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ADAM PETRI von LANGENDORF.

Er war 1454 daselbst geb. (Iselin), u. verlor seinen Vater früh, worauf Joh. Petri sein Oheim als Pflegevater für ihn sorgte und ihn als sechsjährigen Knaben mit nach Basel brachte. Im Jahr 1507 ward er hier Bürger (Rathsprotok.) und übernahm nach seines Oheims Tod dessen Druckerei. Er hatte keinen Erasmus, der ihm drohte, und so wurden die Reformatoren, besonders Luther, die Helden seiner Presse. Es ist bewundernswerth, wie blitzschnell er mit seinen Drucken den Originalwerken auf dem Fusse folgte. Luthers deutsches N. Test. erschien zu Wittenberg

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1522 im September, und im December schon besass Basel dasselbe Werk eigen von Adam Petri. Er scheint dadurch auch reich geworden zu sein im Gegensatz gegen seinen Freund Froben; denn Erasmus mag wohl auf ihn deuten, wenn er an Emsted schreibt (Ep. 922): Es gebe welche, die aus streitsüchtigen Schriften keinen geringen Gewinn zögen. Es ist das begreiflich, denn bei Luthers Auftreten in den zwanziger Jahren des 16ten Jahrhunderts wollte alle Welt nur Lutherisches kaufen. (Ep. 721). Für die zierliche Ausstattung seiner Werke bediente er sich des geschickten Zeichners Hans Schäuffelin. Bei allem seinem reformatorischen Druckeifer scheint Adam Petri doch gut katholisch gesinnt gewesen zu seyn; denn er schenkte gar viele seiner Bücher den Carthäusern im Kl. Basel, wie diese es selbst in ihrem Tagzeitenbuch rühmlich erwähnen;

sie lasen zum Dank Messen für den Geber. Oder darf man daraus nicht schliessen auf Petri's katholische Gesinnung, sondern eher auf seinen geheimen Zweck, Samen der Reformation ins Kloster zu streuen? Die Carthäuser wiesen wenigstens diese Gefahren höflich von sich, indem sie die Geschenke zwar dankbar annahmen, aber doch warnende Bemerkungen vorn in einige bedenkliche Bücher schrieben. So z. B. in das erwähnte N. Test., wo auf dem Blatt vor dem Titel, nachdem Petri's Grossmuth gehörig belobt worden, der Schluss lautet: Doch sol ein yeklicher dise ding mit guotem bescheid vserkiesen, vnd nit wytter wollen hieruff buwen dann die gemein christlich kilch leret vnd haltet. Ebenso auf dem Werk der 5 Bücher Mosis von Luther, gleichfalls einem Geschenk Petris im Jahr 1523, heisst es: Darumb ouch neben war zuo nemen ist, dass man sich nit zuo vil mit söllicher Neuwerung bekümmere, noch den Nebenglösslinen zuo vil Glouben gebe. Wer weiss was darhinder steckt? Doch was Gott lert, mag nit vergen.

Er war vermählt mit Anna Silber, Tochter des Notarius Sixtus, welche nach dieses Gatten Tod den gelehrten Sabastian Münster geheirathet hat. Von seinen beiden Söhnen Hieronymus und Heinrich ist letzterer auch Drucker geworden, ersterer ging später nach Nürnberg; der Vater hat für diesen einige grammatische Bücher gedruckt, wie solches auf dem Titel angegeben ist. S. z. B. im Jahr 1527.

Sein Todesjahr ist noch unbestimmter als das seines Oheims. Tonjola (p. 252) hat sein Epitaphium in der Barfüsserkirche (Templ. Franciscanor.) befindlich, mit dem Todesjahr 1525, und Schweighausers Manuscript behauptet, es sey nach eigener Prüfung richtig vom Stein abgeschrieben.*) Dagegen geben Wurstisen (p. 227) und Iselin (Lexic. Suppl.) und Leu das Jahr 1527 an. Im August dieses Jahrs erschien unter seinem Namen das grammatische Werk Rhemnius Palæmon etc., mit einem ausführlichen Brief an seinen Sohn Hieronymus, unter dem Datum: Ex ædibus nostris, mense Aug. M.D.XXVII. Ja, noch im Jahr 1528 sind Werke erschienen unter seinem Namen.

*) Ich habe leider auch dieses Grabmal dort vergebens gesucht, indem Gebirge von Salzfässern etc. den Zugang zu den stillen Kammern unsrer Väter sperren.

1509.

Seine wichtigsten Druckwerke:

1) Passio domini nostri J.. Ch. secundum seriem quatuor evangelistar. p. quendam fratrem Ord. Minor. de observ. Directorium dominicæ passionis. Quart. 1310. 2) Joannis de Colonia Quæstiones Magistrales in subtilissimi Scoti Volumina. 4o 3) Guillermi Parisiensis Postilla super Epistolas et Evangelia.

1514.

1512.

1515.

4) Magistralis totius parvuli Artis Logices Compilatio etc. Quart.

5) Passio Domini. Dan. Agricolæ Directorium in Passionis Dom. articulos. 4° 6) Ambrosius Calepinus Bergomates: professor devotus ordinis Eremitarum Seti

Augustini: Dictionum latinarum e græco pariter dirivantium etc. collector studiosissimus etc.: ita ut in unum collegerit volumen Nonium Marcellum etc. Dieses im Eingang mit einem Hexastichon. Am Schluss: Præsens latium ad Argivos se protendens, vocabulor. fontale volumen etc., woraus eigentlich erst der Inhalt klar wird. Impensis providi viri Leonardi alantsee, civitatis wiennensis accola bibliopolæque. Folio.

7) Polyanthea: Opus suavissimis florib. exornatum compositum p. Nanum Mirabellium Civem Albensem. Sumptu Leon. Alantsæi et Lucæ fratrum civ. Vien. civ. Folio.

8) Cristenlich bilgerschafft zum ewigen vatterland, fruchtbarlich angzeigt in glychnuss und eigenschafft eines wegfertigen bilgers. Gepredigt durch den hochgelerten herr Johanns geiler gnant von keiserssbergk, doctor der heiligen schrifft, predicant löblicher gedechtnuss zu strassburgk.

Dieser Titel steht in einer Einfassung, über einem Holzschnitt, der einen Pilgrim vorstellt. Die Rückseite des Titelblatts füllt die Zueignungsschrift des Herausgebers Jakob Others an eine Frouw Radegund Gossenbröteryn zu Füessen, geben zu Fryburg 1511, worin jener meldet, dass er dieses Buch, nachdem es vorher unvollkommenlich, dickerenmol gedruckt worden, nach underwysung eigener handgeschrifft des Verfassers dem Druck übergeben habe. CCXXVIII Blätter, auf deren letztem: Hie endet sich der Christenlich bilger Und gedruckt zu Basel durch den fürsichtigen Adam petri von Langendorff etc. In Folio.

9) Petri Lombardi Parrhysiensis ecclesie quondam antistitis etc. Sententiarum Sextus etc. Dieses Seite 1. Auf der Rückseite: Frater Daniel Agricola Ordi

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nis Minorum

Lodovico Hornken Agrippinensi bibliothecario Sal. et pac. Am Schluss: Opus providus vir Lodov. hornken nuper Bas. etc. ære et impensis propriis per calcographiæ gnar. Ad. Petri etc. imprimi fecit etc. Fol. 10) Marci Maruli Spalatensis Bene vivendi instituta etc. Der Schluss klingt wunderlich prächtig: Post innumeros hypoplastum sudores, acutæque limæ per diligentem castigationem, Cathalogus justorum, recteque vivendi præclarissimus typus, ære novo, Deo ductore, Julio pastore, Maximiliano imperatore, Marco Marulo compilatore, cum Luca Leonardo expensore, Adamque Petri de Langendorff Impressore, Fœliciter finit etc. E Basilica urbe etc. ad laud. Trinitatis. Quart.

11) Vocabularius Jo. Altensteig Mindelheimensis. Quart.

12) Expositiones omnium titulor. Juris p. Seb. Brant collectæ. Quart.
13) S. Gregorii Moralia s. Commtarior. in Jobum lib. XXXV. Folio.
14) Hieronymianus divi Hier. vitæ mortis prodigior. dictor. ac scriptor. exflorati-
ones perstringens p. D. Jo. Andrea compilatus. Hierauf das Bild des Hier."
Am Schluss: Sumptu Leonh. Alentsei et Luce fratrum. Octav.

15) Das Plenarium oder Ewangely buoch: Summer und Winterteyl durch dz gantz
jar in einen jeden Sontag, von der Zeyt, und von den Heyligen. Die orde-
nung der Mess, mit sampt irem Introit oder anfang. Gloria patri, kyrie
eleyson u. s. w. Gradal, oder buosswürcklich gesang u. s. w. Alleluja oder
Tract. Sequenz mit einer vor nie bey unss gehörter Gloss u. s. w. frucht-
barlich anzuonemen, umb mererss nutz willen der glaubhafftigen menschen,
welche in disem hinfliessenden leben nüt nützlichers mögen überlesen.

Dieser Titel, theils roth, theils schwarz gedruckt, steht in einer Einfassung. Die Rückseite füllt ein Holzschnitt mit Christo am Kreuz und einigen Personen unter demselben; dabei das Zeichen des Hans Schäuffelin. Auf dem zweiten Blatt folgt die Vorrede, welche unter anderm sagt: weil vil menschen seind, die das latin nit verstanden grüntlich und doch lesen können teutsch, so sey das gegenwertig buoch der ewangely mit irem Zuogehör zuo teutsch gesetzt u. s. w. Nach der Vorrede kommt nun das Plenarium selbst mit der Überschrift: Anfang des Newen Ewangeli buochs: in dem verteutscht würd, alles das in einer jedlichen mess offentlich gesungen oder gelesen

1514.

würd durch das gantz jar. Am Schluss Drucker und Jahr. CCLXXVIII Blätter. Folio.

1313. 16) Historia Hebreor. ex elegantissimis Marci Antonii Cocci Sabellici Enneadib. excerpta etc. Auf der Rückseite des Titelblatts: Illustrissimo Principi Fride

rico Saxoniæ Duci Johannes Kusthvert æternam fœlicitatem. Am Schluss: Hanc Hist. ex Ennead. etc. p. Joh. Kusthvert Veissenstattensem dilig. excerptam Lodov. Hornken Basileæ ære et impensis propriis p. Ad. Pet. etc. impr. fec. Folio.

17) D. Aurelii Augustini de summa Trinitate lib. quindecim: opus prorsus divinum etc. Am Schluss: Impressi Bas. ære et impens. circumspecti viri Joh. Koburger civis Nurembergensis. Arte tamen Ad. Pet. etc. Folio.

18) Augustini: de civitate Dei: opus digniss. c. commtariis Thom. Valois, Triveth, Jac. Passavantii, Franc. Maronis. Am Schluss: ære et imp. Joh. Koburger etc. Folio.

19) Panegyricon Henrici Glareani Helvetii ad Maximil. Romanor. Imp. Ejusd. de situ Helvetia etc. Quart.

1816. 20) Petri Lombardi Sententiar. textus etc. ductu et impens. Ludov. Hornken. Fol. 21) Parvulus Philosophie Naturalis. C. expositione et ad intentionem Scoti: congesta in studio Cracoviensi a Jo. Stobnicensi artium mgstro. Quart. 22) De ratione syllabar. isagoge Henr. Glareani Helv. poet. laur. Ejusd. Elegiæ. 4° 23) D. Ambrosii omn. opera. Vita ejusd. a Paulino episcopo. Impens. Jo. Koberger c. Norimb. Folio.

24) Jac. Henrichmanni grammat. institutiones c. arte versificandi Henr. Bebelii. 4° 25) Das Plenarium (ganz wie die Ausgabe v. 1514).

26) Menschlichs lebens art und ursprung, und wie man dass befristen soll durch die wilbäder, bevor zu Oberbaden. Ouch von deren crafft etc. Einem yeglichen menschen vast nutzlich zu wissen. Durch den hochgelerten Doctorem Alexandern Sytzen, von Marckpach beschribben.

A. H. Welcher faren wöll gon Baden das es jm nit möge schaden etc. Die Vorrede ist an den erenfesten Christoffel kress von Nürenberg, welcher das Wildbad mit Erfolg benutzt und desshalb den Verfasser zu Schreibung dieses Buchs bewogen hatte. In Quart.

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