Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Druck von J. J. Ulrich.

Vorwort.

Indem den Tit. Mitgliedern der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz der zehnte Band ihres Archives anmit vorgelegt wird, erlaubt sich die Redaktion, denselben mit einigen Worten zu begleiten.

Durch Gesellschaftsbeschluss vom 11. September 1851 (Archiv Bd. IX. S. V.) ist die Redaktion ermächtigt worden, statt jährlich, wie früher, gutfindenden Falles auch nur alle zwei Jahre einen Band des Archives erscheinen zu lassen. Diesem Beschlusse gemäss erschien Ende 1851 Band VIII, 1853 Band IX und folgt nun für 1855 Band X. Dennoch ist es nicht absichtlich geschehen, dass dergestalt je zwei Jahre zwischen dem Erscheinen eines Bandes und dem des nachfolgenden liegen. Vielmehr hatte die Redaktion gehofft, von jener Befugniss nur ausnahmsweise Gebrauch machen zu müssen und namentlich den vorliegenden zehnten Band im Jahre 1854 ausgeben zu können. Allein ungeachtet aller Bemühungen gelang es nicht, das Material für denselben vor dem Spätherbste 1854 vollständig zu sammeln, worauf denn der Druck bis in die letzten Monate des verflossenen Jahres sich hinausgezogen und gegen Ende desselben durch anderweitige Arbeiten der Druckerei allzulange Verzögerung erlitten hat.

Wer es übrigens weiss, dass das Archiv für sein Bestehen, zufolge Gesellschaftsbeschlusses, lediglich auf die Gefälligkeit derjenigen verehrten Mitglieder angewiesen ist, welche ihm ihre Arbeiten zu überlassen willig sind, und wer wahrgenommen hat, wie sehr die kantonalen Vereine und Vereinsschriften, die

theils mit, theils nach dem Archive in stets wachsender Zabl entstanden sind, die wissenschaftlichen Arbeitskräfte beinahe allerwärts immer vollständiger in Anspruch nehmen, der wird sich nicht darüber wundern, dass das Archiv mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Ueberall wendet sich bei uns die Geschichtsforschung gegenwärtig vorzugsweise dem Lokalen und Einzelnen zu, beschäftigt, die Grundlagen zu untersuchen, auf denen das Gebäude unserer bisherigen Geschichtsdarstellung beruht, und zur Beleuchtung derselben immer mehr, kaum zu bewältigenden Stoff herbeitragend; allgemeinere Forschungen aber treten daneben fast nur zusehr zurück.

Inzwischen soll das Archiv fortfahren, auch seine Aufgabe zu erfüllen, und wird zu diesem Ende streben, den bisher innegehaltenen Weg bestmöglichst zu verfolgen. Auch der gegenwärtige Band ist Mittheilungen von allgemeinerm, als bloss kantonalem Interesse gewidmet. Zwei grössere Abhandlungen untersuchen wichtige Geschichtsquellen: das Zeitregister und die Chronik, die unter Tschachtlans Namen bekannt sind, und die savoyischen Chroniken, welche die Geschichte der romanischen Schweiz erzählen. Eine Mittheilung aus Tschudi wird zur Beurtheilung seines grossen Werkes nicht ohne Interesse sein. Seinen und andern Briefen des XVI. Jahrhunderts in früheren Bänden des Archives reihen sich hier einige höchst charakteristische, bisher ungedruckte Briefe Zwingli's aus dessen ersten Jahren in Zürich an; ebenso eine mit Akten begleitete Erzählung des Prozesses seines Gegners Murner mit Zürich und Bern; Beides wie dem Archive ziemt als blosses Material, dem Leser das Urtheil anheimstellend. Endlich werden auch einige Aktenstücke zur Geschichte der bedenklichsten Krise im Leben der alten Eidgenossenschaft, des sogenannten alten Zürichkriegs, dem Geschichtsforscher nicht unwillkommen sein.

Die Entstehungsweise des Bandes hat es unmöglich gemacht, in der Anordnung seines Inhaltes die übliche Eintheilung und Reihenfolge strenge festzuhalten. Der Uebelstand, der aus den eingetretenen kleinen Abweichungen entsteht, wird übrigens dadurch gehoben, dass am Schlusse des Bandes ein chronologisch

« AnteriorContinuar »