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See entlang bis Stuer besaßen. Am 27. März 1232 bestätigten die Landesherren dem Bischofe die beiden Dörfer in den Ländern Müriß und Warnow und legten dazu den halben "Theil des Wassers, so von Malchow (Malchowe) heruntergehet in den See Cuzhin“ 1) (d. i. Queßin = plauer See). Im J. 1408 gab der Bischof von Schwerin den v. Flotow das Dorf Bischofsdorf zu Lehn 2). So kamen beide Ufer und das dazwischen liegende Wasser in den Lehnsbesitz der v. Flotow, welche es noch im 16. Jahrh. besaßen3); damals lag das Dorf Bisdorf wüst.

Der plauer See blieb Eigenthum der Landesherren. Durch das schwache Gefälle des Eldeabflusses und die große Tiefe und den hohen Wellengang des plauer Sees hatte sich aber seit alter Zeit in der Mündung des Eldestromes in den plauer See eine weite Wiese, ein Delta, gebildet, welches die Landesherren wohl stets als zum plauer See gehörig und als ihr Eigenthum betrachtet haben, da es seit 400 Jahren in ihrem Besize erscheint. Und dieses Delta ist der Lenz, in alter Zeit der Lenzik oder Lenzke genannt.

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In der Mitte des 15. Jahrhunderts gewann nun der Lenz eine ganz besondere Wichtigkeit. Seit dem Anfange des 15. Jahrh. waren die Einfälle und Raubfehden des märkischen Adels in das südliche Meklenburg an der Tagesordnung; Wiedervergeltung und Ansteckung trieben manchen meklenburgischen Edelmann zu gleichem Gewerbe. Die Sünden- und Schadensregister über die Räubereien jener Zeit find endlos und es ist ein Jammer zu lesen, wie alljährlich, ja allmonatlich, die Hoffnung des armen Bauern wild zertreten ward; denn die Auspochung" der armen Bauern oder armen Leute", wie sie seit jener Zeit, und mit Recht, genannt wurden, war das Ziel und Ende aller Raubfehden. Auch die Stadt Plau hatte viel von den Einfällen der Märker zu leiden. Eine Schadensrechnung 4) giebt einen Ueberblick über die Verluste, welche die Stadt in der letzten Zeit vor der Befestigung der Burg Plau erlitten hatte. Diese be= klagenswerthe Zeit war noch nach hundert Jahren sprichwörtlich; in den ersten Jahrzehenten des 16. Jahrh. nannten die Enkel jener schwer geprüften Bauern diese Zeit: die Zeit, als "man aus der Mark zu rauben pflegte" (,,do men „plach to rôuende vth der Marcke vnd Priggenitze int ,,lant to Stettin vnd Meckelnborch"). Endlich entschloß

1) Vgl. Lisch Meklenb. Urk. III, S. 80.

2) Vgl. Jahrb. III, S. 148. 3) Vgl. Jahrb. VI, S. 181.

4) Vgl. Urk. Nr. LV.

sich um die Mitte des 15. Jahrh. der Herzog Heinrich d. j. von Meklenburg-Schwerin, dem Unwesen ein Ende zu machen. Die ganze Linie der Eldeniederung war zum Uebergange und zur Vertheidigung die wichtigste, und daher wurden alle Burgen dieser Linie stark befestigt, um die nöthige Mannschaft zu einer nachdrücklichen Verfolgung sicher bergen zu können. Besonders wichtig waren die Ufer des plauer Sees, weil hier die Straßen aus der Mitte der Mark in die Mitte Meklenburgs gingen und von dem westlichen Ufer, von Plau her, die Gegend bis gegen Lübz, von dem östlichen Ufer das ganze Land Röbel beherrscht werden konnte; denn weiter östlich vom plauer See schüßten die großen Seen vor Ueberfällen, und es gab hier nur drei leicht zu bewachende Uebergänge über die Elde: bei Eldenburg, bei Malchow und beim Lenz. Der Lenz war aber noch nicht befestigt und daher beschloß der Herzog Heinrich, nicht nur die Burg Plau stark zu befestigen, sondern auch auf dem Lenz eine hinreichend starke Befestigung anzulegen, um so mehr, da beide Burgen durch den plauer See in unmittelbaren und ungestörten Verkehr mit einander kommen konnten.

Der Herzog übergab daher das Schloß Plau dem Lüdeke Hahn 1) auf Basedow, welcher es aus dem Grunde neu aufbauete 2) (,,alz he uns dat slot Plawe uth der ,,grund gemuret und gebuwet hefft"). In einer Rechnung der Vogtei Plau 3) vom J. 1448 heißt es:

,,Item tom ersten amme iare XLVIII do Lu,,deken Plawe wart antwardet in sunte ,,Bartolomeus daghe".

Es wurden sogleich in der Nähe und Ferne die großartigsten Anstalten zur Anlage von Ziegel- und Kalköfen gemacht, um den Bau rasch auszuführen; was von der Burg Plau noch steht, stammt gewiß aus jener Zeit.

In demselben Jahre ward auch die Feste auf dem Lenz gegründet. In derselben Rechnung vom J. 1448 heißt es bald darnach:

,,Item do de heren den Lentzick buweden, ,,do sande ik mineme heren XVI dromet ha,,ueren, den schepel vor VIII witten".

Es ist hiedurch ein sicherer Anfangspunct in der mittlern Geschichte der Burg Lenz gegeben. Früher als im J. 1448 wird der Lenz nicht genannt. Jedoch war er schon früher bebauet,

1) Vgl. Jahrb. XIII, S. 245.

2) Vgl. Urk. Nr. LIX.

3) Vgl. Urk. Nr. LVI.

vielleicht auch befestigt, wenn auch nicht stark. In einer im I. 1448 angefertigten Berechnung 1) der den Plauern durch die Märker in der letzten Zeit zugefügten Schäden wird ausdrücklich gesagt, daß die Märker, unter denen auch die markgräflichen und bischöflich-havelbergischen Mannen waren, bei einem Einfalle bis gegen Karow, nördlich bei Plau, wo sie 480 Kühe raubten, auch den Lenz abbrannten:

,,Item de Blomendale mit des marggreuen vnde ,,des bisschopes mannen nêmen to Karow bâuen ,,VIII schock kôge vnde branden den „Lentzik af“.

Dieser Einfall wird im J. 1447 oder im Frühling 1448 geschehen sein.

Nach der Aufbauung der neuen Burg 1448-49 muß der Lenz so wichtig geworden sein, daß er bald die Hauptrolle in den märkischen Fehden spielte: denn vom Lenz aus wurden vorzüglich die märkischen Raubfehden gestillt. In einem Zeugenverhöre aus dem Anfange des 16. Jahrh. 2) heißt es:

,,Item do men plach to rovende vth der ,,Marcke vnd Priggenitze int lant to Stettin vnd ,,Meckelnborch, ehr die Lentzke gebuwet ,,wart, is vnse dorp Ghylow gedahn in be,,scherminge Olrich Moltzane, Wedige Moltzans ,,grotevader, vorschenen by sostich iaren".

,,Item do die Lentzke gebuwet was vnd ,,dat rouent nableff, wart Olrich Moltzane ,,de bescherminge vorbaden."

Zwar begannen am 15. Sept. 1449 mit dem perleberger Receß 3) die Verhandlungen über die Wiederherstellung des Landfriedens; aber alle Verhandlungen hätten ohne Rüstung zur nachdrücklichen Abwehr nichts gefruchtet. Man schrieb daher der Burg auf dem Lenz die wirkliche Unterdrückung der Raubfehden zu, die denn auch seit der Erbauung derselben wirklich aufhörten.

Diese für die Geschichte sehr wichtigen Angaben find in unscheinbaren Correspondenzen und Verwaltungs-Acten zerstreut und versteckt gefunden.

Nach dieser Zeit wird der Lenz aber nicht wieder genannt; er kommt erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. wieder zum Vorschein.

Die neuere Geschichte des Lenzes muß mit der Beschreibung der Lage desselben Hand in Hand gehen.

1) Vgl. Urk. Samml. Nr. LV.
2) Vgl. Lisch Malzan. Urk. III, S. 141.
3) Vgl. Rudloff Mekl. Gesch. II, S. 771.

Der petersdorfer See oder das „Wasser, das von Malchow herkommt", verengert sich beim Lenz so sehr, daß sich nur zwei Floßfahrzeuge ausweichen können. Dieser Ausfluß der Elde geht jest in grader Richtung in den plauer See. Früher war es ganz anders. Der Lenz bildete ein Dreieck, ein Delta, in der Eldemündung, in dessen Mitte die Burg stand. Jett liegt links stromabwärts ein Erbzinsgehöft und rechts ein Försterhaus, zwischen denen der jeßige Ausfluß, der sogenannte Lenzcanal, mitten durch geht. Früher ging der Hauptabfluß links von dem jezigen Erbzinsgehöfte und dem Delta und ein wahrscheinlich künstlicher, fleinerer Abfluß rechts hinter dem Försterhause in den plauer See; diese beiden Abflüsse, welche das Delta zu einer Insel machten, liegen jest trocken.

Alle bedeutendern meklenburgischen Fürsten neuerer Zeit haben sich mit der Schiffbarmachung der Elde, welche erst in neuern Zeiten verwirklicht ist, beschäftigt. Zu den Hauptschwierigkeiten gehörte die Erweiterung und Bertiefung der Abflüsse bei Eldenburg und beim Lenz und die Schleuse bei Plau.

Das großherzogliche Archiv besißt mehrere alte Pläne über den Lauf der Elde zum Zweck der Schiffbarmachung_derselben. Der älteste Plan, aus dem Ende des 16. oder dem 17. Jahrh., giebt uns die erste Abbildung des Lenzes. Der Ausfluß der Elde, der Lenser Strom", geht noch links stromabwärts von dem Lenz. Auf dem Lenz steht ein altes Gebäude mit einem starken viereckigen Thurme. Damals war der Lenz nur ein „Aalfang", wie auf dem Plane steht. Darauf folgt ein Plan von dem herzoglichen Baumeister Gert Evert Piloot vom 8. Sept. 1621; auch auf diesem Plane steht noch das alte Gebäude auf der Lenzinsel und der Hauptabfluß geht links, ein Graben rechts von der Insel. Dieselbe Beschaffenheit zeigt ein etwas jüngerer Plan (vom J. 1650?), auf welchem ebenfalls der Thurm viereckig ist.

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Hierauf beginnen die Acten. Am 14. Juni 1636 sprach der wackere Herzog Adolph Friederich I. die Absicht aus, den Eldestrom navigabel zu machen". Aber die Zeiten waren zu trübe; erst im J. 1642 ging ein Bericht des Küchenmeisters Friedrich Thesandt zu Neustadt ein über die Einrichtung der vorhabenden Schifffahrt" auf der Elde. Dieser berichtet über den Lenz:

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"Der pas Lenzsche müste außgercumet vnd an beden seiten mit Brettern außgefeßt werden, damit die Schiffe „die Tieffe vndt Weite hetten; die Ahlfange konten darumb gleichwol verpleiben".

Es hatten nämlich die Fürsten in dem Graben rechts Aalfänge,

welche seit dem J. 1633 dem Sophienstifte zu Lübz beigelegt waren; in dem Hauptabflusse links hatten die angrenzenden adeligen Gutsbefizer auch Aalwehren. So war die ganze Verbindung zwischen den großen und schönen Gewässern durch ein Paar jämmerliche Aalfänge verstopft, welche jährlich einige Gulden einbrachten.

Nach hergestelltem Frieden machte der Herzog Adolph Friederich, als er die Verbesserung der Verwaltung des Amtes Plau betrieb, für seinen Pflegesohn, den Herzog Gustav Adolph, im J. 1650 ernstlich Anstalt zur Fortseßung der Schifffahrt und befahl den baldigen Bau einer Schleuse bei Plau, als des wichtigsten und nothwendigsten Werkes zur Ausführung des Planes. Aber, wie häufig, fand der Herzog überall Schwierigkeiten bei den Städten und der Ritterschaft und richtete nichts aus Eben so wenig fruchteten die Bemühungen des Herzogs Gustav Adolph von Güstrow in der Zeit 1669 1681. In einer Relation vom J. 1680 heißt es über den Lenz:

"

"

Es ist auch ferner durch die Seen überall sehr guth, biß an die Lenk, welche mit pfahlen vnd wehren "sehr enge gesperret, auch von der See der Strohm „beworffen. Dieses müste herausgeräumet undt mit „einem Bollwercke von 100 Fuß lang, vor die spüh"lung der See den Strohm zu conserviren, auf beyden Seiten vorgebawet werden, alsdan selbige seine tieffe "bis in die See behalten wirt“.

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Nun ruhte der Plan wieder 100 Jahre, bis im J. 1792 der damalige Regierungsrath und nachmalige Geheime-RathsPräsident von Brandenstein die Sache mit dem glühendsten Eifer aufnahm und vermittelst einer Actiengesellschaft durchseßte. Die Sache ist allgemein bekannt, da in derselben öffentlich mehrere Streitschriften gewechselt_find. Nach mehreren fruchtlosen Vorverhandlungen im J. 1791 ward die Sache im I. 1792 amtlich eingeleitet. Am 1. Juli 1797 ward mit dem Mühlenmeister Peters zu Plau ein Contract über die „Anfertigung „der Schiffbarmachung des Lenz-Kanals (65 Ruthen lang) und wegen Vertiefung und Schiffbarmachung des Kanals auf „der Eldenburg" geschlossen dahin, daß wenn künftig die Müriß um 4 Fuß, der Kölpin um 2 Fuß 9 Zoll und der plauer See um 27 Zoll im Wasserspiegel gesenkt und dadurch sämmtliche drei großen Gewässer in ihrer Oberfläche im Niveau sein würden, das Fahrwasser in beiden Kanälen 24 Fuß breit und mindestens noch 4 Fuß tief sein sollte. Dieser Contract ward am 4. Mai 1798 mit Peters dahin erweitert, daß beide Kanäle 40 Fuß Breite haben sollten. Die Arbeit begann im J. 1798. Im

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