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Ausgabe selbständig gebessert Athe, nyne und außerdem thiinetua, thiinetria ').

Direkt auf die Leidener Elzevirausgabe von 1633 zurück gehn ferner die Ausgaben von Oxford 1660 und von Basel 1740, und jedenfalls auch die Londoner Ausgabe von 1660, die einzige von der mir kein Exemplar zugänglich gewesen ist 2).

1.

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Die Leidener Ausgabe von 1633 zeigt im Text des Vokabulars (S. 323-326) den engsten Anschluß an B3 (Hanau 1629): sie übernimmt von dort den Fehler Galizu (B1. 2. 3), pflanzt den bösen Schnitzer Athenyne aus dem Athe-nyne (B2. 3) weiter fort, und ebenso den jüngsten Fehler Schuvalch (B); sie bewahrt anderseits die Besserung Stern (B. 3). Hinzugekommen ist einmal ein kleiner neuer Fehler: Schedit für Schediit AB1. 2. 3, und dann eine treffliche Emendation: Criten für Eriten AB1. 2. 3. Die gleiche Besserung haben wir (als Kriten) in C angetroffen. Zwischen der Elzevirana und dem Münchener Drucke besteht nun keinerlei Zusammenhang außer dem nicht gleichgiltigen, daß der Buchdrucker Elzevir und der Kupferstecher Sadeler beide Niederländer sind! Jeder von ihnen mußte beim Lesen, spätestens beim Korrigieren, auf die Besserung kommen: wenn Busbecq sagt, für viele Begriffe, so auch für 'ridere' und 'flere' hätten die Krimgoten 'nostratia aut parum differentia vocabula', dann mußte jedem Niederländer neben dem Wort für 'ridere': lachen als Wort für 'flere': eriten anstößig erscheinen, und die Verbesserung criten lag wahrlich nahe genug, vgl. den gleichzeitigen Lexikographen Kilian: 'krijten ... plorare, lamentari, flere' 3). Hier bedurfte es weder für Elzevir des Heranziehens von C noch für Sadeler des Nachschlagens in dem (für ihn völlig unerreichbaren) Originalmanuskript.

Es steht nunmehr fest, daß aus der Pariser Ausgabe von 1589 (A) alle andern abzuleiten sind, und zwar nur die nächstfolgende, die Frankfurter von 1595 (B1), direkt, alle übrigen bis zur ersten 'Gesamtausgabe' herunter (1633, von der dann wieder alle späteren abhängen) in der ermittelten Folge, welche die Chronologie und

1) Muchs Angabe, daß thiinetua auch schon in Amsterdam 1660 erscheine, hab ich nicht bestätigt gefunden, obwohl mir von dieser Ausgabe zufällig 3 Exemplare vorgelegen haben.

2) Daß im J. 1660 nach einer Pause von 27 Jahren plötzlich drei Ausgaben ans Licht traten, hat seinen Grund offenbar in dem gesteigerten Interesse, das die energischen Aktionen des Großwesirs Mehemed Köprili der halbvergessenen Türkei aufs neue zuwandten.

3) Das Wort, unser kreissen, ist natürlich etwas ganz anderes als got. grêtan.

der Geschäftsbetrieb als natürlich erscheinen lassen muß. Die Art wie Löwe S. 134 und sonst mit 'Lesarten' operiert, ist einer so durchsichtigen Abstammung von dem erhaltenen Archetypus gegenüber unbedingt abzulehnen. Diesen Archetypus A allein haben wir nunmehr auf seine Zuverlässigkeit zu prüfen.

Allgemein zugestanden sind die im Laufe der Fortüberlieferung beseitigten Fehler 'Stein. Lapis' (wofür Stern von B2 ab) und 'Eriten. Flere' (wofür Kriten C, Criten III); weiterhin das t in Fisct (s. u. S. 14). Nirgends ausdrücklich betont find ich die fehlerhafte Majuskel in der Verbalform (Tzo) Vvarthata und den doppelten Fehler (les) Varthata (Majuskel und v st. w). Weiterhin liegt in den Zahlen thunetua, thunetria neben unmittelbar vorausgehendem thiine, thiinita ein wiederholter Lapsus vor, gegen den sich Löwe nicht hätte sträuben sollen, s. Much, Idg. Forschgn Anz. IX, 202 1). Diese Achtzahl von Fehlern gegenüber dem anzusetzenden Original ist an sich schon größer, als die Zahl der Abweichungen die sich irgend ein späterer Druck gegenüber seiner Vorlage hat zu Schulden kommen lassen. Sie wird alsbald vermehrt durch zwei Fehler, die längst notiert, aber noch immer nicht entschieden. genug anerkannt sind. fyuf, das schon Maßmann unbedenklich in fynf änderte, wird von Löwe und (sehr gequält) von v. Grienberger, Zs. f. d. Phil. XXX, 132 verteidigt: es ist schon aus dem Grunde unhaltbar, weil der Diphthong iu, der nur in diesem Falle begegnet, der Sprache und Orthographie B.s selbst fremd ist. Für 'Schuos. Sponsa' ist von Detter bei Much a. a. O. 198 Schnos ('nurus') vorgeschlagen worden, und ich stimme dem zu, obwohl die Ablautstufe nicht geklärt ist: denn Schuo- kann weder ein -uo- enthalten, da dieser Diphthong der Sprache sowohl wie der Transcription B.s fremd ist, noch ein sw-, da er ja anderwärts Schuuester und Schuualth schreibt. Liegt aber hier zweimal Vertauschung von n in u vor, so wird man mit einem ähnlichen Fehler auch anderwärts rechnen dürfen: Menus ('Caro') rückt dem ulfilanischen mimz wesentlich näher, sobald wir Memis dafür einsetzen. Daß weiterhin für Wintch ('Ventus') Wintsch zu lesen sei, entsprechend dem Rintsch (Much a. a. O.), wird durch folgende Erwägung bekräftigt: B. war weder phonetisch geschult noch hatte er die Absicht phonetisch getreue Wortbilder zu bieten; er wollte und konnte nichts anderes als flämische und allenfalls deutsche Transcription geben und da war eine Laut- oder Buchstaben

1) Dagegen ist es freilich ganz bedeutungslos, wenn eine späte Ausgabe (Dresden 1689) endlich so einsichtig ist hier auszugleichen.

gruppe ntch (am Wortende!) ganz ausgeschlossen.

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gata ('Album') ist fehlerhaft, und ich glaube daß Much a. a. O. 199 das Eindringen des ch richtig aus den Wortbildern der Umgebung erklärt hat.

Schließlich liegt noch im Latein des Glossars ein Fehler vor: in Voluntas statt Voluptas jedenfalls wenn die übliche Deutung von Borrotsch als ulf. gabaurjopus das richtige trifft.

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Die Pariser Editio princeps, auf die allein wir unsere Kenntnis des Vokabulars und der krimgotischen Sprache überhaupt gründen, enthielt unzweifelhaft eine stattliche Anzahl von Fehlern. Bei den bisher von mir angesprochenen einem reichlichen Dutzend! hab ich nicht ohne weiteres entscheiden wollen, ob sie auf das zur Druckerei gelangte Manuskript zurückgehn, oder vom Setzer durch Lese- und durch Setzfehler verschuldet sind. Wir wissen ja, daß in Paris die türkischen Episteln Busbecqs handschriftlich umliefen; wenigstens für die erste steht dies durch Carrions Aussage fest. Anderseits sind derartige Humanistenbriefe und man wird den Diplomaten Busbecq unbedenklich einen Humanisten im vornehmsten Sinne nennen schon um ihrer eleganten Form willen meist von geschulten Philologen und mit besonderer Sorgfalt kopiert worden, und dem lateinischen Text gegenüber hat man auch hier durchaus den Eindruck, daß er genau abgeschrieben und im Druck sorgfältig korrigiert sei. Bei dem krimgotischen Glossar aber könnte sowohl das Interesse des Kopisten wie die Aufmerksamkeit des Korrektors erlahmt sein — und auf den Pariser Setzer war hier erst recht kein Verlaß: Fehler wie 'Stein. Stella' und 'Eriten. Flere' wären einem flämischen Korrektor nicht passiert, und das später mit Zähigkeit festgehaltene fyuf hätte ein deutscher Setzer aus der Handschrift ganz mechanisch als fynf gelesen; das einmal geschaffene Druckbild fyuf freilich ist nachher festgehalten und nur ausnahmsweise (in der Nürnberger Uebersetzung von 1664) in fynf geändert worden.

Ich glaube aber, wir sind mit den Fehlern der ersten Ausgabe noch keineswegs zu Ende: es scheint beim Satz noch ein kleines Extramalheur passiert zu sein. Während der Text der Briefe fortlaufend in der gewöhnlichen geraden Antiqua gedruckt ist, tritt bei dem Glossar zweispaltiger Satz mit Kursive ein. Ich vermute nun, daß der Setzer hier (wie es wohl das übliche ist) anfangs einspaltig das Ganze setzte und alsdann eine Umbrechung vornahm dabei aber mögen ihm einige Zeilen 'eingefallen' oder einige Buchstaben 'herausgesprungen' sein, die er dann verkehrt

mann, den gelehrten Diplomaten Busbecq, den Carrion, Lipsius und Houwaert mit einem Lieblingsprädikat ihrer Zeit einen 'heros' nennen und der von Houwaert in der Vorrede zu seiner Ausgabe der Briefe an K. Maximilian II. als 'magnus Belgii nostri patriaeque splendor' gepriesen wird. Aus einer ähnlichen Empfindung hat auch Sadeler die Türkenbriefe Busbecqs neu gedruckt nnd dem Kaiser Ferdinand II. zugeeignet, an dessen Großvater sie gerichtet

waren.

Im J. 1630 gab J. B. Houwaert von Brüssel zu Löwen die Briefe heraus, welche Busbecq aus Frankreich an K. Rudolph II. geschrieben hatte (53 Nrr.), und ließ dann zu Brüssel 1632 einen stärkeren Band folgen, in welchem die inhaltreichen Briefe an K. Maximilian II. (37 Nrr.) vorangestellt und außerdem die Briefe an Rudolph um 5 Nrr. vermehrt waren: 'Augeri Gisleni Busbequi Epistolarum legationis Gallicae Libri II. Ad Maximilianum II. et Rudolphum II. Romanorum Imperatores. E bibliotheca Jo. Bapt. Houwaert J. C. patricii Bruxell. Bruxellis. Apud Ioannem Pepermannum etc. Anno 1632'.

III. Wie es scheint noch vor dem Erscheinen dieser zweiten Publikation Houwaerts, jedenfalls ohne Kenntnis davon 1), veranstalteten die Elzevirs in Leiden eine 'Gesamtausgabe': 'A. Gislenii Busbequii omnia quae extant. Cum privilegio. Lugd. Bat. 1633'. Diese enthält (als I. II. III) alles was die Hanauer Drucke B23 bieten, und außerdem (als IV) die 53 Briefe an K. Rudolph II, Zwischen die auch hier wiederholte Widmung des Carrion von 1581 und den Text der Briefe aus der Türkei ist eine kurze Vita eingeschaltet, die in das Epitaphium des Justus Lipsius ausläuft.

Die zweite Elzevir-Ausgabe, Amsterdam 1660, wiederholt die erste seiten- und zeilengetreu 2), aber mit einigen neuen Fehlern, die dann in dem Dresdener Druck (ausgegeben in Leipzig) 1689 wiederkehren: verräterisch ist besonders innerhalb des Glossars 'Ut fecisti' st. 'tu fecisti'. Dagegen hat die sorgfältige Dresdener

1) Das Buch (Gött. Bibl. Acta publ. 26b in 4o) scheint sehr selten zu sein: vor Forster und Daniell hab ich es nirgends erwähnt und benutzt gefunden. Auch alle 5 späteren Ausgaben von 'Busbequii omnia quae extant' nehmen keine Notiz davon.

2) Auch Fehler des lateinischen Textes die zuerst 1633 auftauchen, gehn von jetzt ab durch alle Ausgaben, so im Eingang des IV. Briefes (1633, S. 287): 'Caradenis hoc est maris rubri' st. 'nigri'.

Ausgabe selbständig gebessert Athe, nyne und außerdem thiinetua, thiinetria).

Direkt auf die Leidener Elzevirausgabe von 1633 zurück gehn ferner die Ausgaben von Oxford 1660 und von Basel 1740, und jedenfalls auch die Londoner Ausgabe von 1660, die einzige von der mir kein Exemplar zugänglich gewesen ist 2).

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Die Leidener Ausgabe von 1633 zeigt im Text des Vokabulars (S. 323-326) den engsten Anschluß an B3 (Hanau 1629): sie übernimmt von dort den Fehler Galizu (B1. 2. 3), pflanzt den bösen Schnitzer Athenyne aus dem Athe-nyne (B2. 3) weiter fort, und ebenso den jüngsten Fehler Schuvalch (B3); sie bewahrt anderseits die Besserung Stern (B2. 3). Hinzugekommen ist einmal ein kleiner neuer Fehler: Schedit für Schediit AB1. 2. 3, und dann eine treffliche Emendation: Criten für Eriten AB1. 2. 3. Die gleiche Besserung haben wir (als Kriten) in C angetroffen. Zwischen der Elzevirana und dem Münchener Drucke besteht nun keinerlei Zusammenhang außer dem nicht gleichgiltigen, daß der Buchdrucker Elzevir und der Kupferstecher Sadeler beide Niederländer sind! Jeder von ihnen mußte beim Lesen, spätestens beim Korrigieren, auf die Besserung kommen: wenn Busbecq sagt, für viele Begriffe, so auch für 'ridere' und 'flere' hätten die Krimgoten 'nostratia aut parum differentia vocabula', dann mußte jedem Niederländer neben dem Wort für 'ridere': lachen als Wort für 'flere': eriten anstößig erscheinen, und die Verbesserung criten lag wahrlich nahe genug, vgl. den gleichzeitigen Lexikographen Kilian: 'krijten ... plorare, lamentari, flere' 3). Hier bedurfte es weder für Elzevir des Heranziehens von C noch für Sadeler des Nachschlagens in dem (für ihn völlig unerreichbaren) Originalmanuskript.

Es steht nunmehr fest, daß aus der Pariser Ausgabe von 1589 (A) alle andern abzuleiten sind, und zwar nur die nächstfolgende, die Frankfurter von 1595 (B1), direkt, alle übrigen bis zur ersten 'Gesamtausgabe' herunter (1633, von der dann wieder alle späteren abhängen) in der ermittelten Folge, welche die Chronologie und

1) Muchs Angabe, daß thiinetua auch schon in Amsterdam 1660 erscheine, hab ich nicht bestätigt gefunden, obwohl mir von dieser Ausgabe zufällig 3 Exemplare vorgelegen haben.

2) Daß im J. 1660 nach einer Pause von 27 Jahren plötzlich drei Ausgaben ans Licht traten, hat seinen Grund offenbar in dem gesteigerten Interesse, das die energischen Aktionen des Großwesirs Mehemed Köprili der halbvergessenen Türkei aufs neue zuwandten.

3) Das Wort, unser kreifsen, ist natürlich etwas ganz anderes als got. grétan.

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