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Das beste Mittel, die Historio nie zu scheuen und sich nie zu fürchten, ist die Betrachtung der Historie. Sie zeigt, was furchtbar ift, und die Mittel dawider.

Joh. v. Müller.

Vorwort.

Obwohl es in unsern Tagen an Zeitschriften, und nahmentlich an historischen, keineswegs gebricht, unternimmt es dennoch unbedenklich eine Gesellschaft, die nun beynahe zehn Jahre in bescheidener Stille gearbeitet hat, der Litteratur für Schweizerische Ges schichte und Landeskunde einige wenige Hefte jährlich noch anzureihen. Im Besiße einer Anzahl ihr vor: gelegter Abhandlungen und Original - Auffäße, bey freyem Zutritte zu einer noch größern Menge von Urkunden wichtigen und mannigfachen Inhalts, mag sie vielleicht mit einer sparsamen und sorgfältigen Aus: wahl der ersteren, mit einer Reihenfolge der bedeus tendesten aus den lektern dem vaterländischen, ge: schichtliebenden Publicum nicht ganz unwillkommen seyn; die eigenen Zwecke aber auf diesem Wege durch vermehrte Anregung wohlthätig befördern. Aus: führlichere und gedrängtere Werke haben die Ges

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schichte unsers Vaterlandes in ihrem Zusammenhange entweder ganz, oder durch die thatenreichern Jahrhunderte durchgeführt, dabey aber zugleich den Wunsch geweckt, manches hervortretende Ereigniß noch genauer beleuchtet, manche Lücke noch ausgefüllt, manche seither geöffnete Quelle ebenfalls noch benußt zu sehen. Arbeiten solcher Art, und zugleich demjenigen, was die Kenntniß des Vaterlandes in seinem gegenwärtigen Zus stande befördern kann, wird die eine Hälfte unserer Zeit: schrift gewidmet seyn; der Aufnahme von Urkunden, vorzüglich derjenigen, welche die Geschichte der drey lehten Jahrhunderte erläutern, die zweyte. Es kann diese Geschichte nur vermittelst einer genauern Kennt niß der Verträge und Verhandlungen, welche aus der Trennung der Eidgenossenschaft in zwey Confes sionen hervorgingen, in ihrem Zusammenhange begriffen und richtig gewürdiget werden. Als Grundlage derselben ist der sogenannte Landesfriede zu betrach ten, und mit demselben, d. h. schon mit dem ersten Dokumente, welches diesen Nahmen erhielt, dem Vertrage nach dem Feldzug von 1529, wird unfre Urkundensammlung beginnen und in chronologischer Ordnung fortgeführt werden. Mit strenger Aus: wahl gedenken wir derfelben nur das Wichtigste noch nicht Gedruckte, oder wenigstens nicht mehr erhälts

liche und - foviel uns davon zugänglich ist vore züglich dasjenige einzuverleiben, was die wahren Triebfedern der Bewegungen, den Einfluß des Aus: landes und die Absichten der Tongeber in's Licht sehen kann. Bereits ist uns auf diesem Wege eine andre vaterländische Zeitschrift, die Helvetia, vorges gangen, deren Fortseßung wir lebhaft wünschen; aber ihr und der unsrigen wird noch auf geraume Zeit hinreichender und interessanter Stoff übrig bleiben. Die Aengstlichkeit der spåtern Jahrhunderte, der pole: mische Charakter, den seit der Kirchentrennung auch historische Untersuchungen so gerne annahmen, ers schwerten früherhin den Zutritt zu Archiven und Pris vatsammlungen, die in unsern Tagen freysinniger allmählig geöffnet werden, und wahrlich nicht zum Schaden der guten Sache. Trok aller Vorsicht ist das Aergerlichste dennoch bekannt und gerade des geheimnißvollen Rückhaltes wegen oft noch Schlim; meres vermuthet worden, während, wie unser Motto sagt, das sicherste Mittel, die Geschichte nie zu scheuen, eine unbefangene Betrachtung derselben in ihrem Zusammenhange ist. Die Einsicht und die Lehs ren der Mäßigung, welche auf diesem Wege gewon nen werden, wiegen wahrlich die Nachtheile reichlich auf, die aus der Entdeckung auch mancher unrühms

lichen Thatsache hervorgehen, und je mehr in ihrer einfachen Wahrheit die Urkunde an's Licht tritt, um so mehr verskummt alles schiefe, oberflächliche, oder übelwollende Raisonnement. Von diesem Gesichts. punkte ausgehend glauben wir vorzüglich auch durch die zweyte Abtheilung unsers Archives wesentlich nüßen zu können, und hoffen es um so eher, je mehr uns zu Bereicherung derselben auch aus andern Theis len des eidgenössischen Vaterlandes werthvolle Beys träge zukommen dürften, wofür an alle Freunde unsrer Geschichte hiemit die angelegentlichste Bitte ergeht.

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