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güter selbs bewurbind vnd buwtind, ouch wunn, weiden, ståg, weg, bruggen, brunnen vnd anderes bruchtind vnd nußind, als vil, als ettlich zehen oder zwölff doselbs säßzind, daz si dann billich von jrem gewerb vnd gütern wachen, stür vnd bruch richten vnd geben söltind, als andere burger daselbs, darzů so gange ab ettlichen jr gåtern einem herren zu Tüngen zehend, wisat vnd seilrecht, ouch ab ettlichen der kirche der spend vnd ettlichen pfründen, vnd villicht an andere end zû Tüngen etwas gesetzter gült, die si in der zit (seit) si zů Tüngen gewesen, so by dry jarn ist, nit habind wellen geben“, durch ihre Bemühungen dahin gebracht, daß beide Theile ihnen die Streitsache zu richten übergeben und ihrem Spruche sich zu fügen gelobt hätten, worauf sie dann nach Klage, Antwort und Einrede „einhellig und in Gütlichkeit“ gesprochen und abgeredet: „Des ersten, daz aller vnwill zwischen beiden partyen tod, ab vnd hingelegt sin, vnd die von Knöringen dannenthin alle jar vff sant Andres tag den von Tüngen fünf güter rinisch guldin zu stür geben vnd damit für alle fachen der Statt geton haben. Doch was gült, zinß oder zehend ab jren gütern gåt, si oder ander lüt bewerbind die, das alles sollend die von Knöringen jerlich weren vnd abtragen, vnd ob ettwas vsstellig vnd nit gericht were, es ouch bezalen. Sodann ouch, als sich ettwas jrrung mit herrn Bernharten von Knöringen, Rittern, ettlicher red halb entstanden, sollen die von Tüngen, noch nieman der jren si darumbe hassen noch rechen in kein weg, doch daz die von Knöringen dieselben sachen gegen herrn Bernharten nit ergern, sonder sünen vnd güten helffen sollen. Sodann, ob die von Knöringen zů gemeiner Statt Tüngen oder si zů jnen spruch hettind oder gewunnind, darumb soll der ansprechig teile dem cleger vor einem herren zu Túngen rechtes gehorsam sin, deßglichen, ob die von Knöringen zu sondern personen zu Tüngen oder die zů jnen jrrung oder spenn hettind, darumb soll yederteil dem andern rechtes gehorsam sin vor einem Vogt vnd Nät zu Tüngen. Sodann, ob die von Knózů ringen hinfür, die wil si also zů Tüngen såssind zü yeman oder yeman zů jnen, es wer inn oder vßwendig der Statt vnd gericht, ichh zü sprechen hetten, da sollen die von Tüngen jnen beholffen, beråten vud bystendig sin, als andern jren burgern. Es sollent ouch die von Knöringen hinfür, die wil si in disem burgrecht belibend, wunn, weiden, ståg, wåg, brunnen vnd bruggen nußen, nießen vnd bruchen, ouch als ander burger zü Tüngen. Ouch, ob deren von Knöringen dienste mit heman zü Tüngen zweyung vnd spenn hettin oder

1 Noch jezt nennt man im Kletgau die Dienstboten kurzweg „Dienste“.

yeman zů jnen, darumb sol yeder teil dem andern vmb finen züspruch rechtens gehorsam sin vor dem wochengericht zu Tüngen. Vnd wenn hinfür die von Knöringen jren sig vnd wesen nit me zů Túngen haben wellend, so söllend si jren fryen abzug menglichs halb haben, es wer dann, daz si der fünf guldin jerlicher stür ichß vßstellig hettind lassen werden, da sollen si nach anzal des zits vnd jars ouch abtragen vnd vßrichten" 2c. Es sigeln die Schiedsrichter 1. „Gegeben vff sant Michels tag des heiligen Erzengels.“

1490, 5. Mai. Officialis curie Constantiensis thut kund, daß vor ihm erschienen sei dominus Hainricus Cerdonis, cappellanus altaris beatae Marie Magdalene ecclesie parrochialis opidi Tingen, und erklärt habe, wie er durch einen Rechtsgang, um einige seiner Pfründe entfremdeten Gilten wieder zu gewinnen, tantas fecerit expensas et ad tantam devenerit egestatem, quod vnde suis creditoribus de suis satisfaciat minime habeat, indem er dem Dr. Martin Bräuninger 13, dem festen Wilhelm von Grießheim 10 und dem bischöflichen Notar Ulrich Alber 8 Goldgulden schulde. Um nun dieselben allmählig zu befriedigen, wolle er für eine Reihe von Jahren zu ihren Gunsten auf seine Pfründe verzichten. Es wird ihm Solches gewährt und mit Bereinigung dieser Schuldsache dominus Mathias Pipplin, plebanus ecclesie parrochialis in Tången, beauftragt. Datum die quarta mensis Maii, ind. VIII.

1490, 8. Juni. „Vidimus Benedict Becker zue Thiengen über die mülin am graben, welche Hans Kanmüller von Hansen Búrlin erkaufft pro 108 guldin, gibt jerlichs zins 20 mutt kernen der herrschafft vnd der pfarr 15 mut. Zinstags nach Erasmi." Altes Verzeichniß.

1492, 12. November. „Die ersam frowe Ursula Dießenhoferin, wittwe vnd burgerin zú Tüngen“, erkauft von Hanns Zickel zu Gurtweil für 10 Gulden gegen Wiederlösung einen Mutt Kernen ewigen Zinses ab seinem Hofgute daselbst. Es sigelt auf Bitte des Ausstellers Junker Wilhelm von Grießheim. „Geben vff mentag nest nach sant Martis tag.“

1492, ohne Tag. Veranlassung zwischen herrn Thoman 2, bischoffen zue Costanz, vnd graff Alwigen von Sulz, der herrschafften Thiengen vnd Küssenberg wegen, vor herrn Casparn, bischoffen zue Basel als kayserlichem Commissarien.“ Alt. Verzeichn.

1 Die Sigel sind abgefallen.

2 Thomas Perlower, von 1491-1496.

1495, 9. November. Hans Schmelzysen von Breitenfeld" bekennt, daß er der „pfrond sant Niclaus altar in der pfarkylchen zů Tüngen“ und dem Caplane derselben (damals Hanns Rorbasser) schuldig sei 10 Gulden rheinisch, „der werschafft zu Tüngen“, welche er in dem Kaufe des Weingartens im Einfang (von Hännslin Schneider von Oeschingen) übernommen, und dafür der Altarpfründe auf Wiederlösung verkauft habe einen halben Gulden jährlichen Zinses ab gemeldetem Weingarten zwischent Jörg Wirtenbergs vnd Verena Gerwerin wingarten gelegen." Er verschreibt denselben zum Unterpfand, gibt zum Bürgen den thiengen'schen Bürger Heinz Turner, und gelobt Leistung für den Fall der Nichtentrichtung des Zinses. Es sigelt auf Bitten des Schuldners und leistenden Bürgen" der ehrsame vnd weise Jos Brunner, Baumeister und des Rathes zu Thiengen. Geben vff montag vor sant Martins (tag).“

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1496, 14. Februar. „Jos Blenck, geschworner Nichter zů Tüngen", sizt daselbst an gewohnlicher Gerichtsstatt, im Namen der Grafen Rudolf und Wolfhermann von Sulz, öffentlich zu Gericht, wie Klevi Läufe von Koblenz und Hanns Jos von Klingenau den Kauf fertigen, wonach ersterer den leztern für 50 Gulden Hauptgutes einen ewigen Jahreszins von 2 Mutt Kernen und 11⁄2 Gulden rheinisch auf Wiederlösung verkaufte. Der Zins gieng „ab fünff tagwan wysen im Schlat, ligend dryg tagwan im Spiß, stossen an die hinder landstraus, vnd anderhalb an des Hemmingers von Arow wys, sodann die ander zwen tagwan ainhalb an Vli Oschlis von Klingnow vnd siner müter wys, anderhalb an Vlrich Mendlers wys vnd stoßen an die vorder landstraus, vnd gebend die fünff tagwan gewonlich Selrecht vnd den Zehenden, wie von alter har." Es sigelt der Richter Blenck 1. „Geben mit vrtail vff sant Valentins tag.“

1 Das Sigel hängt noch an der Urkunde, man erkennt aber nichts mehr deutlich darauf.

Bader.

1. Wolfsjagd.

Geschichtliche Notizen.

Die Ausrottung der Wölfe in unsern Gegenden geschah allmälich und die Gemeinden und Bezirke hatten darüber ständige Verordnun= gen, wie z. B. die Stadt Durlach eine „Wolfgejegdsordnung“, die in

ihrem Statutenbuch von 1536 fol. 17 flg. steht und ausführlich die Hatz oder das Treibjagen beschreibt, wodurch die Wölfe in die Garne getrieben wurden. Dies verursachte mancherlei Kosten für die Stadtkasse, denn sie mußte herkömmlicher Weise dafür Auslagen machen, wie man aus der Stadtrechnung von 1551 ersieht, worin die Gebräuche bei der Wolfsjagd angegeben sind. Nach dem „Klüterbuch“ wurde von einem „heimschen“ Wolf bezalt 1 ß D. (1129 kr.), von einem fremden die Hälfte. Es wurden damals 2 Wölfe gefangen, wobei der Schultheiß, die Bürgermeister und Stadtknechte verzehrten 7 B 8 D. (1 fl. 21 kr.); die Einwohner der Stadt, die bei dem Treibjagen beschäftigt waren, erhielten 8 Gulden Belohnung (20 fl. 48 kr.). Ein Mann, der den zwei Wölfen die Häute abzog, bekam 31⁄2 ß D. (39 kr.), die das Wolfsgarn aus- und eintrugen 3 ß D. (331⁄2 kr.), die Leute von Wolfartsweier für ihre Hülfe 31⁄2 ß D. (39 kr.), die von Aue ebensoviel. Also kamen die beiden Wölfe auf 24 fl. 30 kr.

Wölfe, die man in Gruben fieng, ließ man zuweilen von Hunden zu todt heßen. Eine solche Heße erwähnt Abt Jakob von Schuttern in seinen Tagbüchern zum 27. April 1699, welche der Commissär v. Maienhofer zu Zell am Harmersbach anstellen ließ.

2. Schleif- oder Schlittwege.

Sind Feldwege, die gewöhnlich zwei Hauptwege in einer Diagonallinie verbinden, und deshalb quer über die Gewannen gehen. Sie kommen am ganzen Oberrhein urkundlich vor, so weit die Feldbeschreibung zurückreicht. Hier einige Beispiele: Oberelsaß, 14. Jahrhundert. Heiteren: Schlitphat. Tessenheim: Schlittenweg. Wolfgangsheim: Schlittweg. Auch zu Tiernheim. Plittersdorf bei Rastatt: slittweg 1452. Detigheim bei Rastatt: Schleifweg, 1573. Mutterstadt in Rheinbayern: Schlidweg 1570. Affenthal bei Bühl: Schleifweg 1588. Leimen: Schleyfweg 1559. Auch zu Kirchheim bei Heidelberg 1570. Zu Neckarhausen: Schlied- und Schlidweg. 1570. Zu Rohrbach: Schleifweg 1570. Zu Rüssingen in der bair. Pfalz von 1308. slideweg. Frey und Remling, U.B. von Otterberg S. 278.

3. Glocken, deren Alter, Inschriften und Gebrauch.

Bereits im Jahr 773 werden zu Mühlhausen bei Pforzheim Glocken angeführt. Cod. Lauresh. 3, 143. Ein berühmter Glockengießer war der Mönch Tanco zu S. Gallen, der für Karl d. Gr. die große Glocke im Dom zu Achen goß. Monach. s. Gall. vita Karoli

c. 29. In Frankreich gab es im 9. Jahrh. sowol Glocken von Erz (metallum) als von Eisen (ferrum), auch die Schellen (schillae) wurden von diesen Metallen gemacht. Guérard polypt. de S. Remi

p. 56. 87.

In dem Thurme der alten Kirche bei Bräunlingen im Schwarzwald hängt eine Glocke mit der Inschrift aus dem 13. Jahrh.: O rex glorie Christe, veni cum pace. Eine andere daneben hat die Inschrift: Anno dom. M. cccc. xxv. Ave Maria † lucas. marcus. matheus. s. iohannes. O rex glorie Christe, veni cum pace. Dieses Gebet kommt auf Inschriften alter Glocken oft vor und geht bis in das 12. Jahrh. zurück. Es bezieht sich auf Psalm 23, 7—10. Andere Belege dieser Inschrift s. in (Haid's) Beschreib. der Glocken zu Ueberlingen (Konstanz 1844) S. 5. 8. 19. 21. Gesch. Freund. (Einsideln 1857) 12, 205. Eine übertriebene Angabe steht in dem Cartulaire de Lausanne p. 605. Darnach wurde im Jahr 1234 eine Glocke von 52 Centnern gegossen, die 7000 Schill. Den. gekostet hätte. Das sind 35,852 fl. 23 kr., also wäre das Pfund Glockenspeise fast auf 7 fl. gekommen.

Das Läuten beim Gewitter war an vielen Orten üblich, zu Konstanz bekamen die dafür aufgestellten Männer einen Jahrgehalt. Rechn. des Konstanzer Säckelamtes von 1443 fol. 14: „den wetterlütern 4 Pfd. Den. irs folds für daz wetter zů lüten." Das Zeichen eines ausgebrochenen Brandes wurde auch bei den Romanen mit der großen Glocke (grosse clouche) und dem Feuerruf (furcry) gegeben. Trouillat mon. 4, 101. Das Läuten der Betglocke am Abend post solis occasum et nocte obumbrante wird 1423 im Rheingau erwähnt. Würdtwein dioec. Mog. 2, 370.

In einer Urkunde von 1199 wird schon ein Kreuz und Hahn auf dem Kirchenthurm angeführt. Archiv für österr. Gesch. 26, 300.

Mone.

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