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Zeiten Klipperhof), halb Garz, 1320 vier Hufen und die Mühle zu Kuppentin, 1332 drei Hufen in Schlemmin, 1330 und später mehrere Seepächte von dem plauer See. Daß Barthold Swartepape bei allen Gütererwerbungen von allen Vasallendiensten befreiet ward, ist ein sicheres Zeugniß, daß er nicht von rittermäßiger Herkunft war; eine gleiche Erscheinung zeigt sich bei Patriciern der Seestädte. Vorzüglich bemerkenswerth ist Barthold's Swartepapen Besit in Garz1). Dieses Dorf, wahrscheinlich eine alte fürstliche Domaine, dessen Feldmark jezt zur Stadtfeldmark von Plau gehört, war am 29. Dec. 1223 von dem Fürsten Borwin I. dem Dom-Capitel zu Havelberg geschenkt, welches dasselbe im Laufe der Zeit zu Lehn ausgab. Im 14. Jahrh. besaßen dieses Gut von dem havelberger Dome zu Lehn die adelige Familie von Restorf und die Patricierfamilie Swartepape, jede zur Hälfte. Im J. 1376 verkauften die Familie Swarte pape und im I. 1381 die Familie von Restorf ihre Hälfte des Gutes an die Stadt Plau, welche am 11. Nov. 1388 von dem havelberger Dom-Capitel mit dem ganzen Gute belehnt ward und noch im Besize desselben ist. Die geschäftige Sage, welche noch heute den „Barthold Swartepape" kennt, hat ihn zu einem alten Raubritter" gemacht und ihm seinen Wohnfig auf dem auf der Feldmark noch stehenden Ringwalle 1) angewiesen, obgleich dies alles nicht wahr ist, um so weniger, da der Wall keine mittelalterliche Burgstelle ist und das Gut gar nicht im alleinigen Befiße des Swartepape war, er auch wohl andere Landgüter hatte, auf denen er wohnen konnte. Er wohnte übrigens in Plau und war urkundlich sicher 1332-1335 fürstlicher Vogt ju Plau2) (Bartholdus Swartepape advocatus in Plawe) und hatte als solcher seinen Siß auf der fürstlichen Burg zu Plau. Er war dabei mit Agnete Man von Schlemmin aus einer rittermäßigen Familie verheirathet. Dieser Fall eines hoch angesehenen und bedeutenden Patriciats in einer kleinen Landstadt ist der auffallendste und merkwürdigste in der ganzen Geschichte von Meklenburg.

Nur einer von Barthold's Söhnen, ebenfalls Barthold (1354-1377), ward Knappe (,,Bertoldus Swartepape famulus 1372, Bertold Zwartepape knape 1376), ein freilich seltener, jedoch nicht unerhörter Fall in Patriciergeschlechtern. In Rostock kommt dieser Fall noch um das Jahr 1500 vor.

Der Stammbaum dieser Familie, welche wohl um das J. 1400 ausstarb, gestaltet sich urkundlich und sicher folgendermaßen:

1) Vgl. oben S. 19 flgd. und weiter unten.

2) Vgl. Lisch Berichtigung.

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Schwester,

Claus, Gerhard, Werner, Barthold III., 1386-1396. 1386-1388. 1386-1396. ·

1386-1396.

Gem. Iwan Samekow auf Daschow.

1388.

Es gab späterhin noch manche Traditionen über diese Familie. So z. B. werden in den plauer Stadt-Registern von 1448 noch,,Swartepapen hoven" 1) auf der Feldmark Rezow bei Lübz aufgeführt.

Die Ritterfamilie von Plau.

Bei weitem die meisten rittermäßigen Geschlechter führten ihre Namen von ihrem ersten Lehn, welches gewöhnlich ein Landgut war; manche trugen aber auch Namen von Städten und fürstlichen Burgen. Diejenigen, welche von einer Stadt den Namen trugen, mögen entweder wohl den Ort zuerst zu Lehn beseffen haben, ehe derselbe zur Stadt erhoben ward, oder späterhin bei Anlegung einer fürstlichen Burg in der Stadt sich besonders betheiligt haben. So finden wir in der Nähe von Plau eine rittermäßige Familie von Quizin, welche ihren Namen von dem fürstlichen Burgwalle Cugin oder Quißin trug, den sie im Anfange der Germanisirung zu Lehn erhielt.

Sv gab es auch eine rittermäßige Familie von Plau, welche früher ganz unbekannt gewesen ist und sich nur schwer verfolgen läßt. Sie erscheint in den Urkunden erst nach der Gründung des Schloffes zu Plau (1287), und es ist möglich, daß der Stammvater der Familie erster fürstlicher Vogt und Leiter des Baues der Burg war.

In den Jahren 1303 und 1304 war ein Ritter Johann von Plau fürstlicher Vogt (dominus Johannes de Plawe

1) Vgl. Jahrb. XIII, S. 408.

miles und dominus Johannes de Plawe, advocatus, miles, Jahrb. II, S. 247 und 249), welcher mit dem Ritter Hens ning von Plau 1304 (Henningus de Plawe miles, Jahrb. IX, S. 263) ohne Zweifel dieselbe Person ist. Dieser erscheint immer im Lande Stargard als Zeuge bei dem Fürsten Heinrich dem Löwen, und es steht daher sehr zur Frage, ob er nicht zu dem alten stargarðischen Adel gehört und aus der Mark stammt. Er ist also nicht sicher Stammvater der Familie zu nennen, welche in dem Fürstenthume Parchim-Richenberg wohnte.

Sicher zu der parchim-richenbergischen Familie gehört der Knappe Hermann von Plau (Hermannus de Plawe oder de Plawis famulus), welcher am 12. Jan. 1301 in einer parchimschen Kirchenurkunde 1) und am 22. Febr. 1305, 27. Sept. 1310 und 10 März 1311 in ungedruckten Urkunden des Klosters Neuen-Camp als Zeuge bei dem Fürsten Nicolaus von Werle auftritt. Dieser hatte zwei Söhne, Heinrich und Reimar, und eine Tochter Margarethe; am 22. Sept. 1328 verkaufte das Nonnenkloster Dobbertin an das Kloster NeuenCamp 22 Scheffel Korn jährlicher Hebung aus der dem Kloster Neuen-Camp gehörenden Mühle in der Stadt Goldberg, welche Hebung der Knappe Hermann von Plau (de Plawis) seiner Tochter Margarethe bei ihrer Aufnahme in das Kloster Dobbertin auf Lebenszeit und nach ihrem Tode zum Anfall an das Kloster mitgegeben hatte; dieser Verkauf geschah bei Lebezeiten der Nonne Margarethe unter Zustimmung ihrer Brüder Heinrich und Reimar von Plau (de Plawis), welche ohne weitere Standesbezeichnung aufgeführt sind und daher ohne Zweifel Knappen waren.

Nach diesen kommen wiederum zwei Glieder dieser Familie vor: Heinrich und Reimbern von Plau. Heinrich war nach zwei ungedruckten Urkunden aus den Jahren 1375 und 1377 Pfarrer an der St. Georgen-Kirche zu Parchim (parrer to Parcham to sunte Jurgen) und am 9. Sept. 1375, bei der Einlösung von Plau von dem Herzoge Albrecht von Meklenburg, Canzler der Fürsten Lorenz und Johann V. von Werle-Güstrow (Hinricus de Plawe, noster cancellarius; vgl. Frand A. u. N. M. VI, S. 303, und Besser's Gesch. von Güstrow, S. 208). Am 20. Sept. 1377 stellt dieser den Claus, Heinrich, Curt und Otto Brusehaver den Wiederkauf des Gutes Melchow frei, zugleich mit seinen Mitgelobern Johann von Grabow, Ritter, Henneke Welzin, Claus von Below und Reimbern von Plau (van Plawe), Knappen (knechten).

1) Vgl. Lisch Urk. des Geschl. Hahn II, B, S. 7.

Bei dieser Gelegenheit lernen wir auch das Wappen der von Plau kennen. Der Knappe Neimbern von Plau führt am 20. Sept. 1377 ein rundes Siegel mit einem Schilde, auf welchem ein rechts aufgerichteter Löwe steht, mit der Umschrift: S. RAIMB❜NI. DA. PLAWα.

Zulegt erscheint noch am 10. Mai 1435 bei der Stiftung einer v. Flotowschen Vicarei in der Kirche zu Grüssow Johann von Plau, Pfarrer zu Alt-Schwerin, als Zeuge.

Der Stammbaum der rittermäßigen Familie von Plau ist also folgender:

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Bei der Gründung der Stadt wurden derselben 60 Hufen verliehen und durch die Confirmation vom J. 1235 bestätigt:

Super hec omnia iura concedimus civitati in Plawe LX mansos et modium, qui dicitur sesling (scepele?), ad usum et profectum civitatis. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Stadt gleich 60 Hufen geschenkt erhielt; vielmehr ist diese Bestimmung wohl nur so zu verstehen, daß die Stadtgemeinde die Freiheit haben solle, zu dem Stadtgebiete noch Acker bis zu 60 Hufen zu erwerben, diese zur Stadtfeldmark und nach alter Weise zu den Bürgerhäusern und

zu Bürgerrecht zu legen. Dadurch erhielt die Stadt allerdings eine große Begünstigung, indem sie Freiheit hatte, angrenzende Bauerdörfer bis zu dieser Hufenzahl zu kaufen, dieselben aufzuheben und den Acker als Theil der Stadtfeldmark ohne die Lasten der Lehngüter und Bauerdörfer zu Stadtrecht zu befißen. Daher sagt auch die Glosse in der Rathsmatrikel von 1553:

Hir uth de frig acker, erfflig tho verkopende, irstlig thor stadt guder genamen, intokopende alze de umliggenden dorper und wosten velde. Die älteste Stadtfeldmark scheint auch im Anfange nicht 60 Bauerhufen groß gewesen zu sein, wenn man bei einem Blicke auf die jeßige Stadtfeldmark bedenkt, wie viele Dörfer im Laufe der Zeit zur Stadtfeldmark zugekauft sind. Die älteste Stadtfeldmark lag zum größten Theile südlich von der Stadt und der Elde, obgleich die Stadt am nördlichen Ufer der Elde liegt. Sie reichte hier von der Elde gegen Süden hin am Ufer des plauer Sees hinab, zwischen dem plauer See und der Chaussee von Plau nach Berlin, bis gegen die Grenzen der untergegangenen Dörfer Wozcken und Gaarz, nach Legung derselben bis gegen das Dorf Drosenow hin, welches im 14. Jahrh. die Swartepapen besaßen und von welchem nur noch die Dröseno= wer Mühle übrig ist, und gegen Westen hin bis zu den Grens zen der der plauer Pfarre gehörenden Feldmark Klebe, bis zum Hospitale S. Jürgen, welches hier an der Grenze der alten Stadtfeldmark lag. Südlich von der ursprünglichen Stadtfeldmark erwarb die Stadt im J. 1323 das Dorf Wozeken (vgl. unten), welches zwischen der plauer Stadtfeldmark und Drosenow lag. Nördlich von der Elde hatte die Stadt nur sehr wenig Acker, da hier die fürstliche Burg und zwei Dorffeldmarken (Slapsow und Quczin) nicht weit von den Thoren der Stadt lagen.

Dennoch blieb die Stadt nicht bei der Beschränkung der Feldmark auf 60 Hufen, sondern erwarb noch viel mehr Grundrigenthum durch Ankauf und Legung von Dörfern dazu, wozu fie jedoch jedes Mal eine besondere fürstliche Erlaubniß haben mußte, wie aus den folgenden Darstellungen hervorgehen wird; auch mußte sie bei solchen Erwerbungen gewöhnlich besondere Grundlasten ablösen, wenn sie den Acker zur Stadtfeldmark le= gen wollte.

Ueber die an der Südgrenze der jeßigen Stadtfeldmark liegende Appelburg vgl. man den folgenden Abschnitt über Gaarz.

Jahrb. des Vereins f. meklenb. Gesch. XVII.

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