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Herzog die Königskrone, so war eine stattliche Landeskirche nach dem Muster der böhmischen fertig und unter den vier Bischöfen, welche die ersten Vertreter derselben sein sollten, hatten nicht weniger als drei vorher der herzoglichen Kanzlei vorgestanden. Ob man etwa auch an die Erhebung Wiens zur Metropole gedacht hat naheliegend wäre es, entzieht sich

unserer Kenntnis.

Während nun im Sommer 1245 Friedrich über die Alpen nach Verona zog, um den Kaiser aufzusuchen, ging Ulrich von Seckau, gewiß mit Aufträgen des Herzogs, nach Lyon zu Innocenz; auch ihm wurde dort erlaubt, neben den, wie man dem Papste jetzt sagte, allzu schmalen bischöflichen Einkünften seine früheren Einnahmen weiter zu beziehen, obwohl doch die vor wenigen Jahrzehnten erst vorgenommene Dotierung des Bistums Seckau damals ausdrücklich als eine hinreichende erklärt war. Der päpstliche Gnadenakt war also eine weitere Aufmerksamkeit gegen den Herzog. Die Unterhandlungen, die dieser unterdessen in Verona mit dem Kaiser führte, zerschlugen sich freilich; Herzog Friedrich erlangte die Königskrone nicht, da die Babenbergerin Gertrud sich weigerte, dem gebannten Kaiser die Hand zur Ehe zu reichen. Aber wenn der Herzog auch ohne das ersehnte Diadem nach Deutschland heimkehren mußte, so blieben seine Beziehungen zum Kaiser doch die besten 3; nicht minder freundlich war, wie die Auszeichnung Bischof Ulrichs zeigt, sein Verhältnis zur Kurie: die Lage schien also nach wie vor günstig zu sein für die Durchführung des großen Planes. Da trat jedoch ein Ereignis dazwischen, welches mit einem Schlage alle kühnen Entwürfe zu nichte machte.

Als Wächter des Reiches gegen das Ungarvolk waren einst 976 die Babenberger an die Spitze der bayrischen Ostmark gestellt; in manchem blutigen Strauß hatte ihr Geschlecht seitdem mit den unruhigen Nachbarn gerungen. Und im Kampfe gegen die Ungarn fiel siegend am 15. Juni 1246 der letzte männliche Sproß des babenbergischen Hauses. Allgemein und aufrichtigt beklagt1, wurde Herzog Friedrich II.

1 1245 Juni 22, v. Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark II, 567, nr. 455.

2 Potth. 5865, 1218 Juli 8, vergl. oben S. 19 Anm. 4.

3 Juritsch, a. a. O. 644.

Juritsch, a. a. O. 672 ff.

im Kloster Heiligenkreuz beigesetzt und mit ihm sank ins Grab der stolze Traum eines Königtums und einer Landeskirche in Österreich.

Mehr als zwei Jahrhunderte sollten noch vergehen, bis im Jahre 1468 der habsburgische Kaiser Friedrich III. ein Bistum in Wien errichtete 1.

URKUNDEN.

1.

Innocenz IV. erlaubt dem österreichischen Notar Magister Gottschalk, Pfarrer zu Hollabrunn, mit Rücksicht auf den Herzog von Österreich, auch die Pfarre Klamm zu behalten.

Arch. Vat. Reg. Vat. 21, fol. 155 a, nr. 303.
Berger, Les registres d'Innocent IV, 1046.

1245, Februar 22.

Magistro Gotiscalco2 rectori ecclesie de Holeprunne 3 Pataviensis diocesis dilecti filii nobilis viri ducis Austrie1 notario. Etsi propter ambitiones etc. usque honestate. Cum igitur de conversatione laudabili nobilitate generis ac bonis moribus commen

1 Schon bei der Fabel vom Lorcher Erzbistum konnte (S. 9, 18) darauf hingewiesen werden, wie lange sich kirchliche Traditionen dieser Art zu erhalten vermögen. Ist die kirchliche Einteilung, wie sie Herzog Friedrich II. in seinen Ländern vorhatte, richtig gezeichnet, so darf in der nach Jahrhunderten wirklich durchgeführten Zerlegung Österreichs in Sprengel eine Verwirklichung des damals Geplanten erblickt werden. 1468, gleichzeitig mit der Erhebung Wiens zum Hochstift, erhielt auch das alte Püttener Land in Wiener-Neustadt ein Bistum. Und als 1722 Wien zum Erzbistum ausgestaltet wurde, bekam es als Suffragane das Bistum Wiener-Neustadt (heute St. Pölten) und später auch das für Oberösterreich, also im wesentlichen den alten Traungau, 1784 gegründete Bistum Linz.

2 Gottschalk, herzoglicher Notar 1240-1245, Protonotar 1245-1246. 3 Hollabrunn in Nieder-Österreich, nördlich der Donau.

4 Herzog Friedrich II., 1230—1246.

deris, nos bonis benefacere intendentes ac per hoc te obtentu dilecti filii nobilis viri ducis Austrie, cuius es notarius, gratia prosequi et favore, ut de Holeprunne et de Clamin1 ecclesias Salseburgensis et Pataviensis diocesium, quas te canonice proponis adeptum, retinere libere constitutione non obstante predicta valeas, tecum auctoritate presentium dispensamus, proviso ut eedem ecclesie debitis obsequis (sic) non fraudentur etc. usque negligatur. Nulli etc. nostre dispensationis etc. Datum Lugduni VIII. kal. martii anno secundo.

2.

Innocenz IV. erlaubt dem österreichischen Protonotar Magister Leopold, Pfarrer zu Wien, mit Rücksicht auf den Herzog von Österreich, noch eine zweite Pfründe anzunehmen.

1245, Februar 22.

Arch. Vat. Reg. Vat. 21, fol. 155 b, nr. 304.
Berger 1047.

Magistro Lupoldo rectori ecclesie de Vienna Patavensis (sic) diocesis delicti filii nobilis viri ducis Austrie3 protonotario.

Etsi propter ambitiones quorumdam etc. usque honestate. Cum igitur de conversatione laudabili nobilitate generis ac bonis moribus commenderis, nos bonis benefacere cupientes ac intendentes te obtentu dilecti filii nobilis viri ducis Austrie, cuius es protonotarius, gratia prosequi et favore, ut preter obtenta unicum adhuc beneficium seu personatum vel aliam ecclesiasticam dignitatem etiam si curam habeat recipere licite si tibi canonice offeratur ac una cum obtentis retinere libere constitutione non obstante predicta valeas auctoritate tibi presentium indulgemus, proviso ut eadem beneficia debitis obsequis (sic) non fraudentur etc. usque negligatur. Nulli ergo etc. nostre concessionis etc. Si quis etc. Datum Lugduni VIII. kal. martii anno secundo..

1 Klamm in Nieder-Österreich (früher Steiermark), südwestlich von WienerNeustadt im Semmeringgebiet; Pfarrer von Klamm war Gottschalk schon, ehe er herzoglicher Notar wurde, vergl. sein Vorkommen als Zeuge in der Urkunde Eberhards II. von Salzburg, 1239 April 22 (v. Zahn, Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark II, 484, nr. 372).

2 Leopold, herzoglicher Protonotar 1244-1245.

3 Siehe oben S. 38, Anm. 4.

3.

Innocenz IV. gestattet auf Bitten des Herzogs von Österreich dem Abt Heinrich von Kremsmünster den Gebrauch von Mitra und Anulus.

Arch. Vat. Reg. Vat. 21, fol. 225 a, nr. 86.
Berger 1446.

1245, August 29.

Abbati1 monasterii de Chremsmunster 2 ordinis sancti Benedicti Pataviensis diocesis.

Ut pulcra et decora filia Jerusalem fidelibus et infidelibus terribilis appareat, ut castorum acies ordinata ecclesia militans variis insignitur titulis dignitatum, per quas tanquam ornata monilibus et circumamicta varietate venustatem prefert virtutum illustrium ecclesie triumphantis et quod tandem in re habebit in spe gerere se ostendens veritatem indicat per figuram, quare sedes apostolica mater ecclesiarum omnium et magistra ecclesias alias tanquam adolescentulas suas honorum insignibus libenter adornat pro meritis singularum, sperans ut ornate tanto se immaculatas diligentius studeant conservare, quanto propensius tenentur diligere decus proprium et decorem. Eapropter delicte in domino fili dilecti filii nobilis viri ducis Austrie3 precibus inclinati usum mitre ac anuli tibi personaliter duximus concedendum. Nulli ergo etc. nostre concessionis etc. Si quis etc. Datum Lugduni IIII. kal. septembris anno tertio.

1 Abt Heinrich I. von Kremsmünster, 1230 --- 1247.

2 Berger 1446 liest falsch Ehrems-munster.

3 Siehe oben S. 38, Anm. 4.

Nachtrag.

Seite 7 Anm. 2. Zu der neuesten, von mir nicht mehr berücksichtigten Literatur nenne ich noch: K. Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. (1902), Excurs IV, die zur Ostmark gehörigen tres comitatus, S. 232-236.

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KRABBO. Die Versuche der Babenberger zur Gründung einer Landeskirche in Österreich.

++++++ Diocesangrenze zwischen
Salzburg und Passan.

+++ Landes- und Diocesangrenze.
Grenzen der durch Eberhard.II.

in Steiermark errichteten
Bistümer.

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