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kumet er denne nüt für, so git der rihter dem cleger den man an den er claget, ob der cleger wil ze gaste, oder er gat ime ze huse und ze hofe, und wirt der cleger gewiset uffe sinü aigen, dü marctes reht haint, dü sol er behalten drige manot und darnach verkofen nach der stat reht.

6. Ist och das der den man claget für kumet so ime für gebotten wirt von dem vogte, so sol er dem cleger gelten ze stenter stete, und mag er ime nüt vergelten mit sinem varden guote, so sol man den cleger och wisen uffen ens aigen dü marctes reht hain an den er claget in dem selben rehte als da vorgesriben ist.

7. Ist aber das der an den man claget der enkaines hat weder varndes guot noch aigen, so sol man in nüt vahen umb die gülte, man sol ime baiten, unz das er es haben mag.

8. Ist och das der an den man clagot ze dem dritten male nüt für gerihte kumet, so ime für gebotten wirt von dem vogte, swas denne der cleger offenot vor gerihte daz er ime gelten süle das muos er ime geben, er sül ime es oder nüt, und wart das gesezzet, das man das gerihte nüt versmahe.

9. Ist och das der schulthaisse ainem ze huse und ze hofe gat umb gulté, der belibz ünserm herren driger pfunt schuldig, gat er ime aber nüt ze huse und ze hofe und genimet in der cleger ze gaste, so enist er ünserm herren nütes schuldig.

10. Swer och der ist der ze gaste gegeben wirt, über den het der cleger gewalt, das er ime sin guot nemen mag swa er es vindet usṣerünt dem fridecraisse, swas er aber sines guotes vindz inrünt dem fridecraisse, das sol er nüt selbe nemen, ime sol es geben der schulthaisse oder sin kneht. 11. Wir hain och ze rehte, das eines ieklichen burgers wib und kint swannan er gewibet hat, genosse ist ze erbinne, als ob si aines herren werin.

12. Wir hain och ze rehte das aines ieklichen burgers wip erben sol nach ir mannes tode alles sine varend guot

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und da von nüt gelten, es wer denne das ir man ain kofman oder enwerbent man weri und er uffe sich guot nemi. Sturbe der man, so sol si das guot, das er uffe sich genomen hat, von dem varnden guot gelten und anders enkain gülte wan die si gelöpt hat ze geltinne.

13. Wir hain och ze rehte das dekain ünser burger sin cins aigen das er geerbz hat von sinem vatter oder swelen weg es in an gevallen ist, e daz er sin elich wip geneme, mag gegeben sinem elichen wip dekainen weg wan ze liptinge.

14. Wir hain och ze reht, swer der ist der dem andern sin aigen das marctes reht hat, ansprechet, er si burger oder nüt, der muos verburgen ünserm herren drü pfunt und deme dem er daz aigen ansprichet och drü pfunt, und mag er daz aigen nit behaben mit rehte, so muos er geben dü sehs pfunt, dü er verburgz hat als hie vor gesriben ist.

15. Umb dü selben aigen sol och nieman rihten wan ze den zwain gedingen ze Wiennacht, und ze Osteran, und sol och nieman umb dü selben aigen clagen an gaistlichem noch an weltlichem gerihte, wan von (vor) unserm herren oder unserm rihter.

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16. Es sol och nieman über unsern aigen urtailde sprechen wan der och aigen het, das unsere stat marctes reht het.

17. Wir hain och ze rehte, umb unser erbeschaft, swaz de kainer ünser burger bi sinem elichen wip cinsaigens oder ledigs aigens gekofz, habent sü mit anderen kint, der aigen ist es und iro beder liptinge.

18. Ist aber das sü ane lip erben sint, sweders denne under inen stirbet, so sol daz ander daz aigen erben daz sü mit anderen gekofet hant und tuon swar es wil.

19. Wir hain och ze rehte, ist daz en man und ain vrowa elich ze enanderen koment, swaz ir ietweders aigens ze dem andern bringz, belibent sü ane lip erben, machent

sü daz aigen nit en anderen nach swaben reht, das wirt ledig iro ietweders erben nach iro tode; machent aber sü es einen andern nach swaben reht, so het ir ietweders daz aigen daz ime gemachet ist ze liptinge unz an sinen tot, und vallet denne wider an die rehten erben.

20. Gewinnent sü aber lip erben mit anderen, an die vallz das aigen ledeclich, es si gemachz oder nüt.

21. Swas och dekainem ünsern burgern aigens von sinem vatter oder von dekainen sinen vordern an gevallz, het er bi zwain elichen vrowen kint, und het er das aigen enkainem sinem wibe gemachet, stirbz er, so vallz es sinü kint, dü er lat, gemainlichen an.

22. Sweler aber siner kind muoter er das aigen gemachz hat, dü kint vallz das aigen an, dü der muoter sint, der das aigen gemachot ist.

23. Wir hain och ze rehte, swa aine unser burger stirbz, lat er kint, die vogtber sint, ist daz der kinde nehster vattermag, der iro vogit solte sin, inen ze vogte unnüz ist, den git der Schulthaisse und der rat uffe den aid ainen pfleger über iro guot.

24. Were aber das dü kint enkainen mag hettin der iro vogit solti sin, den git och der Schulthaisse und der rat ainen vogit uffe den aid, und muos der dem rate gehorsam sin wider ze raitinne der kind guot.

25. Wir hain och von alter gewonhait gehept ze reht, daz en ieklicher unser burger oder der bi uns wohnhaft ist, mit sinem lip und mit sinem guote varn mag usser ünser stat, ob er nümme bi üns sin wil, und sol ime daz nieman werren, weder ünse herre noch nieman anderre.

26. Wir kündin och an disem briefe, wan wir den erberen lüten alle ünser gewonhait, die wir ane scrift ze rehte gehept hain von alter herdan, an disem briefe nüt alle gegeben mohten, swenne sü zuo üns sendent, so

wellen wir inen fürbaz ünser gesezte gerne erzögen, swa sü es bedurfen.

Und ze ainer gewerer und offenen gelopsam dirre scrift, so gaben wir ünser stat Insigel an disen brief. ́, ・・・ Dirre brief wart gegeben ze wintertur da von Gottes geburte waren zwelfhundert Jar Nünzig Jar und dar nach in dem sibenden Jare an sant hylarien tage. In dem zehenden Jare Romer Stür Jare.

XIV. Das Recht der Stadt Landshut in Baiern. 1279.

1. Einleitung.

Das nachfolgende Stadtrecht wird mitgetheilt in von Krenner, Anleitung zur näheren Kenntniss der baierischen Landtage des Mittelalters. Anhang S. 107 fg., und ist hier von daher entlehnt.

Der Verleiher des Privilegiums ist Herzog Heinrich yon Baiern, der Stifter der niederbairischen Linie. Er und sein älterer Bruder, Ludwig II. der Strenge, waren die Söhne Ottos des Erlauchten († 1253), und dieser war ein Sohn Ludwigs von Wittelsbach, welcher den Bau von Landshut vollendete und am 14. September 1231 auf der Kelheimer Brücke von einem Meuchelmörder niedergestossen wurde. Ludwig von Wittelsbach und Otto der Erlauchte sind also der avus und pater, deren im Prolog Erwähnung geschieht. Zwischen den beiden Brüdern, Ludwig II. dem Strengen und Heinrich, kam 1255 zu Landshut eine Theilung zu Stande, wobei der östliche Theil, Niederbaiern, an Heinrich fiel. Vgl. Böttiger, Geschichte Baierns, S. 89. 92.

Wie so oft in den Urkunden des Mittelalters, welche eine Bestätigung alter Rechte und Freiheiten enthalten,

wird auch hier am Schluss das bisher üblich gewesene Gewohnheitsrecht im Allgemeinen für fortdauernd gültig und rechtsbeständig erklärt. In dem Privilegium sind also nur einzelne Punkte desselben besonders hervorgehoben. Der ordentliche Richter der Stadt, den vermuthlich der Herzog, jedoch mit der Bürger Rath, einsetzt, wird schlechthin als judex civitatis bezeichnet (§ 1. 5. 6. 7. 8. 10. 11. 12. 14. 17.); aber in Beziehung auf Capitalsachen scheint seine Gerichtsbarkeit nach § 7. eine beschränkte gewesen zu sein, indem Todesstrafen nur in dem vom Herzog selbst gehaltenen Gerichte erkannt werden konnten. Auf ein solches Verhältniss weiset namentlich der vom Herzog Ludwig von Oberbaiern der Stadt Ingolstadt 1312 ertheilte Freiheitsbrief hin, welcher sich bei Krenner a. a. O. S. 97 fg. in einer neueren Ueberarbeitung findet, und worin der Herzog unter No. 5 bestimmt:,, Wenn Wir unser Gericht zu Ingolstadt hinlassen, so haben Wir selbst über nicht zu richten, an umb über den Tod." Unter dem apparitor oder praeco civitatis (§ 2. 8. 9. 10.) ist der Frohnbote zu verstehen. Ausser diesen Beamten findet sich aber auch eine wahre Gemeindebehörde, die 12 rectores civitatis (§ 4. 7. 12.), welche das Amt von Schöffen des Richters und Rathsherrn in sich zu vereinigen scheinen. Dass sie namentlich mit dem Urtheilfinden zu thun hatten, kann nach den von ihnen handelnden Stellen gar nicht bezweifelt werden. Ueber die Art ihrer Wahl ist in der Urkunde nichts enthalten.

In rechtsgeschichtlicher Hinsicht ist als das Interessanteste in diesem Privilegium der darin schon sehr stark hervortretende Einfluss des römischen Rechts anzusehen, und kaum möchten sich in irgend einer gleichzeitigen, deutschen Quelle von so geringem Umfange noch zahlreichere und bestimmtere Hinweisungen auf dasselbe antreffen lassen. Abgesehen von gewissen allgemeinen Gedanken und Be

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