildern, 20 Lichtdrucktafeln und 1 Karte). Dieser Band umfaßt die erste Abteilung des Kreises Mosbach: die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Wertheim und ist von Adolf von Oechelhäuser bearbeitet. In erster Reihe kommen bei dieser Publikation in Betracht die durch hervorragende Bauten ausgezeichnete Stadt Wertheim (S. 162–306) und das ehemalige Cisterzienserkloster Bronnbach (S. 6-89). Wie aus der Vorrede ersichtlich. haben den Bearbeiter bei der sehr ausführlichen Behandlung dieser Abschnitte, Architekt W. Magenau in Karlsruhe und Professor Dr. F. Wibel in Freiburg in umfassender Weise, teilweise durch vollständige Ausarbeitung einiger Partien, unterstützt. Auch Kreisrichter a. D. Conradi hat einen selbständigen Beitrag geliefert. An der Herstellung der Text-Illustrationen haben sich außer dem Architekten Magenau auch Professor E. Häberle in Karlsruhe und Bauinspektor Engelhorn in Konstanz beteiligt. Die Lichtdrucke stammen aus der Kunstanstalt von Schober in Karlsruhe, den Druck besorgte, nach Auflösung der Wallau'schen Officin in Mainz, die C. F. Müller'sche Hofbuchdruckerei in Karlsruhe. Die Ausstattung ist in jeder Hinsicht musterhaft. Die Textbearbeitung, bezüglich welcher auf Einzelheiten hier nicht eingegangen

werden kann, ist sorgfältig und wird auch den in den kleineren Orten des Bezirkes vorhandenen bescheideneren Kunstdenkmälern gerecht.

v. Weech.

Die Studie, die Walther Merz im Auftrag der Baudirektion des Kantons Aargau behufs einer geplanten Restauration über „Die Habsburg" veröffentlicht hat, verdient warme Anerkennung. (Aarau und Leipzig, E. Wirz 1896. VIII + 100 S. + XIV Tafeln.) Er weist nach, daß die im vorigen Jahrgang dieser Zeitschrift S. 462 erwähnte Schrift von Langl keinen selbständigen Wert hat. An sich selbst stellt er höhere Ansprüche, indem er das ganze erreichbare urkundliche Material heranzieht. Ob er nicht besser gethan hätte, Quellen und Darstellung strenger zu scheiden? Die Form hätte dadurch jedenfalls gewonnen. Der Inhalt dient nicht etwa nur der Baugeschichte und Burgenkunde, sondern auch der Urgeschichte des Hauses Habsburg und der mit diesem in Beziehung stehenden Geschlechter, sowie der Genealogie und Siegelkunde. Ein erster Abschnitt behandelt die Schicksale der Burg und ihrer Bewohner von der Gründung (1020) bis in's Jahr 1895. Die beiden folgenden sind den Ansichten der Burg und dem Bau gewidmet. Im vierten faßt Merz seine Ergebnisse übersichtlich zusammen. Für die allgemeine und oberrheinische Geschichte haben namentlich die Beilagen Wert. Wir erhalten da Stammtafeln der Grafen von Habsburg und Herzöge von Österreich bis auf Maximilian, desgleichen solche der Ritter von Wolen, der Schenken und Truchsessen von Habsburg, der Herren von Griffensee. Zahlreiche teils im Text, teils auf Tafeln befindliche Abbildungen veranschaulichen die Darstellung. Besonders sei auf die Wiedergabe von Siegeln aufmerksam gemacht. A. Cartellieri.

G. von Térey hat seine vor zwei Jahren entstandene Habilitationsschrift: Handzeichnungen des Hans Baldung gen. Grien soeben (Straßburg, ohne Jahr!) erscheinen lassen. Er versucht in dieser Arbeit die Handzeichnungen des Meisters chronologisch zu ordnen. Ein Verzeichnis derselben abgeschen von dem Karlsruher Skizzenbuch ist am Schlusse aufgestellt. Auffällig ist, daß die seit 1894 erschienene Baldung-Litteratur nicht berücksichtigt wird. Eine übersichtliche Gliederung des Textes hätte der Studie zum Vorteil gereicht.

- h.

Auf eine fleißige Erstlingsarbeit von Friedrich Fries seien alle Freunde der altelsässischen Malerei aufmerksam gemacht. Sie führt den Titel: Studien zur Geschichte der Elsässer Malerei im XV. Jahrh. vor dem Auftreten Martin Schongauers (Frankfurt a. M. 1896). Die vorsichtig geführte Untersuchung kommt zu diesem Resultate: Von der Mitte des 15. Jh. bis in die 70er Jahre bestehen im Elsaß zwei Malerschulen, von denen die eine sich eng an den oberrhein. Meister E. S. (1466) anschließt, die andere sich um die Person des Colmarer Malers Kaspar Isenmann bildet. In beiden Richtungen ist das hervorstechende Merkmal der fortschreitende Einfluß der niederländischen Kunst. - h.

Ein vergessenes Werk Guido Reni's für die Kapuzinerkirche in Breisach bespricht D. von Schönherr in den Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband V, Heft I, Seite 111-18. Bei seinem Aufenthalte in Italien im Jahre 1626 hat Erzherzog Leopold den berühmten Maler mit der Herstellung eines Hochaltarblattes für die von ihm erbaute Kirche beauftragt. Der Meister hat sich indes mit der Ausführung des Auftrages, wie die Innsbrucker Archivakten bezeugen, nicht sonderlich beeilt und es bedurfte wiederholt des Eingreifens der kaiserlichen Diplomatie, um den Säumigen an seine Aufgabe zu erinnern. Schließlich scheint das Bild, welches ein Mysterium Mariae behandeln sollte, doch vollendet worden und an seinen Bestimmungsort gelangt zu sein. Die lange vermißte Breisacher Chronik des Protas Gsell, die vor kurzem, übrigens nicht erst, wie Schönherr meint, infolge seiner Nachforschungen, wieder aufgefunden wurde (vgl. Schauinsland, XX, S. 48), berichtet nämlich von einem Hochaltarblatte, das die Reinigung Mariae darstellte, für ein großes Kunstwerk galt und von fremden Malern oft copiert wurde, und Sch. vermutet wohl mit Recht, daß dasselbe mit dem Werke des Italieners identisch war. Bei der Einäscherung Breisachs i. J. 1793 ist mit der Kapuzinerkirche wahrscheinlich auch das berühmte Bild ein Raub der Flammen geworden. K. Obser.

Das von Albert Burckhardt, Rudolf Wackernagel und Albert Geßler herausgegebene „Basler Jahrbuch 1896" enthält dieses Mal vorwiegend biographische Studien. Es wird eröffnet durch eine Lebensbeschreibung Karl Ludwig Rütimeyers. Zu erwähnen ist in dieser Zeitschrift auch die von J. W. Heß geschriebene Abhandlung über den Pfarrer Sebastian Spörlin, Schulinspektor 1745-1812, da dieser spätere Basler Prediger in dem Kloster St. Blasien 1756-7 die Schule besuchte und später einige Zeit Pfarrer in Markirch war, wo er sich mit Pfeffel und Oberlin befreundete. In die politische Geschichte gehört die Abhandlung Rudolf Thommens über den Aufenthalt Sebastian Schärtlin's nach dem Schmalkaldener Kriege. A. S.

Mitteilung.

Die Redaktion der Jahresberichte der Geschichtswissenschaft bittet die Herrn, welche im Jahre 1896 selbständige Arbeiten, Aufsätze, Notizen und Rezensionen auf dem Gebiete der badischen und der elsässischen Geschichte (politischer, Rechts-. Wirtschafts-, Kirchen-, Kunst-, Kultur-, Litteratur-, Sprachgeschichte u. s. w.) veröffentlicht haben, diese ihre Veröffentlichungen in Sonderabdruck oder, wenn dies durchaus unthunlich, wenigstens den genauen Titel derselben, womöglich mit kurzer Inhaltsangabe, an ihre Mitarbeiter, Herrn Dr. A. Winkelmann, Gaisbergstrasse 16, Heidelberg (für Baden), bezw. Herrn Dr. v. Borries, Judengasse 15, Strassburg i. E. (für Elsass-Lothringen) gütigst einsenden zu wollen.

Der

heilige Forst und seine ältesten Besitzer.

Von

Heinrich Witte.

I.

Zwischen Sauer und Moder im Norden und Süden und von den Vorhöhen des Wasgenwaldes bis in die Nähe des Rheins dehnte sich im Mittelalter eine gewaltige Waldfläche aus, die in der Hauptsache auch jetzt noch ihren alten Umfang bewahrt hat und nach ihrer Miteigentümerin, der alten Kaiserstadt Hagenau, den Namen führt. Da waren die Jagdgründe, wo die Staufer des edlen Weidwerks pflogen, wenn sie in ihrer prächtigen Burg zu Hagenau weilten. Einen eigenartigen Namen führte damals der Wald; weit und breit war er bekannt als der „heilige Forst". Mit den Staufern sank auch sein Ruf in der Ferne, aber immerhin erscholl der Name doch noch oft genug auch außerhalb des Elsasses als Grenzmarke des Landes. Wenn nun daneben auch der Name des Hagenauer Forstes 1) auftaucht, so ist doch die Bezeichnung ,,heiliger Forst" für die ganze zweite Hälfte des Mittelalters weitaus überwiegend.

1) Die Wendung des Reichs Wald und Forst zu Hagenau" gebraucht Ludwig der Baier 1333, als er ihn dem Pfalzgrafen Rudolf versetzte. Die Urkunde bei Batt, Eigentum der Stadt Hagenau 1, 237. Vom „Hagenauer Forst" ist die Rede in Urkunde Ludwigs vom 21. Dezember 1322 bei Böhmer, Regesten Nr. 520, aber es ist fraglich, ob diese Bezeichnung in der Urkunde selbst gebraucht wird. Vgl. übrigens: das kúnigrich varender lúte zwuschent Hagenower vorste und Byrse, dem Ryne und der Virst als Reichslehen der Herren von Rappoltstein ad a. 1400 bei Albrecht, Rappoltstein. Ub. 2, 497.

Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh. N. F. XII. 2.

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