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druchung, damit Fridreich weilnt herzog, missegeraten von der frumchait seiner vordernt vergezzen hat der egenanten purger treu und andechtichait und versmecht die ere unsers reiches, und grimmet unærtikchlaich wider seu mit der ungerechtichait des unrechten pilleich und unpilleich und ubet gegen allen leuten unverschaidenleich seinen willen fur das recht und went, daz im alleu ding pilleich ze tun sein, und beswert die armen und unruebt die reichen und der waisen und der witiben sache nindert beleiben læzzet und begert aller leut raub und erdeucht im gegen menigern edeln und erbern læuten menigerlai tode.

Und daruber so haben wir betracht und gemercht, wie dieselben purger mit beraiter andechtichait und lauterr treu sich uns und dem reich unerlosleich angepunden habent, also daz uns angehoret daz volch, daz uns empholichen ist, umb des heil wir schuldig sein von der sorg und phleg des gemain dings und der gemainn ordnung und gweltigung allermenichleichs, die uns empholichen ist wider ze raiten dem obristem kunig, und erhefen die egenanten stat und die purger mit der hilf der rechten mechtigen hant, und haben sie genommen in unsern und des reichs gewalt ewichleich und unwiderrufleich, also daz sie furbaz behalten werden in unserr kunigen und chaisern und unserr nachomen handen, und daz sie nimmer auz unserm und des reiches gewalt chome, und liber nur bewart werden mit unserr sunder und des reichs bewarnung unserr mechtichait mit hantfesten der vreihait und mit bewarnung guter gewanhait, alz ze einem phant irr treue, als die mauer mit perichfriden und ærichgern besichert und bewart werdet.

1. Wie man den richter setzen schol der stadt und der gemain.

Wir setzen auch und bestaeten mit gewalt disen gegenburtigen hantfest, daz furbaz alle jar von uns kunigen und kaisern und unsern nachkomen und darzugenomen des rates der purger, ob des durft wirt, der gemain ein richter gesatzt wird, der genuegsam und weis sei daz ampt ze uben nach unsern ern, nutz und treun, und verpieten mit disem gegenburtigen pot, daz dhain richter, wer je zter zeit gesatzt ist von uns kunigen und unsern nachomen, geturr von unserm gewalt noch von dhaines unser nachomen gewalt gemachen hinz den egenanten purgern steur oder losung, noch seu darumb anhaischen noch sie dwingen uns, unsern nachomen ichts ze raichen und ze geben, nur waz oder wie viel sie von irem gutleichen willen geben wellent.

2. Daz man dhain purger icht verrer nott in hervert ze varn, denne pei dem tag auz und desselben tages wider haim bei der sunne.

Daruber so gebieten wir von uberfluzzigen gnaden, daz niemant erlaubt sei die vorgenanten purger ze notten ze dhainen dienst auzzevaren fürbazz, denne des tages, und seu pei liechtem tag von iren hæusern auzvarent, daz sie denne pei dem sunneschein wider gelazzen wern haimzevaren.

3. Das die juden nicht gesatzt werden an der christen ampt.

Darzu wir christenleichen fursten volfueren getreuleich alle tail, nemen auz die juden von dem ubersatz der ampt, daz sie icht underdruchen die christen mit der verdachung des ubersatzten gewalt, wann chaiserleicher gewalt denselben juden von alten zeiten her durch der begangen judischen poshait willen rachung und ewichen dienst hat aufgesatzt.

4. Daruber so lautern wir und haizzen ze behalten, ob immer wider dhainen purger ein sach oder tat gefurt werde, sie wer statleich, loezleich oder tædleich, die nach den rechten der stat und bewerten gewonhaiten von den purgern sol gericht werden, wenne des durft geschecht,

ez sei wider kaiser gewalt die missetat oder wider die stat, auzgenomen der posen mutwilligen widerwertichait als der vertailten missetat, darumb wir pilleich velazzen purger und die andern.

5. Von dem champh.

Swer auch umb einen champh angesprochen wirt, der beschoen sich mit der sibenten hant erberr læut; den sagen wir ledig von dem champh.

6. Von der schüler lernung.

Wir wollen auch gemachsamer lernung versehen, davon weishait an dem volch gelernt wirt, und daz ungelert alter der chinder gelert wirt, und geben vollen gewalt dem maister, swer von uns, unsern nachchomen genomen wirt ze der schuel ze Wienn ze verwesen, daz der ander maister und lerer nach der weisen rat ze Wienne sætze, die genuegsam und weis sein der lernung ierr hærer.

7. Das die purger vrei sein und nicht aigen.

Daruber daz unser chaiserleich stat enzig aufnemung nem under der sælichhait merunder herschaft, so setzen wir, daz alle purger und inwaner und zukomund, die unversprochenleich jar und tag in der stat behalten sint nach der stat recht und pewerten gewonhaiten der stat, daz die leben in unserr und des reiches herschaft under sicherr und vreier ee, ledig und vrei vor aller dienstleich beschaiden.

8. Daz die purger mit recht ire gueter, die vor ertrunchen sint, wo sie die vindent, wol gevordern mugen.

Und von angeporner guetichait unsers stuels, der da nachvoligt frid und der gerechtichait, so ertail wir und pieten, ob immer etleich purger ze Wienne von der vraise der veltgüsse oder ander grozzen wazzer cham in den val des schefverderwen mit seinem guet, und die im menschen hant abtrueg, daz er die vreileichen mug gevodern und haben von einem isleichem aufhalder, wann wir ez ertailen genzleichen unpilleich und unparmherzichleich sein die gueter, die in schefverderben beleiben und von der wuetunden unde der ræuplichen wazzer hin chæment, ein mensch aufhalten scholt.

9. Daz dhain man wider die hantvest tue.

Wir setzen auch und verpieten und weren mit gewalt diser gegenburtigen hantfest, daz dhain herzog, marchgraf, graf, voit, schulthaiss noch dhain person, geistleich oder werltleich, hoche oder nider, geturren chomen oder getuen wider die vorgeschriben gnad unsers leichens; und swer dawider getorst, der wizze sich ze einer rach seiner frævel ze geben und zusammelegen hundert march golts, die halbe gevallen schullen unserr chamer und halb den gelaidigten, die daz unrecht geliten habent, und darumbe ze einer gedechtnusse und ze einer vestunge ewichleich geben wir diseu gegenburtige hantfest mit unserm kaiserleichen guldein insigel besigelt. Des sint gezeugen die ersamen: Seifrid, bischof ze Mainz, Eberhart erzbischof ze Salzpurch, Eckprecht bischof ze Babenperch, Seifrid bischof ze Regenspurch und chanzler des kaiserleichen sals, Ruger bischof ze Pazzau, Chunrat bischof ze Freising, Otto phalzgraf am Rein und herzog ze Paiern, Hinr. lantgraf ze During und phalzgraf ze Sachsen, Wernhart herzog ze Kernten, graf Hinr. se Hortenburch, Herman marchgraf ze Baden, Chunr. purchgraf ze Nuernberch, Gotfrid von Hohenloch, Fridreich ze Truhending, Herman graf ze Dilingen, Herman graf ze Ortenberch, Wilhalm ze Hennenberch, Chnr. graf ze Hardeche, Hnr. ze Schaunberch, Hnr. ze Prunn, Irnfrid ze Hintperch, Hadmar ze Sunberch und anderr erbern leut genueg.

VIII.

Kaiser Friedrich's Judenordnung für Wien.

1238, im August. Bei der Belagerung von Brixen.

Aus der Original-Pergamenturkunde (die goldene Bulle fehlt) im k. k. Staatsarchive zu Wien. Abgedruckt in Hormayr's Taschenbuch für 1812 p. 69 und Hormayr's Wien I. 2. Urkundenbuch S. XXII. Nr. XLIX. Schlager: Skizzen II.

u. s. w., bei Meiller im Archiv der kaiserl. Akademie X. 127-128.

ridericus dei gratia Romanorum imperator semper augustus, Jerusalem et Sicilie rex. Per presens scriptum notum fieri volumus universis, quod nos judeos Wienne, servos camere nostre sub nostra et imperiali protectione recipimus et favore. Preterea statuimus, ut in domibus ipsorum absque eorum consensu hospites non recipiantur. Si autem apud eos res furtiva inventa fuerit, si dixerit judeus se emisse, juramento probet secundum legem

suam, quantum emerit, et tantundem recipiat et rem ei, cujus est, restituat.

Nullus filios vel filias ipsorum invitos baptizare presumat, aut si captos vi vel furtim raptos vel coactos baptizaverit, duodecim libras auri ad errarium nostrum persolvat. Si autem aliquis ipsorum sponte baptizari voluerit, triduo reservetur, ut integre cognoscatur, si vere christiane religionis causa aut pro aliqua illata injuria legem suam deserat. Et sicut legem patrum suorum reliquit, ita etiam relinquat hereditatem.

Mancipia quoque eorum pagana nullus optentu christiane religionis baptizans ad servitia eorum convertat. Quod si fecerit, bannum id est tres libras argenti persolvat et servum domino suo reddat.

Si judeus in christianum vel christianus in judeum contenderit, uterque, prout res est, secundum legem suam justitiam faciat et rem suam probet.

Et nemo judeum ad ignitum ferrum, vel ad calidam aquam seu frigidam probet, nec flagellis cedat vel in carcerem mittat, sed juret secundum legem suam post quadraginta dies. Nullus testibus nisi simul judeis et christianis convinci possit qualibet de causa.

Pro quacunque re imperialem appellaverint in presentiam, inducie eis concedantur. Si quis adversus aliquem eorum consilium fecerit aut eis insidiatus fuerit, quod occidatur, uterque et consiliator et occisor duodecim libras auri ad errarium nostrum persolvat. Si vere eum vulneraverit sed non ad mortem, libram unam auri componat, et si sit servus, qui illum occiderit vel vulneraverit, dominus ejus aut supradictam compositionem impleat, aut servum ad penam trahat. Et si judei ipsi litem inter se aut causam aliquam habuerint determinandam, coram eo, qui preest eis, judicentur.

Et si aliquis inter eos perfidus rei alicujus inter eos geste occultare voluerit veritatem, ab eo, qui est super eis, veritatem fateri cogatur. Si autem de aliqua magna causa inculpati fuerint, inducias apud imperatorem habeant.

Preterea vinum suum, pigmenta et antidota possint vendere christianis.

Ad cujus rei memoriam presens scriptum fieri et bulla aurea typario majestatis nostre impressa jussimus insigniri. Hujus autem rei testes sunt dilecti principes nostri. . venerabilis patriarca Aquilegiensis. S Maguntinus . . . Magdeburgensis archiepiscopi . . . Coloniensis et. Leodiensis electi. . . Pataviensis . . Herbipolensis. . Guarmaciensis et.. Misnensis episcopi . . dux Karinthie. H. comes Ascharie, comes G de Arnestain et quam plures alii. . Acta sunt. hec anno dominice incarnationis millesimo ducentesimo, tricesimo octavo mense Augusti, undecime indictionis, imperante domino nostro Friderico dei gratia Romanorum imperatore semper augusto, Jerosolime et Sicilie rege invictissimo, anno imperii ejus octavodecimo, regni Jerosolomitani tertiodecimo, regni vero Sicilie quarto decimo. Feliciter amen. Datum in obsidione Brixie anno, mense et indictione prescriptis.

IX.

Satzungen Herzog Friedrich's II. über die Rechtsverhältnisse der Juden.

1244, 1. Juli. Starkenberg.

Aus einer Pergamenthandschrift des XIV. Jahrhunderts des Servitenklosters in der Rossau in Wien. Gedruckt bei Meiller im Archive der kaiserl. Akademie X. S. 146-148.

ridericus dei gratia dux Austrie et Stirie et dominus Carniole omnibus hanc literam inspecturis salutem in perpetuum. Quoniam uniuscujusque conditionis in nostro dominio commorantes volumus gratie ac benivolentie nostre participes inveniri, judeis universis et in districtu Austrie constitutis hec jura statuimus ipsis inviolabiliter observanda. Statuimus itaque primo, ut pro pecunia mobili ant pro re immobili aut in causa querimoniali, que tangit personam aut res judei, nullus christianus contra judeum nisi cum christiano et judeo in testimonium admittatur.

Item si christianus judeum inpetit asserens, quod ei sua pignora obligavit, et judeus hoc diffitetur, si christianus judeo simplici verbo fidem adhibere noluerit, judeus jurando super equivalente sibe oblato suam intentionem probabit et transiet absolutus.

Item si christianus obligaverit pignus judeo affirmans, quod judeo pro minori pecunia obligavit, quam judeus confiteatur, jurabit judeus super pignore sibi obligato, et quod jurando probaverit, christianus ei solvere non recuset.

Item si judeus christiano testibus non assumptis dicat se pignus mutuasse, et ille negaverit, super hoc christianus suisolius juramento se expurget.

Item judeus recipere poterit nomine pignoris omnia, que sibi fuerint obligata, quocumque nomine vocentur, nulla de hiis requisitione facta, exceptis sanguinolentis et madefactis, quas nullatenus acceptabit.

Item si christianus impetiverit judeum, quod pignus, quod judeus habet, ei furtim aut per violentiam sit ablatum, judeus juret super illo pignore, quod, cum recepit, furtim esse ablatum aut raptum ignoravit, hoc in suo juramento implicito, quanto sit ei pignus hujusmodi obligatum, et sic probatione facta christianus sortem et usuras ei persolvet medio tempore accrescentes. Item si aut per casum incendii aut per furtum aut per vim res suas cum obligatis sibi pignoribus amiserit, et hoc constiterit, et christianus, quod obligavit, nichilominus eum inpetit, judeus juramento proprio absolvatur.

Item si judei de facto inter se discordiam moverint aut guerram, judex civitatis nostre nullam sibi jurisdictionem vendicet in eosdem, set ipse dux aut summus terre sue camerarius judicium exercebit. Si autem vergebit 1) in personam, soli duci hic casus observabitur 2) judicandus.

Item si christianus judeo vulnus qualecumque inflixerit, reus duci solvat duodecim marcas auri sue camere deferendas, vulnerato XII marcas argenti et expensas, quas pro suimet curatione impenderit medicine.

Item si christianus judeum interemerit, morte digno judicio puniatur, et omnia rei mobilia et inmobilia in ducis transeant proprietatem.

Item si christianus judeum ceciderit, ita tamen quod sanquinem ejus non effuderit, solvet duci IIIIor marcas auri, percusso IIIIor marcas argenti; si pecuniam habere non potuerit, per detruncationem manus satisfaciat pro commisso.

Item ubicumque judeus dominium nostrum transierit, nullus ei aliquod impedimentum preparabit nec molestiam inferat nec gravamen, set si aliquas merces aut alias res duxerit, de quibus muta debeat provenire, per omnia mutarum loca nonnisi debitam solvat mutam, quam solveret unus civium illius civitatis, in qua judeus eo tempore demoratur.

Item si judei juxta suum consuetudinem ex mortuis suis aut de civitate ad civitatem aut de provincia ad provinciam aut de una terra in aliam deduxerint, nichil ab eis a mutariis nostris volumus extorqueri; si autem mutarius aliquid extorserit, ut predatio mortui, quod vulgariter reraub dicitur, puniatur.

Item si christianus cimeterium judeorum quacumque temeritate dissipaverit aut invaserit, in forma judicii moriatur, et omnia sua proveniant camere ducis, quocumque nomine nuncupentur. Item si aliquis temerarie jactaverit super scolas judeorum, judici judeorum duo talenta volumus ut persolvat.

Item si judeus judici suo in pena pecuniali, que dicitur wandel, reus inventus fuerit, nonnisi XII denarios solvat ei.

Item si judeus per edictum sui judicis primo et secundo non venerit, pro utraque vice solvet judici IIII denarios. Si ad tertium edictum non pervenerit, solvat XXXVI denarios judici memorato.

Item si judeus judeum vulneraverit, suo judici duo talenta in penam, que wandel dicitur, solvere non recuset.

evocatus.

Item statuimus, ut nullus judeus juret super rodali, preterquam ad nostram presentiam

Item si judeus dampno 3) fuerit interemptus, ut per testimonium constari non posset amicis suis, quis eum interemerit, si post inquisitionem factam aliquem suspectum habere ceperint, non judeis contra suspectum pugilem volumus exhibere.

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