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um Geleit für seine Gesandtschaft bath. Zu Zürich wo gerade ein Tag aller Orte und Zugewandten verfam melt war, wurde dieß Schreiben eröffnet. Aber sobat der Titel des Königs, der seine Ansprüche in Italier deutlich aussprach, vorgelesen war, ertheilten sie dem Bo then den kurzen mündlichen Befcheid, sie finden es feh frech von ihm, bis zu ihnen ohne Erlaubniß gekommer zu seyn; er und seine Begleiter haben es sich felbft beyzumessen, wenn ihnen auf der Rückreise Unangenehmes zustoße; seine Unterhandlung sey überflüffig; sie haben zu Dijon einen Frieden mit Frankreich geschlossen, welchen sie treu zu halten gedenken, insofern ihn auch der neue König halte; andern lassen sie nichts daran *). Nicht viel glücklicher als bey den Eidsgenossen war Franz am Hofe des Kaisers, indem ihn Maximilian zwar zu seiner Erhebung beglückwünschen ließ, sich aber, die Absichten des jungen Königs durchschauend, in keine Unterhandlungen mit ihm einlassen wollte.

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An den Monarchen von Spanien schrieb Franz in der ehrerbietigen Sprache eines Sohnes an seinen Vater, denselben um abermahlige Verlängerung des Waffenstillstandes von Orthes bittend, um während der Dauer desselben einen für beyde Theile anständigen Frieden unterhandeln zu können. Allein der alte Ferdinand trat nicht aus seiner hinterlistigen Rolle heraus, und sobald ihm Franz die Bedingung machen wollte, ihn nicht an der Eroberung Mailands zu hindern, brach er, unter dem Vorwande, daß ihn solches auf immer mit den Eidsges nossen entzweyen würde, jede Unterhandlung ab. Glücklicher war Franz in seinen Bewerbungen bey Eng

*) Absch. Zürich 18. Jan. 1515.

land, wo das lehtgeschlossene Bündniß bestätigt wurde. Wenige Monathe nachher vermählte sich die verwittwete junge Königin mit dem Herzoge von Suffolk, eine Heirath, welche der französische Monarch sehr gerne beför derte, besorgt, daß Heinrich VIII durch das Mittel seiner schönen Schwester anderswo ein mächtiges Búnd: niß suchen möchte *). Ebenso glücklich als bey England war Franz bey der Republik Venedig, mit der er das Bündniß zu Eroberung der Lombardey erneuerte, und nach Ritter Weise die Herren Venedigs auf das Frühjahr an die Ufer der Adda beschied. Gleichzeitig gewann er auch den Erzherzog Carl sowohl durch Bestätigung seines Verlobniffes mit der Schwägerinn von Franz **), als durch das Versprechen, ihm bey der Erledigung des arragonischen Thrones zur spanischen Krone behülflich zu seyn. Am schwierigsten waren seine Unterhandlungen. mit dem römischen Stuhle, wo der König damit anfing, den Pabst seiner persönlichen Unterwerfung zu versichern; stets werde er ihn bereit finden, ihm zu Erhebung des Hauses Medicis hülfreiche Hand zu leisten, nur bitte er, daß er sich einstweilen nicht gegen ihn erkläre, um im entscheidenden Augenblicke freye Wahl zu behalten; eine

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*) Er hatte nähmlich besorgt, Kaiser Maximilian dürfte entweder für sich selbst oder für den Erzherzog Carl um ihre Hand werben. Allein der Kaiser sagte lächelnd: Wir haben oft von unserm Vater gehört, man soll einem Alten, wann man ihn ‚höflich und glimpflich wolle ums Leben bringen, nur ein jun„ges Weib geben, das sey sein gewiß-Gift.” (Fugger 1113). Die über Alles spottenden Franzosen hatten das Nähmliche bey der Vermählung ihres Königs, Ludwigs des Zwölften geäußert: », que le Roy d'Angleterre avoit envoyé une hacquenée au Roy „de France pour le porter bientôt et plus doucement en Enfer ou en Paradis. (Mém. de Fleuranges p. 168). **) Renata, Tochter Lutwigs XII.

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Rolle, die ganz im Geiste des Pabstes war, der Allen gute Worte gab, ohne daß ihm darum · Einer hätte trauen dürfen.

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Schon lange wünschte der Herzog von Savoyen eine Vereinigung Frankreichs mit den Eidsgenossen; doppelt seit seine Schwester Königinn Mutter in jenem Reiche geworden, und seit Julian von Medicis, des Pabstes Bruder, sich mit seiner jüngern Schwester, Philiberte, vermählt hatte. Auf sein dringendes Ansuchen schrieben die Eidsgenossen einen Tag zur Vermittlung und zum Anhören, jedoch mit der bestimmten Erklärung auß, daß mit Frankreich keine andre Vereinigung als auf den Frieden von Dijon gegründet Statt haben könne. Allein gleichzeitig ordneten sie eine strenge Musterung ihres, zum ftündlichen Aufbrüche bereit gehaltenen 20,000 Mann starken Auszuges, und Beförderung aller ihrer übrigen Kriegsanstalten an *),. Sie ließen viele Pferde zu Bedienung des ansehnlichen mailändischen Geschüßes, dem es an Bespannung gebrach, in der Schweiz bereit halten, in allen Zeughäusern lebhaft arbeiten und kauften in Deutschland viele eiserne Büchsen- Munition, eiserne Büchsensteine genannt **), Alle diejenigen, welche sich sowohl auf Schießstätten als beym Birsen an das Feu= ergewehr gewöhnt hatten, wurden aufgefordert, sich gegen Ersatz mit guten Büchsen zu versehen, und zu stündlichem Aufbruche bereit zu halten ***), auch „mániklichem, " der Kraft und Möglichkeit hat den Spieß zu fertigen ” befohlen, sich damit zu bewaffnen; nur den Schwächern war erlaubt, mit Hellebarden ins Feld zu ziehen.

*) Absch. Zürich 1. März. Luzern 14. März 1515, **) Absch. Sürich 16. Jan. 1516.

***) Zürchr. Raths Protokoll 1515.

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So trefflich auch diese Einleitungen waren, so erhielt doch die französische Partey im Vaterlande schon durch den ersten Friedensschimmer unendlichen Stoff zu Ums trieben. Sie fing mit Ausstreuung des Gerüchtes an, die Verhandlungen mit dem Könige seyen bereits soviel als im Reinen, wenn aber solches auch nicht wäre, müßte man, weil sich Franz bereits mit allen großen Fürsten ausgesöhnt habe, dennoch sogleich nachgeben. Kaltblütigere, uneigennüßigere Männer äußerten dage= gen, es sey vor Allem aus die Ehre des Vaterlandes ins Auge zu fassen *), Sie wurden unwillig, als Savoyens Bevollmächtigte, Foresta, Abt zu Peterlingen und Nantua, Menthon und Lamberti, neuen Aufschub verlangtën, um Frankreich nachgiebiger zu stimmen, ungeachtet der Herzog hatte entbiethen lassen, den Unterhandlungen stehe nichts Wesentliches mehr im Wege, er werde nicht ruhen, biz sein Werk gelungen fen; während ihnen doch des Königs große Kriegsrüstungen nicht unbekannt blieben. Aber dessen ungeachtet brachte es die französische Partey dahin, zu Anhdrung der savoyschen Vermittler einen neuen Tag auf Ende Aprils nach Bern ausschreiben zu lassen, wohin der einzige Lamberti, und zwar gerade von Paris mit dem Auftrage des Königs kam, ihnen Frieden und Bündniß anzutragen, insofern sie ihm nicht länger Mailand und Asti, die schönsten Kleinodien seiner Krone, vorenthalten; er fey bereit dagegen dem Herzog Sforza ein Fürstenthum in Frankreich nebst einer Gemahlinn aus königlichem Geblüte zu geben, ihnen nicht nur die bedungenen Summen, sondern noch vermehrte Jahrgehalte zufließen zu lassen, auch auf immer viertausend ihrer Söldner in

*) Absch. Bern 26. Merz.

feine Dienste zu nehmen. Der Vermittler meinte, die Eidsgenossen sollten, um nicht zwischen zwey Feuer zu gerathen, schnell ja fägen, indem sowohl Oestreich als Spanien sich bereits nicht nur mit Frankreich ausge= föhnt, sondern zu einem Schuß- und Truß - Bündnisse mit demselben verbunden haben *). Während er auf solche Weise seine Vermittlung anpries, traf Albrecht von Stein, der Berner Hauptmann in der Lombardey, mit der Nachricht von dort ein, der Doge Octavian Fregoso habe sich zu Genua in Geheimn mit dem Connetable von Bourbon verständigt, um diese Stadt den Franzosen in die Hånde zu spielen, daher ez Noth thue, schleunig einige tausend Mann aufbrechen zu lassen, um den Feinden in der Besehung Genuas zuvorzukommen. Der Cardinal

Schinner erklärte Steins Bericht für eine lächerliche Mähre; allein Briefe des Herzogs von Mailand fetten dieselbe bald außer Zweifel, worauf das Geleit für eine französische Gesandtschaft ohne weiters verweigert, der savoysche Sekretär als ein treulofer Unterhändler aus dem Lande gewiesen und schleunig viertausend Auszüger nach Italien in Marsch gesezt wurden **), denen sich noch zwey bis dreytausend freye Knechte anschlossen.

Diese vereinigten sich zu Novarra mit andern noch in der Lombardey stehenden Eidsgenossen, und beschlos= fen mit der ganzen, ungefähr achttausend Mann starken Macht ohne Aufenthalt gegen Genua aufzubrechen, um dasselbe durch Beyhülfe der Adorni und der Fieschi einzunehmen ***). Sie wurden schon zu Alessandria von dem Cardinal und von dem Grafen Prosper Colonna

* Absch. Luzern 25. Apr. Bern 29. Apr.

**) Ebend.

***) Mém. de Trivulzio. I. 485.

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