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uns bekannten Bischofsnamen kommt allerdings ein Climatius nicht vor. 1)

Bei weitem interessanter als diese Lykabet tos-Ruine ist die sog. byzantinische Kirche in Olympia. Einen vorläufigen Bericht über dieselbe findet man in den Ausgrabungen von Olympia - Bd, III, Taf. XXXVI und Bd. II, p. 18. Das umfassende Olympia-Werk wird auch über sie eingehende Aufnahmen bringen. Der von Adlec 2) und Holtzinger 3) angenommenen und von Gardthausen 4) aus den Paviment-Inschriften bestätigten Datirung in's V Jahrh. stimme auch ich zu, mit dem Beifügen, dass die erste Anlage sicher eher älter als jünger sein muss. Die ganz einzige Bedeutung dieser Kirche besteht darin, dass sie uns Gelegenheit bietet zu beobachten, wie man in der Zeit nach Anerkennung des Christenthums als Staatsreligion bei Adaptirung antiker Bauten zu christi. Kirchen vorging. Gegeben war ein längliches Mauerviereck. Dasselbe wurde im Osten durchbrochen und durch die runde Absis erweitert. Dann trennte man durch eine Mauer Vorraum und Narthex vom Naos. In diesem letzteren wurden Längswände bis zu einer Höhe von circa 1m über dem Fussboden gezogen, so dass Mittel-und Seitenschiffe völlig von

1) Vergl. die Bischofsinschriften an den Säulen der Westvorhalle des Parthenon bei Antonin (russisch), Pittakis in der 'Epquepis άpx. 2928 f. und im C. J. Gr. Ferner Le Quien, Oriens christ. II, p. 171 f. Auch Gams, Series episc., hat weder für Athen noch für eine andere griech. Stadt einen Bischof dieses Namens. Die vom Archimandriten Πανάρητος Κωνσταντινίδης geltend gemachten Gründe für eine Datirung dieses Bischofs in's IV Jahrh. sind für mich nicht überzeugend. Er datirt u. a. auch die Kirche in Constantin's Zeit, weil daran Brandspuren vorhanden seien, die entweder aus der Zeit Julians 363 oder aus der der Gothen 396 herrühren müssten !

2) im Ausgrabungs-Bericht.

3) Kunsthist. Studien, Tüb. 1886, p. 72 f.
4) bei Bötticher, Olympia 2A p. 37.

einander getrennt waren. Auf diese Mauern stellte man fünf Säulen, an deren Basen Ansätze erhalten sind, die auf eine niedrige, circa 27cm hohe Schrankenbildung hinweisen, so dass Mauer und Schranke ungefähr die gleiche Höhe hatten mit den Schranken der Lykabettos Kirche. Den ganz eigenartigen Säulen gegenüber lässt sich schwer sagen, ob sie einem ältern, antiken Bau entnommen, oder direkt für die Kirche gearbeitet sind. Für letztere Annahme spricht, dass die Säule und ihre Gestaltung offenbar auf die Schranken Rücksicht nimmt. Denn der Breite der letzteren entspricht ein 16,8cm breiter, mittlerer Pfeiler, an den sich sowohl nach dem Haupt,-wie nach dem Seitenschiffe Halbsäulen mit je sieben ionischen Cannellüren vorlegen. Das der Schranke entsprechende Band ist mit Rankenwerk, welches unten aus einem Dreiblatt entspringt, geschmückt (Taf. II, a). Dasselbe zeigt die gleiche gedrückte Form, wie wir sie sonst an altbyzantinischen Bauten, bes. Architraven, sehen. 1) Einer gleichen Provenienz unserer Säulen widerspricht nur scheinbar zweierlei: zunächst die einzige figürliche Darstellung, die sich innerhalb dieses Rankenwerks findet, nämlich ein Medusenhaupt (Taf. II, b). Allein die Anbringung eines solchen war, wie die häufige Erwähnung desselben durch die byzantinischen Topographen in den Strassen und Plätzen Constantinopel's beweist 2), nicht gegen den christl.Sinn. Ferner könnte mit Berücksichtigung eines dieser Säulenstücke, welches bedeutend schlechter gearbeitet ist als alle übrigen, (Taf. II, c) behauptet werden, dass daraus. auf zwei verschiedene Entstehungszeiten geschlossen werden

1) Vergl. meine Zusammenstellung bei Gelegenheit eines ähnlich ornamentirten Architravs von der Akropolis in Athen in den Mitt. d. kais. deutschen arch. Instituts 1889 im Art Die Akropolis in altbyz. Zeit. >>

2) Anonimus bei Panduri, Imperium orient. pars III, und Cedrinus, De signis, ed Rom. p. 27 f. passim.

müsse, so dass die gut gearbeiteten Stücke antik, das eine schlechte später christlich zugearbeitet sei. Dem gegenüber aber ist hinzuweisen auf die aus dem doppelten Fussboden erhellende Thatsache einer spätern Restauration : das roh gearbeitete Säulenstück könnte sehr wohl dieser letzteren angehören. Einer Entstehung desselben in späterer Zeit, etwa im VIII oder IX Jahrh, entspricht auch, wie ich gelegentlich einer Besprechung des Klosters Skripù nach weisen zu können hoffe, die Art des Ornaments. Die Säulenkapitelle 1) zeigen die der christl. Kunst des IV und V Jahrh.'s geläufige Form des compositen Schema's mit sehr scharf geschnittenen Akanthusblättern (Taf. II, d).

Zwischen dem ersten östlichen Säulenpaar ziehen sich die Schranken hin, welche Bema und Naos trennen. Sie waren bis vor Kurzem intact; ein Erdbeben hat sie aus den Fugen gebracht und zum guten Theil zerstört. In einiger Zeit werden wohl die zahlreichen kleinen Stücke, die jetzt am Boden umherliegen, in alle Himmelsgegenden getragen sein. Nach der Zusammenstellung bei Holtzinger, der wohl nur übersah das Olympia-Beispiel anzuführen 2), wären diese Schranken die einzigen der ältesten Form in Europa, welche vollständig und in situ erhalten sind. Jedenfalls haben wir in ihnen den besten Beweis für die Entstehung der Olympia-Kirche im V Jahrh. oder noch früher. Denn diese Schranken lehnen sich noch ganz an die römische Form und haben nichts gemein mit der seit dem VII Jahrh. in der byzantinischen Kunst eingebürgerten Reliefbildung. Wir sehen (Taf II, e) den mittleren 104cm breiten Eingang von zwei 142cm über die Schwelle ragenden Säulen flankirt. Die Höhe derselben ist zu gering, als dass wir einen graden Architrav, wie es den mittel-und spätby

1) Eines ist << Ausgrab. v. Olympia » III Taf. XXV unten skizzirt. 2) Die altchristl. Archit. p. 150 f.; vergl. p. 148.

zantinischen Ikonostasen eigen ist, ergänzen könnten. Der Raum zwischen dieser Säule und der Längswand wird durch einen Pfeiler von eigenartiger Bildung halbirt: derselbe lief knapp über der Schranke in eine ellyptische Erhöhung aus, setzte sich jedoch an den Ecken fort, so dass eine merkwürdig durchbrochene Arbeit entstand. Von dem obern Theile ist leider nichts erhalten. Zwischen Säule, Pfeiler und Wand sind die eigentlichen 105cm hohen Schranken eingefügt. Die Platte zwischen Säule und Pfeiler zeigt ein Kreuz inmitten eines Kranzes, des seinerseits wieder von durchbrochenen Bogen oder Vierecken umrahmt ist. Oben schliessen diese Platten mit einem einfachen Gesimse, welches an der nach aufwärts gerichteten Seite ein Kreuz eingemeisselt zeigt, ein Beweis zugleich, dass wir es mit einer einfachen Schranke, nicht mit einer Ikonostasis zu thun haben, für welche innere, das Kreuz verdeckende Platten ergänzt werden müssten. Die Schranke zwischen Pfeiler und Wand hat ganz die Form der römischen transennae: Rundbogen alternirend in durchbrochener Arbeit über einander gestellt.

Der Altar ist aus antikem Material viereckig aufgebaut. Der in der linken östlichen Seite des Haupschiffes erhaltene Ambon besteht einfach aus einer Plattform ohne Brüstung, zu der von Osten und Westen drei Stufen hinaufführen. (Taf. II, f) Ueber die Form der sich an der Apsiswand hinziehenden Sitze dürfte wohl im Olympia-Werk Näheres gesagt werden; sie sind heute fast ganz zerstört.

An die Kirche lehnte sich im Westen eine von vier Säulen getragene Vorhalle, innerhalb des östlichen Theiles jenes Mauer-Vierecks, das durch eine von drei Eingangsthüren durchbrochene Querwand abgetrennt ist. Die wahrscheinlich erst für diesen Bau gearbeiteten Säulen, welche oben und unten die 9cm hohen byzantinischen Bänder zeigen, sind leider ebenfalls beim letzten Erdbeben umgefallen. Sie standen auf attischen Basen und trugen ionische Kapitelle. Zwischen ihnen

fanden sich Gräber. Ausserhalb der Vorhalle wurden von den Christen in die antike Umfassungsmauer links und rechts Zugänge gebrochen, von denen derjenige im Süden durch einen viereckigen Vorbau ausgezeichnet ist, in dessen Südwand man heute noch einen Sarkophag sieht. Grüfte befanden sich auch in dem übrigbleibenden westlichsten Theile des antiken MauerVierecks.

Nicht unerwähnt möchte ich ein Poros-Kapitell-fragment lassen, welches ich vor der Nordost-Ecke der Kirche gefunden habe. Es zeigt die Form eines Würfels, mit breitem obern, durch einen Stab gezierten Rande. An der Vorderseite sieht man ein Kreuz, von zwei langstieligen Blättern flankirt. (Taf. II, 9).

Bis auf die das Mittelschiff von den Seitenschiffen trennenden Schranken habe ich an den beiden Kirchen in Athen und Olympia nichts gefunden, was für ihre Zugehörigkeit zum Kreise altbyzantinischer Kunstdenkmäler spräche. Anders ist es bei einer Kirche in Chalkis auf Euboea, welche, heute Hagia Paraskevi genannt, innerhalb der venetianischen Festungsmauern liegt. Wie ich in zwei Aufsätzen nachzuweisen suchte, sind acht Säulen mit sieben ihrer Kapitelle und theilweise sogar die Archivolten, ferner die Längsmauern dieser gothischen Kirche in situ gebliebene Ueberreste einer altbyzantinischen Basilika aus der zweiten Hälfte des V oder den Anfängen des VI Jahrh's.

(Fortsetzung folgt).

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