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Die ander nutzunge und zugenge der universitet seind gering, als von der intitulatur gibt einer der universitet 1, gr. und derselbigen seind etzwan 80 ein halbjahr, zu zeiten 90, etzwan noer 60; und dasselbige wirt allewege des merern teils ausgegeben vor botenlohn und die siben messen, di di universitet des jhars singen und halden lest 24. In heussern seind 32 stuben. von denselbigen haben die magistri, die das collegium regiren, sliessen lassen und zusehen das kein schade geschicht, 6 stuben frei und den dritten teil des zinses, der von heussern gefelt. so bleiben noch sechs und zwenzig stuben zinsbar, ein itzliche gibt des jhars ein silbern schock.

Im neuen collegio sind 23 kammern unter dem dach. da wiel nimant inne wonen, sie sindt ledig. item achte in der maure.

Im alden collegio 20 under dem dach, die seind ledig, und 8 in der mauer. itzliche kammer gibt des jhars 10 groschen.

Diß seindt der universitet alle zugeng und die universitet weis sie nicht klerer anzuzeigen.

Auf den virden artickel underricht.

Dasselbige gelt, so von den promocion gefelt und gefallen ist, wirdt nirgent hingegeben adder gewant dan zu gemeinem nutze und fromen der universitet. wo auch ein halbteil desselbigen gelds den personen, so in der facultet sein und regiren, fur ire muhe ader arbeit, so sie mit den, die promovirt sollen werden, haben, gegeben wurde, wer' unsers bedunkens der universitet gedeien und from; dan itzlicher wirt mit der zeit sich der facultet eusseren und derselbigen muhe entslagen und keiner wirdt wollen examinator sein, wo es in der maß, als itzunt stehet, bleiben wurde. und darumb das gelerte doctores und magistri in den faculteten bliben, were es gut, das dieselbigen dovon den gniß hetten, wie dan in anderen universiteten, und sunderlich wan drei ader vier canonici zugleich alt ader krank wurden, so wurdt nimant sein der do lessen ader examiniren wurde.

Der funft artickel hat sein unterricht aus dem dritten, wie lang die universitet gelt eingenommen hat, disgleichen der sechste, wo alles gelt herkommen ist.

Underricht des sieben und achten artickels, die bucher, zepter und das geboude belangend.

Doctor Mellerstadt gotselliger 25 im neunden jhar, als die neu E. chf. g. statut der universitet gegeben wurden und angingen, hat er dasselbige geld eim golthsmide von Nurnbergk vor die zepter gegeben aus bestellung und ordenung E. chf. g.

Die bucher sein vor die Tomisten in logica durch doctor Mellerstadt gemacht und zu Leipzig gedruckt im zwelften jhar.

Itzunt im vierzehndem jhar ist die phisica doctor Mellerstads auch vor die artisten, die Thomisten sein, zu Leiptzig gedruckt wurden 26. Im neuen collegio hat man die feuermauern ein teil vorandern unt vorneuen mussen lassen.

Item drei stuben seind gebauet im alden collegio.

Item das alte collegium bestigen".

Item ein neu haus zwischen beiden collegiis gebauth.
Item ein lange mauer auf der anderen seiten gebauth.
Item ein steinweg in und vor dem collegio gesatzt.

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1 GUW. 108 f. 2 Vgl. hiermit den Rotulus Scheurls von 1507 oben Nr. 17.

3 Petrus Lupinus, vgl. Nr. 17. D. i. Luther. 5 Vgl. oben Nr. 14. 6 Mitglied der artistischen Fakultät, s. u. Gabriel Biel. Henning Goede. Hieronymus Schurff; vgl. den Rotulus von 1507. 10 Mathäus Beskau aus Torgau, vgl. ebenda. "Wolfgang Stähelin. 12 Christian Beyer (im Rotulus 1507: Bajoarus). 18 Lorenz Schlamau, der Monhofer 1508 als Dechant des Stifts nachgefolgt war (N. Müller, Wittenb. Bewegung, S. 316). 14 Johann Schwabe, vgl. oben Nr. 17. 15 Simon Heinz aus Bruck bei Belzig. 16 Vgl. Nr. 17. 17 Desgleichen. 18 Desgleichen. 19 Desgleichen. 20 Bonifazius Erasmi oder De Rode aus Zörbig. 21 Vgl. die Fakultätsstatuten oben Nrr. 23–26. 22 Danach scheint das Vorrecht gebührenfreier Promotion, das bei der Gründung der Universität auf 3 Jahre verkündigt wurde (oben Nr. 2), nach dem Ablauf auf weitere 3-4 Jahre verlängert worden zu sein. 23 Vgl. J. Köstlin, Die Baccalaurei und Magistri der Wittenb. philos. Fakultät 1503–1517 (Osterprogr. der Univ. Halle=Wittenberg 1887) S. 9ff. 24 D. h. den dritten Teil weniger, also zwei Drittel. 25 Nämlich an den Jahrestagen der Schutzheiligen der Universität und der 4 Fakultäten (Augustinus, Paulus, Ivo, Cosmas und Damianus, Katharina) und den Tagen des Rektorats- und Dekanatswechsels. 26 Polich war am 27. Dezember 1513 gestorben (GUW. 46). 27 GUW. 47.

1516 Sommersemester.

58.

Beschluß der juristischen Fakultät gegen säumige und überbedächtige Mitglieder.

Halle, Univ. Bibl. Dekanatbuch der juristischen Fakultät Bl. 56b, spätere Abschrift.

Sub decanatu doctoris Christiani Bayer anno 16 est ab ordine facultatis meridie voto unanimi conclusum ut posthac nemo ex collegio. nostro, postquam ad conceptionem sententiae vel alterius rei expediendae a decano per pedellum semel est vocatus, expectandus est, sed procedendum non attenta unius vel plurium cunctatione ad operis incepti consumationem, ne mora privata afferat incommodum reipublicae, nihilque emolumenti absens vel talis, qui ad debitum laboris finem non anhelet et in concludendo diffiniendoque procrastinaverit, consequatur, nisi legitime excusetur. fuitque mihi indictum ut hanc majoris partis senatus nostri sanctionem deliberate promulgatam literis presentis libri mandarem.

1 D. i. der obengenannte Dekan.

1516 Oktober. Wittenberg.

59.

Vereinbarung zwischen den Professoren der Theologie Herrgott und Luther über die Reihenfolge im Präsidieren usw.

UB. d. Univ. Wittenberg.

6

Halle, Univ. Bibl. Dekanatbuch der theol. Fak. Bl. 266.

Gedruckt

Förstemann, Liber decanorum fac. theol. acad. Vitebergensis S. 19.

1

In fine ejusdem decanatus magistri nostri eximii Johannes Hergoth et Martinus Luder, Augustiniane religionis eremitani, convenerunt inter se, quod deinceps presidere ceterosque dignitatis ac honoris actus secundum promocionem et non ad facultatis recepcionem deberet exercere, consencientibus senatoribus ejusdem facultatis.

1 Nämlich des Andreas Bodenstein von Karlstadt.

1516 bis 1517

Wintersemester.
Wintersemester.

Wittenberg.

60.

Aufzeichnung der Matrikel betr. Pestgefahr in Wittenberg und Fortzug von etwa 200 Studenten. Todesfälle bei den Dozenten und Studenten. Bestrafung eines Studenten.

Halle, Univ. Bibl. Matrikel der Universität Wittenberg I.
Gedruckt: Förstemann, Album academiae Vitebergensis S. 63.

1517 April 26. Wittenberg.

Die Hörer der Medizin an die Universität.

Die Neubildung der medizinischen Fakultät.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. Nr. 312 Bl. 8, Abschrift.

2

61.

Erbitten ihre Verwendung bei dem Kürfürsten, daß, um die medizinische Fakultät den andern ebenbürtig zu machen1. statt des einen verstorbenen Doktors zwei gelehrte und erfahrene Mediziner berufen werden. Machen als solche namhaft N. Stuler3 in Zwickau, Conradus Noricus in Leipzig, Theodorus Blochius in Magdeburg, der schon einmal hier unter großem Beifall gelesen hat".

1 Vgl. GUW. 62–64. 2 Johannes Schwabe (s. o. Nr. 60). 9 Erasmus Stuler (GUW. 62, 3). 4 Konrad Tockler aus Nürnberg, Professor der Medizin in Leipzig (Jöcher IV Sp. 1230). 5 Vgl. GUW. 63 f. 6 Die Universität übersandte diese Eingabe am 30. April dem Kurfürsten, indem sie mitteilte, daß zur Zeit kein medizinischer Dozent lese. Weimar, O. 312 Bl. 9, Ausfertigung. Vgl. Nr. 62.

[um 1517 Juni 12. Wittenberg.]

62.

Die Studenten der Medizin an Kurfürst Friedrich von Sachsen. Bitten um die Berufung eines gelehrten und erfahrenen Mediziners 1.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. Nr. 312 Bl. 7, anscheinend Ausfertigung. Nachdem E. chf. g. universitet alhir zu Wittenberg ein lange zeit eins ordinarien in medicina gemangelt, auch lange zuvor, ehr der negste gotseligen vorstorben ist, gar nichts seiner krankheit halben in der erznei gelesen wart, dodurch E. chf. g. universitet merklichen

geschwechet und geringert wirt, uns zu grossem abbruch der lehre und kunst dieser facultet, dodurch trefflicher schade und nachteil in dieser löblichen stadt, auch im lande, als auch bereit zum teil geschehen, erwachsen möcht: derhalben ist unser demütige, underthenige bitte, E. chf. g. wolde uns armen gesellen der erznei schuler mit einem gelerten und erfaren medico, als doctori Norico zu Leipzck ader einem andern, E. chf. g., derselbigen universitet und landschaft zu ehre, gut nutzen und fromen genediglichen vorsorgen, ader der universitet, das sie einen andern bestellen und annehmen durfen, gnediglichen vorgünnen und befehl geben.

1 Die Eingabe Nr. 61 scheint unbeantwortet geblieben zu sein. So wandte sich unter dem 12. Juni 1517 die Universität aufs neue an den Kurfürsten mit der Bitte, für einen Professor der Medizin zu sorgen, der zugleich den Landsassen nützen möge. Das Fehlen eines solchen mache sich besonders in diesen Sterbensläuften empfindlich geltend usw. Reg. O. Nr. 342 Bl. 10, Ausfertigung. Im Zusammenhang mit dieser Äußerung der Universität steht vermutlich die vorliegende Eingabe der Studenten an den Landesherrn. Vgl. die folgende Anmerkung. * Der Kurfürst antwortete der Universität am 14. Juni (d. d. Altenburg) indem er erwähnte, daß die Studenten sich an ihn gewandt: er wisse in der Eile keinen Mediziner zu bekommen. Kenne die Universität einen passenden für Universität, Stadt und Land, der sich auch bestellen zu lassen willig sei, so solle es ihm recht sein. Ebenda Bl. 11, Entwurf. Weiter vgl. Nrr. 63 und 65.

1517

September 22. Wittenberg.

63.

Handlung der kurfürstlichen Räte Fabian von Feilitsch und Hans von Taubenheim mit der Universität, dem Kapitel und dem Rat zu Wittenberg über die Lektionen an der Universität und andere Artikel1.

Weimar, Ges. Archiv, Reg. O. Nr. 234 Bl. 1–6, Reinschrift von Schreiberhand; auf Bl. 7 in verso: Handlung zu Wittenberg anno domini 1517 die lectiones und andere ordnungen belangen.

Underricht der artickel die doctores belangende.

Doctor Peters underricht: uff den artickel das unordentlich lesen belangende hat doctor Peter underricht gethan, das er zu einer zeit von etlichen studenten des vorseumlichn lesens halbn angeret wurden. daruff sei er zu doctor Wolffgang komen, weil er auch ein reformator, und ime dasselbig angezeigt. hat sich doctor Wolffgang vornemen lassen, das seine bestellung dis mitbringe, das er zu seiner underhaltung auszihen muge, ane das vormochte er sich nicht wol zu erhalten; er wolte auch, wu ime dasselbig nicht nachgelassen, nicht lange alhie bleibn.

Doctor Hieronimus, als ime diser gebrechn durch doctor Peter auch angesagt, ist er bewegt wurden und gesagt, doctor Wolffgang wolt ine reformiren, er wolt von ime unreformirt sein, er wuste keinen reformator dan unsern gst. hern. er muste auch, damit er sich erhalten kone, auszihen und gelt vordienen.

Daruff ist nach den doctorn geschickt wurden. als ist doctor Wolffgang nicht anheimisch gewest, der ist von Aldenburg aus nach Bautzen gezogen. aber den andern zwein doctorn Hieronimus und Cristanus ist idem in sonderheit gesagt, das ider sein beschied3 vorzaichnt ubergebn wolle. daruff hat itlicher ein abschrieft und gelegenheit sein beschieds vorzaichnt ubergebn*.

Weiter ist doctor Hieronimus gefragt, wer itzund abwesens des probst seine lection fur ime lese. hat doctor Hieronimus gesagt, er lese beiweilen fur die lange weile fur ine, aber selten.

Uff sonderliche underrede, so mit doctor Cristanus gehabt, hat er gesagt, wie di lectiones vorseumlich und ubel gelesen werden. weil aber doctor Wolffgang, den diser bevelh am meisten anruret, nicht anheimisch gewest, ist underlassen solcher gebrechn, auch ander m. gst. hern notturft mit den andern zwein doctorn zu reden bis uff doctor Wolffgangs zukunft.

9

Doctor Stulers' halbn.

Doctor Stulers halbn habn wir abwesens doctor Wolfgangs doctor Cristanus gefragt, wie es sich damit halte. der hat bericht, das man mit ime gehandelt und er wolle nicht weniger dan 100 gl. jerlichn zu seiner besoldung haben. er habs doch in bedenken gnomen und uff negstkunftig sant Michels markt wolle er abe oder zu schreibn. Artickel mit dem rat zu Wittenberg das einschuten in bach belangende. Mit dem rat habn wir des einschutens in bach halbn geredt. habn si zur antwurt gebn, si habens hievor und an negstvergangenem suntag offentlich ausruffen und vorbitten lassen. auch het si ein wilkur des vormugens, welcher bei tage besichtigt wurde das er in bach schutte oder schutten liesse, der solle 5 gr. und, so es bei nacht geschee, 10 gr. zur buß gebn. daruber wolten si mit allem vleis achtung daruff gebn und gebn lassen, das solchs vormiden bleibe. haben aber angezaigt, das die geistlichn uf der pfarren, desgleichn di im collegio Sophia und ander vil darein schutten und sich an ir gebot nicht kerten, der zuvorsicht, man wurde darein sehen, das dasselbig auch vormiden. Nota. zu gedenken des handels Mellerstats haus belangende Underricht uff etliche artickel das capitel belangende. Artikel er Rachels 10 berurend.

Er Rachels... ist sein lebenlang gefreit, das er nicht lesen dürfe; aber nach seinem abegehen solle der besitzer desselbigen lehns verpflicht sein, ein lection in den siben frein kunsten zu lesen...

Vorzaichnus der magister, so di lecturen vorsorgen mussen.

Magister Fach 11 list zwu stunden: des morgens Virgilium, darnach umb vhier uhr in oratoria. hat 40 gl., nemlich 30 aus der camer und 10 gl. von der universitet.

Magister Gunkel list des morgens eine stunde in majori loyca, hat 20 gl. aus der camer.

Magister Bonifacius Zcerbick list nach essens umb 2 uhr in mathematica, hat 20 gl. aus der camer.

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