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Das nicht weit von Plau gelegene Nonnenkloster Stepenig besaß schon in alter Zeit 2 Hufen in Plau („,2 mansos in Plawe") 1), deren Eigenthum der Fürst Nicolaus von Werle schon im J. 1274 dem Kloster nebst andern Gerechtig keiten übertrug. Wo diese Hufen gelegen und welches Schicksal fie ferner erlitten haben, ist völlig unbekannt. Im J. 1488 flagt Johann Gans, Hauptmann der Prigniß, für das Kloster Stepenit, daß einige zu Plau wohnhaftige meklenburgische Unterthanen dem Klöster etlichen Acker abgesäet“ hätten, und bittet um Schuß.

Die Gaarzerheide.

Die Feldmark Gaarz (vielleicht mit der Feldmark Gardin) 2) schied sich schon sehr früh in zwei Theile. Der zunächst bei der Stadt gelegene Theil bis zur Appelburg, welcher viel Waldung, Moor und Seen hat, war schon sehr früh mit Wald bestanden und ward zum Stadtholze gerechnet; schon im J. 1563 klagte die Stadt gegen den fürstlichen Hauptmann zu Plau und den Schäfer auf dem Hofe Malchow: „Thom negenden iß denn Borgherenn vnnd Inwanherenn vom Rade vorbaden, dath sehe erhe vihe imme Stadtholthe der Borch, wall genanth, darmith datsuluhe vpgeheget wurde, wie idt dhenn ,ock vmhero vpgegravenn vnnd befredeth, keineß wegeß hudenn mothenn, Solcheß werth vom Schepher mothwillig vorachtet vnnd leth de Schape darinne hudenn."

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Der darüber hinaus liegende Theil war Acker und Weide und ward die Gaarzerhaide genannt, vielleicht weil dieses Feld in alten Zeiten, etwa im 15. Jahrh., wie später im 17. Jahrh., unbeackert lag und zur Weide benußt ward, indem es außerhalb der Landwehr lag. An einer Stelle im J. 1610 wird sie auch die ganze Feldt-Mard der Garßer Heyde und "Garter Wohrde" genannt. Mit der Zeit ward aber das Feld wieder bebauet, blieb jedoch immer ein Hauptweideplag für die Stadt. Das „fürstliche Haus Plau besaß auf der Feldmark, "worauff etliche 100 Morgen Ackers, nicht über 3 oder 4 Mor "gen." Die Stadt kam aber mit den fürstlichen Beamten wegen der Gaarzer Haide in häufige Streitigkeiten, indem diese auf den Dörfern Reppentin und Malchow Schäfereien angelegt hatten, welche die Zwistigkeiten veranlaßten.

Im J. 1560 hatte der fürstliche Vogt dem plauer Hofe

1) Vgl. Riedel Cod. dipl. Brand. 1, 1, S. 245.

2) Vgl. den folgenden Abschnitt S. 60.

Gaarberhaide gegenüber auf dem Felde des Gutes Reppentin eine Schäferei angelegt, durch welche Gaarzerhaide vielfach durch Hütung beschädigt ward, namentlich durch den Schäfer, welcher der Stadt feindselig gesinnt war. Nachdem die Stadt im J. 1562 wieder einen Lehnbrief über Gaarz hatte nehmen müssen, hatte der Schäfer 1563 hinterbracht, die Stadt habe die Gaarzerhaide erst im J. 1562 von dem Dom Capitel zu Havelberg ohne Consens der Landesherren gekauft. Die Stadt beschwert sich über diese Verläumdung im J. 1563 folgendermaßen.

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"Thom Teiendenn Jß die Stadt mit vnwarhafftigenn
vnnd mildenn berichte kegen ihren Landesfursten ahn-
„gegeuen, alse hetten sie die Garßer heide genant,
by welcher vor dren Jarenn dorch angeuenn deß
»gedachtenn Schepers eine Scheperie der armhenn
»Stadt thom ewigenn vorderuhe vnnd schadhenn gebu-
"weth, nhu erstlich vorm Jare von denn Domhe-
„renn edder Capittel tho Hauelberge ahne vor-
wethenn vnnd Consens hochgedachtenn vnsers Landes-
„fürstenn vnnd Herrenn erkofft, welcheß warlich vele
anderß darthodhondhe; Idt hefft auher ein Capittell
fich darinne etliche herlicheit vor lange vorjer-
"thenn beschenhenn erfflichenn koephe vorbehol
denn, die inhenn vonn der Stadt eine Tidtland nicht
„vorrechenth wordenn, solcheß hebbenn die Inwanere
„igo erleggenn vnnd bethalenn mothenn, dath sehe solcke
Feldtmarcke also vnnd nicht anderß mith gudhem Ti-
tell inne hebbenn vnnd besytthenn."

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Im J. 1610 heißt es: „Das die Stadt Plawe eine Feldtmard vom Erwürdigen Thum - Capittell zu Hauelberge, die „Garzer Heyde genant, in verleihung hat, - darauf treiben die Beambten nicht allein teglich mit ihren vielfeltigen »Schafen (von Reppentin), besondern vnterfangen sich, den Stadt»hirten zu wehren, daselbst auf ihrem grundt vnd boden ihre "schaffe zu weyden, da doch vor vndencklichen Jharen, ehe dann die Schäfferei zu Repentin gelegt, solche Feldtmarck „bei der Stadt Plawe gebracht worden, vnnd noch an ißo ist, vnnd den Schäfern nicht mehr alß eine rutte auf den en „den des Ackers am Felde zu Gnewestorpff zur Trifft eingereumet, denn wenn dieselbige Drifft durch „die Heyde nicht durchginge, könnten meines gnedigenn Fürstenn vnnd Herrnn Schafe nicht aufs Feldt Drosenow ge henn, dieses alles also vonn Alters hero gewesenn bei Herzogk „Ulrichenn schligenn Zeittenn, Inmassen dann auch die

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Pauren von Gnewsstorff ebener gestaldt der orter von „ihren Höuen eine Ruete zur Trifft eingereumet, damit die „Schäffer mit dem Viehe desto beßer auff das Feldt Ganzlin treiben, die Schaffe daselbst weyden vnd die Garzer Heyde „vnangefochten vnd vnbeweidet bleiben laßen möchtenn. Worbey „es fürs funffte gleichfalls nicht bleiben thuett, besondern das „Dorff Gnewestorpff vnd Ganzlin lassen teglich ihr Rindtviche auch darauf treiben vnd zwar alles zu der Stadt verderbe vnd „vntergange.

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"Die Plawer Bürger hatten macht, vierzehen tage vor Pfingstenn ihre Schaffe inn der Heyde zue hüetenn, wann ihnenn die wolle ist abgenommenn, vnd dann hernacher vier „Wochenn für Michaelis wieder darauß pleibenn mußen, Wann aber die Heyde dresch liegt vnnd nicht beseyet wirdt, ha= benn die Plawer burger nicht weiter macht zue huettenn, denn „biß an die drifft. Wann aber die Heyde durchauß vann denn Plawer Burgernn vnnd Gnewstorffernn Paurenn zuegeseyet, mußen die Bürger, sowoll die Paurenn damit friedtlich seinn, „das die drifft wirdt abgedrebenn."

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Das Ackerland der Feldmark Gaarz, welches jenseit des Burgwalles bei dem Domanialhofe Reppentin liegt, hat dem Rathe der Stadt wiederholt Veranlassung zur Anlage von Gehöften gegeben, da das Feld zu weit von der Stadt liegt und vortheilhafter von fremden Händen bewirthschaftet wird.

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Schon zur ersten Zeit der Reformation (um die Zeit 1525 – 1530) hatte ein einsichtsvoller Mann, der Rathsherr Joachim Kröger es bei dem Rathe bewirkt, daß auf der gaarzer Feldmark Niederlassungen oder ein Hof angelegt wurden, welche den Namen Gaarzerhaide führte (Jochim Kröger— autor erat, quod colonia, quae dicta est Gartzerheide, deducta erat). Das Stadtbuch in der Nathsmatrikel erzählt hierüber folgende lehrreiche Geschichte. Kröger hatte die Anlegung dieser Colonie ins Werk gesetzt, und dadurch der Stadt einen wesentlichen Vortheil verschafft. Hierüber zürnten ihm viele unzufriedene Bürger im Stillen, weil sie lieber die Aecker zu ihren Häusern gehabt hätten. Die Zeit der Reformation war überhaupt sehr aufgeregt und gewaltthätig. Als nun Kröger einmal von den v. Flotow auf Stur eine Wade oder ein Zugnet (verriculum) geliehen und damit die Stadtseen zum Besten des Raths befischt hatte, regten einige schlechte Bürger die ganze Bürgerschaft so auf, daß es zu einem offenen, gewaltthätigen Aufstande fam (cumulatim sine certa racione prorupuerunt), in welchem die Aufrührer die ihnen Mißliebigen schlugen und beschimpften und das Fischernek wegnahmen.

Es herrschte eine große Erbitterung des Volkes gegen Kröger; jedoch, giebt das Stadtbuch den schlechten Trost, das Volk ist immer das alte und vergilt Wohlthaten mit Uebelthaten. Der Rath stillte zwar den Aufruhr, aber die feindselige Gährung. zwischen den Verwundeten und den Haupträdelsführern dauerte noch lange fort, namentlich gegen Kröger, dem man die Anlegung von Colonien in der Gaarzer Haide mit Schmähreden vorwarf. Nach langer Zeit legte sich im J. 1541 der friedfertige Herzog Heinrich ins Mittel und söhnte die feindseligen Partheien aus; es ward ein herzoglicher Sühnbrief vor der versammelten Bürgerschaft verlesen, die Feinde vertrugen sich und überließen Gott die Bestrafung der Schuldigen. Um dieselbe Zeit (vgl. oben S. 51) erwarb sich Joachim Kröger, damals Burgemeister, durch die Vertheilung des Ackers der Feldmark Gaarz an die Bürgerhäuser wieder viele Freunde, so daß die Bürger ihm sogar für seine treue Bemühung ein Stück Acker mehr zulegten.

Nachdem die traurigen Zeiten des dreißigjährigen Krieges überwunden waren, in denen viele Ackerbefizer wegstarben, fingen die plauer Bürger im Anfang des vorigen Jahrhunderts wieder an, die sogenannte Gaarzer Haide, worauf der „Amthof Reppentin seine beste Weide hat (!), neuerlich umzu„reißen und zu großem Nachtheil auch Schmälerung der Amts"weiden (!) zu Acer zu machen, gestalt dann diesen Herbst „über ein großes Stück davon wiederum ausgerissen_und_besäet „worden", wie ein Bericht des Beamten vom 10. Oct. 1712 sagt.

Von dieser Zeit an verkaufte die Stadt nach und nach Ackerstücke an einzelne Bürger, so daß ein großer Theil der Feldmark allmählig in den Besitz einzelner Bürger kam. In den neuesten Zeiten hat aber die Stadt den Nußen einer größern Bewirthschaftung wieder eingesehen, die einzelnen Bürger nach und nach ausgekauft und auf der Gaarzer Haide einen Pachthof angelegt, welcher noch keinen bestimmten Namen erhalten hat.

Die Appelburg.

An der südlichen Grenze der Stadtfeldmark, an der Landwehr, liegt im anmuthigen Walde nicht weit vom See ein kleines Gehöft, die Appelburg, welche ein Vergnügungsort der Einwohner der Stadt zu sein pflegt.

Den Namen erhielt die Appelburg von dem angrenzenden Gehölze, welches schon im Mittelalter das Apfelholz hieß.

In einer im 3. 1448 aufgenommenen Schadensrechnung 1) über die Verluste durch die märkischen Raubeinfälle heißt es:

,,Item nêmen Ciliacus Roer, Hans Dupow etc. ,, vôr Plawe ûte deme appelholte XXIIII ,,hôuede grôtes rintvêes unde dêden dat to Put,,list aff unde to."

Es ist für die Geschichte der Stadt von Interesse, zu wissen, wozu das Apfelholz ursprünglich gehört habe, ob zur alten Stadtfeldmark oder zur Feldmark von Gaarz. In einer Klage des Rathes vom 12. Sept. 1645 heißt es von dem

„Appelholk, so unsere Vorfahren, vermüge einkom„menden Kauffbrieff, cum superiori et inferiori ,,manus et colli iudicio gekaufft, dahero wir noch »zur Zeit zu Havelbergk, wan der Decanus daselbst mit todte abgehet und ein newer elegiret wird, prae,,stito laudemio das Lehn suchen und empfan»gen müssen."

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Es gehörte also das Apfelholz ursprünglich zu der Feldmark Gaarz, ward aber schon früh mit den übrigen Waldungen dieser Feldmark zum Stadtholze" gelegt.

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Im J. 1508 wird die Appelburg zuerst in den Kämmereirechnungen mit 1 fl. Pacht aufgeführt. Im J. 1542 wird fie gelegentlich in der Rathsmatrikel genannt:

1542. Jochim Kröger proconsul emit partem

agri sitam super foveas argilli ad viam versus Appelborch a vidua Clawes Malchowen pro 10 fl.

Wahrscheinlich war die Appelburg ursprünglich eine Befestigung in der dort noch vorhandenen Landwehr der Stadtfeldmark, an der wichtigen, in die Mark Brandenburg führenden Heerstraße.

Durch den Ankauf des südlich davon liegenden Dorfes Wozeken (im J. 1323) ward sie weiter von Stadtfeld umgeben. Im J. 1583 zahlte die Appelburg 5 fl. Pacht.

Im dreißigjährigen Kriege ward die Appelburg zerstört. Im J. 1670, nach Beendigung der Kriege, hatte der Rath die Abficht, sie wieder aufzubauen; dies geschah auch nach der Zeit, obgleich der damalige Pfandträger des Amtes Plau, Ernst von Erlenkamp, noch im 3 1693 es zu verhindern suchte. Am 30. Jan. 1702 erhielt der Pächter Peter Scheller eine Prolon gation der Pachtung Appelburg auf 6 Jahre gegen eine jähr liche Pacht von 7 Thlr.; jedoch ward am 16. Aug. 1703 mit

1) Vgl. Urk. Samml. Nr. LV.

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