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zu Grabe getragen, empfahl sich die Gemeinde von Domo d'Ossola und Matarell durch ihre (wol selbstgewählten) Hauptleute Gottfried von Breni und Caspar de Ponte, die Söhne jener zwei Männer, die vor 30 Jahren im Eschenthal eine so bedeutende Rolle gespielt, im Rückblicke auf solche, den Eidgenossen zu gegenseitiger neuer Freundschaft, Nr. 118. Ein schöneres Zeugniss für die Vergangenheit der vielseitigen Beziehungen zu Eschenthal könnten die alten Herren nicht leicht erwartet haben!

Kaum hatte Filippo Maria seine erblindeten Augen geschlossen, seine Umgebung, wozu Maria von Savoyen, seine ehliche Gemahlin, wol eher als früher gezählt werden dürfte, seinen Schatz von 17,000 Ducaten getheilt, als den 17. August fünf mailändische Edelleute sich unter dem Titel „Vertheidiger der Freiheit" zu Regenten dieses einst so mächtigen Staates der erloschenen Visconti aufwarfen.

Im ersten wirren Zustande Mailands, welchen unter anderm die Zerstörung des herzoglichen Schlosses kennzeichnet, hatten die Capitanei et defensores Libertatis, wie sich die neuen Regenten von Mailand nannten, nicht Musse, an ihre nördlichen Nachbarn zu denken.

Frühe jedoch sandten sie einen Commissarius, Bernabo von Carcano, nach Bellenz, der den 25. October, freundnachbarlich den Eidgenossen als Vermittler allfälliger Verhandlungen sich anbietend, ein Schreiben seiner Regierung übermachte; Nr. 120.

Die Eidgenossen hatten Ende Septembers, auf ihrer Tagfahrt zu Beckenried (Absch. 331, b), die Gothards-Verhältnisse, besonders die Zölle in Anregung gebracht und den Vorschlag gemacht, in einer freundlichen Besprechung zu Bellinzona mit ihren neuen Nachbarn solche zu ordnen.

Nr. 119 unserer Urkunden ist die durch Unbilden der Zeit entstellte freundliche Antwort der Republik Mailand an ihre Brüder und Freunde", die Eidgenossen.

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Die neuen Herren von Mailand versichern, so viel die Bruchstücke ihres Schreibens enträthseln lassen, das freundnachbar

liche Verhältniss, wie es der Herzog gepflogen, fortzusetzen; sie werden ihrerseits eine Abordnung nach Bellenz senden, um dadurch einen Freundschaftsbund zu begründen etc. 1)

Im November desselben Jahres meldeten die Mailänder ihren guten Freunden, den Eidgenossen, sogleich ihren bei Bosco durch Coleoni über die Franzosen erfochtenen Sieg, dessen auch unser Tschudi II, 515, jedoch mit Franz Sforza's Namen, Erwähnung thut, der hier nicht genannt wird. Nr. 121.

Am 4. November 1448 suchte die Republik Mailand einem Pferdehändler aus Freiburg i./U. seinen unter dem Herzoge erlittenen Raub durch Anweisung gut zu machen, Nr. 122; wir dürfen also Aehnliches auch für die Eidgenossen erwarten.

Der 16. Januar 1449 bringt unsere letzte Nachricht von Mailands Republik, in der damals schon jeder Herr seine PrivatUnternehmungen dem allgemeinen Wohle voransetzte; so auch Franchino Rusca, in dessen Dienste Leute von Ure und Ursern standen, was die Republikaner übel nahmen. Nr. 123. Mailands Freistaat ging bald hernach zu Ende.

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Zum Schlusse bringen wir noch einen Urtheilsspruch, Nr. 124, vom Gestade der damals mit zahlreichen und wackern Schiffleuten (u. a. auch solchen aus der Familie von Winkelried) bemannten Fähre von Alpnach, einer damals bedeutsamen Gesellschaft von Ruderknechten, die aus dem Aathale den Transport über den Gothardsberg nach Flüelen besorgte.

1) Nr. 332 des zweiten Bandes unserer Abschiede spricht den 16. November 1447 von einer Reise der Urner unter ihrem Panner gegen die Herzoge von Mailand". Diess beruht auf Cysats unrichtiger Datierung eines ohne Jahr gegebenen Zettels (vide 1478).

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1.

1402, October 23., Malland.

Catharina (die verwittwete) Herzogin und Johann Maria (ihr älterer Sohn) Herzog von Mailand, Herr zu Bologna, Pisa, Siena und Perugia, klagen über nachlässigen Eingang der monatlich an die herzogliche Kammer zu leistenden Einkünfte aus der Commune Bellenz und verordnen, dass dem Potesta daselbst, auf dessen eigennützige Nachlässigkeit sie die Schuld legen, bei vierfacher Busse, seine Löhnung monatlich erst nach Abfindung des Aerars entrichtet werde.

Catharina, ducissa Mediolani etc., Papie Anglerieque Comitissa, et Johannes Maria, dux Mediolani etc., Comes Anglerie ac Bononie, Pisarum, Senarum et Perusii dominus.

Licet ordinatum fuerit et pluries replicatum quod id quod camera nostra occasione salarii ordinarii ab illa terra nostra Birinzone habere debet, singulo mense per limitatos terminos Thesaurario ejusdem camere nostre portari debeat et infallabiliter numerarj, tamen plerumque contingit quod hujusmodi ordo noster minime impletur in damnum non modicum camere memorate, dum itaque causam unde hoc eueniat, cogitamus, id aperte cognoscimus procedere culpa quod negligentia potestatum ipsius nostre terre, qui satagentes ante omnia de suo salario sibi solvi de solutione nostri salarii non querunt conuenientibus oculis, cum negligentia ulterius transeuntes. Quare premissis de oportuno remedio prouidere presenti nostro decreto sancimus quod aliquis potestas noster ibidem non audeat nec presumat recipere, nec exigere aut recipi et exigi facere denarium aliquem ocaxione salarii sui, nisi prius facta integra solutione camera nostre totius ejus quod comunitas illa dare debuerit singulo mense pro salario nostro ordinatis et ad terminos stabilitos sub pena denariorum

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quatuor aplicandorum camere prefate pro quolibet denario que reperti fuerint recepisse aut exegisse. Superque ipsos potestates faciemus debitis temporibus legitime sindicarj. Jubemus ceterum Sapientibus Canepareo et comuni terre pretacte quatenus alicuj Potestatj de salario non respondeant nec remederi permittant nisi facta prius solutione integra jam dicti salarii nostri sub pena predicta, cum sit firme intentionis nostre quod salarium Camere nostre preferatur salario Potestatis. Volentes idcircho uobisque mandantes quatenus hoc decretum in terra illa divulgarj publice faciatis et in volumine statutorum ibidem registrarj pro lege de ceteris obseruandum. Rescribendo Magistris intratarum nostrarum de hac receptione et sicut feceritis per litteras sigillo illius comunis sigillatas, ne de hiis ignorantiam unquam ualeant allegare.

Datum Mediolanj die XXIII octobris MCCCC secundo. Signatum Filipinus.

MCCCC secundo die secundo nouembris.

Johannes de figino curerius et nuntius etc. presentauit has litteras etc. De fo LVII, b et LVIII a Cod. Ms. Nr. 310 Eremj.

Dass damals der Stand der Beamten in Lombardien so wenig, als ein Jahr vor Karls des Grossen Tod, als er sein Capitular für Italien (Pertz, Mon. Germ. Hist. Legum I.) erlassen, ein glänzender war, bezeugen die Decrete 1429, 28. Juni: super sindicandis officialibus et de querelis contra eos, und 1433, 2. October, beide von Filipp Maria. Letzteres beginnt: Cum nil molestius animoque nostro gravius valeat obtingere, quam quod juris dicentes et officiales nostri, qui aliorum habent et debent malefacta corrigere ipsi maleficiant et praue aut inique sese gerant", fo LVIII verso et fo LVIIII. ejusd. Cod. Vorab aber Herzog Filipps Erlass an seinen Capitän in Bellenz 1441, 27. November aus Mailand an Stephan de Vicomercato.

„Vere multoties subditorum nostrorum queremoniis propulsate aures nostre quod hij, quibus terras et loca sine exemptiones motj consueta beneficentia concessimus, uolunt indirectis uiolentisque modis Ciues et incolas civitatum aliorum quam terrarum nostrarum, et ibi pro omnibus bonis contribuentes, ad supportandum onera etc." Fo LXI verso.

Nicht besser werden wir diesen Zustand unter Herzog Filipps kräftigerm Regiment, J. 1429, finden.

Catharina war betagt und apoplectisch...

2.

1403, März 26. ¡

Zürich, Lucern, Zug und Schwyz treffen eine Verordnung: 1) über Weinfuhren und Polizei über dieselben. 2) Ueber Besserung der nach Zug und Schwyz führenden Strassen, die jede Stadt und jedes Land auf ihrem Gebiete" so bauen, bessern und in Ehren halten sollen, dass man mit korn, wyn vnd ander koufmanschaft sicherer vnd baz faren vnd wandlen mag". Joh. Eutych Kopp, Eidg. Abschiede I, Nr. 75.

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Man könnte, nach jetzigem Sprachgebrauche, glauben, Zürich hätte in dieser Zeit sich für seinen Handel mit Italien über den St. Gotthardsberg eine, Fahrstrasse bis Brunnen für Räderfuhrwerk eröffnen wollen; damals hiess aber fahren, was wir heute mit dem Worte reiten bezeichnen. Diese Stelle lautet laut Abdruck der Urkunde (Gschfrd. XXII, 294): „dester sicherer vnd bas gefaren vnd gewandlen mag".

3.

1403, August 19.

Schwur des Leventhals an Ure und Obwalden.

Allen den die disen brief ansechent oder hoerent lesen, künden wir die Lantlüt gemeinlich von Liventin mit allen den vnsern vnd so zuo vns gehoerent, daz wir alle gemeinlich vns vf geben haben dien erberen wisen, dien Lant Amman vnd dien Lantlüten gemeinlich von Vre vnd von Vnderwalden ob dem kernwald in ir hant, in ir gewalt vnd schirm vf geben haben. Also daz wir alle gemeinlich vf den heiligen offenlich gesworn haben ze Gotte vnd ze den heiligen, vf dem heiligen Evangelium, inen den vorgenanten Landlüten gemeinlich von Vre vnd von Vnderwalden ob dem kernwald gehorsam ze sin, wie oder weles weges si vns vnd vnser Lant besetzent vnd enzetzent, vnd si ie dunket, des sullent wir gehorsam sin vnd dem gnuog tuon. Dar zuo haben wir in dem selben Eid gesworn der vorgenanten Lendern von Vre vnd von Vnderwalden ob dem kernwald nutz vnd er ze fürderen vnd ir schaden vnd ir laster ze wenden, als verre wir vermogen. Vnd dar zuo alle die stuck vnd gedinge,

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