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Bandes muss ich sagen, dass mir nur eins erwiesen zu sein scheint P. hat dem Papstthum von vornherein nicht feindselig, sondern mit verständigem Wohlwollen gegenüber gestanden, und ich meine, die Institution verdient doch allein schon durch ihr ehrwürdiges Alter, dass man ihr mit etwas anderem, als mit unmotivirtem Widerwillen entgegentritt!

Ich habe bei dem ersten Bande mich etwas länger aufgehalten, weil die Geschichte der Kritik desselben ein so interessantes und charakteristisches Kapitel bildet, und dann, weil die Vorzüge des ersten auch dem zweiten Bande eignen. Darf ich eine persönliche Empfindung aussprechen, so ist es die, dass die Lekture des neuen Buches noch instruktiver und anziehender ist, als die des alten. Es sind eben ganz eigenartige Charakterköpfe, die Päpste, deren Leben und Wirken uns jetzt geschildert werden: die Pius' II., Pauls II. und Sixtus' IV. Das Leben Pius II. (Enea Silvio Piccolomini) ist vielfach und ausführlich behandelt worden. Nur zu gern haben frühere Darsteller mit dem misstrauischen Gedanken geliebäugelt, dem Manne mit der nicht ganz vorwurfsfreien Jugend könne als Papst sein kirchliches und politisches Streben nicht so ernst gewesen sein, als er es darstelle. Hier haben wir eine m. E. überzeugende Charakteristik. Mancher Plan des kränkelnden und doch noch jugendlich begeisterten Greises mag unpolitisch gewesen sein; dass es ihm heiliger Ernst mit seinen Kreuzzugs-und Reform-ideen war, wird man nach Pastors Schilderung nicht mehr bezweifeln können. Die Persönlichkeit Pauls iI. gewinnt wohl am meisten in P.'s Buch und zwar durch eine gerechte Würdigung seines unehrlichen Biographen Platina, dessen Angaben man Jahrhunderte blindlings gefolgt ist. Der gegen Paul II. so häufig erhobene Vorwurf, dass er ein Feind der Wissenschaft gewesen, wird nun wohl für immer verstummen. Dass er ein Gegner der in Rom sich breit machenden Wissenschaft verkommener hergelaufener Individuen war, die man am besten als Revolverwis

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senschaft, analog unserer Revolverpresse, charakterisiren könnte, darf man ihm wahrhaftig nicht verargen. Sixtus IV. wäre als Mönch vielleicht ein Heiliger geworden; sein päpstliches Regiment kann man trotz seiner grossartigen Kunstförderung nicht zu den glücklichen rechnen. Er war zu schwach, um eine verderbte Welt leiten zu können. Sein Verhalten bei der Verschwörung der Pazzi möchte ich entschieden strenger, als es von P. geschehen, verurtheilen. Trotz allem wird man gerade die Charakteristik seines Pontifikates mit erhöhtem Interesse lesen. Die P.'sche Darstellung ist hier auf ihrem Höhepunkte. Das Kapitel Sixtus IV. als Förderer von Wissenschaft und Kunst ist ein Kabinetstück historischer Schilderung.

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Da es nicht in meiner Absicht liegt, eine eingehende Kritik des Buches von Pastor zu geben, sondern nur die Leser unserer Zeitschrift darauf hinzuweisen, so unterlasse ich ein näheres Eingehen. Doch auf ein Verdienst muss ich im Interesse der Forschung noch hinweisen: das Buch ist auch für den Forscher anregend im hohem Masse. An vielen Stellen werden Quellen-untersuchungen neu angebrochen und der weitern Prüfung Fingerzeige gegeben; ich verweise nur auf zwei Namen: Platina und Infessura. Vor allem der letztere wird die Forschung noch länger beschäftigen. Sehr dankenswerth ist der Hinweis auf die Nothwendigkeit einer Biographie Bessarion's, an der vor Jahren schon der Enkel Göthe's gearbeitet hat. Reiches Material aller Art steckt auch in den handschriftlichen Notizen. Es gibt, um darauf zum Schluss noch einmal zurückzukommen, wohl kaum ein zweites historisches Werk in Deutschland, welches so gewaltiges handschriftliches Material in den Anmerkungen verwerthet, als Pastors Papstgeschichte erster und zweiter Band.

Münster.

H. FINKE.

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Taf.I

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