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schriften von einigen Bildern, sowie durch die Zusammenstellung der Bilder selbst in andern Katakomben, abgesehen von allen übrigen, literarischen Beweisen 1). Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass dieser symbolische Gedanke den Maler bewog, von der Tradition in Bezug auf diese Darstellung abzuweichen und dem Moses die Züge des hl. Petrus zu geben, ähnlich wie auf Goldgläsern des IV. Jahrh. neben dieser Scene der Name PETRVS steht.

In den drei Wänden des Cubiculums wurden ebensoviele Arcosolien angebracht zur Aufnahme von Verstorbenen. Das rechts gelegene zeigt im Bogen eine von nackten Genien getragene Guirlande von Blumen und Früchten, ein in den Katakomben von der ältesten Zeit an ziemlich beliebtes Ornament. Auf der Lünette erblicken wir die nicht sehr häufige Scene der Aufnahme der Seele des Verstorbenen durch zwei Heiligen nach dem Tode, welche beim Gerichte Christi ihre Sachwalter sein sollen: die Darstellung der Acclamation inter sanctos der Inschriften. In der Mitte steht eine weibliche Orans mit verschleiertem Haupte, zu beiden Seiten von ihr je eine männliche Figur in Tunica und Pallium gekleidet, mit einer Rolle in den Händen. Eigenartig ist bei dieser Scene, dass unten neben der Orans der Kopf eines Kindleins sichtbar ist, dessen Mutter wir höchst wahrscheinlich in der Orans erkennen müssen. Mutter und Kind scheinen zusammen gestorben und in demselben Grabe beigesetzt worden zu sein, wesshalb der Maler des Bildes auch beide in seine Darstellung aufnahm.

1) Es berührt eigentümlich, zu sehen, mit welcher Hartnäckigkeit einzelne jüngere protestantische Archäologen in Deutschland sich anstrengen, den symbolischen Sinn dieser Mosesdarstellungen zu leugnen, obwohl sie einsehen könnten, dass es angesichts der so positiven Beweise für diesen Symbolismus ihnen nie gelingen wird. Vgl. Wilpert, Principienfragen der christl. Arch. S. 23 ff. und diese Zeitschr. oben S. 56 ff.

Rechts von dieser Scene, welche die Mitte der Lünette einnimmt, befindet sich eine der gewöhnlichen Darstellungen des Jonascyclus, das Hinauswerfen des Propheten aus dem Schiffe. Links ist Alles zerstört; wahrscheinlich befanden sich hier die beiden andern Scenen aus der Geschichte des Jonas. Im dem gegenüberliegenden Arcosolium der linken Wand erblickt man bloss Spuren von geometrischen Ornamenten und einigen Decorationsstücken, ohne Figuren. Die Bilder der Decke haben sehr durch die Feuchtigkeit gelitten. In dem kreisförmigen Felde der Mitte scheint der gute Hirt, der gewöhnlich diesen Platz einnimmt, dargestellt gewesen zu sein; doch lässt sich nichts mehr mit Sicherheit erkennen. Besser sind die Figuren in den vier Ecken erhalten ; man erblickt dort in achteckigen Feldern vier männliche Halbfiguren, wahrscheinlich blosse Ornamentstücke; wollte jedoch der Maler bestimmte Persönlichkeiten darstellen, so liegt es am nächsten, an die vier Evangelisten zu denken.

Wir kommen endlich zu dem Hauptarcosolium in der Rückwand, dem Eingang gegenüber. Die Darstellung auf der Bogenwand ist nach einer Zeichnung von Wilpert auf Taf. X wiedergegeben. Offenbar haben wir darin die Scene des Opfers Abrahams zu erkennen; doch ist dieselbe mehr angedeutet als abgebildet, in der offenbaren Absicht, ihren prophetischen Inhalt in Bezug auf das Kreuzopfer Christi auf dem Calvarienberge recht hervorzuheben. Von allen bisher in den Katakomben entdeckten Darstellungen dieser Scene ist sie die einzige, welche in dieser Weise Vorbild und Erfüllung, Typus und Antitypus neben einander zum Ausdrucke bringt. Allerdings gibt es unter den verschiedenen Darstellungen unserer Scene aus den vier ersten Jahrhunderten mehrere, sowohl unter den Frescobildern als unter den Sarcophagsculpturen, auf welIchen dieser Gedanke durchleuchtet. Ich erinnere bloss an die bekannte Gruppe im Coemeterium des Callistus, auf wel

cher Abraham und Isaac betend dargestellt sind 1). Abraham opferte, wie der hl. Paulus sagt, seinen einzigen Sohn Isaac 2); jedoch wurde das Blut des Isaac nicht vergossen, sondern anstatt seiner der Widder dargebracht. So wurden die Gläubigen durch die Darstellungen des Opfers Abrahams erinnert an das Opfer des göttlichen Lammes auf dem Calvarienberge. In den bisher bekannten Scenen ist dieser Gedanke bloss angedeutet, in dieser neu entdeckten jedoch in einer bis jetzt einzigen Art wirklich klar ausgedrückt. Wir erblicken rechts einen mit Grün bedeckten Berg, auf dessen Spitze das gött. liche Lamm steht; neben ihm befindet sich ein Altar, jener mystische Altar nämlich, auf welchem das Lamm sich für das Heil der Welt schlachten liess. Am Fusse des Berges erscheinen Abraham und Isaac, beide im Begriffe den Berg hinan zusteigen. Abraham, in tunica und pallium gekleidet, auf dessen Zipfel sich das räthselhafte T befindet, führt seinen Sohn an der linken Hand, und deutet mit der Rechten auf das Lamm auf dem Berge hin. Die Darstellung erinnert an ein Bild im Coemeterium ad Catacumbas, wo neben dem guten Hirten ein Lamm auf einem Berge steht. 3) Der Gedanke, der beiden Bildern zu Grunde liegt, ist vielleicht derselbe; doch ist er jedenfalls am klarsten auf unserm Bilde zum Ausdruck gekommen. Auf der Wand der Krypta links in der Ecke neben dem Arcosolium ist Jonas dargestellt, wie er auf der Erde sitzend traurig den Kopf in die Hand stützt; gegenüber rechts ruht derselbe Prophet unter der Kürbisstaude. Der Bogen ist mit einer schuppenförmigen Decoration bemalt. Ausser dem Eingang zu den Galerien von der grossen Krypta der hl. Thecla

1) Vgl. diese Zeitschrift, I, Jahrg. (1887 S 126 ff.

2) Ep. ad Hebr. XI, 17-19; vgl. Rom. IX, 7.

3) Vgl. Marucchi, Di un ipogeo recentemente scoperto nel cimitero di S. Sebastiano, Roma 1879.

aus gab es, wie ich bereits bemerkte, einen andern, welcher in einem kleinen heidnischen Hypogeum angelegt war. Die. Wände dieses Hypogeums sind mit sehr feinem Stuck bekleidet und mit einfachen Linien decorirt.

Kehren wir nun zur Oberfläche zurück, um zum Schlusse die dort gefundenen christlichen Inschriften, die gewiss von den Gräbern der oberirdischen Basilika herstammen, noch kurz zu behandeln.

1. Ein Fragment mit Consulardatum fand sich in der Treppe, welche von der oberirdischen Basilika zum Hypogeum hinabführte. Es wurde bereits von de Rossi 1) veröffentlicht und lautet:

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Die Inschrift enthält also zwei Consulardaten, jedoch beide verstümmelt, aus den Jahren 381 bis 388.

Ein anderes Fragment einer grossen Marmorplatte, welche, wie die stark abgetretene Oberfläche bewies, einst als Bodenbeleg gedient hatte, fand sich im Jahre 1874, ging aber seither wieder verloren. Nach der damals von mir angefertigten Copie lautete die Inschrift:

1) De Rossi, Inser. christ. urbis Romae, I, S. 522, n. 1142.

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..filia Hermi?) onetis se viva fecit. (Locus H) erculani.

Die beiden Zeilen waren in verschiedener Zeit und von verschiedenen Händen eingemeisselt worden, so dass der Stein zweimal benutzt worden war oder ein Doppelgrab verschloss. Dem Namen des zweiten Verstorbenen, Herculanus, ist die bekannte Sigle zugefügt, über deren Auflösung man noch nicht einig ist; vielleicht muss man « Palma feliciter lesen.

"

3.

LOCVS IOHA

Locus Johannis.

Auch dieses Fragment scheint mir, auf Grund der Form der Buchstaben und des voranstehenden Kreuzes, aus der obern Basilika zu stammen. Hingegen gehört das folgende wohl dem unterirdischen Coemeterium an:

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Ti)motheae quae vi(xit anni)s XXXVIII. Fecerunt (pa

rentes?).

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