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Übersetzung; zudem kennt er nicht die Noten, welche de Rossi (Inscript. II a, pag. 52) dazu gegeben hat. Die beiden Anfangsverse: Suscipe terra tuo corpus de corpore sumptum Reddere quod valeas vivificante Deo sind später gern auf Grabschriften copirt worden. Leider sind dem Verfasser überhaupt die manichfachen Notizen, welche sich in den verschiedenen. Werken de Rossi's finden, entgangen, ebenso wie die Noten in L. Duchesne's neuer Ausg. des Liber Pontificalis zur Vita Gregorii, um von andern zu schweigen.

Es ist interessant, wie in neuerer Zeit die wissenschaftliche Forschung ihren Blick auf den grossen Gregor lenkt und auf Grund theils archivalischer, theils monumentaler neuer Beiträge die Person und das gesammte Wirken desselben schärfer zu zeichnen bestrebt ist. Manche dieser Arbeiten hat W. benutzt; seit zwei Jahren forscht P. Grisar in Rom und hat schon einen reichen Schatz bisher unbekannten Materials zu der von ihm vorbereiteten Biographie Gregors des Grossen gesammelt. W.

Der gute Hirt in der altchristlichen Kunst. Von Dr. Hans Heinrich Bergner. Berlin 1890, 44.

Ich zeige obige Broschure nicht an, weil die altchristlichen Darstellungen des guten Hirten hier an richtiger Beleuchtung gewinnen, sondern um mich einmal offen gegen das Gebahren gewisser junger Archäologen auszusprechen, die kaum über die rudimenta hinaus sind und dann schon, wohl um zu imponiren, naseweis über Gelehrte aburtheilen, denen sie noch nicht einmal an die Knie reichen. Von solcher Ueberhebung liefert uns auch B. charakteristische Proben.

Wenn es z. B. S. 10 heisst: Schon De Rossi verräth ein richtiges Gefühl für die Wahrheit, wenn er u. s. w. und von Veyries S. 11, Note 4: Man fühlt aus seinem Schriftchen deutlich heraus, dass er auf der rechten Spur ist, aber das erlösende Wort fehlt ihm so ist das eine Ueberhebung, die einem angehenden Archäologen schlecht ansteht,

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der, nach seiner Broschüre zu urtheilen, nie auch nur einen Blick in die Katakomben gethan hat. Und das Gleiche gilt von dem Satze, der uns sofort auf der ersten Seite begegnet und auf den jetzt die protestantischen Herren sich die Parole gegeben zu haben scheinen, dass nämlich Katholiken schon als solche von vornherein ungeeignet seien, den Gegenstand vorurtheilsfrei zu bearbeiten, während die protestantische Wissenschaft, weil frei vom Dogmenzwang, allein im Stande sein soll, objectiv den Stoff zu behandeln. Nun, die Protestanten haben bis jetzt noch sehr wenig Grund, sich mit ihren Archäologen zu brüsten, und es wird wohl noch lange dauern, bis sie der gelehrten Welt eine Roma sotterranea und die Inscriptiones christianae Urbis Romae eines de Rossi oder die Realencyclopädie eines Kraus schenken.

Statt weiterhin objectiv den Gegenstand zu behandeln, ergeht man sich in ungezügelten Schmähungen gegen katholische Archäologen. Was B. darin leistet, zeigen ff. Stellen. Nach ihm, S. 8, ist es grade die Stärke katholischer Darstellung, die Grundlage aller historischen Forschung zu verachten; -nach katholischer Praxis werden die Kirchenschriftsteller ohne die mindeste Beachtung der Chronologie herangezogen (S. 6); nach S. 9 ist es Princip der katholischen Interpreten, die gange christliche Kunstübung unter den Gesichtspunkt einer Arcandisciplin zu stellen. Dieser Grundgedanke ist nach B. von de Rossi's Schule in schrankenloser Willkühr breitgetreten worden und hat in den Ausführungen u. a. Martigny's die schönsten Blüthen einer wilden Exegese getrieben. Namentlich des letzteren Monographie über unsern Gegenstand ist eine Musterkarte gelehrter Geschmachmacklosigkeit. » - Nachdem B. S. 22 die für ein Hirtenbild in S Callisto von Kraus (R. S. 275) adoptirte Deutung Palmer's zu den wahren Orgien » der Auslegung gezählt hat, fährt er fort, dies sei indess nur Stümperei gegen die weitere, sich in Kraus' Realencyclopädie findende Auffassung, und er schliesst dann mit den Worten: - Man weiss nicht, soll man sich mehr wundern

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über die unglaubliche Verwirrung einfacher biblischer Gedanken oder die Zuchtlosigkeit der Phantasie, welche das Heiligste so zu schänden wagt! »

Auf den Werth der Broschüre für die archäologische Wissenschaft näher einzugehen, lohnt sich nicht der Mühe. Wenn B. S. 8 behauptet, der gute Hirt sei unstreitig die erste Figur, die von christlicher Hand gemalt wurde, so ist das schwerlich richtig und noch viel schwerer zu beweisen ; ein unstreitig beweist. bekannter Massen gar nichts. Nicht wahr ist seine Behauptung S. 24 dass wir den guten Hirten in den Katakombenbildern ausnahmslos im Centrum finden. Denn jedenfalls eine der ältesten Dar stellungen des guten Hirten, im Coemeterium Priscillae, in der Kapelle, in welcher sich das früheste Bild der Gottesmutter findet, steht im Deckenbilde an der Wandseite; in dem ältesten Cubiculum von S. Callisto aber kommt der Hirt zweimal in den Zwickeln der Deckendecoration vor, während in der Mitte nicht, wie B. S. 25 sagt, noch sicher der gute Hirt erkannt wird, sondern dort unzweifelhaft Daniel in der Löwengrube steht.

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Doch genug über diese unreife und ungezogene Jugendarbeit! Wir begrüssen rückhaltlos jede neue Kraft, die auf dem Gebiete der christl. Archäologie auftritt, auch wenn sie von andern Anschauungen, als den unsern, ausgeht. Die Sache selber kann ja nur gewinnen, wenn sie von verschiedenen Seiten aus untersucht und beleuchtet wird. Wenn aber sicherlich noch keiner der Herrn Archäologen nichtkathol. Bekenntnisses sich in Rom über missliebige Behandlung de Rossi's und seiner Mitarbeiter hat beschweren können, dann wird man doch in seinem Entgegenkommen nothwendig zurückhaltender, wenn jetzt die protest. Herrn keine Seite ohne Invective gegen die kath. Forschung schreiben können, und wenn sie für sich allein das Monopol der Befähigung zu objectiver Behandlung in Anspruch nehmen. Das ist weder christlich, noch wissenschaftlich, und nutzt der Sache wahrlich nicht.

de W.

MANIUS ACILIUS GLABRIO.

VON

A. DE WAAL.,

Unter den zahlreichen Opfern der domitianischen Grausamkeit nennen die alten Quellen auch den M.' Acilius Glabrio, der im Jahre 91 mit dem spätern Kaiser Trajan das Consulat bekleidete und vier Jahre später hingerichtet wurde. Die Nachrichten über ihn finden sich bei Sueton (Domit. 10), bei Dio Cassius (LXVII, 12, 13, 14), bei Juvenal (Sat. IV, v. 93 f.) und bei Statius (Silv. IV, II, 18 f.). Darnach war sein Vater der Verfolgung des Domitian glücklich entgangen; der Sohn suchte sich nach Juvenal's Darstellung vor einem schlimmeren Geschicke dadurch zu retten, dass er das Beispiel des Brutus nachahmend sich als einen Menschen von mehr als beschränktem Verstande gerirte. Trotzdem zog er den Hass Domitian's auf sich, der ihn, sogar während seines Consulats, also im Jahre 91, zu den wilden Thieren verurtheilte. In der kaiserlichen Villa zu Albano musste er nach Dio Cassius mit einem Löwen, nach Juvenal mit einem Bären kämpfen. Als Glabrio wider Erwarten siegreich aus dem Kampfe hervorging, schickte ihn der Kaiser in die VerRÖM. QUARTALschrift, Jahrg. IV.

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bannung. Allein auch das genügte dem Hasse des Tyrannen nicht. Indem er auch auf ihn die Anklage anwandte, durch welche Flavius Clemens, der Consul und Vetter des Kaisers, im Jahre 95 zum Tode verurtheilt wurde, liess er auch den Glabrio hinrichten.

Als Titel, auf welchen hin die Verurtheilung erfolgte, wird von Sueton molitio novarum rerum » angegeben. Dio Cassius führt seinen Tod auf die gleiche Anklage zurück, welche gegen Flavius Clemens und dessen Gemahlin Flavia Domitilla erhoben worden, nämlich &óns, indem er hinzufügt, auf diesen Grund hin seien auch noch viele Andere, welche den jüdischen Gebräuchen anhingen, getödtet worden (5's καὶ ἄλλοι ἐς τὰ τῶν Ἰουδαίων ἤδη ἐξοκέλλοντες πολλοὶ κατεδικάσθησαν.

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Die Frage, ob man aus diesen Andeutungen auf das christliche Bekenntniss des Acilius Glabrio und demgemäss auf sein Martyrium für Christus schliessen dürfe, ist von den Einen bejaht, von den Andern verneint worden. Baronius (ann. ad an. 94) nimmt seinen Martertod für Christum unbedenklich an, indem er sein Bedauern ausdrückt, dass wir über ihn keine anderen Nachrichten haben, nisi quod in gentilium historicorum commentariis subobscure est consignatum. Tillemont (Hist. des Emper. II, p. 98) spricht ebenso bestimmt das Gegentheil aus. Von den Neuern nennt De Rossi ihn in seinem Bullettino 1863, p. 29 console cristiano und wiederholt p. 89 dee essere stimato fedele di Cristo, während er 1869 p. 78 sich reservirter ausdrückt: Molti sospettano, che Glabrione sia stato cristiano e martire della fede. Qualunque sia il valore di questa congettura, etc. Kraus in seiner Roma sotterranea, S. 41 f., wo er von den Bekennern des Christenthums aus dem römischen Adel im apostolischen Zeitalter redet, gedenkt seiner nicht einmal, und ebenso wenig Franz Görres in seinem Aufsatz " Christenverfolgungen» in Kraus' Encyclopaedie. Dagegen trat mit Greppo (Trois mémoires relatifs à l'hist. eccl. des premiers siècles p. 194 s.)

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