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Capitularen schmälerte und seine Verwandten aus den Gütern des Bisthums bereicherte. Er starb zum Glück für das Hochstist schon 1561.

59. Urban, Herr von Trenbach, schließt die Reihe der von uns zu bes trachtenden Bischöfe Passaus. Er war vorher Domherr zu Regensburg, Salzburg und am Size feines dermaligen Hochstifts, mit dessen Erlangung er die höheren Weihen empfing. Von vornherein der Meinung, daß nur durch Gestattung des Kelches in der Communion und der Priesterehe dem ferneren Abfalle von der katholischen Kirche vorgebeugt werden könne, ließ er das Abendmahl schon vor der päpstlichen Genehmigung vom 16. April 1564 in beiderlei Gestalt verabreichen, sobald es verlangt wurde. Als Papst Pius V. diese Erlaubniß zurückzog, war Urban der Erste, der dem påpstlichen Gesandten in Wien ernste Vorstellungen deshalb machte. Sie zu widerlegen schrieb Pius am 26. Mai 1568 felbst an den Bischof, welcher es jedoch nicht für gerathen fand seinen Willen in Vollzug zu seßen. Dagegen beschwerte er sich bei dem Kaiser über die den Protestanten im Lande ob der Ens zugestandene Religionsfreiheit, weil sie seine geistliche Gerichtsbarkeit zu vernichten drohte, und in Folge dieser Beschwerde erließ der Kaiser ein Decret, welches die Integrität seiner bischöflichen Rechte wahren sollte, aber in Wirklichkeit nicht sicherte. Um der katholischen Kirche seiner Diöcese wieder aufzuhelfen, suchte Urban die vorzüglicheren Stellen mit würdigen Männern zu besezen, und zog sie aus den entferntesten Gegenden mit beträchtlichen Kosten herbei. Seine gesammte Geistlichkeit suchte er zu verbessern, und insonderheit zur genauen Beobachtung der von dem Trienter Concil gegebenen Vorschriften anzuhalten, so weit sie für die Verhältnisse im Passauer Sprengel paßten; 1575 ordnete er eine strenge Untersuchung der Klöster an, und hatte die Freude Zucht und Ordnung wieder einkehren zu sehen. Sein unmittelbares Gebiet reinigte er 1579 vollständig vom Lutherthum, indem er die wenigen Anhänger desselben zur Auswanderung nöthigte und die bisher geduldeten verheiratheten Seelsorger entfernte, junge Geistliche zu ihrer Ausbildung in das Jesuitenconvict nach Wien sendete, um dem Mangel an tüchtigen Priestern abzuhelfen. In Erwägung aber, daß die bereits unternommene und im Fortschreiten begriffene Emporbringung der katholischen Religion um so eifriger betrieben werden würde, wenn ein Prinz des öfterreichischen Regentenhauses dem Bisthume vorstünde, nahm er 1598 den zwölfjährigen Erzherzog Leopold zum Coadjutor an, der bald zum wirklichen Besiz des Hochstifts gelangte, da Urban noch in demselben Jahre, im 74. feines Lebens mit Tod abging. Ihm werden nachgerühmt Milde, Gerech= tigkeit, Freigebigkeit gegen Kirchen und Arme, Sorgfalt in der Verwaltung seines Amtes. Er besaß eine für seine Zeit vortreffliche Bildung, verstand Hebräisch und Griechisch, schäßte die Gelehrten und hinterließ eine ansehnliche Bibliothek. Unter den Gegnern der religiösen Neuerungen war er zweifelsohne einer der gemäßigtsten und einsichtsvollsten.

Ebeling, die deutschen Bischöfe. II.

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XXXVIII.

Petau.

(Bisthum.)

In In dem steiermärkschen Orte obiges Namens war der Siß eines Bisthums, das Ammian Marcellin und Andere zu Norikum rechnend Petavium, Petovium, Petabio, Petavione nennen. Nur drei gewiffe Bischöfe sind von dieser Kirche vorhanden. Als:

1. Victorin, ein Grieche von Geburt, der durch seine Schriften und seinen um 304 erlittenen Märtyrertod unsterblich geworden. Von ersteren führt der heilige Hieronymus folgende an: ein Werk wider alle Keßereien, Auslegung der drei ersten Bücher Moses, der Propheten Jesaias, Hesekiel und Habakuk, des Predigers Salomo, des hohen Liedes und der Apokalypse, die jedoch alle bis auf die leßtere, deren Aechtheit überdies angefochten, verloren gegangen sind. Nach der Versicherung des heiligen Hieronymus fehlt es Victorin nicht an erhabenen Gedanken; da er aber in der lateinischen Sprache minder bewandert, ist seine Darstellung eben nicht vorzüglich. Er war ein Anhänger der Lehre vom tausendjährigen Reiche Christi auf Erden. Die nähern Umstände seines Todes sind unbekannt.

2. Aprian, um 347, den wir aus dem zweiten Sendschreiben des heis ligen Athanasius, welches er auf der Synode zu Sardis an die maräotische Kirche erließ, und worin Aprian Episcopus Petabiensis genannt wird, fennen.

3. Markus, der sich auf dem Kirchenrath zu Aquileja einfand, dort den Titel,,Sanctus et stupendae memoriae vir" erhielt, und welchen der Arianer Julius Valens, ein geborner Petauer, als die Gothen mit Hunnen, Sarmaten und Quaden Mösien, Dalmatien, Pannonien und Norikum verwüstend überfielen, verdrängte, aber kurz darauf selbst vom Volke wieder verjagt wurde.

XXXIX.

In

Prag.

(Erzftift.)

In Böhmen zeigen sich die ersten Anfänge des Christenthums in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts. Aber erst als der deutsche König Heinrich I. die von Karl dem Großen begründeten, dann eine Zeit lang unterbrochenen Verhältnisse der Abhängigkeit Böhmens vom deutschen Reiche wiederherstellte, wagte der Fürst Spitignew eine allgemeinere Verbreitung des Christenthums, legte viele Kirchen an und untergab dieselben dem Bischof von Regensburg. Nach seinem Tode sezte sein Bruder Wratislaw diese Bes mühungen fort; dann jedoch, um 921, erhob sich die Partei der Heiden von Neuem. Endlich siegten die Christen, und hochbegeistert für die Gründung eines festen Kirchenwesens ließ Herzog Wenzel I. in allen Städten seines Landes Gotteshäuser errichten, schmückte und dotirte sie reichlich, und berief Priester aus allen Gegenden, vornehmlich aus Deutschland. Auf der Prager Burg legte er den Grund zum St. Veitsdome, der Metropolitankirche. An der Vollendung seines rühmlichen Werkes hinderte ihn ein meuchlerischer Anschlag seines herrschsüchtigen Bruders Boleslaw I., welchem er 936 erlag. Boleslaw war auch Christ, wenigstens aus Furcht vor dem deutschen Kais fer. Vielleicht zur Sühne des von ihm begangenen Mordes betrieb er die Errichtung eines Bisthums zu Prag, welche indeffen an dem Eigensinne des Regensburger Capitels scheiterte. Erst Boleslaw II. brachte es im Jahre 973 zu Stande, nachdem der neue Bischof von Regensburg, Wolfgang, feine Einwilligung zur Trennung dieses Landes von seiner Kirche gegeben. Kaiser Otto I. (oder Otto II.?) bestätigte das neue, dem Mainzer Erzbischof untergeordnete Bisthum und ebenso Papst Benedict VI., der sich übrigens ausbedang, daß der Gottesdienst nicht in slavischer Sprache begangen würde. Doch nur in der Cathedrale scheint man sich daran streng gebunden zu haben. Bei ihrer Gründung erstreckte sich die Prager Diöcese über alle die weiten Ländergebiete die Boleslaw II. beherrschte: über Böhmen, Mähren, Schlefien, Süd- Polen und Galizien bis gegen Lemberg hin und über die ganze Slowakei. Daß man für dies umfängliche, später beengtere Gebiet nicht gleich einen eigenen Erzbischof mit mehreren Suffraganen ernannte, erklären

die damaligen politischen Verhältnisse. Erst eine Bulle Clemens VI. vom 30. April 1344 erhob die Prager Diocese auf Betrieb Karl IV. zum Erzstift, dessen Suffragane Olmüß und Leutomischel wurden.

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Die Herrschaft der Erzbischöfe erstreckte sich über 2033 Pfarrkirchen in Böhmen, und der höchste Glanzpunkt derselben ist bei Beginn der Hussitenkriege erreicht. Ueber ihren großen Güterbesig sind nur unzureichende gleichzeitige Nachrichten vorhanden. So viel ist wahrscheinlich, daß alle die bischöflichen Tafelgüter, die wir im dreizehnten Jahrhundert finden, den Oberhirten schon in der ersten Zeit gehörten: als Rokycan, Rich now, Raudnis, Horziz nebft Gutwasser und Trzebnowiß, Böhmisch-Brod, Unter-Brzezan, Brodez, Hroby, Pilgram Rosenthal, Rzecziz, Teyn, Bischof Teyniz, Schwaz, Przibram, Liban u. A. Zur Zeit Wenzel IV. besaßen sie 17 große Herrschaften in Böhmen, außerdem die Herrschaft Kojetein in Mähren, Lühe in Baiern, und kleinere Güter in Menge. (Besizungen des Domcapitels sind darunter natürlich nicht mitverstanden.) Den allgemeinen Kirchengeseßen gemäß gehörte ferner zur Dotation des Bisthums der Zehnt von allen Landfrüchten der ganzen Diocese, doch mußte der Oberhirt von seinem Einkommen, das kurz vor Beginn der Hussitenkriege auf nahe an 190,000 Goldgulden, oder 303,875 Thaler, nach Angabe eines Prager Domherrn von 1471 auf 260,000 Thaler (man darf wohl annehmen zu niedrig) geschäßt wurde, die Kirchen und die Geistlichkeit mit allem Nothwendigen versehen. Die Hussitenfriege schmälerten seine Einfünfte außerordentlich. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts fanden sich davon nur noch die Städte Rzecziß, Richnow, Rozmital und Teyn übrig. Glanzvoll war übrigens auch sein Hof, wetteifernd oft mit dem königlichen. Wie anderwärts bewegen sich an demselben außer einer zahlreichen Lehns- Ritterschaft Kämmerer und Unters Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall, Schildträger, Burggrafen, Maier, Canzler, Notarien und andere mehrere. Ein besonderes Domcapitel hat jedenfalls von allem Anfang an eristirt; eine geschlossenere Verfasfung erhielt es im 11. Jahrhundert. An der kirchlichen Verwaltung Bōhmens betheiligte es sich insofern, als seine Mitglieder Archidiaconate bekleideten, die im 11. Jahrhundert zuerst auftreten. Im 14. Jahrhundert finden wir die 10 Archidiaconate: Prag mit den Decanaten Prag, Beneschau, Ritschan, Drechow, Podbrdy, Rakoniz, Schlan, Rip, Klumin, Brandeis; Kaurim mit den Decanaten: Raurim, Rolin, Deutschbrod, Retschig, Tschaslau, Schtjepanow; Bechyng mit Bechyng, Wltawsko, Daudleb, Wolyn, Bozensko, Prachin; Saaz mit Saaz, Zlutic, Tepl, Kaaden, Elbogen; Leitmeriß mit Leitmerit, Trebeniz, Lipa; Bilin mit Bilin und Außig; Bunzlau mit Jungbunzlau, Zittau, Gabel, Melnik, Turnau, Münchengräz, Kamenec, Hawransko; Pilsen mit Pilsen, Rokycan, Klatau; Horsch om mit dem einzigen Decanat Tyn Horschow (Bischofteinig); Königgräz mit Königgräz, Jitschin, Bydzow, Glaz, Dobruschka, Königinhof, Kostelec und Braunau. Die ehemaligen Decanate Chrudim, Hohenmauth, Politschka und Landskron waren 1350 zur Leutomischler Diöcese gekommen. Ganz ausgenommen von der bischöflichen Gerichtsbarkeit war das mächtige, um 1070 von Wratislaw II. gestiftete

Wiffehrader Capitel, das unmittelbar unter dem Papste stand. Die Bischöfe wurden bis zum ersten Jahrzehnt des dreizehnten Säculums auf öffentlichen Landtagen vom gesammten Adel und der Geistlichkeit gewählt, feit Budilow vom Domcapitel ausschließlich. Das Bestätigungsrecht der Bischöfe von Prag wie Olmüß übertrug Kaiser Friedrich II. 1212 dem Böhmenkönig Otakar I. und dessen Nachfolgern. Auf den Landtagen behaupteten erstere nach den Fürsten und Prinzen des regierenden Hauses die erste Stelle und gewichtigste Stimme. Auf den deutschen Reichstagen erschienen sie zwar, doch ohne einen Reichsstand zu vertreten; sie besorgten nur ihre eigenen Angelegenheiten oder die ihres Landesherrn. Heinrich Bretislaw machte davon eine Ausnahme, die eben nur ihn, den gebornen Fürsten, treffen konnte. Die an das Bisthum geknüpfte Fürstenwürde bes ginnt erst mit Tobias.

An Collegiat- und Pfarrkirchen zählte man innerhalb des Umfanges der Gesammtstadt Prag vor dem Ausbruche der hussitischen Unruhen 39, Klöster hatte die Diöcefe für regulirte Chorherren des Augustinerordens 8; für Benedictinermönche 14, für Nonnen dieses Ordens 3; Cölestinerflöster 4; Prämonstratenser befanden sich in 7 Stiftern; Cistercienser beiderlei Geschlechts 16; Dominicaner beiderlei Geschlechts 18; Minoriten 13; Clarifferinnen an 3 Orten; Augustiner - Eremitenklöster 7; der deutsche Orden zählte 9 Commenden; Malteser 11 Commenden; 2 Stifter für den Orden St. Sepulchri; Kreuzherren mit dem rothen Sterne?; Cyrias fermönche mit 5 Commenden; Karthäuser in Prag; für Magdalenen-Nonnen (ord. de poenitentia S. Mariae Magdalenae) 3 Klöster.

Zum ersten Bischof wurde auf Boleslaw II. Vorschlag vom Clerus, den Herren und dem Volke einstimmig

Ditmar, ein sächsischer Benedictinermönch, gewählt. Er war ein Mann von großer Beredtsamkeit und Bildung, der sich seit Jahren in Böhmen aufgehalten, vollkommen die Landessprache erlernt und des Herzogs besondere Gunst erworben hatte. Die Investitur erhielt er von Kaiser Otto I., die Weihe vom Mainzer Erzbischof Rupert. Er erwies sich als frommer, thätiger und kluger Kirchenfürst, der für Befestigung des Christenthums in seinem Sprengel viel gewirkt hat. Er starb am 2. Januar 982.

An seine Stelle wurde am 19. Februar auf einem Landtage einer der sechs Söhne des mächtigen Slawnic von Libic Namens

2. Woytech (Adelbert) gewählt. Im Jahre 956 geboren, ward er unter Leitung des Erzbischofs Adelbert von Magdeburg, seit 972, in Wissenschaften und Künsten herangebildet, und bei der Firmung legte ihm jener seinen Namen bei. Die Böhmen hingegen fuhren fort ihn Woytech zu nennen. Nach des Erzbischofs Tode (981) kehrte er mit seiner in Magdeburg angelegten Büchersammlung nach Böhmen zurück, und empfing in Prag vom Bischof Ditmar die Priesterweihe, dem er nun im Amte folgte. Seine Diöcese war damals noch in einem erbärmlichen Zustande. Ein Theil der Bewohner lebte in der dicksten Finsterniß des Heidenthums; ein anderer Theil bekannte sich zwar zum Christenthum, schändete aber den christlichen Glauben durch die abscheulichsten Laster. Vergebens seßte Adelbert Alles in's Werk das Aufblühen der Frömmigkeit zu befördern, dem wilden Uebermuthe und

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