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welche H bietet und die wir für seine Vorlage in saubererer Form erschlossen haben. Es trifft sich gut, daß auf Bl. 1' mit V. 13141 eine Stelle fällt, wo H, wenn auch unter Vernachlässigung der sonstigen Kennzeichen (es fehlt die freie Zeile und die größere Initiale), am Rande den Beginn der . XVI. Distinction ankündigt. Einen stärkern Einsatz freilich markiert hier auch B: mit einem J in Jeczo, das sich über 7 Zeilen erstreckt und so von allen übrigen (2 Zeilen hohen) Initialen abhebt. Für die Vorlage von B möcht ich daraus keinen präzisen Schluß ziehen; es bleibt die doppelte Möglichkeit: a) daß B die Bezeichnung und Zählung nach Distinctionen fortließ, aber die markanten Initialen größerer Abschnitte beibehielt; b) daß *H (die Vorlage von H) große Initialen vorfand und nach ihnen die Zählung seiner Distinctionen einführte.

H ist in Würzburg für einen Deutschordensritter geschrieben, die Fragmente von B sind in Frankfurt aufgetaucht, wo auch ein Deutschordenshaus (in Sachsenhausen) bestand: die Möglichkeit ist also gegeben, daß Herborts "Trojanerlied' zu der Auslese von dichterischen Werken gehörte, die man in diesen Kreisen kultiviert hat.

Zum Schlusse faß ich die positiven Resultate meiner Erörterungen zusammen, und lasse ihnen die Ergebnisse folgen die nur eine negative Formulierung vertragen.

In H u. B kennen wir zwei Handschriften Herborts zwischen denen keinerlei direkte Abhängigkeit besteht. Eine dritte Handschrift erschlossen wir in der Mutterhs. von H, welche die 'Distinctionen' in sauberer Durchführung enthielt. Da wir diese Distinctionen auch für die gemeinsame Vorlage der Eneide-Hss. H und E feststellten, in der anderweitigen Überlieferung Veldekes aber sich keine Spuren davon finden, ist diese Einteilungsweise gewiß nicht einem der beiden Dichter zuzuschreiben, sondern das Werk einer bestimmten Schreibstube: somit wäre *H (die Vorlage der Herbort-Hs. H) nicht das Original resp. eine authentische Edition, sondern eine sorgfältig redigierte Kopie. Es ist wahrscheinlich, daß die Vorlage von B, welchem die Distinctionen fehlen, von *H verschieden war: damit erhielten wir eine vierte Handschrift des "Trojanerkriegs'. Bei alledem ist die äußere Form und der innere Wert der Überlieferung derart, daß wir gewiß nicht allzuweit vom Original abrücken.

Weiterhin die Vereinigung von "Trojanerkrieg' und 'Eneide' in der Heidelberger Hs. H ist keine Gewähr dafür, daß das Werk Herborts in der Editio princeps mit dem Werke Veldekes ver

einigt war; gewisse Beobachtungen an H wie an B scheinen dieser (von vorn herein nicht unwahrscheinlichen) Annahme direkt zu widersprechen und die Vereinigung beider auf H einzuschränken.

Während für Veldeke eine Originalausgabe in unabgesetzten Versen durch die Fragmente von Regensburg und Wolfenbüttel sowie durch die ersten Blätter der Berliner Hs. gesichert erscheint, kennen wir von Herbort nur die beiden Hss. in zweispaltig abgesetzten Versen und mußten die gleiche Einrichtung für deren Vorlagen annehmen. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß die Originalhs. anders ausgesehen habe.

Was speziell den Prolog Herborts angeht, so war er offenbar schon im Original, ähnlich wie ich es oben S. 88 für den (nachträglich gedichteten) Prolog Albrechts von Halberstadt erwiesen habe, deutlich als ein Eingangsstück markiert. Darauf weist die verschiedene Ansetzung der ersten Distinction' bei Veldeke und Herbort hin: diese beginnt in der Veldeke-Hs. E mit V. 1: ganz richtig, denn die Eneide hat keinen Prolog (sondern nur einen Epilog); in dem Herbort-Text von H aber findet sich die erste freie Zeile und eine große geschmückte Initiale bei V. 99; und hier stand also in *H 'I' oder 'Prima distinctio'; die Zählung fährt fort bei V. 1233 'Secunda distinctio'.

Herborts Prolog ist beim Beginn der Arbeit gedichtet, der Prolog Albrechts unmittelbar nach dem Abschluß. Ein Zusammenhang zwischen beiden besteht zweifellos, und Baesecke (Zs. f. d. Alt. 50, 371 f.) wird Recht haben, wenn er den Prolog Albrechts als jünger ansetzt. Wir erfahren aber leider nur, wann Albrecht sein umfangreiches Werk begonnen hat; wann er mit den fast 22000 Versen fertig wurde, wissen wir nicht: es beibt uns also vorläufig noch immer der Spielraum von 1210 bis zu Landgraf Hermanns Tode am 25. April 1217.

Für die Ausbreitung des 'Liedes von Troja' sind wir nur auf die vorhandenen Hss. angewiesen 1): H ist in Würzburg geschrieben, B, dessen Fragmente in Frankfurt aufgetaucht sind, scheint einen

1) Um andern eine Enttäuschung zu ersparen, will ich hier ein kleines Geschichtchen erzählen. Vor längern Jahren erblickte ich bei einem Besuche Fritzlars mitten unter den Herrlichkeiten des Domschatzes einen altertümlichen Kodex mit der Aufschrift 'Herbort von Fritslar, Liet von Troie'; der Meßner versicherte, es sei 'eine uralte Handschrift'. In fieberhafter Erregung eilte ich zu dem ehrwürdigen Dechanten Kreisler und bat ihn inständig, mir ausnahmsweise die Vitrine zu öffnen. Schmunzelnd gewährte er meine Bitte und fünf Minuten später hielt ich die Ausgabe Frommanns in Händen!

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Edward Schröder, Zur Überlieferung des Herbort von Fritzlar.

wetterauischen oder hessischen Schreiber zu verraten (immer nit, nergen u. s. w.). Wir bleiben also auf Hessen, Thüringen und Mainfranken beschränkt und kommen zeitlich nicht über das Entstehungsjahr von H: 1333 hinunter. Herborts Werk hat sicherlich nicht zu denjenigen Dichtungen der Blütezeit gehört, welche sich einen weiten Kreis erobert und ihn lange beherrscht haben.

Der Brief des Dionysius von Alexandrien an Paulus

aus Samosata.

Von

N. Bonwetsch.

Vorgelegt in der Sitzung vom 6. Februar 1909.

Die christologischen Auseinandersetzungen des 4. und 5. Jhds. haben auch in neuester Zeit immer wieder das Interesse auf sich gelenkt. Lietzmann hat in seiner Schrift „Apollinaris und seine Schule" I (Tübingen 1904) die Reste der dogmatischen Schriften des Apollinaris und seiner Schüler vorgelegt, Holl in „Amphilochius von Ikonium" (ebd. 1904) das Verhältnis der großen Kappadozier zur Christologie des Apollinaris dargestellt, Loofs in seinen,,Nestoriana" die Fragmente des Nestorius ,,gesammelt, untersucht und herausgegeben" (Halle 1905) und Bethune-Baker in seiner Schrift „Nestorius and his Teaching" (Cambridge 1908) eine noch unedierte Schrift des Nestorius,,der Markt des Heraklides" verwertet, die neben reichem Material zu dessen Geschichte auch eine Darlegung und Apologie seiner Lehre bietet. Einen Beitrag zur Kenntnis jener Erörterungen möchte auch diese Untersuchung liefern, die dem angeblichen Brief des Bischofs Dionysius von Alexandrien an Paulus aus Samosata gewidmet ist1).

1) Der Brief ist zuerst herausgegeben von Turrianus (Rom 1608); dann abgedruckt bei Mansi I, 1039-1088. Simon de Magistris hat ihn in seiner Edition der Werke des Dionysius (Rom 1796) S. 203-279 wiedergegeben. Bei Migne Patr. gr. Bd. 28, 1561 ff. der den Fragen vorausgehende Abschnitt in einer alten lateinischen Übersetzung; so nach von Claudius Stephanatius aus Rom gesandten Scheden in den Werken des Athanasius ed. Montfaucon (Par. 1698) II, 717. Bruchstücke in syrischer Übersetzung bei Pitra, Anal. sacra IV (Paris 1883), S. 173 ff.,

Daran kann trotz der eingehenden Verteidigung der Echtheit durch Simon de Magistris, S. XIV-LXI seiner Ausgabe der Werke des Dionysius, kein Zweifel sein, daß dieser Brief nicht wirklich

415 ff. nach Cod. mus. Britt. Addit. 14535 und 12 154 s. IX in. Ich habe den von Mansi und Magistris gebotenen Text verglichen mit Coisl. gr. 299 s. XI. Die Übereinstimmung ist eine weitgehende. Eine Lücke S. 225 ed. Mag. ergänzt Coisl. 299 Bl. 198г. Dagegen fehlt S. 263 ff. u. 275 ff. (Mansi I, 1079f. u. 1087 f.) je ein Blatt in dem Coisl. 299. Die Güte der Verwaltung der Pariser Nationalbibliothek hat mir auch diesmal die Benutzung der Handschrift in der hiesigen Universitätsbibliothek ermöglicht. Ich sage ihr dafür meinen ergebensten Dank. Der Text der durch Coisl. 299 ergänzten Lücke lautet:

θεὸς γὰρ ζῶν ἐνοἰκῶν ἐν αὐτοῖς. Θεοῦ ζῶντος αἷμα καὶ σῶμα· αὐτὸς ὁ Θεὸς ὁ γενόμενος ἡμῖν εἰς θεὸν ὑπερασπιστὴν καὶ εἰς οἶκον καταφυγῆς τοῦ σῶσαι ἡμᾶς· ἔσωσεν γὰρ ἡμᾶς οἰκοδομήσας τοὺς διεσκορπισμένους· οὐχ ὁσίου ἀνθρώπου ἡμεῖς σάρκα ἐσθίομεν ὡς τὰ θηρία τῆς γῆς μη γένοιτο· γέγραπται γάρ· ὅτι οἱ ἀπινεῖς καὶ ἀπἄνθρωποι ἐξέχεαν τὸ αἷμα τῶν ἁγίων κύκλῳ ἱηρουσαλὴμ· καὶ ὅτι τὰς σάρκας τῶν ὁσίων τοῖς θηρίοις τῆς γῆς παρέδωκαν· ὥστε ἀπηνὴς καὶ αἱμοβόρος ὁ λέγων σῶμα ἀνθρώπου καὶ αἷμα διδόμενον τῶ λαῶ· εἰ γὰρ πολλοὶ δὲ εὐλάβειαν ἀπέχονται φαγεῖν (198r b) ἀπὸ τῶν ἐννόμων κρεῶν τετραπόδων καὶ πτηνῶν. πολλῆς ἀσεβείας ἀνάμεστον· ἐκείνων μὲν φειδόμενοι καὶ σάρκα ἐσθίοντες ἀνθρώπου καὶ πίνοντες αὐτοῦ τὸ αἷμα· τὸ δὲ Χριστοῦ καὶ θεοῦ λόγου σῶμα· οὐ μόνον αἰσθήουσιν (1. ἐσθίουσιν). ἀλλὰ καὶ καταπατοῦσιν· ἄρα ἔφθασεν τὸ εἰρημένον ὑπὸ τοῦ δανιὴλ ἐπ αὐτοὺς. ὅτι καὶ τὸ ἅγιον ῥιφήσεται χαμαί· δύο γὰρ εἰσὶν ἐν αὐτοῖς· εἰ γὰρ οὐ πιστεύουσιν. ὅτι σῶμα ἐστὶν θεοῦ τὸ διδόμενον ἐν τῆ καθολικὴ ἐκκλησία ἀνάγκη ανθρώπου θνητοῦ· εἰ δὲ φύγωσιν τοῦτο ὡς ἄτοπον. εἰς ἀτοπώτερον ἐμπίπτουσιν· μήτε σῶμα θεοῦ λέγοντες· μήτε ἀνθρώπου· λοιπὸν κατ αυτοὺς οὔτε θεὸς (1987) οὔτε ἄνθρωπος ὁ λέγων· λάβετε φάγετε τοῦτό μου ἐστὶν τὸ σῶμα· εἰ δὲ εἴπωσιν ἄρτον διδόμενον καὶ οὐχὶ σῶμα θεοῦ ἐστὶν. τινὸς (50) ὡς αὐτοὶ λέγουσιν· ἀλλ οὔτε ἀνθρώπου οὔτε θεοῦ ὡς ἡμεῖς λέγομεν. λοιπὸν κατ αυτών αὐτοὶ λέγουσιν ἄρτων διδομένων· οἵτινες οὔτε σῶμα Θεοῦ οὔτε ἀνθρώπου· λέγει ὁ προφήτης· διότι ἄρτοι αὐτῶν ταῖς ψυχαῖς αὐτῶν οὐκ εἰσελεύσονται ἐξ αὐτῶν εἰς οἴκον κυρίου· πάντες οἱ ἐσθίοντες ἐξ αὐτῶν μιανθήσονται· ἆρ ̓ οὐ φανερῶς περὶ ἀρτεμᾶ καὶ τοῦ σαμουσατέως καὶ τῶν φρονούντων τὰ αὐτῶν εἶπεν ὁ προφήτης.

Η πρότασις τοῦ σαμοσατέος. Ελθῶν ὁ Ἰησοῦς ἐπὶ τὸ δεῖπνον τοῦ πάθους. αὐτὸς (198vb) λαβὼν πωτήριον. ἔδωκεν τοῖς μαθηταῖς καὶ εἶπεν· λάβετε τοῦτο καὶ διαμερίσατε εἰς ἑαυτοὺς πάντες· καὶ ὅτι τοῦτο ἐστὶν τὸ ὑπὲρ ἡμῶν ἐκχυνό μενον· τὸ οὖν ἐμερίσαντο εἰς ἑαυτοὺς· ἐκχεθὲν πῶς δύναται εἶναι ἄφθαρτον· ἀλλὰ παρακαλῶ ὑμᾶς ἵνα ἀπὸ τῶν θείων γραφῶν ἀποδείξης θέλεις τῆς παλαιᾶς ἤγουν τῆς νέας ἀποδεχόμενον μὴ ἀπὸ τῆς ἔξωθεν σοφίας συλλογίση ἡμῶν τὴν πρότασιν.

– ἀπόκρισις τοῦ παπα διονυσίου.

Γέγραπται διὰ ἡσαΐου τοῦ προφήτου· μὴ φοβεῖσθαι φησὶν ὀνειδισμὸν ἀνθρώπων καὶ τῶ φαυλισμῶ αὐτῶν μὴ ἡττᾶσθαι· ὥστε οὐ δέδοικα σου τὸν ὀνειδισμὲν· πλὴν εὑρίσκω (199r) τὸν ἱερὸν ἀπόστολον χρείας καλούσης πρὸς ἀπόδειξιν χρησάμενον καί τινα τῶν ἔξωθεν σοφῶν.

Aufgenommen ist der Brief schon in den des Ps. Athanasius an einen persischen Bischof MSG 28, 1559 ff.

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