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Schon dies Verzeichniß beweist, daß darauf die Abfassung des ausführlichen Freiburger Stadtrechts von 1520 nicht eingewirkt hat, indem es nicht nur viel kürzer als dieses ist, sondern auch andere Bestimmungen enthält. Von obigem Freiburger Stadtrecht von 1520 besigt das Karlsruher Archiv eine gleichzeitige Originalhandschrift, welche von dem Notar Johannes Florin Seite vor Seite beglaubigt ist.

Nach der Vorrede ließen Bürgermeister, Nath und Gemeinde zu Waldkirch ihr Stadtrecht neu redigiren und verordneten, daß es mit dem 1. Jänner 1588 in Wirksamkeit treten sollte. Es hat keine späteren Zusäße; dem Art. 40 ist nur ein kurzes Nechtsgutachten über einen darauf bezüglichen Fall beigefügt. Darauf folgen noch Abschriften von Bestätigungsurkunden der Stadtfreiheiten vom König Wenzlaw an (16. Oct. 1379) bis zu Ferdinand I. (16. März 1559).

Wie man eins burgers sun ußklagen sol.

1. Stem so ein söldner 1 oder ein gast 2 eins burgers sun ußflaget, daz ist also. ein stockwarter 3 gebütt im für in den mund 4, so klagt der söldner oder der gast vor gericht von ime umb daz er im denn schuldig ist. verantwürt daz des burgers sun nit, so kompt er 5 gegen dem gericht umb 3 ß D., und spricht der schulteis zů dem földner oder zu dem gast: „künde im!" so gat der stockwarter zů dem huse, da der vatter an burger ist, und machet mit sinem stab ein krüß an daz hus. und so morndes wirt, so gat der gast oder der söldner für gericht und spricht: „herr der schultheis, ich will zů huß und hofe gön." so spricht der schulteis: „wem?" so spricht er: „dem“, und nennet des burgers sune. so spricht der schulteis: „umb wie vil?“ so spricht der gast oder földner, umb so vil, und nennet die schuld. so spricht der schulteis: „wer det im die gebott?" so spricht der soldner oder der gast: der, und nennet den stockwarter. so spricht der schulteis zu dem stockwarter: „gebütt du im für in den mund?" so spricht der stockwarter: „jä." so spricht der schulteis: „seyst du das by dinem eyd?" so. spricht er: „jå.“ so spricht aber der schulteis: „kunttest du ime?" so spricht er aber: „jå.“ so spricht der schulteis zů zwein des råtes, die denne an dem gericht sint, zů ir yegklichem sunderlich: „gych drye riiij nacht die burgkschaft in fronunge! 6" so spricht ir yeder sonderlich drye vierzehen nacht burgkschaft in frónunge. so würt dem gast oder soldner ein ußklagbriefe von dem ge

richt, dar an die schuld geschriben stat, besigelt mit des råts ingesigel, das an das gericht gehöret. den brief gehaltet er sechs wochen.

Und so die sechs wochen uskommen, so gat er mit dem brieff an das gericht und spricht zü dem schulteißen: „herre der schulteis, sent ▾ den brief ze angulte 8." so spricht der schulteis: „zum nechsten gericht verkouffen!" und zů dem nechsten gericht, so git er dem stockwarter den briefe, der verkouft des burgers sune die burgschaft vor gericht und spricht also: „wil yemant umb des N. burgschaft me geben denn zwey pfund, zů eim mal, zem andern mål, zem dritten mål als recht ist?" und spricht der stockwarter denne zu dem clåger: „wemm wiltu sy geben?" so spricht er: „dir“. so spricht der stockwarter: „so wil ich dir sy wider umb geben umb ein maß wins"; die git er im, ob er will.

Dar nach so gat der cleger mit zwein burgern zu des burgers sune und spricht: „ich künde dir die burgschaft ze lösende für zwey pfunt pfenning Fryburger münß in acht tagen, als der stett recht ist"; und zühet das an die zwen burger 9. und so die acht tag ußkoment, so gat er für rat mit den selben zwein burgern und spricht vor rat: „ich will des burgers sun über schriben 10." so spricht der schulteis: mit wem kunttest du im?" so spricht er: „mit disen zwein burgêrn." so spricht der schulteis zu einem der selben burger: „wie kunt er im?" so spricht er: „ich horte, das der clåger (und nennet in des burgers sun und nennet in ouch) sin burgschaft kuntte ze sende für zwey libr. den. Fryburger münß in den nechsten acht tagen, als der stette recht ist.“ so spricht der schulteis: „seyst du das by dinem eyd?" so spricht er: „ja“. so spricht der schulteis: „sint die süben tag us?" so spricht er: „ja“. so ispricht der schultheis: „seyst du das by dinem eyd?" so spricht er aber: „ja." und zu glicher wyß redet der schulteis mit dem andern burger, der by der kundunge gewesen ist, und antwürt ouch der in der mäß, als da vor geschriben stat. so spricht aber denn der schulteis zu dem clåger: „gange by dirre tagzytt zu dem schriber." so gat er by der tagzitt zů dem schriber und git im 8 Den. so schribet der schriber über des vatters burgschaft, der sin sun ist, und nennet des burgers sun „gast“ von dem, und nennet den clåger, so ist er denn gast.

So nimmet denn der clåger den stockwarter zu im und sucht des burgers sun und nimmet im pfand, oder nimpt in selber mit sinem libe und leyt in in den thurn, und gehaltet in der rate drye tag und sechs wochen. dar nach git in der rat dem clåger wider und mag in der gehalten, als der stette recht ist.

Und fummet des burgers sun gegen dem schulteißen zum andern gericht, daz ist, so im der ußklagbrief würt umb 3 lib. den., und mag man sinem vatter an sin gût von der cleg wegen nút 11 vallen, es were denn, das der sun und der vatter gemein koufmanschaft mit einander hettint, des der vatter gichtig 12 were.

Von burgkschaft.

2. Item ein fröw erbet burgschaft von irem mann und die ersten kind, und ein nachkomende fröw erbet ouch burgschaft von irem manne, aber ire kint die erbent die burgschaft nit, die wil sy nit gerechtikeit an dem underpfand umb die burgschaft gesezt habent.

3. Item so ein burger den andern ußklagt, so clagt er zum ersten mål, zum andren mål, zum dritten mål über xiiij nacht, über suben naht, über drye nacht, über querch nacht, und denn kunt er im an die burgkschaft oder in den mund, und den ze glycher wyse mit allen gerichten, als da vor von dem gaste und von dem burger geschriben stat.

4. Item ist das ein man von sinem wyb von dem land ist süben jåre, die fröw sol ires mans warten die süben jär und sol des gûtes nút verthön. und wenn die süben jår fúrkoment, so mag sy das güt wol verkoufen also mit solicher bescheydenheit, das das gut nach den süben jären nach dem kouff ein jår sol in solicher gewër ligen unverkümbert 13, obe der man keme, das er es fünde; und wenn das acht jår also fùrkumt, so mag denn die fröw das gût wol vertigen.

5. Stem ist, das yeman, es sy fröw oder man, von dem andern der stette fryden heyschet und begert, dem sol man in geben für den selben vor dem er in heyschet und vordert, und für alle die sinen, und sol denn der fryde zwischent beyden teylen yemer mere weren, unt sy mit einander betragen werden, und sol und mag ouch yetweder teyl vor dem andern, die wil der fride also zwüschent inen weret, wandlen und gon verr und nach, wa hin inen das fügt, und were es joch über mere. welher teyl aber das an dem andern uberfüre und verbrech, wie sich das gefügte, darnach und in der mäß als denn der stette fryden überfarn und verbrochen an dem andern ist, mag denn der rate uffsetzen 14, als im denn dunckt, daz zitlich und recht syge.

6. Item loufet ein burger in eins andern burgers huse übelich und frevelich und schlecht dar inne yemant, der nit burger oder burgerin ist, dar umb ist ze Friburg erkant, daz der nit mer bessert, denn ein schlechte 15 frevel, das ist dry pfundt, und daz die burger dar uff sezent.

7. Jtem würfet einer einen mit einem glas oder mit eime stein oder wa mit er denn würfet, und trifft er ein andern denn den er werfen will, er soll es bessern der da würft, er schwere denn, daz er nit also frevenlich geworfen habe.

8. Item loufet yeman in eins burgers hus, der ein würt ist, es sig tags oder by nacht und by nebel, und schlecht dar inne yemant übelich und frevenlich, dar umb ist zů Fryburg erkant, daz der nit me bessert denn ein schlechte frevel.

9. Item kundt heman umb des herren hulde, dar umb ist zů Fryburg erkannt, das der dem herren lib und güt verfallen ist zehen pfund.

10. Stem wer einem herren drw' libr. besserung würt 16, dem sol der herre füre gebyeten und ußklagen, einem burger nach burgkrecht und einem gast nach gastes wyse.

11. Item die 3 schilling besserunge, die da vallent miner fröwen der eptissin und dem schultheissen, sol man ouch gewinnen als ander schuld und nit mit der besserunge.

12. Item ist es das yemant dem andern das recht für dheiner hande 17 ding thůt und spricht denn der selbe, dem das recht gethön, zů dem er es getön hett: „du verhygter 18 meynediger boßwicht!" oder sust andre semliche wort, wie lichte es der selbe clegt dem schultheissen oder dem rate, der ander bessert es nit zu dem ersten mål; keme es aber dar nach me ze klage, der rat hat wol dar uff ze sezende, als in denn dunkt, das zytlich syg, wand man einem yegklichen semlicher schmachheit und schalckheit vor sol sin, so verre man kan (und mag) 19.

13. Item gytt yeman dem andern pfand nach pfandes recht, die selben pfand sol man verkoufen vor gericht, und git man dem schultheissen ein schilling pfenning. ist aber, das cime an pfanden abgat, gitt man im denn me pfand, die mag man ouch verkoufen, es syge vor gericht oder nit da vor, doch mit der statt botten. und sol sich der schultheiß mit dem ersten schilling lassen benügen, wann es von einer schuld wegen ist.

14. Jtem wenn etwas dem schultheissen oder dem rat für kompt und von andren nit clagt ist, so sol man dar ab nit richten

15. Jtem wenn ein gast, es syg wib oder man, eines burgers wib slecht und des gichtig ist oder kuntlich uff es gemacht würt, das dann der oder die es getön hand, zu pen und frevel als vil schuldig und vervallen sin sollent, als ob semlichs 20 eim burger beschechen syg, denn ein burgerin hat daselbs als vil rechts als ein burger selbs.

16. Jtem wenn ein wyp von irem man ist und by im nit sin noch bliben wil, dennocht mag der man sin güt ligends und varends, wenn er wil, verseßen, verkoufen und das vertigen 21 nach der stat recht.

17. Item es ist zů Fryburg erkent und zu recht gesprochen, wer ein zol verschlecht und entseyt, der habe da mit nun 22 einen schlechten frevel begangen und verschult.

18. Item wer den marckt zů Waltkirch suchet am sampstag und sunst und veyl gåt aldar bringet, das eins schillings pfennings und dar ob wert ist, den sol man nit håben; ist es aber dar under und minder, so mag man ein mit recht wol haben.

19. Jtem was zu Waltkirch, so wytt die alment begriffet, kouft und verkouft würt, es syg vych oder anders was das ist, daz sol man verzollen, es sy wa es wölle.

20. Item clagt yeman zu eins todten mannes gut und sint die erben der clagt nit gychtig, dar umb ist zů Fryburg nach_irm statt recht erkant, der clager sölle sin clag durch luter brieff, register oder rödel und kerfholzer fürbringen, geschehe dar nach waz recht ist, wa daz nit, so söllen die erben ledig sin.

21. Jtem es ist ze wissent und ist zu Fryburg erkent, wem zů siner burgschaft gewyset 23 würt und wenn man denn die burgschaft für gericht bringet und man sy uff bütet und verkoufen wil, so mag der schultheiß oder einer des rats wer der ist, der burger und des rats ist, die burgschaft versprechen und damit der statt ze Waltkirch ire recht behalten und beheben.

22. (Item es ist ze wissent, wenn etwas zwischent den insessern ze Waltkirch gehandelt und weder dem schultheissen noch dem herren noch dem rat nit clagt würt, das dar umb zů Fryburg erkent ist nach der statt Waltkirch recht, die wil das nit clagt ist, daz den der oder die darumb nút schuldig sigent) 19.

23. Jtem so dick und oft sich begybt, das ein rat salzmeß oder ander geschirr vechten und sinnen 24 müß, da sol man von einem yeden stuck ze ychent geben 4 Den., von denen würt einem rat der vierd pfenning und die andern 3 Den. werdent den vechtern oder sinnern.

24. Jtem von dem mülilön wie von alter harkomen ist, so sollent die müller von vier fierteln gåts nit me nemmen den ein bestrichen gerechten und gevechten sester vol güts, und von einem fiertel ein fierling und von yedem fester sin gerechtikeit wie von alter har

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