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haus und die Bude des Balthasar Stüdemann, welche an der Mauer, bei der Mühle an der Elde, an der südwestlichen Ecke der Stadt allein stand, ungefähr dort, wo jest die Fabrikgebäude stehen. Hinter den Häusern an der Elden, Breiten und Stein Straße hatten in der Stadt fast überall Scheuren gestanden, sonst aber nicht. Außerhalb der Stadt, welche früher genau dieselbe Größe hatte, die sie gegenwärtig hat, standen vor den verschiedenen Thoren im Ganzen nur 11 Wohnbuden und mehrere Scheuren, welche von dem Brande ver schont blieben. E

Das Rathhaus.

Es ist wohl die Ansicht ausgesprochen, daß das Rathhaus früher an einer andern Stelle gestanden haben möge. Diese Ansicht ist nicht richtig. Nach alten Stadtplänen und Acten stand das Rathhaus immer an derselben Stelle, an welcher es noch jezt steht; es stand jedoch lange Zeit wüst und es wird daher mitunter ein anderes Haus zum Rathhause benußt worden sein.

Kurze Zeit vor dem J. 1455 war das Rathhaus (domus consulatus seu theatralis) abgebrannt und mit demselben mehrere Urkunden, wenigstens sicher mehrere bischöfliche Confir mationen geistlicher Stiftungen verbrannt.

Im J. 1696 brannte das Rathhaus wieder mit ab. Die schlechten Zeiten gestatteten den Wiederaufbau nicht; an derselben lle, wo es noch jezt steht, stand, nach dem Stadtplane, nach dem Brande von 1756 das seit dem Brande von ao. 1696 nicht wieder gebauete Rathhaus“, und in dem Berichte wird gesagt, daß 1756 „das alte, in sich baufäl lige Rathhaus" nicht mit abgebrannt sei.

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In einem Protocolle vom J. 1717 heißt es, daß auf dem Rathhause noch 7 kleine Thürme vom Brande (1696) übrig geblieben seien, welche des Obristen v. Zülow Leute her untergeschossen hätten.

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9. Die Pesten.

Zu allem Kriegs- und Brandunglück, welches die Stadt Plau so oft heimsuchte, kam noch das schrecklichste der Schrecken, die Pest, wie man die ruhr- und choleraartigen endemischen Krankheiten nannte, welche ein unglaubliches Elend über die Bevölkerung verbreiteten.

Ueber die berühmten Pesten des Mittelalters von 1350 (den schwarzen Tod), 1359, 1367, 1464 und die Schweißsucht von 1529 haben wir keine specielle Nachrichten über Plau.

Ueber die Pesten des 16. und 17. Jahrh. giebt es aber einige Nachrichten, aus denen hervorgeht, daß sie auch die Stadt Plau nicht verschont haben werden. Es herrschten in Meklenburg Pesten im J. 1565, 1581-1585, 1603. Von diesen können wir annehmen, daß die Pest von 1565 auch in Plau wüthete, nachdem die Stadt kurz vorher in 10 Jahren drei Male abgebrannt war, indem sie sehr verbreitet war. Die Pest von 1585 herrschte sicher in Plau, indem im J. 1585 der Capellan Adam Schütte an der Pest" starb (vgl. S. 177). Im J. 1604 war der Pastor Johann von der Heyde zu Queßin, vielleicht an der Pest, gestorben.

Von der Pest des J. 1624, welche, wie es scheint, die orientalische Pest und heftig und weit verbreitet war, fehlt es über Plaut ganz an Nachrichten. Diese Pest brach am 1. Juli 1624 in Rostock aus und dauerte ungefähr bis zum 1. Nov. d. J.

Die Pest des J. 1630 schlug aber der Stadt Plan die tiefsten Wunden. Krieg und Armuth hatten die Kräfte der Einwohner schon gelähmt, als nun noch die Pest, dies Mal eine ruhr oder choleraartige Krankheit 1), hereinbrach und die Stadt so sehr erschöpfte, daß man glauben mußte, sie könne nicht mehr ertragen. Diese Pest war schon am 13. Aug. 1629 in Rostock und Teterow ausgebrochen und hatte hier ziemlich stark um sich gegriffen. Das kaiserliche savellische Regiment, bei welchem sich Pestkranke befanden und das am 29. Nov. die Nacht in Plau lag, brachte die Krankheit hierher. Es starb auch bald darauf die Frau des Rathsherrn Andreas Turmann, jedoch verlief die Seuche zunächst ganz gelinde, da der Winter bald eintrat. Aber nach Berlauf des Winters brach die Krankheit im J. 1630 überall sehr heftig aus; in Güstrow herrschte sie schon am 7. Mai und

1) Es wird in Archiv-Acten berichtet, daß „Henneke von Morin" im J. 1630 an der roten Nur" zu Röbel gestorben sei, und eben so sagt Schulz in der Fortseßung der Hederichschen Chronik von Schwerin, S. 139, daß in dem Jahre 1631 die rothe Ruhr in Mecklenburg grassiret und viele Leute weggerafft" habe.

auch in Plau trat sie bald sehr stark auf. In den Monaten Juni und Juli 1630 war sie in Plau am stärksten und dauerte bis in den November; in Güstrow wurden die Todtenträger und Pestweiber am 8. Dec. abgelohnt, so daß man die Dauer der Krankheit sicher auf 7 Monate annehmen kann. In Plau starben über 600 Personen, unter diesen auch der älteste Pastor Christoph Lemme, welcher im J. 1595 nach Plau berufen war, mit seiner Frau. Viele Leute flohen vor der Vernichtung–aus der Stadt. In dem Amtsbuche von 1630 heißt es, daß „die „Peste in Plawe gahr starck graffiret."

Kaum hatten die unglücklichen Bewohner der Stadt Plau fich von der Herzensangst etwas wieder besonnen, als die meisten der übrig gebliebenen Einwohner durch eine große Feuersbrunst am 30. Juni 1631 auch ihre irdische Habe verloren.

Doch alles dies war nur eine Vorbereitung zu noch größern Leiden. In den nächsten Jahren sog der Krieg das Land ganz aus und das Elend stieg zu einem Grade, daß man es für unglaublich halten sollte, wenn die Wahrheit so vieler Berichte nicht verbürgt wäre es ist wohl nie so viel Jammer auf die Menschen gehäuft, als im J. 1638. Feuersbrünste, Krieg, Pest, Theurung und Elend aller Art hatten die wenigen Menschen der Verzweiflung nahe gebracht; da ließ ein unmenschlich geführter Krieg alle seine Schrecken los. Die Wintersaat für 1637 und die Sommersaat für 1638 waren nicht bestellt; Vorräthe und Geld fehlten, die Wohnungen und Mobilien waren verwüstet und ärmlich. So fand der menschenfeindliche Würgengel der Pest das Land im Sommer des J. 1638 und wüthete hier namentlich im August und September auf eine nie erhörte Weise. Ganze Städte und Aemter starben fast ganz aus; in den meisten Dörfern blieben nur 2 bis 3 Menschen am Leben. Im ganzen Amte Gnoyen waren nur 3 Bauern und 3 Kossaten, im Amte Neukalen nur 1 Bauer und 2 Kossaten am Leben. Ueber den Zustand von Plau haben wir fast gar keine Nachricht, da Burg und Amt im Pfandbesiße der von Bevernest waren. Plau hatte", so heißt es, „seine Plage überhäuft empfangen und war gänzlich ruinirt. Im ganzen Amte waren nur noch 6 bis 8 Ochsen, welche der Commandant zur Schanzarbeit ge,,brauchte; die Dörfer standen meistentheils wüst und es waren "wenig Menschen am Leben und starben die noch übrigen täglich hinweg. Es starben an der Pest auch der Burgemeister und Kirchen Dekonomus Samuel Kienast (im Aug. 1638) und der zweite Prediger Heinrich Lange (22. Juli 1638) mit seiner Frau.

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10. Die Festung Plau

von der Reformation bis zum dreißigjährigen Kriege.

Die Burg Plau blieb, nach ihrem Ausbau zu einer Festung im neuern Sinne, unter dem Fürstenhause MeklenburgGüstrow an 80 Jahre lang im Allgemeinen in dem Zustande, in welchen sie der Herzog Heinrich der Friedfertige in den letzten Jahren seines Lebens versezt hatte. Der Herzog Ulrich hielt während seiner langen, sorgsamen Regierung unter einem Hauptmann, der zugleich auch Amtmann über das Amt war, auf der Festung einen Wachtmeister, einen Büchsenschüßen, einen Wallmeister, einige Landsknechte, 1 Thorwärter und andere zur Bedienung des Hauses nothwendige Personen. Als während der langen Friedensjahre der Festungsdienst nach und nach vernachlässigt ward, gab der Herzog Ulrich im J. 1582 einen strengen Befehl zur schärfern Bewachung der Festung und im J. 1583 eine ausführliche, strenge Ordnung über den ganzen Festungsdienst; er befahl dabei im J. 1582 z. B. daß der „Turman sein Amt mit Anblasen der durchreitenden Reifigen mit Fleiß in Acht nehmen solle."

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Der Herzog Johann Albrecht II. hielt diese Ordnung fest, bestellte im I. 1612 auch einen Pulvermacher und im J. 1615 einen Wallmeister, der auch auf die Salpetermacher die Aufsicht zu führen hatte. Noch im J. 1625 hatten die Fürsten eine Pulvermühle vor Plau, Als der dreißigjährige Krieg drohend zu werden anfing, ward die Aufmerksamkeit erhöhet: im J. 1623 ward ein Wachtmeister bestellt, der mehr kriegerische Fähigkeiten hatte und auch „Leutnant" genannt wird; 1625 ward ein Büchsenmeister bestellt, der auch den Auftrag erhielt, die Werkstätten der Salpetersieder im ganzen Lande zu revidiren,

Die Hauptleute und Amtmänner

von der Erbauung der Burg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Die im Folgenden aufgeführte Reihe der Hauptleute_oder Amtmänner ist in mehrfacher Hinsicht wichtig und interessant; Jahrb. tes Vereins f. meklenb. Gesch. XVII.

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die Reihe, deren Erforschung mit großen Schwierigkeiten ver knüpft gewesen ist, ist zwar noch lückenhaft, jedoch immer schon ziemlich vollständig, so daß sie doch einen Ueberblick für größere Zeiträume gewährt:

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Pfandbefizer.

1361 1375. Stto v. Dewiß.

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1375

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Heinrich v. Bülow auf Plüschow.

1386 1405. Vicke v. Bülow.

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1481 (1500) 1515 1528 1552

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Goldenboghe.
Engelke Kruseck.

Caspar v. Bülow.

1529. Heinrich Sprengel.

1552

1557

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Werner Hahn auf Basedow.

1553. Henning v. Kardorf.
Bernd v. Plessen.

15581565. Hans Both.

1567 - 1578. Adam v. Below. 15781580. Johann v. Hagen.

15811584. Johann Hahn (auf Damerow.)

15841585. David Pale 1).

15971602. Ulrich v. Penz. 1602 1603. Levin Vieregge. 1603 1609.)

16091612.) Magnus v. Lüßow. (Hauptmann.

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1) Die Vögte oder Hauptleute von Plau sind bis ins 17. Jahrh. immer aus be kannten abeligen Geschlechtern Meklenburgs, in den frühesten Zeiten auch wohl aus Patriciergeschlechtern. Nur David v. Pale ist bisher unbekannt gewesen: er war erbgesessen auf Klebow bei Stettin und hatte 1590-1605 das Amt Wredenhagen als Hauptmann in Pacht.

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