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Romani magistro in theologia sacri palacii pro una cathedra de fusta per ipsum nuper facta fieri in ecclesia beati Petri Rome posita in capella sancte crucis que est in dicta ecclesia in qua legit prout est fieri consuetum Guillermo Borelli famulo suo pro ipso manualiter recipiente VIII flor. Camere. Also der Theologe des Papstes (magister sacri palatii) hielt in diesem Oratorium Vorträge, natürlich über Theologie, und zwar heisst es prout est fieri consuetum ». Der Gebrauch wurde also im 14. Jahrhundert nicht erst eingeführt. Vielmehr beweist der Umstand, dass die Notiz aus der Zeit der Rückkehr Urbans V. nach Rom stammt, dass der Gebrauch vor der Verlegung der Residenz der Päpste nach Avignon bestanden haben muss. Ob wir wohl hierin einen Zusammenhang mit den frühern Katechesen aunehmen können, durch welche die Täuflinge vorbereitet wurden auf den Empfang der hl. Taufe und der Firmung? Mir scheint dieser Zusammenhang keineswegs ausgeschlossen, wenn uns auch die Mittelglieder fehlen, um diese Einrichtung an die altchristliche Zeit anzuknüpfen.

So sieht man, dass neben andern Heiligthümern der alten Peterskirche, welche im kirchlichen Leben während des Mittelalters eine besondere Stellung einnahmen, das Oratorium des hl. Kreuzes eine eigene, bisher wenig bekannte Bedeutung hatte. Zur Charakterisirung derselben mögen für jetzt die kurzen vorstehenden Notizen genügen, da eine ausführlichere Behandlung nur im Zusammenhang mit dem Vaticanischen Baptisterium geboten werden kann.

J. P. KIRSCH.

EIN ABLASSBRIEF JULIUS II FÜR KÖNIG MAXIMILIAN I.

Derselbe findet sich in den Brevenregistern des genannten Papstes Band XXV Ann. IV fol 255. Er ist datirt vom 5. Mai 1507 und nicht bloss beachtenswerth wegen des Adressaten, dem er auf Ansuchen zu Gunsten seiner verstorbenen nächsten Anverwandten gewährt wurde, sondern auch desshalb, weil sich in ihm die kirchliche Auffassung vom Ablasse kurz vor Ausbruch der grossen theologischen Streitigkeiten scharf und klar präcisirt.

Jos. SCHLECHT.

Carissimo in Christo filio nostro Maximiliano
Romanorum regi illustri.

Carissimo in Christo fili noster salutem et apostolicam benedictionem. Desideras, ut nobis nuper exponi curasti, animas clare memorie Federici tercii, Romanorum imperatoris, genitoris, et Leonore, imperatricis, genitricis, ac Marie ducisse Burgundie, conthoralis, ac Philippi, regis quondam Castelle et Leonis, filii tuorum ab omnibus et singulis penis purgatorii, quibus forte pro suis in hoc mundo, dum viverent, reatibus sunt imposite, misericorditer per nos absolvi et totaliter liberari. Laudabile sane desiderium tua singulari pietate ac sapientia dignum, quod nos apostolicis favoribus prosequi cupientes animabus genitoris, genitricis et conthoralis et filii tuorum predictorum purgatorio igni pro expiatione penarum eisdem secundum divinam iusticiam debitarum plenissimam indulgenciam per modum suffragii auctoritate dei omnipotentis ac beatorum Petri et Pauli apostolorum eius ac nostra concedimus. Debes tamen, fili noster carissime, aliquas pias erogationes pro singulis animabus eisdem facere, ut anime ipse huiusmodi indulgencie capatiores reddantur, ad quod Celsitudinem tuam paterna caritate hortamur. Datum Rome die quinta maii millesimo quingentesimo septimo. Anno quarto.

ZUR GESCHICHTE DES TRIENTER CONCILS.

Die nachstehenden zwei Briefe fand Herr Dr Sauerland im Cod. nr. 1237 (Standnr. 603) der Stadtbibliothek zu Trier und stellte sie freundlichst zur Publication in unserer Quartalschrift zur Verfügung. Die dem 16 Jahrh. entstammende Handschrift, in welcher sich die Briefe finden, war einst im Besitze des Trierer Jesuitencollegiums; sie enthält eine bunte Fülle von wichtigen gedruckten und ungedruckten Aktenstücken aus den Jahren 1560-1584. Der Sammelband ist weder paginirt noch foliirt; unsere Briefe stehen auf zwei Halbbogen ungefähr in der Mitte derselben.

Keines der beiden Schreiben zeigt eine Unterschrift. Doch lässt sich mit aller Sicherheit darthun, dass das erste Niemand anders zum Verfasser hat, als den sel. Petrus Canisius. Am untern Rande der zweiten Seite findet sich nämlich von anderer Hand die Bemerkung: Haec ego nova accepi a P. Canisio, postquam obserassem iam litteras. F. R. communicare quoque poterit Coloniensibus et aliis isthic collegiis, ut animum deprecandi deum maiorem habeant. Ein Freund des Canisius also, allem Anscheine nach ein Ordensbruder hatte vom Seligen den Brief erhalten und sandte ihn an ein anderes Mitglied des Ordens sammt der Erlaubniss, dass das Schriftstück auch den Kölner Jesuiten und andern Collegien jener Gegend mitgetheilt werde. Dass jener zweite Empfänger ein Mainzer Jesuit war, wird durch die unten mitzuteilende Bemerkung beim zweiten Briefe sehr wahrscheinlich.

Hatte Canisius an der Trienter Kirchenversammlung schon in den Tagen Paul's III als Theologe des Cardinals Otto von

Augsburg Anteil genommen, 1) so erschien er am 14. Mai 1562 abermals in Trient, 2) und zwar diesmal als päpstlicher Theologe. Am 15. Juni hielt er seine berühmte Laienkelch-Rede. 3) Kaum eine Woche später nöthigte ihn das Verlangen der Augsburger Katholiken, ihren Domprediger wieder zu hören, sowie sein Amt eines Ordensvorstehers für Oberdeutschland zur Abreise von Trient.

Der Brief ist des Apostels von Deutschland würdig. Da spricht ein Herz, das von Liebe zur Kirche glüht und von Begierde, die Verirrten zum Hirten zurückkehren zu sehen. Neue Einzel-Thatsachen zur Beleuchtung der Concilsgeschichte sind in dem Schreiben kaum zu entdecken. Sein Werth liegt darin: Einer der bedeutendsten Männer seines Jahrhunderts, ein Mann von allgemein anerkannter Gelehrsamkeit und Frömmigkeit legt als Augen-und Ohrenzeuge Zeugniss ab für zwei Wahrheiten: für die reiche Fülle von weltlicher und geistlicher Gelehrsamkeit, von Adel, Macht, Ansehen, Frömmigkeit, die in Trient zur Lösung der weltbewegenden Fragen sich vereinigtev,-und für das heisse Verlangen der Synode, die Protestanten in Trient zu sehen, sowie für ihre aufrichtige Bereitwilligkeit, ihnen Redefreiheit, geduldiges Gehör, milden Bescheid zu gewähren.

Der zweite Breif trägt auf seiner zweiten Seite von zweiter Hand den Vermerk: Nova de concilio 1562, und unmittelbar darauf von dritter Hand: Mittatur postea Treverim, si placet. Nos commoditatem hic non habemus, et salutate Maguntinensium 4) nomine omnes. Es scheint also. ein Mainzer Jesuit den Brief an ein anderes Collegium

1) 1547, Februar oder März bis Mitte Juni. Vrgl. darüber Fl. Riess, der sel. Petrus Canisius. (Freiburg i. B. 1865) S. 69-73.

2) G. Boero, Vita del B. Pietro Canisio (Roma 1864) pag. 246. 3) Acta genuina Concilii Tridentini ab Angelo Massarello conscripta. Ed. A. Theiner. P. II (Zagrabiae 1875) pag. 16-17. 4) Im Original Maguntin.

seines Ordens mit der Bitte gesandt zu haben, man möge denselben später auch nach Trier gelangen lassen. Der Breif folgt in der Trierer Sammlung unmittelbar auf den zuerst besprochenen, ist auf gleiches Papier und von ganz ähnlicher Hand geschrieben, wie der erste, der, wie uns versichert wird, höchst wahrscheinlich von Canisius eigenhändig geschrieben ist. Dass der allen damaligen Jesuiten wohlbekannte P. Salmeron so feierlich als doctor Alphonsus Salmeronus Societatis Jesu theologus bezeichnet wird und nicht einfach als d. A. S. noster oder als d. A. S. Societatis nostrae theologus, spricht allerdings gegen die Annahme, ein Jesuit sei der Verfasser. Doch ist dieser Grund kaum entscheidend. Vielleicht sollte der Brief auch Fremden Freunden, Wohlthätern, ja, auch Protestanten in die Hände kommen und grade der letzteren wegen sein Verfasser unbekannt bleiben. Für Canisius spricht die Schreibweise, sowie die auch im ersten Schreiben auftretende Vergleichung des Concils mit dem grossen Gastmahle des Evangeliums, zu welchem die Eingeladenen nicht erscheinen wollten. Wir lassen die Briefe selbst folgen, unter Beifügung einiger Anmerkungen.

O. B.

ERSTER BRIEF.

De synodo Tridentina dicam. Videas in ea theologos doctissimos, quorum conventum ego frequentiorem nusquam reperiri posse sentio. Neque divini tantum sed humani quoque iuris adsunt peritissimi a principibus et regibus missi. Confluunt hic multarum nationum homines et oratores cum publica authoritate, ut Germani, Hungari, Hispani, Lusitani, Galli, Graeci, ut infinitam fere turbam Italorum praeteream. Aetate nostra plures doctiores et praestantiores ecclesiarum praesules uno eodemque tempore collectos nemo vidit. Ex his cardinales lectissimi viri sex, archiepiscopi undecim, episcopi RÖM. QUARTALSCHRIFT, Jahrg. IV.

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