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„bringen, als wenn Du allen Fleiß auf jene heilige "und fast göttliche Art zu philosophiren verwendest; denn wir können nichts besseres, nichts wünschens"wertheres thun, glaube es mir, vorzüglich in dem uns so kurz zugemessenen Zeitraum unsers Lebens und in „diesen gefährlichen und schwierigen Zeitumständen, als „wenn wir unsern Fleiß auf die heiligen Wissenschaften ‚verwenden; denn die Lieblichkeit dieser heiligen Wissen= "schaften übertrifft bei weitem die menschliche Philosophie. Daß Du an Deiner Fähigkeit zur Vollendung »zweifelst, begreife ich, doch ist mir auch Deine Bescheidenheit nicht unbekannt. Obgleich es, ich muß "aussprechen, was ich denke, sehr schwer und viel ist, , was ich verlange, so zweifle ich doch an Dir nicht: „ich kenne Deinen Geist, so viel ich beurtheilen kann. „Wenn Du den Fleiß anwendest, den Du bisher bei "Deinen Uebersehungen und namentlich an dem Evangelisten Johannis bewiesen hast, so wirst Du den „Uebelwollenden keinen Stoff zum Schmähen geben. „Es würde ungerecht sein, wenn Du so viel Mühe „und Arbeit, als dieses Werk fordert, umsonst aufwenden solltest; das will und verlange ich nicht. Ueber die Summe können wir aber bequemer mündlich das Nöthige festseßen. Ich bitte Dich, daß Du am 13. d. M. hier (in Doberan) bei mir seiest. Der allmächtige Gott erhalte Dich indessen gesund und regiere „Dich__mit_seinem heiligen Geiste, daß Du durch das "herrliche Werk das schaffst, was seines Namens Ruhm und der Sterblichen Heil fördert. Dies wünsche und begehre ich von Herzen. Was ich thun muß und kann, werde ich gern thun."

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Am 16. Nov. 1557 zu Doberan stellte nun der Herzog Johann Albrecht dem Andreas Mylius für die lateinische Uebersehung der Bibel einen Ehrenfold von 2000 Thalern aus. Diese Urkunde ist das würdigste Kleinod unsers Schriftenthums. Der Herzog hat sie ohne Zweifel selbst in lateinischer Sprache abgefaßt und nach alter Weise auf Pergament mit eigener Hand sauber geschrieben und mit seinem großen, anhangenden Siegel besiegelt, und also so glänzend ausgestattet, als es möglich war. Diese Urkunde, ein Ehrendenkmal sowohl für den Herzog, als für Andreas Mylius, und zugleich das würdigste Ehrenzeugniß für den erhabenen Geist jener Zeit, steht in ihrer Art so einzig in der Geschichte da, daß ich es mir nicht versagen kann, sie nicht nur

im Ortginalterte und in deutscher Uebersetzung, sondern auch in einem Facsimile hier mitzutheilen, damit das Andenken an jene ruhmwürdige Bewegung des Geistes mehr verbreitet und lange erhalten werde:

Ego Joannes Albertus DEI gratia Dux Megapolensis, princeps Vandalorum, Comes Suerinensis, Rostochii et Stargardii dominus, coram vniuersis et singulis, quorum interest, in primis autem haeredibus meis, huius Syngraphae meae testimonio fateor, me certis grauibusque causis adductum Andreae Mylio, consiliario meo, vt is sacrae scripturae volumina, quae, vt omnibus notum est, ab antiquis, neque commode, neque latine satis conuersa sunt, ad eum modum conuerteret, qui in eiusdem Mylii aliis versionibus cernitur, quas ille mihi exhibuit, imperasse. Quod idem his literis manuque meis eidem mando. In primis autem ei Germanicam Martini Lutheri versionem, vt Hebraicae phrasi et veritati consentaneam et proximam commendo: quam ille si expresserit, satis mihi abundeque factum esse fatebor. Atque hoc quidem se facturum esse daturumque operam, vt in eo opere neque fides in exprimenda Germana sententia, neque elegantia in dictione, quantum in ipso sit, merito desideretur, promisit. Cum autem ea tanti operis magnitudo et dignitas sit, de qua nemo, Christianus praesertim neque debeat, neque possit dubitare, nam et lucis non parum, plurimum autem sacrosanctae lectioni delectationis accesserit, eidem Mylio, et si quid ipsi humanitus accidisset, eius haeredibus, duo millia thalerorum mercedis loco promitto, et quam acceptam a maioribus meis sancte tueri debeo fidem principe dignam pro ea pecunia meo et haeredum meorum nomine interpono. Absoluto igitur eo opere et mihi aut haeredibus meis tradito, promitto me eam pecuniam sine vlla mora aut recusatione, sine fuco et fallaciis Andreae Mylio aut eius haeredibus certo benigneque esse traditurum. Quod nunc quidem testimonio harum literarum et vti principem amantem veritatis decet, sancte DEOque teste promitto, eademque promissi et debiti huius religione haeredes meos

obstringens. Quod vt firmum plane et immutabile esset, manu signoque meis veritatem harum literarum confirmamus. Actum Doberani, 16. Cal. Decemb., Anno a nato Christo 1557.

Manu mea scripsi.

Ich Johann Albrecht, von Gottes Gnaden Herzog zu Meklenburg, Fürst zu Wenden, Graf zu Schwerin, Rostock und Stargard Herr, bekenne vor allen und jeden, die es angeht, besonders aber vor meinen Erben, durch die Urkunde dieses meines Briefes, daß ich, aus gewissen und wichtigen Ursachen meinem Rathe Andreas Mylius befohlen habe, die Bücher der Heiligen Schrift, welche, wie allen bekannt ist, früher weder gut, noch recht lateinisch übersezt sind, auf die Weise, welche in desselben Mylius andern, mir vorgelegten Uebersetzungen zu erkennen ist, zu übersehen. Ich übertrage ihm dies durch diesen Brief und diese meine Handschrift. Be= sonders aber empfehle ich ihm die deutsche Ueberseßung Martin Luther's, als der hebräischen Ausdrucksweise und der Wahrheit am nächsten stehend, so daß ich, wenn er diese wiedergiebt, mich völlig und reichlich damit zufrieden geben will. Und darauf hat er verheißen, daß, so viel in seiner Kraft steht, er dies thun und sich bemühen wolle, daß in dem Werke weder die Treue im Wiedergeben des deutschen Inhalts, noch die Schönheit des Ausdruckes vermißt werde. Da aber das Werk eine so hohe Bedeutung und Würde hat, daß Niemand, vor Allen ein Christ, daran zweifeln darf und kann, da es nicht wenig Licht, vorzüglich aber Vergnügen beim Lesen der Heiligen Schrift gewähren wird, so ver spreche ich demselben Mylius, und wenn ihm etwas Menschliches begegnen sollte, seinen Erben, zwei tausend Thaler zum Lohne und seße mein fürstliches Ehrenwort, das ich von meinen Vorfahren überliefert erhalten und heilig zu bewahren habe, für diese Summe in meinem und meiner Erben Namen zum Pfande. Ich verspreche daher, wenn also dieses Werk vollendet und mir oder meinen Erben übergeben sein wird, dieses Geld ohne Verzug oder Weigerung, ohne Täuschung und Betrug dem Andreas Mylius oder dessen Erben sicherlich und gern auszuzahlen. Dies verspreche ich gegenwärtig mit Urkund dieses Briefes, und wie es einem wahrheitsliebenden Fürsten ziemt, unverbrüchlich und bei

Gott zu halten, und verpflichte meine Erben zur heiligen Haltung dieses Versprechens und dieser Schuld. Auf daß dieses Versprechen völlig fest und unverbrüchlich sei, haben wir diesen Brief durch unsere Hand und Unterschrift besiegelt. Gegeben zu Doberan am 16. Nov. im Jahre Christi 1557.

Geschrieben mit meiner eigenen Hand.

Am 25. März 1560 schickte A. Mylius die lateinische Uebersehung des ersten Buches Mosis 1), welche getreu nach Luther's Uebersehung gearbeitet war, und hoffte, daß diese erste Arbeit den Beifall des Herzogs erhalten werde. Am 13. Mai 1564 schickte er durch J. Caselius das Buch der Weisheit Salomonis u. f. w.

Auf den Ehrenfold von 2000 Thalern erhielt A. Mylius von dem Herzoge:

1559. Sct. 11. die Summe von 750 Thalern (ad mercedem pro uersione Bibliae debitam), (nach seiner lateinischen Quittung),

1561. Junii 11. die Summe von 20 Gulden (pro mercede uersionis Bibliae), (nach seiner lateinischen Quittung),

1562. Jan. 25. die Summe von 100 Thalern (nach dem Tagebuche des Herzogs),

1563. Dec. 24. die Summe von 10 Goldgulden (nach dem Tagebuche 2) des Herzogs).

Diese Summen wird der Herzog aber dem A. Mylius außerdem geschenkt haben, da er bei der Uebernahme seiner Schulden durch den Engern Ausschuß die volle Summe von 2000 Thalern an diesen zur Berichtigung überwies und wiederholt, namentlich am 8. Jan. 1567, die Uebernahme dieser Schuld ernstlich forderte. Daß die Summe von dem Engern Ausschusse abgetragen sei, beweiset die Zurücklieferung und die durch einen Schnitt bewerkstelligte Caffirung der Schuldverschreibung des Herzogs.

Nicht lange darnach schenkte der Herzog dem A. Mylius Ostern 1562 wieder 1000 Thaler, wovon weiter unten die Rede sein wird.

Daß diese lateinische Bibelübersehung von A. Mylius vollendet worden sei, leidet keinen Zweifel. In einem

1), Genesim mitto.

Non enim facta uspiam est a sententia Lutheri Magna me spes tenet, bene huius laboris prima quasi ,,initia esse euentura."

discessio.

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2) 1563. 10 goldfl. Magister Andreas vor die version der Gallater verehret,

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Landsperge, am h. Christabend."

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nas

mihi ex gibnit, tim, Lutheri versionem, vt He= omdeqz tartum esse fakebor ana Sententia

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elegantia 1, & dignitas fit, de qua me& antem facro sancta fiction; merordi's loro

irGalerornm,' tpro ea pernima, mro, &- Ga= • promitto me cam pernimiam neqz esse traditivnim.

3

"Sanchi DE093 reste promitto ntabile esser, mann figno 43 'CGrifto T5 57:

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