Imágenes de páginas
PDF
EPUB
[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
[blocks in formation]

Vorgelegt von Herrn F. Leo in der Sitzung vom 13. Dezember 1902.

Nur zögernd habe ich mich entschlossen, unsre Aufzeichnungen über die römischen Bibliotheken, sonderlich diejenigen über die Vaticana zu publiziren. Allein da verschiedene Freunde unseres Unternehmens, und nicht zuletzt diejenigen, denen die Hut der Vaticanischen Handschriften anvertraut ist, mir den Wunsch danach aussprachen mit der Begründung, daß, so unvollkommen sie auch immer sein mögen, sie doch manchem von Nutzen sein würden, habe ich geglaubt, mich der Arbeit, jene Notizen zu sichten und zu redigiren, nicht entziehen zu sollen. Ich biete also in diesem ersten Bericht eine Uebersicht über die von uns benutzten Handschriften der eigentlichen Vaticana, in einem zweiten die Liste der für uns wichtigen Handschriften der andern an die Vaticana angegliederten Bibliotheken, in einem dritten lasse ich eine dieser entsprechende Zusammenstellung der Handschriften der übrigen Bibliotheken Roms folgen.

Die Bedenken welche ich gegen die Veröffentlichung dieser und ähnlicher Aufzeichnungen hege, gründen sich vorzüglich darauf, daß sie ihrer Natur nach nicht anders als sehr unvollkommen, unvollständig und manchmal vielleicht sogar irreführend sein können. Ein Bericht über ein Archiv ist leichter zu erstatten und sein Nutzen ist deutlicher: es ist oft schon ein Gewinn, die verschiedenen Fonds ungefähr kennen zu lernen, aus denen sich ein Archiv zusammensetzt. Eine große Bibliothek mit Handschriften der verschiedensten Provenienz und von ganz verschiedenem Inhalt zu Kgl. Ges. d. Wiss. Nachrichten. Philolog.-histor. Klasse 1903. Heft 1.

1

beschreiben, ist eine wissenschaftliche Aufgabe von ganz anderer Bedeutung und von ganz andern Schwierigkeiten. Aber auch wenn man sich nur auf eine Auswahl von Handschriften beschränkt, wie es unsre Aufgabe mit sich brachte, so wird ein nach den Grundsätzen wissenschaftlicher Katalogisirang arbeitender Gelehrter auch die einzelne Handschrift ganz anders beschreiben als wir, denen es nicht auf die Handschrift nach ihrem allgemeinen Werth und in ihrem Complex, sondern nur auf einzelne Teile ihres Inhalts, oft nur auf ein einzelnes Stück und auf ein einzelnes Blatt ankam. Ich selbst habe die Mängel einer nicht erschöpfenden Handschriftenbeschreibung bei den Arbeiten meiner Vorgänger oft genug empfunden, selbst bei Bethmann's im Ganzen doch vortrefflicher Zusammenstellung, noch mehr bei den verstreuten Notizen in den ersten Bänden des Neuen Archivs, am meisten bei den Listen, die J. v. Pflugk-Harttung in seinem Iter Italicum bietet, und ich hätte gern vermieden, in meinen Lesern ähnliche verdrießliche Stimmungen zu erwecken, wie ich sie manchmal nicht zu verbergen vermochte, wenn die Angaben meiner Vorgänger sich als falsch oder als unvollständig erwiesen. Aber auf der andern Seite, bis zur Vollendung der neuen Kataloge der Vaticana und der andern römischen Bibliotheken hat es noch gute Weile, und so lange bleibt nichts anders übrig als sich mit den früheren Aufzeichnungen zufrieden zu geben.

Zu meiner persönlichen Rechtfertigung glaube ich aber zwei Momente ins Treffen führen zu sollen. Einmal kann ich, wenn ich überhaupt das mir gesteckte Ziel erreichen will, die Säle der Bibliotheken nicht anders als mit sehr langen Schritten durchmessen, und bei alten und schönen Handschriften als Liebhaber zu verweilen, muß ich mir leider ganz und gar versagen. Das ist die grausame Tyrannei einer großen Aufgabe. Zweitens haben verschiedene und also auch verschieden interessirte Gelehrte sich an diesen Arbeiten beteiligt. Zuerst hat Herr Dr. A. Hessel die Inventare durchgenommen und alle für uns vielleicht wichtigen Handschriften notirt, dann auch einige benutzt und beschrieben. Diese Arbeiten hat Herr Dr. W. Wiederhold fortgesetzt. Ich habe sie beendet und revidirt, natürlich ohne jede einzelne Handschrift von Neuem anzusehen. So erklären sich manche Ungleichmäßigkeiten und einige Unsicherheiten in der Altersbestimmung der Handschriften: bekanntlich sind die Meinungen gerade in palaeographicis oft, wenn auch mit Unrecht, sehr verschieden. Dagegen stammen die z. Th. wunderlichen Titel der Handschriften zumeist aus den Inventaren.

« AnteriorContinuar »