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Siebenundzwanzigster Bericht

über das

Wirken und den Stand

des

historischen Vereins

zu

Bamberg

im Jahre 1863/64,

erstattet von dem Vereinsvorstande.

Mit 3 Beilagen.

Bamberg, 1864.

Druck von J. M. Reindl.

HARVARD COLLEGE LIBRARY
JAN 6 1905

MOHENZOLLERN DOLLECTION
GIFT OF A. C. COOLIDGE

Wir glauben unseren Bericht für das Jahr 1864 nicht besser und würdiger beginnen zu können; ́als daß wir das für unseren historischen Verein, wie für alle solche Vereine Baverns, für unsere Stadt, für unser engeres Vaterland Bavern, ja für ganz Deutschland eben so wichtige als höchst betrübende Ereigniß dieses Jahres, das Ableben unseres allgeliebten, allgemein hochgeehrten Königs Maximilian II. bier einzeichnen. Dasselbe erfolgte am 10. März gegen die 12te Stunde Mittags in der königlichen Residenz zu München, nachdem der hohe Kranke, nach kaum eintägigem Lager, durch die hl. Tröstungen der Religion gestärkt, von seinen in den tiefsten Schmerz versenkten Verwandten den zärtlichsten und rührendsten Abschied genommen hatte. Der Leichnam des theueren Tahingeschiedenen wurde unter zahlreichster Theilnahme von Stadt und Land, und von Deputationen aus allen Städten Bayerns, im feierlichen Zuge zu dem Königl. Familienbegräbniß in der Hofkirche zu St. Cajetan geleitet, we er in der dritten linken Seitenkapelle in einer neuen. Gruft seine Ruhestätte hat. Das Herz des Verstorbenen, das beste, das je für Familie und Volk geschlagen, wurde nach Altötting gebracht, um dort an hl. Stätte an der Seite des jenigen seines Großvaters, Königs Marimilan I. beigesetzt zu werden. Ganz unvermuthet und rasch war dieser Todesfall eingetreten, um so erschütternder und schmerzlicher war er deßhalb nicht nur für die kgl. Familie, sondern auch für das ganze Land. Es ist unmöglich die Bestürzung mit Worten

zu schildern, welche die Nachricht hievon überall hin verbreitete, gerade zu einer Zeit, als auf König Max von Bayern, den echten deutschen Fürsten, der sich die Einigkeit Deutschlands und die Sache der Schleswig-Holsteiner so sehr und aufrichtig angelegen sein ließ, Alle ihre Augen richteten und auf ihn ihre Hoffnung seßten. Die allgemeinste Theilnahme des Jn- u. Auslandes zeigte am besten, was König Maximilian II. seinem Lande, welch' großer, allseits wahrhaft hochgeachteter . Regent er war. Er bedarf nicht unseres schwachen Lobes hier; sein Name gehört bereits der Geschichte an, sie sichert ihm Unsterblichkeit.

Dauernde Denkmale hat Maximilian II. sich schon im Leben gesezt: Bayerns neue Gesetzgebung, ein Denkmal seiner Weisheit und Sorgfalt für Rechtspflege; seine Prachtgebäude und wohl eingerichteten, großartigen Institute - Denkmale seiner Liebe zur Kunst und Wissenschaft und deren Förderung; seine Anordnungen und errichteten Anstalten für Hebung der Landwirthschaft, des Handels und der Gewerbe, Denkmale seines Strebens, Bayerns Wohlstand möglichst zu heben; seine Wohlthätigkeits- Anstalten und reichen Stiftungen. Denkmale seiner väterlichen Sorge für die Armen seines Reiches. Mo numente von Erz und Stein hat ihm bereits die Liebe und Anhänglichkeit seiner Unterthanen gesetzt, und wird ihm noch mehrere segen als Erinnerungszeichen an seine Gegenliebe und sein allseitiges Walten zu ihrem Glücke; aber ein immer dauerndes, unvergängliches Tenkmal wird ihm die unparteiische Geschichte setzen, im Zusammenhalte aller seiner Regenten-Tugenden mit sich selbst zu Nathe gehend, ob sie ihm den Beinamen des Weisen, oder des Gerechten, oder des Gütigen beilegen soll. Sie wird in ihren Aunalen verzeichnen, daß Bayern unter Maximilian II. von allen deutschen Brüderstämmen als ein gut regiertes, glückliches Land gepriesen wurde; sie wird es bezeugen, daß er der Künste, wie der Wissenschaften Mäcen, des Vaterlandes Vater, daß

er Bayerns Stolz, sein Hort und seine höchste Zierde war, in seines Volkes Liebe seinen Lohn, in dessen Glück nur seinen Ruhm suchend; als treuester Gatte und zärtlichster Vater ein Vorbild des Familienlebens, und in seinem Tode noch seinem Volke ein nachzuahmendes Beispiel gebend.

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Maximilian II., König von Bayern, Pfalzgraf bei Nhein,“ Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben, des gütigen Königs Mar I. von Bayern Enkel, des weisen Königs Ludwig I. von Bayern und seiner Gemahlin Theresia, Prinzessin ron Altenburg, Sohn, war geboren zu München am 28. November 1811, und hatte sich in den Lehren des Heils, wie in allen Wissenschaften, besonders in der Geschichte, dem treuen Spiegel des Lebens, und durch vielfache Reisen vertrefflich ausgebildet. Als Kronprinz mit der Tochter des fgl. Prinzen Friedrich Wilhelm Karl von Preußen, der mit allen Vorzügen des Körpers und Geistes so reich geschmückten Prinzessin Marie Hedwig, am 12. Oktober 1842 zu München vermählt, und am 25. August 1845 durch die Geburt eines Prinzen, des nachmaligen Kronprinzen und jebigen Königs Ludwig H. beglückt, übernahm er am 20. März 1848, nachdem der regierende Rönig Ludwig I. aus freiem Willen die Regierung niedergelegt hatte, die Krone und Regierung Bayerns, unter dem Namen König Marimilian II. Mit kräftiger Hand das Ruder ergreifend, und mit Weisheit und Milde den dringendsten Forderungen der Zeit Rechnung tragend, leitete er das Staatsschiff durch die ringsum brausenden Sturmeswogen sicher und unbeschädigt hindurch. Allzumal fing er an, die gemachten Verheißungen nach und nach in Ausführung zu bringen, und, stets bestrebt mit seinem Volk im Frieden zu leben und dessen Wohl zu fördern, so zu regieren, zu schaffen und zu walten, daß er der Regent wurde, als welchen die Geschichte ihn immer preisen wird.

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