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Duchesne's gehört die Schrift einer Gruppe von Apocryphen an, welche um das Jahr 501 entstanden sind. Die Schilderung des Eingreifens des Damasus führt Duchesne auf die an erster Stelle von uns gegebene Inschrift dieses Papstes als Quelle zurück. Dass Damasus als Priester (er wurde als Diacon zum Papst gewählt) das Baptisterium errichtet habe, ist reine Fiction des Verfassers der Gesta. Jedenfalls ist es interessant zu sehen, wie letzterer die Nachrichten über den Bau des Baptisteriums auffasste. Die Ausdrücke welche er gebraucht lassen sich, glaube ich, viel besser von dem Bau einer Taufkapelle, als bloss von dem Errichten einer piscina verstehen.

Fassen wir alle diese Nachrichten über den Bau des Vaticanischen Baptisteriums zusammen, so können wir wohl mit Recht daraus den Schluss ziehen, dass erst Damasus den Anbau D als Taufkapelle errichtete, und denselben durch Durchbrechung des untern Theiles der Aussenmauer i f, welcher durch die beiden Säulen 4, 5 ersetzt wurde, mit dem Querschiffe verband. Der Neubau D war jedenfalls nicht so hoch als das Querschiff selbst, sondern die Höhe entsprach den übrigen Grössenverhältnissen. Boden und Wände liess Longinianus mit Marmor schmücken, und die Decke, welche wir uns wohl in Form eines Kreuzgewölbes zu denken haben, mit Mosaik verzieren. So erhalten wir einen positiven historischen Grund dafür, dass bei dem Constantinischen Bau die Seitenmauern des Querschiffes nicht über die des Langhauses hinausragten, und der Grundriss somit ein längliches Viereck mit der ausgebauten Apsis bildete. Ich glaube desshalb, auf Grund der kurz entwickelten Untersuchungen, der Ansicht von Mothes 1) beistimmen zu können, welcher in einer kurzen Beschreibung der alten Peterskirche bemerkt: « An die fünf Schiffe legte sich ein Querschiff, dessen seitlich vor

1) Baukunst des Mittelalters in Italien, B. I, S. 67, Anm. 8.

stehende Theile aus formellen wie technischen Gründen als später angefügt gelten müssen. »

Es erübrigt noch die Frage, wann in diesem Falle der linke Ausbau (E) hinzugefügt worden sei. Wir haben keine Nachrichten hierüber, auf welche sich eine mehr oder we niger sichere Antwort stützen liesse. Den einzigen Anhaltspunct bieten die Nachrichten des Liber Pontificalis über die Umwandlung der beiden Rotunden F und G in Kapellen. Die eine der beiden Rotunden (G) wurde bereits durch Symmachus (498-514) dem hl. Andreas geweiht 1); zugleich erbaute Symmachus << Stufen welche zum hl. Andreas hinaufführten und einen Brunnen 2). Der Vergleich dieser Notiz mit dem Texte eines Pilgerführers aus dem VIII Jahrh. 3) ergibt, dass diese Kapelle einen besondern Eingang hatte und ein Atrium, in welchem der Brunnen sich befand. Das Atrium mit dem Eingang haben wir uns wohl an der mit H bezeichneten Stelle zu denken. Vielleicht wurde dieser Eingang erst von Symmachus selbst erbaut bei der Umwandlung des Mausoleums zur Kapelle des hl. Andreas. Ueber diesem Eingang befand sich höchst wahrscheinlich eine Inschrift, in welcher bloss der Name des hl. Petrus erwähnt wird 4). Daraus schliesst Duchesne in seinem Commentar zu der betreffenden Stelle der Vita Symmachi, dass damals bereits eine Verbindung zwischen dem Doppel-Mausoleum und der Basilica bestand, so dass hier gleichsam ein zweiter por

1) Hic fecit basilicam sancti Andreae apostoli apud beatum Petrum » etc. Lib. Pont. ed. Duchesne I, S. 261. Vgl. die Anmerkungen zu dieser Stelle.

2) Et alios gradus ascendentibus ad beatum Andream fecit et cantharum posuit. >>

3) S. de Rossi, Roma Sotterranea I, S. 140; Inscr. christ. urbis Romae, II, S. 224.

4) De Rossi, Inscr. christ. 1. c. S. 257.

ticus der Peterskirche lag. Dieser Schluss klingt sehr wahrscheinlich, und findet eine Bestätigung in dem Texte der Inschrift: Petrus porticum et hanc sanctorum sorte coronat » (v. 1), welche auf einen andern bereits bestehenden porticus sancti Petri hinweist, nämlich auf die Säulenhalle vor dem Haupteingang der Basilica. Unter Symmachus scheint also die Verbindung zwischen Mausoleum und Querschiff durch den Anbau E bereits bestanden zu haben. Ob er selbst, der so viel in S. Peter arbeiten liess, auch diese Verbindung zwischen Fund B hergestellt hat, oder ob er sie bereits vorfand, wissen wir nicht, wie denn überhaupt das Resultat der Untersuchungen über diese letzte der uns beschäftigenden Fragen bloss eine mehr oder weniger wahrscheinliche Hypothese bleibt. Das jedoch glaube ich mit ziemlicher Gewissheit nachgewiesen zu haben, dass das Querschiff des Constantinischen Baues ohne die Verlänger ungen (D und E) war, welche ihm auf den reconstruirten Plänen der ursprünglichen Basilika bisher immer beigelegt wurden.

DES LUKAS HOLSTENIUS SAMMLUNG VON

PAPSTLEBEN.

VON

Dr. Fr. X. GLASSCHROEDER.

Der Hamburger Convertit Lucas Holste (geb. 1596 gest. 1661) einer der gelehrtesten Männer des XVII. Jahrhunderts, hat als Bibliothekar des Kardinals Francesco Barberini (seit 1636) und Custode der Vatikanischen Bibliothek (seit Innocenz X.) eine Reihe historischer Sammelwerke hinterlassen. Auf ein bis heute ungedrucktes ward ich durch eine Notiz Bethmanns bei Pertz, Archiv XII, 385 aufmerksam. Es sind seine Vitae Pontificum, 4 Papierbände in 4°, welche mit Holste's literarischem Nachlass in die Bibliothek der Fürsten Barberini gekommen, wo sie heute als Codd. Barber. XXXIII, 18-21 eingestellt sind. Die sehr reichhaltige Sammlung enthält manches uns nicht Bekanntes, manche von Holste benutzte und mehr oder minder genau citierte Handschriften sind seitdem verloren gegangen. Somit dürfte eine Angabe des Inhalts der 4 Bände und der benützten Handschriften nicht unwillkommen sein. Das in Cursiv-Schrift Gedruckte bildet den wörtlich abgedruckten Titel, den die einzelnen Stücke in der Sammlung haben; in gewöhnlichen Lettern

zwischen Anführungszeichen gab ich die Anfangs-und meistens auch die Schlussworte des betreffenden Stückes.

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1). Cod. Barber. XXXIII, 118 1). Fol. 1-2: Incipil Epistola Hieronymi presbyteri ad Damasum papam urbis Romae; sodann epistola Damasi Papae ad Hieronymum presbylerum. Am Rand: Ex ms. Vaticano 3762 et antiquissimo codice Longobardico S. Marci Florentini Fol. 1': In nomine Domini Incipit series Pontificum Romanorum » etc. bis Linus incl. Der Text nach Cod. Vatic. 3762, am Rande Varianten aus dem cod. S. Marci (Cod. 604. sec. X). — Fol. 2'-3. Variantes lectiones et emendationes ex dicto codice ms. 3762; zu den Papstleben von Linus bis Anaclet incl. - Fol. 5-13. Catalogus Romanorum Pontificum. Ex antiquissimis membranis Palatinis Vaticanae bibliothecae (jetzt cod. Pal. 39. fol. membr. sec. XI.). Von « Beatus Petrus bis Stephanus (III); von Paul I bis Paschalis I nur NaFol. 15-19 Catalogus Romanorum Pontificum a beato Petro apostolo usque ad Liberium, omnium catalogorum, quotquot extent antiquissimus, ex Aegidii Bucherij opere: De doctrina Temporum. Fol. 21-42: Vitae aliquot Romanorum Pontificum ex Bernardo Guidonis. A principio operis usque ad S. Alexandrum pontificem ordine et numero VII. » incl. Gedr. bei A. Mai, Spicileg. Rom. VI. - Fol. 43-70: Griechischer Papstkatalog bis Honorius I; dann griechische Acta SS. Apostolorum Petri et Pauli. ex codice Mediceo ad S. Laurentium (Cod. Laurent. Plut. IX cod. 6. sec. XI). Gedr. bei Tischendorf, Acta App. apocr. Leipzig 1888. Fol. 71-78: Vila, peregrinationes et martyrium S. Petri apostolorum principis. ex Ms. Card. Sirleli, qui hanc narrationem ex graceo sermone in latinum

men.

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1) Auf den ersten 58 Blaettern, welche unfolürt sind, finden sich literarhistorische Notizen, auf die ich in anderem Zusammenhange zurück zu kommen gedenke.

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