Imágenes de páginas
PDF
EPUB

Morien. A Metrical Romance rendered into English prose from the Medieval Dutch by Jessie L. Weston, with designs by Caroline Watts. London, David Nutt, 1901.

This is the fourth of the "Arthurian Romances unrepresented in Malory's Morte d'Arthur" edited by Miss Weston. The first three volumes comprise "Sir Gawain and the Green Knight, retold in Modern Prose"; "Tristan and Iseult from the German of Gottfried of Strassburg;" and "Guingamor, Lanval, Tyolet, Le Bisclaveret rendered into English Prose from the French of Marie de France and others". Evidently Miss Weston's purpose is to provide students of the Arthurian Cycle with important romances that would not otherwise be accessible to them, in order to enable them to make a comparative study of the subject. As such the series may be useful, though continental students would certainly prefer to study the original poems. At the same time Miss Weston has succeeded in making the little books attractive for the general reader as well.

The present romance is a translation of a Middle Dutch poem contained in the Dutch version of the Lancelot, and supposed by some to be an original composition. M. Gaston Paris, however, holds that it must be a version of a lost French poem. Thus much is certain that the story is found nowhere else. "Morien in its original (Dutch) form is, and can be, known to but few. But not only does it represent a tradition curious and interesting in itself, it has other claims to attention; it is simple, direct, and the adventures are not drawn out to wearisome length by the introduction of unnecessary details." (Introduction.)

The little book falls, properly speaking, without the scope of this periodical. Suffice it to say then that I have compared a few passages with the original, and have found the translation to be very reliable. If we add that the English version is very smooth, notwithstanding an antiquated word here and there, and that the Introduction and Notes combine instructiveness with clearness and conciseness, it will be evident that this new instance of the industry of the authoress of The Legend of Sir Lancelot du Lac deserves a great number of readers.

Amsterdam.

A. E. H. Swaen.

Gingamor, Lanval, Tyolet, Besclaveret. Four Lais, rendered into English Prose from the French of Marie de France and others, by Jessie L. Weston. London, Nutt, 1900. XV + 101 pp. kl. 8°.

Die sammlung, der das vorliegende, von Caroline Watts geschmackvoll illustrierte bändchen angehört, will ähnliches bezwecken wie des nun leider dahingeschiedenen Wilhelm Hertz prächtiges Spielmannsbuch. Nur hat sie sich ein engeres ziel gesetzt, indem sie nur dichtungen bringen will, die mit dem Artussagenkreis zusammenhängen, die aber stofflich nicht in Malory's Morte D'Arthur vertreten sind. Die sprache der vorliegenden übersetzungen lehnt sich an den heutigen englischen märchenstil und zugleich an die vortragsweise Malory's an. Verlieren auch so diese altfranzösischen dichtungen das zierliche, tändelnde, das Hertz den erzählungen Marie's so gut in seiner wiedergabe zu wahren gewusst hat, so bekommen sie durch den hier gewählten ton etwas so trautes, anheimelndes, dass sie mehr zu herzen sprechen wie die nachdichtungen im Spielmannsbuch. Dagegen ist an wissenschaftlichem wert das büchlein weit hinter Hertzen's buch zu stellen; es ist viel anspruchsloser, will nur das nötigste zur orientierung des lesers in seinen anmerkungen geben.

Kaiserslautern.

Br. Schnabel.

ORGANISATION UND METHODIK DES UNTERRICHTS. G. Wendt, Die alte und die neue schule. Ein wort an gebildete laien. Hamburg, Alfred Janssen. gr. 8°. 40 ss.

Diese schrift, die uns im wesentlichen den unterschied des alten und des neuen ideals der höheren schule klarlegen will, darf, wenn sie auch zunächst und hauptsachlich auf Hamburg gemünzt ist, doch ein weitergehendes interesse zu erregen hoffen. Und sollten die darin ausgesprochenen ansichten selbst vielfach widerspruch hervorrufen, so ist es doch immer von nutzen, das urteil eines so erfahrenen und selbstandig denkenden padagogen zu hören, wie ihn die deutsche lehrerwelt in G. Wendt. besitzt.

Widerspruch aber durften gleich die ersten grundlegenden bemerkungen des verf. finden. Denn auch er stellt sich auf den standpunkt, dass das gymnasialmonopol nicht zu halten war. Und das ist das πρῶτον ψεῦδος. Denn es war zu halten. Nicht

zwar durch die gymnasialvereine. Die gymnasialvereine haben so wenig zu seiner erhaltung beigetragen wie die realschulmänner zu seiner zerstörung. Der anfang der erschütterung des gymnasialmonopols war durch die Berliner konferenz von 1892 gemacht, die ja mit dem todesurteil des realgymnasiums ausgehen sollte, aber nicht damit geendet hat. Und dieses mittelding zwischen gymnasium und realschule wollte nun natürlich auch seine existenzberechtigung haben. Und so ward bald aus seiner viertelsberechtigung eine halbe und aus der halben eine dreiviertelsberechtigung dadurch, dass den realgymnasial - abiturienten ermöglicht wurde, durch eine blosse nachprüfung in den alten sprachen und in alter geschichte das gymnasial-reifezeugnis zu erwerben. Sowie man aber ganz allgemein zugestand, dass jemand durch einen durchschnittlich ein bis zweijährigen betrieb der alten sprachen die reife für die sogenannten gelehrten studien erwarb, hatte das wort von der erziehung durch die antike seine bedeutung verloren. Und so hat die preussische regierung selbst alles dazu getan, den altehrwürdigen bau der humanistischen schule abzutragen. Erwägt man dazu die bemühungen des staates, neben der wissenschaft die kunst zu ansehen zu bringen, fasst man die verallgemeinerung des professorentitels, die durchsetzung der zünftigen professorenschaft unsrer universitäten mit männern aus dem praktischen leben, die schaffung des dr. ing. und dergleichen mehr ins auge, so weiss man, woher der anstoss gekommen ist, der den stein ins rollen gebracht hat.

Nun bemerkt Wendt (s. 7), »dass in den augen des ministers und seiner räte die gelehrtenschule immer noch die geeignetste vorbildung für alle höheren berufsarten ist, und er fährt (s. 8) fort: >>Sicherlich wird man in weiten kreisen einstweilen für die klassische bildung weiterschwärmen; sie wird eine zeitlang für die vornehmere gelten.<< Ganz gewiss; aber das wird ein ende nehmen, sobald erst einmal die ehemaligen realgymnasiasten und oberrealschüler in grösserer zahl die universitätskarriere ergreifen und einerseits in die prüfungskommissionen, anderseits auch in ministerialstellen einrücken. Der vom gymnasium kommende schulrat und universitätsprofessor kann sich nur schwer dazu entschliessen, ganz vorurteilslos den wert der hüben und drüben vorgebildeten gegeneinander abzuwägen. Und schon deshalb ist das diktum (s. 9): An ihren früchten werden sie erkannt werden eine sehr gewagte prophezeiung. Aber wer will bei solchen imponderabilien

uberhaupt zu entscheiden wagen? Wer will es übernehmen, den nachweis zu führen, dass die abiturienten derjenigen schule, die das Französische, das Englische, die physik als nebenfächer behandelt, den andern überlegen seien, oder dass umgekehrt diejenige schule eine bessere vorbildung gebe, die das Lateinische als nebengegenstand in seinem lehrplan führt?

Dass aber die heutige schule überhaupt keine nebenfacher mehr kenne, wie der verf. (s. 29) behauptet, ist doch wohl nur cum grano salis zu verstehen für jeden, der einsicht in den unterrichtsbetrieb unsrer gymnasien hat. Wenn man neben acht lateinischen stunden, die sämtlich am vormittag liegen, das Französische beispielsweise mit nur zwei stunden wöchentlich bedacht und diese zwei stunden auf den späten nachmittag gelegt sieht, wenn man bei versetzungen die völlige bedeutungslosigkeit der leistungen in solchem fache immer von neuem erkennt, wenn man die herrschende stellung der klassischen sprachen auf schritt und tritt zu fühlen bekommt, so merkt man wohl, dass es hier wenigstens noch nebenfacher gibt. Auch beginnt ja jetzt recht eigentlich erst wieder die ara der nebenfächer. Vieler jahrzehnte hat es für diese stiefkinder unsrer humanistischen lehranstalten, das Französische, das Englische, die physik, bedurft, um ein bescheidenes plätzchen an der sonne zu erobern. Und nun, da die notwendigkeit durchgedrungen ist, die bildung unsrer jugend auf eine etwas breitere grundlage zu stellen, als in vergangenen jahrhunderten üblich und notwendig, kommt. die regierung und verkündet als zukunftsprogramm: Durch die grundsatzliche anerkennung der gleichwertigkeit der drei höheren lehranstalten wird die möglichkeit geboten, die eigenart einer jeden kraftiger zu betonen, dh. also, dass das gymnasium nicht etwa bloss durch die überzahl der den klassischen sprachen gewidmeten stunden, sondern auch durch die hintansetzung der andern fächer diese zur geltung bringe.

Dass übrigens für eine volle wirkung hintansetzung der andern facher nötig sei,

des Lateinischen eine scheint beinahe auch

Es

der verf. anzunehmen. Denn er sagt (s. 11) von ihm, freilich um damit die organisation unsrer realgymnasien zu verurteilen: ist kein mittel, das in kleinen dosen genommen werden kann; wenn es überhaupt für die sogenannte formale bildung beibehalten wird, dann verlangt es die erste stelle. Ja, das ist und bleibt eben die crux unsres ganzen höheren schulwesens, dass man immer noch das Latein als allein formalbildendes fach ansieht zu einer

zeit, wo so viele andre lehrgegenstände in einer weise unterrichtet werden, dass sie zum mindesten zusammen dem verstand die richtung geben können, die ihn fähig macht zur aufnahme und verarbeitung jedweder wissenschaftlichen nahrung. Und dann erhebt sich die frage: Wozu das viele Latein? Ist wirklich ein dürftiger ausschnitt dieser literatur zweiten ranges es wert, dass man ihm so viele kostbare jahre widmet? Ist es überhaupt richtig, ein fach in einer grossen zahl von stunden 9 jahre lang zu treiben, in deren verlauf schliesslich kaum mehr ein nennenswertes fortschreiten der erkenntnis konstatiert werden kann? Und darum ist es eine gross tat der reform auf die der verf. in dem kap. > Das neue gymnasium « des näheren zu sprechen kommt gradezu auch für das Lateinische selbst, dessen betrieb auf 6 jahre verkürzt zu haben. Was sonst das reformgymnasium betrifft, so gestehe ich gern zu, dass es wesentlich durch die eigenartigen methoden, die es zu tage gefördert hat, nacheiferung verdient, dass die art des gleichzeitig auf den praktischen gebrauch wie auf wissenschaftliche durchdringung gerichteten französischen anfangsunterrichts, die art des darauf gestützten lateinbetriebs, die übereinstimmende grammatik der verschiedenen sprachen, das ineinanderarbeiten der lehrer des Deutschen, der geschichte, der mathematik und dergleichen mehr vorbildlich sein sollten für die schulen nach Frankfurter lehrplan«, und dass ein beliebiges gymnasium in Dingsda, das eines schönen tages den lateinunterricht von sexta nach tertia hinaufrückt und damit alles getan zu haben vermeint, darum noch lange kein reformgymnasium ist.

So weit im grossen und ganzen die punkte, in denen ich von Wendt abweiche, und die ich deshalb ausführlich darzulegen mich veranlasst gesehen habe. In allem andern aber, in dem, was er über das realgymnasium (s. 11), über den vermutlichen gang der entwicklung (s. 16), über das verhalten der laien gegenüber der schule (s. 18-21), über die mutmassliche weiterentwicklung der einzelnen fächer (s. 23-32), über die natürliche methode im neusprachlichen unterricht, die politik in der schule und über die zielleistung in den neueren sprachen sagt, könnte ich, da ich mit dem autor fast durchweg übereinstimme, ihn nur wiederholen, abgesehen allerdings von dem (s. 33) über den lektürebetrieb gesagten, wo ich trotz Moritz Haupts immer noch auf meinem standpunkt beharre, der bei unsrer beschränkten stundenzahl das übersetzen für eine absolute notwendigkeit ansieht.

« AnteriorContinuar »