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der vornemsten ainer, der vor ainem jar zu der aufruhr alhie ursacher gewest. und obwol itzt gesagt wurd, er wer' derhalbn gegen sein chf. g. entschuldigt worden, het doch sein chf. g. dieselb entschuldigung nit gesehen, wust sich der auch nit zu erinnern. aber wie den, weil die universitet, desgleichn derselb doctor Steffan itzt gegen sein chf. g. entschuldigung furgewand und undertenig erbieten getan, auch von der universitet fur gut angesehn, das man zu ruhm und ere der universitet zwen zu diser lection ain jar zu versuchen annehmen sol, also das ainer vor mitag und der ander nach mitag lesen sal, so wel sein chf. g. dermassen dorein willigen und solchs mit doctor Steffan und doctor Augustin ain jar versuchen, idem des jars 50 gl.

Mathematica: lest m. gst. herr im gfalln, das her Johan Volmar darzu erwellet werd, sal furder bei dem canonicat bleiben etc.

Hebraica: ist meinem gst. herrn nit entgegen, das Aurogallus darzu verordent werd, wiewol m. gst. herr denselben nit kenn etc. Reformatores: gefelt meinem gst. herrn, das zween aus den vieren, so seiner g. angebn, so am geschiktisten und tuglichstn darzu sein, angenommen und auf ain jar bestettigt, und das dieselbn vleis darbei thun solln...

Gepeud: wo man des schifs mit ichte entberen kan, sal in das zu zwenen furen gelihn werden, wie dan solchs dem schosser alhie bevolhn.

Karlstat: doctor Karlstats ubergebn verzaichnus der universitet furzuhalten und sonderlich der lection halbn, die zu bestelln und zu versorgn, weil sie wisten was ir statuta in disem fall vermochten, ob es seiner bit nach zuzelassen sein solt oder nit, ir bedenken zu horen. Item di universitet sol auf di andern artigkl ir bedenken anzaigen, was unserm gst. herrn dorinnen zu tun.

Apotekers clag.

1 Das ist der schon in Nr. 105 als aussichtsvoller Bewerber aufgeführte Johann Schwertfeger aus Meissen, über den GUW. 141f. zu sehen ist. 2 Von König Christian II. von Dänemark nach Kopenhagen berufen, hatte sich Karlstadt dort nur wenige Wochen oder Tage aufgehalten und war unvermutet wieder in Wittenberg erschienen. Es handelte sich nun darum, ihn zu vermögen nach Dänemark zurückzukehren. Hierfür stellte Karlstadt seine Bedingungen auf, die ihm vor allem den Rückweg nach W. offenhalten sollten. Darüber wurde mit der Universität verhandelt, die sich wenig entgegenkommend zeigte. So zerschlug sich die Sache und Karlstadt blieb in Wittenberg. Vgl. Barge, Andreas Bodenstein von Karlstadt I (1905) S. 256 bis 264.

[1521 Juli. Wittenberg.]

Antwort der Universität auf Nr. 106.

Personalien. Gewalttaten gegen Friesterhäuser.

107.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O Nr. 315 Bl. 13, von Spalatins Hand.

Herr Johann Schwertfegers halben antwort die universiteth, er bedank sich unterteniglich der gnedigen erzeigung, und im sibenzig gulden

furgeschlagen zu jerlicher besoldung; das dann her Johann Schwertfeger unterteniglich zu m. gst. hern stellt.

Der Aurigallus bitt umb funfzig gulden zu jerlicher besoldung fur die hebraisch lection, mit untertenigem erbieten, er wolle sie mit solchem vleis lesen, das er solch geld verdiene.

Der apotecken halben beclagt sich die universiteth, das die materialien nicht alle frisch, gut und gnugsam seint und vil zu teur geben werden, und etlich benant, als nemlich das man wol arznei umb zwen gulden gebe, das man anderswo umb 14 gr. bekommen mag; auch das verseumlickeit geschee. item das lauts der statuten ein apotecker der facultet der arznei geschworen sein soll1, das itzo auch nicht sein. item das die apoteck durch doctor Pistoris besichtigt werd.

2

Die zwen doctores der arznei seint bede an der besoldung, ain jeder an funfzig gulden jerlich, benugig zu sein.

Doctor Karlstats halben antwort die universiteth: hab doctor Karlstat hinder m. gst. herrn dem konig etwas zugesagt, so wissen sie den statuten zu entgegen nicht zu bewilligen anders dann das er sein ampt mit einem gleichmessigen zu verwalten. so wer' es in irem vermugen nicht im ichts zu kaufen. wolt im m. gst. herr etwas am haus aus gnaden nachlassen, das wurd bei s. cf. g. steen. sust achten sie das fur das best, das doctor Karlstat sein zusag volziehe.

Die universiteth beclagt sich sturmung etlicher priesterheuser etliche nacht bescheen, mit unterteniger bitt solchen und weitern unfug gnediglich abzuschaffen.

Zu den andern reformatorn ernennt die universiteth auch fur die zwen andere den probst und scholaster3.

3

1 In den erhaltenen Satzungen der medizinischen Fakultät (oben Nr. 25) ist davon nicht die Rede. 2 Mediziner in Leipzig. Matthaeus Beskau. Über ihn als Reformator vgl. unten Nr. 119.

[1521 Juni 24. Wittenberg.]

108.

Festsetzung der Besoldungen für die neuen Dozenten. Die gestifteten und die ungestifteten Lektionen. Uebersicht über die finanziellen Folgen der neuen Besetzungen.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. Nr. 315 Bl. 6-10, Notizen von Spalatins
Hand.

Anzeige von etlichen lection und wie sie hinfur bis auf m. gst. hern des churfursten zu Sachsen verbesserung und veranderung sollen besoldth werden. 1521.

Zu einer underricht Hansen von Taubenheym.

Sibenzig gulden jerlich zu sold hern Johann Schwertfeger von Meissen, lectionem digestorum, die vor doctor Wolfgang Stehelyn gelesen hat, hinfur zu lesen.

Funfzig gulden zu jarsold doctor Steffan Wild in medicina in practica zu lesen.

Funfzig gulden zu jarsold doctor Augustin Schurff in medicina in theorica zu lesen.

Welche zween doctores medicine bede ein jar lang seint angenommen es mit inen zu versuchen.

Zweinzig gulden jerlich dem magister Johannes Cornarius von Ztwickau1, Priscianum und grammaticam grecam ein tag umb den andern zu lesen; dann licentiaten Heinrich Stackmann2, der bisher Priscianum gelesen hat, ist lection physica befoln worden, die vor magister Morlin gelesen hat.

Zweinzig gulden jerlich dem magistro Hermanno Tulichio, elementa logice et rhetorice zu lesen fur die lection in logica, die zuvor hat doctor Augustinus Schurff als magister artium gelesen.

Funfzig gulden jerlich dem Matheo Aurigallo in der hebraischen sprach zu lesen.

Verzeichnus wie meines gst. hern cammer der besoldung etlicher lection mag entladen werden, zusampt etlicher ander anzeigung 1521.

Itzo geeth ab die besoldung der lection in mathematica, dieweil magister Volmar auf des licentiaten Feltkirchen prebend nominirt ist. Auf nechstkunftige katemer der erhebung des heiligen creuz wirt auch abgeen di besoldung licentiaten Bockenheyms lection zusampt derselben lection, als die ganz unnutz ist.

Mit der zeit kan man die andern vier herzogischen prebenden auch dermassen versehen, das darauf auch geschickte und gelerte person nominirt werden, die gute und nutze lection lesen.

Dann es seint noch vier prebend, darauf auch lectiones in artibus gestift seint, als: des licentiaten Amsdorffs, des licentiaten Sebastians, magister Staffelsteyns und herr Johann Ragals".

Darauf folgende lection mogen bestelt werden: eine in logica majore, die ander in Quintiliano, die dritt in hebraica, die viert in poetica und oratoria.

Also werdet durch berurte bestellung der cammern jerlich ein hundert und zweinzig gulden zugeen.

Daruber hat m. gst. herr noch vier andere lectiones gestifft, je eine mit zweinzig gulden jerlicher besoldung, als nemlich itzo zwen magistri im pedagogium, Priscianus und grammatica greca ein tag umb den andern darin zu lesen, und elementa logice und rhetorice.

Also verlib die lectio physica noch ungestift, der man in kein weg mangeln kan.

Desgleichen lectio greca, der man auch nit entbern mag.

Item der dreien weltlichen juristen lection seint auch noch ungestift: doctor Wolfgangs, doctor Hieronymus und doctor Cristannus. Item die lection in der arznei....

6

Was fur lection abgeen und wie der anderen lection etliche in besserung sollen verandert werden. 1521.

Itzo wirt abgeen magister Volmars lection und auf die nechstkunftige katemer des Bockenheyms lection, die hinfur aus m. gst. herrn ... cammern nicht mer durfen besoldeth und versehen werden.

Mit der zeit, wenn folgende vier tumherrn ascendirn oder abgeen, so wirt m. gst. hern cammer auch achtzig jerlicher gulden entladen, als nemlich licentiat Amsdorff, licentiat Sebastian Kuchenmeisster, herr Staffelsteyn, herr Johann Ragals, allein das man die einsehung hab', das gelarte, geschickte und nutze person auf benannte prebenden und canonicat nominirt und genommen werden.

Also mugen hinfur funf lection in artibus durch dise berurte tumhern erlich versehen werden. darumb mugen hinfur im stift auf den prebenden mit der zeit funf herliche lection erlich bestelt werden, als nemlich mathematica, poetica et oratoria, logica, physica und hebraica.

1 GUW. 133, 2; vgl. auch über ihn und die nachstehend aufgeführten Dozenten und Lektionen das folgende Stück (Nr. 108). 2 Ebenda 132f. Ebenda 132. 4 Sebastian Küchenmeister; vgl. über ihn N. Müller, Die Wittenberger Bewegung S. 295-300. 5 Über Joh. Ragals (Rachals) s. ebenda S. 305–307. 6 Dieser Abschnitt zieht die Summe aus mehreren anderen weitläufigeren Aufzeichnungen von Spalatins Hand, die sich im nämlichen Kodex (Bl. 11-15) finden.

[1521 Juni 24. Wittenberg.]

109. Die Neuordnung der Vorlesungen in der philosophischen und medizinischen Fakultät. Mahnung zu fleissigem Lesen.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O Nr. 315 Bl. 16—18, von Spalatins Hand.
Gedruckt: Hartfelder, Melanchthonianea Paedagogica S. 77f.

Ordinatio lectionum aliquarum in academia hac Wittenbergensi 1521. Stacmannus deinde profiteatur lectionem physicam modo et ratione de qua Philippus noster Melanchthon cum eo egerit; nam de Stacmanni fide, industria et diligentia nihil prorsus dubitatur.

Cornarius Cygneus habebit lectionem grammaticam, lecturus alternis diebus Priscianum et grecam Philippi Melanchthonis grammaticam. Gunckelyn legat majorem logicam cum judicio et delectu, ita et optima et utilissima queque doceantur. prestiterit enim haec in posterum quam priora legere.

Hermannus Tulichius legat elementa logice et rhetorice.

Licentiato Bockenheymio detur optio vel nunc vel statim ad proxime futura quatuor, ut vocant, tempora relinquendi lectionem, quam hactenus habuit.

Magistro Joanni Volmaro detur negotium mathematicam majorem et minorem alternis diebus profitendi ejusmodi libris et autoribus quos ipse quam maxime e re publica futuros duxerit.

Dicatur magistro Johanni Hesso Montano1, ut ante omnia, sicut ei injunctum est, pro lectione ordinaria legat fideliter Quintilianum, et finito Quintiliano aliquot libros Plinii de animalibus, neque sibi permittat alia legere. quod si molestum fuerit ipsi prelegere Plinii libros aliquos, profiteatur saltem Quintilianum, donec aliud in mandatis a principe clementissimo acceperit.

Admoneantur omnes artium bonarum lectores veteres et novi, ut fideliter et diligenter legant; nam clementissimum principem facturum

periculum eorum fidei et diligentie, et nisi expectationi sue satisfecerint, successores eis daturum.

Detur opera ut eciam hebraica lectio statim inchoetur ab Aurigallo. Atque adeo ut utreque lectiones in medicina, una in theorica, altera in practica, una ante prandium et altera post prandium, diligenter legantur.

Injungatur omnibus ex principis... mandato, ut proba fide legant, ne desint studiosis optimorum studiorum cupidissimis. nulla enim sibi re magis principis nostri pientissimi gratiam conciliabunt.

Haec vicerector 2 adhibito doctore Christanno Bayer, Philippo Melanchtone et licentiato Nicolao Amsdorfio primo quoque tempore expediat.

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Philippo Melanchthone am Rande nachgetragen.

1 Johann Eisermann. Das Ehrenrektorat bekleidete damals Graf Wolfgang von Stolberg und Wernigerode (vgl. oben Nr. 103).

1521 Oktober 8.

Wittenberg.

110.

Kanzler Gregor Bruck an Kurfürst Friedrich von Sachsen. Gewaltsamkeiten der Studenten gegen den Boten der Antoniter1. Predigt des Augustiners Gabriel Zwilling gegen die Messe2.

Dresden, HStA., Originalurkunde Nr. 10349.

Gedruckt: Nik. Müller, Die Wittenberger Bewegung S. 19-21 Nr. 5; teilweis auch Archiv f. Sächs. Gesch. II (1864) S. 344 und F. Geß, Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Herzog Georgs von Sachsen I (Leipzig 1905) S. 207, 1.

Das Quellen

1 Die Antoniter (Antonius- oder Tönniesherren) besaßen in Wittenberg eine Niederlassung, den Antoniushof, mit einer Kapelle. Sie waren als Terminierer berüchtigt. Vgl. N. Müller, Die Wittenberger Bewegung S. 19 Anm. 2. 2 Über Zwilling (Didymus) s. Th. Kolde in RE 4 (1898) S. 639-641. material für die weitere Entwicklung dieser Bewegung, die in Kürze Stift und Universität vor die Entscheidung für oder gegen die Beibehaltung der Messe usw. stellte, ist bei Nik. Müller, Die Wittenberger Bewegung 1521. Die Vorgänge in und um Wittenberg während Luthers Wartburgaufenthalt (Archiv für Reformationsgeschichte Jahrgang VI und VII, dann Sonderausgabe, Leipzig 1911) vollständig mitgeteilt. Da diese Vorgänge mehr die allgemeine Geschichte der Reformation als die besondere der Wittenberger Hochschule angehen, so sehen wir con nochmaliger Mitteilung dieser Quellen ab.

1521 Oktober 21. Wittenberg.

111.

Die Universität an Kurfürst Friedrich von Sachsen. Die erschreckliche Krankheit der Pestilenz ist hier aufgetreten1, wo ihr 10-12 Studenten zum Opfer gefallen sind. Andere Studenten sind geflohen oder im Begriff zu fliehen: der merer hauf aber, dem so die lection und lesser gelieben und gefallen mit hitziger begir, wünscht Verlegung der Universität an einen sicheren Ort; Universität bittet daher, der Kurfürst möge ihr einen solchen

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