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68 F. Hiller v. Gaertrin gen, Athenisches Gesetz über Hestiaia um 445 v. Chr

fraglich sein; die Schreibung v Оißiηnólei ist jedenfalls für Annahme eines Kompositums, und auch hier werden wir, durch den Zwang des Stoichedon, auf ein solches: év E6τ[iαiañódεi] geführt. Die Stadt hieß also nach der Landschaft, diese nach dem Stamm. Die Demen der Stadt lernen wir aus dem Folgenden kennen, wenn es damals noch Demen waren.

13-22.

διδόντο[ν ἄ]

[νδρας κατὰ δέμος ἐν []]εστιαίαι τρ[ιάκο]15 [ντα, δῦναι] δὲ τὸς αὐτὸς καὶ ἐν Δίο[ι, δύνα] [ι δὲ καὶ ἐν] Ελλοπίο[ι ]έτερον δι[καστέρ][ιον. ἐπεὶ Ελ]λόπιοι [οι] ἐν Ελλοπίαι αὐ[τ][ὅσιν Τόπος] ho ἄρχον το Αθένεσι δ[οι αὐτ][οῖς ἐν Λεστι]αίαι, κυαμευσάντον [δεκα]20 [στὰς ἐν λεστι]αίαι, καθότι ἂν τοι δ[έμο]

[ι ἄχσιον δοκει, ἐκ τῶν οἰκόντον ἐ[ν λεσ][τιαίαι. υ

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Sie sollen auf jeden Demos in Hestiaia 30 Männer geben; sie sollen dieselben (d. h. dieselbe Zahl) auch in Dion geben, sie sollen auch in Ellopion ein anderes Gericht geben. Da die Ellopier in der Ellopia darum bitten, daß ihnen der Archon in Athen (ein Gericht) in Hestiaia gebe, so soll man Richter in Hestiaia wählen, wie es dem Volke psasend erscheine, aus denen, die in Hestiaia wohnen.

Diese sollen die Verträge über kleinere Werte beurteilen; die über zehn Minen aber die Richter in Athen, beginnend vom Monat

Überblickt man das Ganze unter der Beachtung des Umstandes, daß Vorder- und Rückseite am Anfang und am Ende unvollständig sind, und daß auch die Schrift mehrfachen Wechsel aufzeigt, so ergibt sich, daß diese Stele nicht ein auf einmal erlassenes einheitliches Gesetz enthält, sondern eine Reihe von Bestimmungen, alle freilich auf das Verhältnis Athens zu Hestiaia bezüglich, erlassen unter dem Eindrucke der praktischen Folgen, die die Ausführung der beschlossenen Kleruchensendung ergab. Daß sie eine wesentliche Milderung des ersten Beschlusses sind, ist schon hervorgehoben; an eine berühmte Analogie, die beiden Beschlüsse über das abgefallene und wiedereroberte Mytilene bei Thukydides, erinnert mich Wilamowitz. Die Folgen für das attische Rechtswesen müßte noch einmal ein Kenner von höherer Warte aus prüfen; hier ist nur angedeutet, was sich aus der Erklärung der Inschrift selbst ungezwungen zu ergeben schien.

Der Eunuchus des Terenz.

Von

Günther Jachmann.

Vorgelegt von R. Reitzenstein in der Sitzung vom 28. Oktober 1921.

Das Kontaminationsproblem ist in der Terenz-Forschung älter als bei Plautus, deswegen weil es bei Terenz bestimmte Zeugnisse darüber für einzelne Komödien gibt, Aussagen des Dichters selbst in den Prologen, zu denen ergänzend hinzutreten Bemerkungen im Donat-Kommentar über die griechischen Originale und das Verhältnis der lateinischen Bearbeitung zu ihnen an einzelnen Punkten. Für Plautus ist man abgesehen von dem ganz allgemeinen Zeugnis des Terenz im Andria-Prolog (v. 18) lediglich auf das angewiesen, was die Stücke selbst lehren, von denen für kein einzelnes auch nur die Tatsache der Kontamination von außen her bezeugt ist. Man sollte also meinen, die seit rund einem Jahrhundert aufgewendete Mühe hätte es dahin bringen müssen, daß man bei Terenz in den Kompositionsfragen ungleich viel klarer sähe als bei Plautus. Wer die Probleme und ihre Behandlung kennt, weiß daß das Gegenteil der Fall ist. Der Grund davon ist der, daß für die Analyse die Arbeit des Terenz keine Handhaben bietet, die fest zuzugreifen gestatten. Die angeführten Worte stehen bei Leo in diesen Nachr. 1993. 685. in einem Aufsatz der die damals gerade zutage getretenen Papyrus-Fragmente von Menanders Kód einer scharfsinnigen und ergebnisreichen Behandlung unterzog und es zugleich unternahm, den so gewonnenen Zuwachs unserer Kenntnis von der einen der beiden dem Eunuchus zugrunde liegenden griechischen Komödien für die Analyse des terenzischen Stückes fruchtbar zu machen. Und in der Tat, auf diese Weise von außen her einen objektiven Maßstab für die Entscheidung so mancher ganz verschieden beantworteter Fragen zu gewinnen. muste sehr erwünscht sein. Nicht einmal über die Hauptsachen war Einigkeit erzielt worden. Was bedeutet die Herübernahme der beiden Personen des miles und des Parasiten aus dem Közel in den Eunuchyne

Ließ Terenz sie nur an die Stelle gleichartiger Figuren in Menanders Evvovyos treten, oder gab es in diesem Stück nichts Gleichartiges? Oder etwa wohl einen Soldaten, aber keinen Parasiten? Alles dies ist vertreten worden. Oder: eine Szene von so hoher und seltener Eigenart wie die der Belagerung eines Hauses (IV 7) gehört sie in den Evvouzos oder in den Kólag, oder enthielten beide Stücke eine solche? Jede dieser Anschauungen hatte ihre Anhänger, immerhin sprachen sie die meisten dem Kólag zu, Leo aber (p. 690) weist sie in den Evvouzos. Es braucht ferner kaum gesagt zu werden. was die Annahme einer Belagerungsszene sowohl im Evvouzos wie im Kólag, womöglich noch verbunden mit gleichzeitigem Vorhandensein der Figuren des miles und des Parasiten, für die Ähnlichkeit beider Stücke bedeutet. Dem gegenüber gelangt Leo zu dem Resultat (p. 689): 'die Handlung des Kóλağ hat mit der des Eunuchus keine Verwandtschaft'.

Ich würde es für unnütz halten in dieser Frage das Wort zu ergreifen, wenn ich nicht glaubte in der Arbeit des Terenz doch, wenigstens einige, Handhaben gefunden zu haben, die es der Analyse ermöglichen fest zuzugreifen. Dies ist auch der einzige Weg überhaupt weiterzukommen. Ein Drama, das sich dem Blick als eine so gut wie vollkommene Kompositionsleistung darstellt, nach einigen allgemeinen Zeugnissen auf zwei Vorbilder zu zerlegen, das muß naturgemäß als ein Unternehmen erscheinen, das über Allgemeinheiten oder über Mutmaßungen nicht hinauskommen läßt. Ins Einzelne Gehendes und Sicheres kann sich nur ergeben, wenn man in dem Gewebe der Komposition lockere Stellen entdeckt, die dann wirklich einen Durchblick ermöglichen und einen Einblick in die innere Fügung gestatten. Nur soweit wie es möglich ist von solchen Stellen ausgehend in die Tiefe zu dringen, ohne ins Bodenlose zu geraten, will ich die Untersuchung führen. Vorab ist es aber doch nötig einiges Allgemeine vorauszuschicken. Wenn Terenz sagt (prol. 30): Colax Menandri est, in ea est parasitus colax Et miles gloriosus: cas se non negat Personas transtulisse in Eunuchum suam Ex Graeca, so ergibt sich daraus zunächst ganz im allgemeinen die Präsumption, daß keine dieser beiden Figuren in gleicher Art im Evvouzos vorhanden war. Wohl wird es hier etwas ihnen Entsprechendes gegeben haben: einen Rivalen 1) des Chairestratos bei Chrysis so hießen ja

1) Um zu begreifen ich sehe daß das manchem schwer fällt - daß dieser Rivale nicht ein miles gewesen sein muß, braucht man nur an den Diabolus der Asinaria zu denken.

Phaedria und Thais bei Menander und eine Person in seinem Dienst, die zum Beispiel und namentlich das der Pamphila entsprechende junge Mädchen zu Chrysis bringt (II 1) dies ist so ziemlich das Einzige, worin der Parasit mit der eigentlichen Eunuchus-Handlung wirklich verflochten ist. Wäre jedoch dies Entsprechende Gleichartiges gewesen, so würden wir wahrscheinlich im Prolog davon hören, denn es konnte nichts geben, was Terenz für den dort v. 35 ff. ausgeführten Gedanken besser hätte verwenden können, und jedenfalls ist dieser miles und dieser Parasit der des Kóλağ, wozu ja auch mehrere Fragmente dieses Stücks stimmen (fr. 296 Ter. 238; fr. 297 = Ter. 498).

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Die Herübernahme dieser beiden Personen aber bedeutet viel, nicht bloß Bereicherung des Stücks in dem Sinne, daß zwei lebensvoll gezeichnete, vollkräftige Figuren an die Stelle schwächerer getreten wären, sondern auch Veränderung und wahrscheinlich Bereicherung der Handlung. Personen sind eben Träger von Handlung, sie wirken sich aus in Handlung, sie haben um sich Handlungsmomente, die von ihnen nicht reinlich zu lösen sind. Das hat Terenz auch weder gekonnt noch gewollt. Leo p. 690 sagt zwar von personae ist die Rede, nicht von geänderter Handlung' und beruft sich auf die Argumentation des Dichters in seiner Verteidigung im Prolog. Aber diese Verteidigung ist voller Sophistik und Spiegelfechterei1). Man erkennt das advokatenmäßige Vorgehen des Terenz schon gleich an der Art, wie er den Vorwurf des Luscius wiedergibt (25): Colacem esse Narvi et Plauti, veterem fabulam; Parasiti personam inde ablatam et militis. So hatte Luscius sicher nicht gesagt, sondern etwa: 'das ist ja ein altes Stück, der Kolax des Naevius und Plautus, wie man an den Personen des miles und Parasiten sieht'. Daß wirklich nur sie und nichts von der Handlung des Kolax übernommen sei, wollte er damit gewiß nicht sagen und konnte es nach den wenigen Szenen, die er gesehen hatte (v. 22), auch garnicht. Dagegen engt Terenz geflissentlich den Vorwurf des Gegners so ein, als käme es einzig und allein auf die Personen an, und bahnt sich damit den Weg zu der Unterschiebung der typischen Personen für dieselben Personen, auf welchem Kniff schließlich die ganze Verteidigung beruht. Auf eine solche 'Argumentation' werden wir keinen Schluß aufbauen, der einer in der Natur der Sache gelegenen Notwendigkeit widerspricht.

Endlich lehrt die allgemeine Überlegung, daß eine Übertragung 1) Vgl. E. Fraenkel Sokrates 6, 315 ff.

solcher Personen mitsamt gewissen ihnen anhaftenden Handlungsmomenten in den Εὐνοῦχος, von dessen Handlung die des Κόλαξ, wie wir jetzt wissen, weit mehr verschieden war als man früher etwa annehmen mochte, nicht möglich war ohne selbständige Eindichtungen des römischen Dichters. Lediglich mit Hilfe der Scheere konnte die Ineinanderfügung nicht geleistet werden; zweifellos mußten oft Übergänge und Überleitungen geschaffen werden, oft Fugen und Risse verkleidet werden. Solche dennoch zu entdecken, um da den Hebel anzusetzen, ist unsere Aufgabe.

Soweit ich die Literatur übersehe1), hat die Methode, von sichtbaren Spuren der Zusammenfügung auszugehen, nur Lindskog Studien z. antiken Drama, Miscellen (Lund 1897) p. 13 ff. anzuwenden versucht. Eine solche Spur sieht er darin, daß Pamphila nach der Erzählung der Thais (v. 111) matris nomen et patris dicebat ipsa, ohne daß doch matris nomen et patris im weiteren Verlauf des Stücks für die Erkennung benutzt würden, wie man 'der dramatischen Praxis gemäß' erwarte. Das erledigt sich leicht. Man erwartet mit nichten, daß die Namen von Vater und Mutter des Mädchens weiterhin im Drama benutzt würden, vielmehr setzt dieses die früher erfolgte Verwertung dieser Kenntnis schon voraus: Thais glaubt schon bevor das Stück einsetzt, ein Glied der Familie der Pamphila in Chremes, ihrem Bruder, gefunden zu haben (203 me eius spero fratrem propemodum iam repperisse, adulescentem adeo nobilem). Hier wäre zu fragen: wie war ihr das möglich und wo war das erzählt? Auf beides kann die Antwort nicht zweifelhaft sein: eben mittels der Namen von Vater und Mutter, und erzählt war es im Prolog. Natürlich hatte Menanders Evvovyos einen Prolog, und zwar vor dem Anfang (denn nach der ersten Szene ist kein Platz dafür und nach der zweiten käme er zu spät); Terenz ließ diesen eigentlichen Prolog fort wie immer, und hier sehen wir nun einmal, wie sich dies Verfahren im Verlauf des Stückes rächt durch eine Unklarheit, wie sie bei Plautus öfter zu beobachten ist 2). Mit der Kontamination hat das gar nichts zu tun, es wäre genau so, wenn Terenz gar kein weiteres Stück zum Evvovzog zugezogen hätte.

Weiter nimmt Lindskog daran Anstoß, daß in IV 5 Chremes von dem Gelage bei Thraso, wo er doch von seiner wiedergefun

1) Ich bemerke daß mir unerreichbar sind J. J. Hartman De Ter. et Don. Lugd. Bat. 1895, Fabias Ausgabe des Eunuchus Paris 1895, Eitrem Observations on the Colax of Men. and the Eun. of Ter. Christiania 1906.

2) Leo Plaut. Forsch. 2 196 ff.

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