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wegen des manchfeltigen nutzs und unverweislichen rums und lobs, so daraus vermittels gotlicher hulf erwachsen würd1.

[3] Zum dritten bitt die universiteth zu Wittenberg, das m. gst. herr wolle ir auf die nechstkunftige katemer die dreizenthalben gulden, so sie dem Hebraicus fur die nechstkunftige katemer und zu seiner abfertigung gegeben, gnediglich widergeben lassen, in gnediger betrachtung das berurter Hebraicus die lection, die er sust in die fasten und kunftige katemer vorzogen hat, ausgelesen und volzogen hab und das sie seiner also mit eren und glimpft seint ledig worden.

1 Zur Datierung vgl. die Anmerkungen 4 und 5. 2 Vgl. oben Nr. 67. 3 Über Aesticampianus' (Johann Rack Rhagius aus Sommerfeld) Berufung nach Wittenberg 8. Arch. f. Ref. Gesch. 21 (1924) S. 146–148. Unter dem 12. September 1519 verlieh ihm der Kurfürst auf sein Ansuchen eine Altenburger Pfründe, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, Aest. werde den damit verbundenen Pflichten, über die ihm Spalatin schreiben wird, eifrig nachkommen. Weimar, Reg. 0. Nr. 305, Entwurf Spalatins. 4 Vgl. dazu Luther an Spalatin 1519 Mai 7 Enders II S. 28f. Nr. 178. Der „Hebraicus" ist Böschenstein (s. o. Nr. 70), der, nachdem er Wittenberg einmal verlassen hatte, dorthin nicht zurückgekehrt ist, wie Luther am 13. April 1519 unmutig an Johann Lang schrieb, zur Schande der Universität. (Enders II S. 10 Nr. 172). Aus unserer Aufzeichnung ergibt sich jedoch, daß B. sich mit der Hochschule friedlich auseinandergesetzt, auch seine Vorlesung zu einem Abschluß gebracht hatte.

1519 September 29. Lochau.

73.

Kurfürst Friedrich von Sachsen an Spalatin.
Beantwortet verschiedene Mitteilungen dieses von der Uni-

versität.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. Nr. 368 Bl. 3 u. 7, Ausfertigung.

Wir haben eur schreiben vernommen und daz doctor Martinus dez wiltprat und Karlstat unser gabe sich bedankt, gerne gehort.... Licentiaten Feltkirchen1 halben haben wir gerne gehort daz er uf d. Martinus seiten getreten. Hieronimus hat uns auch in lesung des brifs angezeigt, daz derselb Feltkirchen gebeten ine mit einer andern lection zu versehen, daz wir gnediglich vermarkt. darumb wellet darauf gedacht sein und euch erkunden, wazu man ine gebrauchen und mit wem man sein lection furder bestellen solt, ob die villeicht gar abzuthun.

Wir haben auch gerne gehort daz vil gesellen umb den neuen dinst gebeten und daz menniglich gerne zu Wittenberg ist, und so sie sich also bessern, horen wir vil lieber.

Aber des druckers halber konnen wir auch wol achten das man des nodturftig. nachdem wir aber an die universitet haben gelangen lassen, daz sie uns zu erkennen geben solten, wie ir sachen gelegen und was sie im vorrath haben, daz sie dan gewilligt, darauf wir ine unser bedenken des druckers halben zu erkennen gebn wolten; weil

sie aber damit verziehen, so habt ir wol zu bedenken daz der mangel an ine und nit an uns ist ...

1 D. i. Johannes Dölsch (GUW, 129).

[vor 1519 Dezember.]1

74.

Kurfürst Friedrichs von Sachsen Instruktion für seine Räte Hans von der Planitz und Christof Groß zu einer Werbung an die Reformatoren und die Juristenfakultät in Wittenberg.

Der Unfleiß der Juristen; der Bau des neuen Kollegiums; Henning Göde: die Privilegien und Steuerbefreiungen der Universität.

Weimar, Ges. Archiv, Reg. O. Nr. 318 Bl. 18–22, Entwurf.

Erstlich solln sie inen... vermelden: sie wusten, das wir die universitet und sonderlich di juristen inner zeiten nit an gering und merklich darlegung aufgericht und bis anher underhalten, die auch vor andern universiteten etwas berumbt wurd, der meinung das gottes lob aus verleibung seiner gnaden dardurch gefurdert, das recht landen und leutn zu trost gesterkt, auch dijhenigen, so sich daselbs hin zu studiren begebn, erliche tugent, schiklickait, besserung und wolfart erlangen mochten, wie sie den bis anher, als wir nit anders wusten, in vleissiger ubung gestanden. aber uns langte an, als wir auch sonst bericht empfangen, das von denjhenigen, so zu den ordenlichen lection verordent und ir besoldung davon hetten, fast verseumlich, leslich und unfleissig gelesen wurd.

2

Weil sie nu als reformatores und aufseher weren, salt an ine gehort werden, wer dieselbn weren, die also verseumblich ir lection lesen... und sal darauf bei inen begert werden, das sie dijhenigen, so also mit irem lesen irer geordenten lection verseumelich und unfleissig gewest, namhaftig anzaigen sollen, wie oft ainer die lection verseumbt und nit bestalt, zu wasser zeit, wen und wie3. sallen auch darneben verzaichent ubergeben, wie hivor durch sie abgeret, fur gut angesehen und beslosssen worden, wen ainer sein geordente lection verseumbte, was gegen demselben sol furgenomen werden...

Wenn dergestalt die Reformatoren die Schuldigen genannt haben, sollen die Räte letztere vor sich kommen lassen und ihnen Vorhaltungen über ihre Pflichtversäumnis und darüber machen, das sie sich sonst zum tail hin und wider umb irs aigennutz willen in sachn die uns belangen tetten und wider uns, auch unser land und leut weren, gebrauchen liessen, welchs wir also bisher, wiewol mit beschwerung, geduldet, welchs wir uns auch gegen inen zu weiter anrede Vorbehalten wolten... darzu sol inen vermeld werden, das ir kainer nu furder in solchn und dergleichen sachn, darzu sie umb irs aigennutz willens erfordert oder gebetn, an sonder unser wissen und bewilligung uber zwen tag sich von Witnberg begeben... wurd aber ir ainer be

schwert sein, das mochte er uns zu erkennen gebn, sol in unser gemut dorauf widerumb angezaigt werden.

Pau des neuen collegium etc...

Des paus halben am neuen collegium, darumb sie vormals ansuchung getan und jungst in der osterwochen durch unser dozu verordent und beide schosser zu Witnberg besichtigung bescheen, sol in angezeigt werdn, das des rats zu Witnberg stal, wie vor auch furgeslagen, nit undinstlich dorzu acht. wo sie nu dorzu neigung trugen, sol mit dem rat gehandelt werden, wiewol es vorhin auch etlicher maß furgenomen, inen denselben in zimlichm kauf zukomen zu lassen.

Dorbei sal inen auch vermeld werden, das man dasselbig haus auf den raum zwischn beden collegium auch wol setzn und pauen macht, domit sie alle umb gelegenhait willn in der nahe beisamen weren; dan bei der stat wer' schwerlich zu erlangen, der universitet weiter oder mer heuser, dorauf di stat burgerlich pflicht, geschos und anders habn, einzureumen.

Ob di reformatores furgebn wurden, das solch haus am bequemsten bei dem parfusser-closter stund, da di drei hofstet weren etc., sol an in gehort werden, wie sie solch haus zu pauen furhetten: wurdn si dan sagen, der rat sal in gestaten di drei hofstet des orts auszukaufen, wie den jungst ir neigung in dem auch vermarkt, dorzu wer' zu reden, das der rat sich hivor zu mer maln beclagt, daz beraitan, sind di universitet aufgericht, bis in di sibenzig oder mer hofstet, dorauf er volg, burgerlich pflicht und geschos gehabt, ausgekauft. So wird der Rat schwerlich hierein willigen; wenn aber doch, so soll es dem Kurfürsten recht sein. Räte sollen die vom Rat zu endlicher Beschlußfassung vor sich fordern.

An den reformatorn sol auch gehort werden, wo si di einreuhmung bei ainem rat erlangen wurden, wie sie den pau an demselbn ort furzunemen gedechten, und sonderlich, weil sie an des rats stal an den heimlichen gemach mangl hetten, wie sie es an disem ort verwaren wolten. In keinem Fall sollen sie jedoch den Bau über die Stadtmauer hinaus erstrecken.

Copie privilegium.

Bei den reformatorn der universitet sol gesonnen werden, uns warhaftig copie der universitet privilegien zuzuschiken...

Doctor Hennyng.

Mit doctor Hennyng sol ufs glimpflichist uf vorgehende gnedige zuentbietung geredt und an im befragt werden, wie er vermein, das sein lection furder, in ansehung das es di vorgeheste und nit wol zu unterlassen wer', furder zu bestellen sein sol, doch nit dergestalt als achteten wir doctor Hennyng dorzu ungeschikt, sondern das doraus verstanden werd, das wir seiner numals als unsers alten rats und diners mit solcher und dergleichen beschwerung gern verschont sehn wolten..... Bewilligt hilf.

Es sol mit dem statschreiber in beisein zweier oder dreier des rats geredt werden, das er aufzaicht, wes sich di studenten und person

der universitet des zehenden derhalbn fur freihait gebrauchn, wie vil virtel birs iren halbn unverrechent blibn; dan er het sich jungst vernemen lassen, als solt sich solchs ungeverlich bis in 1500 virtl birs etc. treken.

Es sol auch dem rat nachfolgent copien der universitet privilegien zugestelt werden, domit sie sich furder in einforderung des zehenden pfennings und anderm dester fursichtiger zu halten wusten.

1 Die Datierung bestimmt sich dadurch, daß die Nrr. 75 und 77 augenscheinlich auf unser Stück Bezug nehmen. 2 D. i. lässig, nachlässig. Vgl. Nr. 76.

♦ GUW. 148 f.

1519 Dezember 3. Wittenberg.

3

Die Universität an Kurfürst Friedrich von Sachsen.
Über das geplante Gebäude für die höheren Fakultäten.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. 497 Bl. 3—11, Ausfertigung.

75.

Das Haus für die höheren Fakultäten kann nicht wol bei dem Kollegium und auf dessen Stätte gebaut werden. Es ist dort nicht genug Raum dafür; ferner ist das Kollegium den Dozenten, besonders den alten und schwachen Stiftsherren, zu entlegen1. Auch stehen die Schüler der Juristen- und Artisten-Facultäten selten in Einigkeit und bei einander, weshalb gemeiniglich in Universitäten Friedens halber solche collegia weit von einander gesondert werden. Andererseits ist die Universität geneigt, so viel den Schoss belangt, der Stadt, Abtracht" zu tun, damit ihr eine angezeigtere Stätte zu dem neuen Kollegium überlassen werde. Bitten, der Kurfürst möge ihnen hierauf sein Gemüt zu erkennen geben.

1 Das Stift von Allerheiligen am Westende der Stadt und die Kollegien im äußersten Osten waren durch die ganze Länge der Stadt (d. h. etwas mehr als 1 Kilometer) voneinander getrennt. 2 Eine undatierte Eingabe der Universität (Vizerektor, Doctores und Magistri) an den Kurfürsten, die augenscheinlich ins Sommersemester 1519 fällt, wo Herzog Barnim von Pommern nomineller Rektor war, nimmt Bezug auf eine Zusage Friedrichs, den Neubau des baufälligen heimlichen Gemachs im Kollegium durch Lieferung von Steinen oder mit Geld zu unterstützen. Ferner erinnert die Universität daran, daß sie inbetreff des geplanten Hauses für die oberen Fakultäten auf Begehren des Kurfürsten ethlich stete [Stätten], do solch haus am bequemsten, namhaftig angezeigt. Sie bitten, der Kurfürst möge ihnen einen Bausachverständigen senden und von diesem besichtigen lassen, wo das Haus am zweckmäßigsten erbaut werden möge. Reg. O. Nr. 497 Bl. 5.

1519 Dezember 25. [Wittenberg.]

76.

Der Rat zu Wittenberg an Kurfürst Friedrich von Sachsen. Die Unterkunft des neuen Kollegienhauses, das die Universität errichten möchte. Irrungen mit der letzteren wegen des Bierund Weinschanks.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. Nr. 497 Bl. 4 und 10, Bl. 8, Ausfertigung, beschädigt.

Für den von der Universität beabsichtigten Bau eines neuen Kollegienhauses bietet der Rat ein an einem gelegenen Orte befindliches Marstallgebäude an, das er verkaufen möchte, um den Erlös zum Neubau des Rathauses zu verwenden. Andernfalls käme als Bauplatz in Frage die sog. alte Dechanei in derselben Gasse, wo ein großes Haus mit ansehnlichem Garten errichtet werden könnte; ferner ein Haus, das der Herrenmeister von Wittenberg „auf der andern Seite" besitzt, ein Haus Herrn Sigmund Lists Ritters in derselben Gasse, endlich eine dem Bürgermeister Thilo Dhene gehörige wüste Hofstatt gegenüber dem Barfüßerkloster.

[Auf besonderem Blatt]. Stehen mit der Universität in Irrung wegen des fremden Bier- und Wein-Schenkens, dafür der Rat vom Kurfürsten begnadigt ist, daß er dasselbe allein haben solle, und die von der Universität sind beschwert, daß der Rat den Seinen bei ihnen Bier und Wein zu holen verbietet. Bitten, Kurfürst möge darein sehen, damit die Stadt der Universität genießen und nicht ron ihr Schaden haben möge. Wenn die Universität in dem dritten Kolleg, wie schon bisher im alten und in der Sophienborse, „schenken“ sollte, so würde das dem Kurfürsten, der Stadt und dem gemeinen Nutzen nicht wenig abtragen.

[Etwa Anfang 1520.

Wittenberg.]

77.

Aufzeichnung über die Versäumnisse der juristischen Professoren Goede, Beyer, Beckmann, Stählin, Schurff, Beskau im Einzelnen seit dem Mai 1519.

Weimar, Ges. Archiv Reg. O. Nr. 307 Bl. 1–3, Reinschrift; ein Teil danach gedruckt bei Hartfelder, Melanchthoniana paedagogica S. 73f.

1 Aus dem Inhalt der der Instruktion Nr. 74 entsprechenden Aufzeichnung ergibt sich für die Abfassungszeit als terminus a quo der 25. Dezember 1519, sie mag nicht lange danach entstanden sein. (In GUW. 140 wird das Aktenstück irrig dem Jahre 1518 zugewiesen.)

1520 Februar 14. Lochau.

78.

Werbung durch Wolfgang Reisenpusch Praezeptor zu Lichtenberg1 und Christof Groß Amtmann zu Belzig namens des Kurfürsten an Stadt und Universität Wittenberg.

Durchführung von Maßnahmen zur Erhaltung der Ruhe in der Stadt2.

Weimar, Ges. Archiv, Reg. O. Nr. 235 Bl. 2-3, Reinschrift.

Es wären vil und manichfeltige beschwerliche felle zugestanden, durch welche iren cf. gn. gemeiner universitet nicht kleine verletzung loblichs geruchts zugewachsen, dieweil dieselbigen mißtetigen handlungen

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