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V. F. G. der Bewarung meiner Kleinoden, die mir min Better Meinrat ordentlich überantwort hat. Die Altgláus bigen schreiben minen Herren den fünf Orten, bitt V. F. G. welle den Brieff minem Schwager Ammann Schorno, oder Schwager Ammann in der Halden zuschicken bi ges wiffer Bottschaft, und sie bitten gen Luzern zu verfertigen. Better Meinrat hat denselben Brief. Min Buch de purgatorio, so ich geschrieben, wellind miner Hußfrauen geben barzubringen. Bevilch mich V. F. G., die Gott langwierig bewahre.

Datum an St. Catharinen der heiligen Magd Tag. 1562 *).

2. J. G.

williger Diener

Gilg Tschudi vnn Glarus.

9.

Ich dank B. F. G. trülich des Berichts mins lieben Herren Bruders Landammann Luffis Zukunft und wiewohl min liebe Hausfrau und ich auf morgen St. Tho mastag Willens, unser beider Nothdurft halb zu aderlass fen, bin ich doch Willens, angends mich hinüber in einem Schifflein gen Lachen füren zu lassen, ob ich min lieben Herrn Bruder allda betretten möcht.. Ob aber er vilicht schon fürgefaren fin möcht, so bitt ich doch V. F. G. welle mir ihn früntlich grüßen und min willigen Dienst sagen, dann mich fin Zukunft von Herzen freuet. Gott welte, daß

*) Zum Beweise der großen Verwirrung, in der sich dieser um die Religion eben so, wie um den Staat verdiente, Greis da. zumahl befand, dienet, daß er das Datum des Ortes anzusezen vergaß. Vermuthlich aber war der Brief, wie der nächst folgende zu Rapperschweil gegeben, als wohin er von Glarus aus, wo er feines Lebens nicht mehr sicher war, geflüchtet hat. Anmerk. Pater Othmars.

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er sin liebst Haubtgut sin eelichen Eegemahl wider finden: möcht, wie ers verlassen, und sin höchste Begird wäre. Diewil es aber Gott also gefallen, der baß weißt dann wir, was uns das best, weiß ich min Herr Bruder so vers stendig, daß ers demselbigen alles heimseßen wirt mit Gedult. Bitt V. F. G. welle berührten min Herren Brus der bitten (ob ich ihn nit betreten würd) mich schriftlich, wie aller sachen Gestalt, zu berichten, oder V. F. G. anzuzeigen, damit ich von Dero Bericht empfache. Gott well V. F. G. langwirrig bewahren und ein künftig gut glückhaftig Jahr verlichen.

Datum Raperschwyl Sontag St, Thomas ap, abent um 2 Uhr Nachmitag. 1562.

V. F. G.

Dienstwilliger

Gilg Tschudh von Glarus.

10.

Ich dank V. F. G. sambt miner Husfrowen trülich ibrs früntlichen Willens und Gabung des guten Jahrs, bin zu kleinfüg zu verdienen, was aber mins Vermögens, welt ich nit sparen. Schick V. F. G. ein wenig Trunk mines Veltliners zur Collation so der B. F. G. geliept, wellind bi mir um mer schicken. Was ich vermag ist in B. F. G. Dienst. Ob die Conventherren *) ein nuwen Herren erwehlt, haben sie im Recht gethon, dann langer Berjug wár inen nit Bus gewefen nach Urgliftigeeit der jezigen Welt, da man ja fräventlich Ingriff zu thun understaht, als mit Rhinow auch geschehen. Auf die

Nähmlich die von St. Gallen, welche nach dem zu Rorschach
erfolgten Absterben ihres Abtes Diethelm sogleich zu St. Gallen
Oththar 11. zum Abt gewählt, der zuvor Statthalter zu Kor-
schach gewefen.
Anmerk, Pater Othmars,

Schredgebott Herren Bischofs von Chum *) Schreibens wire noch vil zu antworten; ja wann der Minder mit dem Merern (als V. F. G. mit dem Cardinal, der solchs on Zwifel angericht hat) so fry und unnachtheilig reden möcht, als er gegen B. G. thun darf. Dann er war wol in vier, fünf oder mehr Artiklen des núwgehaltenen Trien: tischen Concilii zu tarieren, daß er dem nit nachgab, und erstattet in hochwichtigern Sachen, dann das berüren mög, so V. F. G. antrift. Dann das so V. F. G. und ire Conventbrüder gethon, des ist üwer Gottzhuß gefryt und privilegirt, hat genugsamen Schin und Urkund dar: zulegen. Hinwider daß ein Bischoff soll abwesend sin finem Bischtumb, besonders so zu sinen Ziten die hæreses in seinem Bischtumb fürgebrochen, und am allernothwendigsten wäre zu residiren, und der Sekten zu wehren, das

*) Diefer war Nuntius apostolicus ad Helvetios, bey welchem sich Marcus Sitticus Cardinal und Bischoff zu Constanz beklagt hatte, daß Joachim, Abt zu Einsidlen, durch unbefugte geistliche Amts. verrichtungen in seine bischöfliche Rechte Eingriff thäte, die er ihm also kraft seiner Gewalt untersagen follte. Diese Amts. verrichtungen bestanden in Consecratione altarium et Ecclesia

ram,

in collatione minorum ordinum et Sacramenti confirma.

tionis etc. wozu er aber von Fürst Joachim durch eine Bulle von Pio IV. durante hæresi berechtiget worden war, wie es dem Herrn Nuntius selbst nicht unbekannt seyn konnte. Indeßen schien es diesem doch nicht thunlich zu seyn, dem Ansuchen des Cardinals, der ein Enkel des Pabsts war, beym Keiser Ferdinand in großem Ansehen stand, und daher vom Römischen Stuhl in den wichtigsten Geschäften gebraucht wurde, entgegen zu feyn. Er wollte also lieber den kleineren beleidigen, als beym größeren anstoßen und schickte dem unrecht beschuldigten ein mit vielem Ruhm vermischtes Abmahnungsschreiben zu, wel. ches dieser dann fammt seiner darauf erlassenen Antwort seinem vertrauten Freunde, dem Herrn Gilg Tschuby, übersendete ; und worüber dieser hernach die gegenwärtige Rückantwort er. wiederte, Anmerk, Pater Othmars,

ist nie billich noch recht gsin, nie keine Bischöff, daruin weder von Päbsten, Concilien, noch göttlichen Rechten gefreit und privilegirt, sonders jewelten unrecht gin, wo es ein Bischoff gethon hätte, ist auch fürnemlich in jezigem Trientischen Concilio abgestrikt, und sonderlich gebotten, daß die Bischöff residiren sollen, dann wo that es dem Pastor nöther zu wehren, dann wo der sektisch Wolf ingebrochen ist, und die Schäfli anfangt zu vere schlingen. Es hett auch der Pabst, will er doch ein nuker Statthalter Christi sein, nit Gewalt, ein solchen Bischoff an andere Ort zu gebrauchen, und des Bischoffs bevol chen Schäfli zu Grund gon lassen, sonders wurd jedem Pabst gebüren, wo ein solcher ußschweiffer Bischoff wäre, imme zu gebieten, daß er sich zu seinem Bischtum und Seelsorg thäte. Es ist ein schlechter Fürwand, daß min Herr Bischof von Chum schribt, der Cardinal müß große Geschäft in Italia ausrichten. Warum befilt ers nit einem Cardinal, der nit ein Bischtumb zu versehen hat, deren etwa menger ist, oder warum ordnet er nit ein Cardinal oder Bischoff zu solichen zu verrichten, der aus Italia, Hispania, oder Portugal sige, da keine Sekten, und minder Nachtheils iren Bischtumen am Christlichen Glaue ben bringen mag, dann in denen Bischtumben, da die Sekten eingerissen, und irer Bischöffen mangelbar sind.

Difer Artiklen wäre wol mehr zu erzellen, aber große Herren sind bds von den niederen zu straffen. Bevilch mich V. F. G. allzit, die Gott der allmächtig mit glück haftigen künftigen Jaren allweg bewahren well.

Datura Samstags post Thomæ apost. 1562.

V. F. G.

Dienstwilliger

Gilg Tschudi von Glarus.

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