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unter Verlust aller seiner Güter in den Schwerinschen Landen in die Verbannung wandern. Daß unter ihm ein Neubau des Schlosses Büzow unternommen worden, ist irrig; dagegen kamen 1396 die ersten Karthäuser in das Stift, denen der Rostocksche Bürgermeister Winold Baggeln bei Rostock das Kloster Marienehe errichtete. Vielfach in die Händel seines Hauses verwickelt, starb der Bischof am 25. Juli 1415. Um an der weltlichen Regierung seiner Erblande einen Antheil behalten zu können, hatte er die Priesterweihe nicht genommen. Ihm folgte sein Weihbischof

21. Heinrich II. von Nauen, den das Concil zu Costniß bestätigte. Ohne etwas Erhebliches verrichtet zu haben, starb er bereits 1419. Unter ihm ward die Universität zu Rostock 1418 von den Herzögen Johann und Albrecht von Meklenburg Schwerin gestiftet. Der jedesmalige Bischof von Schwerin ward zum beständigen Canzler der Hochschule bestellt. Die feierliche Eröffnung derselben nahm

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22. Heinrich III. von Wangelin, vorher Dompropst, am 12. November 1419 vor. Er brachte das Dorf Lankow bei Schwerin zum Stift, und starb am 19. Juni 1429.

23. Hermann III. Köppen, bisher Domherr in Schwerin, war der erste Bischof, der bei seiner Wahl (im Juli 1429) eine Capitulation unterzeichnen mußte; vornehmlich galt es den Domherren die Theilnahme an der Stiftsregierung zu versichern, und eine Resignation der bischöflichen Würde in die Hände des Papstes oder eine Vertauschung zu verhüten. Inzwischen hatten die Bürger zu Rostock ihre städtische Verfassung geändert. Unzufrieden damit entwichen mehrere der alten Rathsherren, und wurden deshalb nach vergeblicher Vorladung auf ewig aus der Stadt verfeftet. Sie aber führten Klage bei dem Kaiser, der die Stadt, da sich der neue Rath auf die erhobene Beschwerde nicht hinlänglich rechtfertigen konnte, so lange in die Acht und Aberacht erklärte, bis sie die Kläger in ihre Aemter und Güter wieder eingesezt haben würde. Unter andern Personen ward auch der Bischof Hermann mit der Vollstreckung der Strafsentenz beauftragt. Doch scheint er so wenig als die aufgeforderten weltlichen Fürsten dazu Anstalten getroffen zu haben. Die entwichenen Rathsherren erwirkten darauf ein Urtheil des Concils zu Basel gegen Rostock, das der Papst bestätigte, und es erging Bann und Interdict über die ganze Gemeinde. Bischof Hermann indeffen ließ die Bürger gewähren, als sie den größten Theil der Geistlichen zur Fortsezung der kirchlichen Functionen nöthigten. Der Universität war jede Gemeinschaft mit der Bürgerschaft untersagt, sie appellirte aber von diesem Verbote an den römischen Hof. Das Baseler Concil drang damit durch, daß die Universität bei der Unvermeidlichkeit der Beziehungen zu den Ros stockern interimistisch verlegt werde, und sie nahm 1437 ihre Zuflucht nach Greifswalde, so viel Mühe sich auch namentlich der Bischof gab diese Trans location zu verhindern. Zwei Jahre darauf kam eine Aussöhnung des alten und neuen Raths von Rostock zu Stande, und nachdem Bann und Acht von der Stadt genommen, gelangte die in Greifswalde fast ganz verkümmerte Hochschule wieder auf ihre alte Pflanzstätte (1443). Nur einige ihrer Lehrer, welche einen Vergleich des akademischen Corps mit der Bürgerschaft, wonach jenes auf einen Stiftungsfond von 800 rheinischen Gulden jährlich

auf die Dauer von 200 Jahren verzichtete, mißbilligten, blieben in Greifswalde, und veranlaßten dort in der Folge (1456) die Gründung einer eiges nen Hochschule. Bald nachher, am 2. Januar 1444, verschied Bischof Hermann. Milden Charakters und wirthlichen Sinnes war seine Regierung dem Bisthum nur vortheilhaft.

24. Nicolaus I. Böddeker, aus Wismar gebürtig, bisher Domdechant zu Lübeck und Domherr zu Schwerin, machte sich gleich anfangs um die Liturgie und die Kirchenzucht der Geistlichen seines Sprengels durch geeignete Synodalstatuten verdient, die in der Folge vom apostolischen Legaten in Deutschland Cardinal Nicolaus von Cusa bestätigt, und von dem Bischof mit ähnlichen geistlichen Polizeigesezen vermehrt wurden. Zu seinem Lieblingsaufenthalt wählte er Rostock, woselbst ihm Herzog Heinrich auf Lebenszeit freie Wohnung anwies. Endlich müde seines Amts refignirte er 1457 mit Genehmigung des Capitels das Bisthum in die Hände des Papstes Calirtus III., der ihm außer einer Hebung von 134 Ducaten aus den schwerinschen Tafelgütern eine Dompräbende in Lübeck vermittelte, woselbst er sein Alter am 3. September 1459 in Rühe beschloß. Auf den erledigten Bischofsstuhl seßte der Papst

25. Gottfried II., Sohn des Bürgermeisters Lange in Lüneburg, vorher Domherr zu Lübeck, Doctor der geistlichen Rechte, welcher aber schon am 8. Juli 1458 starb. Nun folgte der schweriner Dompropst

26. Werner Wolmers, von welchem wir erfahren, daß er zur Zufriedenheit des Capitels regiert, sehr wirthlich gewesen, doch sonst nichts Erhebliches verzeichnet finden. Im Jahre 1470 nahm er Balthasar, den Sohn des Herzogs Heinrich III. von Meklenburg, zum Coadjutor, und überließ diesem fortan fast ausschließlich die Güterverwaltung des Stifts. Er starb im Januar 1474, und folgte ihm der eben erwähnte

27. Balthasar, bekannt durch seine Reisen nach dem gelobten Lande und dreimalige Führung des Titular Rectorats der Universität Rostock. Auch haben wir schon berichtet, daß ihm die Gegner des Hildesheimer Bischofs Henning das dortige Episcopat zu verschaffen gedachten, daß sein Anhang aber geschlagen wurde und er von dort abziehen mußte. Da er das canonische Alter noch nicht besaß (er war 1451 geboren), führte er den Titel eines Administrators der schweriner Kirche, als welcher er manche vortreffliche Einrichtung in's Leben gerufen. Er refignirte im Jahre 1479, um mit seinem Bruder Magnus die weltliche Herrschaft über die Lande Meklenburg zu führen. Seine weitere Geschichte gehört nicht hieher. Sein Tod erfolgte am 7. März 1507.

28. Nicolaus II. von Penz, bisher Domherr zu Schwerin, wird als ein sehr weltkluger Mann gerühmt. Er starb hochbetagt in den ersten Tagen des Mai 1482.

29. Conrad, Sohn des reichen Rathsherrn Lost aus Wismar, beider Rechte Doctor, Archidiaconus zu Tribsees, Domherr zu Lübeck und Schwerin, auch herzoglicher Rath, ward am 1. Juli 1482 zum Bischof geforen und am 9. März 1483 päpstlich bestätigt. Das Capitel wählte ihn, in der Hoffnung, daß er bei seinem hohen Alter bald sterben und sein Vermögen der Kirche überweisen würde. In erstem Punkte täuschte es sich jedoch. Er

war ein löblicher Regent, führte einen tadellosen Wandel, löste verpfändete Güter ein, besserte die Kirchen und hielt strenge Zucht unter der Geistlichkeit. Unter ihm errichtete Herzog Magnus II. von Meklenburg zu Rostock ein Domstift, nachdem die Schwierigkeiten der Rostocker, die sich dieser Stiftung als einem Unternehmen zur Erhöhung der ihnen lästigen geistlichen Herrschaft widerseßten, überwunden worden. Bei der Einweihung (12. Januar 1487) brach aber der Unwille des Volks los (14. Januar); der neue Provst wurde ermordet, der neunzigjährige Dechant Heinrich Benzien gemißhandelt und in's Gefängniß geworfen, das ganze Collegium, die Bischöfe von Rageburg und Schwerin wie die anwesenden Herzöge zur Flucht genöthigt. Hieraus entspann sich eine Belagerung der Stadt, neue Aufstände und weitläufige Feindseligkeiten, daß das Jahr 1493 darüber herankam, che der Zu stand des Friedens wieder eintrat. Eine verspottete Hostie, die 27 Juden das Leben kostete, veranlaßte 1494 zu Sternberg den Bau eines AugustinerEremitenklosters. Die Universität Rostock befreite Conrad in demselben Jahre von jeder bischöflichen Jurisdiction. Er ging am 24. December 1503 zur ewigen Ruhe ein, und hinterließ dem Stift ein baares Vermögen von 12000 Mark.

30. Johann IV. von Thun, zuleßt Domdechant zu Güstrow und intimer Rath des verstorbenen Herzogs Magnus II. und seines Bruders Balthasar, wurde am 5. März 1504 zu Conrad's Nachfolger erwählt. Man rühmt von ihm, daß er sehr gegen die Unordnungen im Klosterwesen und den lockern Wandel der Geistlichen geeifert. Die Sittenlosigkeit derselben war namentlich in den lezten Jahren seines Vorwesers sehr gestiegen, da Conrad bei seinem überaus hohen Alter nicht in der früheren Energie zu handeln vermochte. Jezt wagte man dem Bischof offenen Widerstand zu bieten, und es scheint, daß Gram darüber das Ende seines Lebens 1506 beschleunigte. Uneinig wegen der Wahl eines Nachfolgers ließ das Capitel eine fast zweijährige Vacanz eintreten, in welcher Zeit der Domsenior Ulrich Mal cho w das Stift verwaltete. Erst im Februar 1508 gelangte

31. Peter Wolfow aus Colberg auf den bischöflichen Stuhl. (Fr studirte 1474 zu Rostock, ward dann Geistlicher im Camminschen Sprengel, und erscheint seit 1506 als Dompropft zu Schwerin. Die Nachricht von seiner Erhebung zum Episcopat traf ihn in Rom. Unter ihm entstand durch landesherrliche Fürsorge 1509 zu Güstrow ein neues Franziskanerkloster. Peter selbst wird als ein gelehrter und kluger Mann gerühmt. Im J. 1516 nach Lübeck reisend starb er dort am 27. Mai, ward aber zu Schwerin beerdigt.

Er ist der lezte katholische Bischof dieser Kirche; denn nach ihm postulirten die Domherren (21. Juni) den achtjährigen Magnus, Sohn Herzog Heinrich's des Friedfertigen zu Meklenburg (geboren am 4. Juli 1509), welcher seit 1530 wirklicher Administrator des Stifts sammt seinem Vater die lutherische Religion einführte, womit es allerdings nur langsam ging, so daß über die vollständige Kirchenumgestaltung dreißig Jahre verflossen, sich 1543 vermählte und am 29. Januar 1550 ohne Erben starb. Das Bis thum blieb bei dem meklenburgschen Hause (schwerinscher Linie), welches es im westfälischen Frieden als weltliches Reichsfürstenthum erlangte.

XLIV.

Secka u.

(Bisthum.)

Nachdem Eberhard II., Erzbischof von Salzburg, das Bisthum Chiemsee bereits gestiftet, legte er den Grund zu einem neuen Bisthume in Steiermark. Steiermark und Kärnthen, worüber der Bischof von Gurk immer zugleich Generalvicarius war, waren zu groß, als daß nach der Vermehrung der Ortschaften, Pfarreien und bischöflichen Geschäfte ein einziger Generalvicar denselben gehörig genügen konnte. Zum Size des neuen Bisthums bestimmte Eberhard den Flecken Seckau, wo seit 1143 ein regulirtes Chorherrenstift. Die dortige Kirche sollte die Domkirche, die Chorherren die Domherren des neuen Bisthums werden. Eberhard erbat sich vom Papst Honorius III. und Kaiser Friedrich II. die erforderliche Geneh migung, und die Bestätigung des römischen Hofs erfolgte im Jahre 1219. Kurz zuvor war die des Kaisers eingetroffen, der für die Seckauschen Bischöfe die Reichsfürstenwürde bewilligte. Um die Zustimmung des Herzogs von Steiermark hatte der Erzbischof nicht angehalten, weil er ste jedenfalls für unnöthig hielt. Da aber unter den dem neuen Bisthum zugewiesenen Pfarren einige waren, welche der Herzog zu verleihen hatte, so that Theodora, des Herzogs Gemahlin, in seiner Abwesenheit Einspruch. Doch gab Leopold nach Sicherung seiner landeshoheitlichen Rechte seine Einwilligung zur Errichtung des neuen Bisthums. Dies war wie das Gurker von geringem Umfange; es erstreckte sich nach der päpstlichen Bestätigungsbulle von der Pfarre Kumbenz bis an das Ende der Pfarre St. Lorenz in die Länge, und von der Kirche St. Maria bis an das Ende der Pfarrei Lemnis in die Breite, und enthielt anfänglich nicht mehr als folgende sieben in einem schiefen Striche von Judenburg bis Wildon, meist auf der Südseite der Mur gelegene Pfarreien: Lind, Weißkirchen, Biber, Moskirchen, Dobel, St. Margareth bei Vogtsberg und St. Mar gareth bei Wildon, wozu jedoch in der Folge noch einige andere kamen. Außerdem war, wie schon bemerkt, mit dem Bisthum das Generalvicariat von Steiermark verbunden, den District von St. Florian allein ausgenommen, der noch einige Jahre unter dem Bischof von Gurk blieb, bis er

mit dem Lavanter Sprengel verbunden wurde. Die ersten Einkünfte des Bisthums Seckau waren ziemlich gering, und bestanden in den Gütern der Kirchen zu Fonsdorf, Liebenz, St. Johann in Vogau, und einer an der Rab; ferner in Zehnten im Saggathal, in einem Hause zu Salzburg und einem zu Friesach, und betrugen zusammen 300 Mark Silber oder ungefähr 2300 Gulden. Später schenkte der Erzbischof Ebers hard noch einen Zehnthof zu Zircheniß und den alten Thurm bei Leibniß dazu. Neben diesem Thurme bauten die Bischöfe nachmals ein Schloß, wohin sie ihre Residenz verlegten, die sie ebenfalls Seckau, auch Seɗauberg nannten, weil es auf einem Berge lag. Papst Honorius III. hatte den Salzburger Erzbischöfen das Recht ertheilt, den jedesmaligen Bischof allein zu ernennen, ferner ihm Coadjutoren und Administratoren zu seßen, und nach Gutbefinden sie zu verseßen, Rechte, welche auch die Herzöge von Desterreich und Steiermark anerkannten, und die die Erzbischöfe stets ausübten, nur daß späterhin ihr Domcapitel sie zu verpflichten suchte, stets einen aus seiner Mitte auf die Salzburgschen Bisthümer zu befördern, was jedoch keineswegs immer beobachtet wurde.

Zum ersten Bischof von Seckau ernannte Eberhard

1. Carl, vorher Propst des Chorherrenstifts zu Friesach in Kärnthen, 1219 bis 1231. Er stand bis zu seinem Tode dem Bisthume löblich vor, bewirkte auch einige Verbesserung der Einkünfte.

2. Heinrich I., geboren zu Zwetl, erst gemeiner Weltpriester, dann Domherr, regierte bis 1243. Herzog Friedrich von Desterreich rühmte ihn wegen seiner Treue zu ihm, wegen seines kirchlichen Eifers, und nannte ihn daher seinen liebsten Freund. Er schenkte ihm im Jahre 1239 die Pfarrei St. Peter oberhalb Judenburg sammt dem Patronatsrechte, und zu Anfang des Jahres 1243 ein Haus zu Wien nahe an der Burg.

3. Ulrich I., bisheriger Geheimschreiber des Herzogs Friedrich, und aus Freundschaft zu demselben vom Erzbischofe befördert, empfing erst 1248 die bischöflichen Weihen. Seine Geschichte findet sich unter Salzburg, woselbst er zugleich Erzbischof gewesen. Herzog Friedrich schenkte ihm für das Bisthum im Jahre 1245 das Schloß Weißeneck.

4. Bernhard, seit 1268, war vorher Domdechant von Passau, und hatte daselbst zugleich Kirchenrecht gelehrt. Er war ein kenntnißreicher und beredter Mann, von durchdringendem Verstande, kräftigem Willen, etwas heftigem Temperament, und voller Thätigkeit. Er hatte gleich nach dem Antritte des Bisthums mit Hülfe des Landeshauptmanns von Steiermark die unter seinem Vorweser der Seckauer Kirche entzogenen Güter wieder an dieselbe gebracht, und war ein treuer Anhänger Ottokar's von Böhmen, für den er auch Gesandtschaften verrichtet. Doch trat er im Jahre 1276 auf König Rudolf's Seite. In den Kriegen jener Beiden mußte auch Secau unsäglich viel leiden. Bernhard starb im Januar 1283.

5. Leopold L., vorher Vicedom von Leibniz, im März 1283 zum Priester und Bischof geweiht, starb am 16. December 1291 auf einer Zurückreise von Wien, in Angelegenheiten der steierschen Stände wider Herzog Albrecht, zu Judenburg am Schlagfluß.

6. Heinrich II., vorher Dompropft zu Salzburg, hielt es mit dem

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