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man zwischen 839-845. Die Angaben der in Folge eines Vertrauensmißbrauchs unter Spangenberg's Namen von J. G. von Eckhart herausgegebenen verdenschen Chronik entbehren für die ersten Jahrhunderte allen Werth.

3. Walther (Waldgar) tritt urkundlich zuerst 845 auf, ist 847 und 860 auf den Synoden zu Mainz, und soll zwischen 864-867 ge= storben sein.

4. Erlulf (Herluf, Herolf, Gerolf, Eralı, Eralf) ist 868 auf einer Synode zu Worms, und soll am 10. Mai 874 des Todes geworden sein.

5. Wigbert (Wipert, Wicpert) war ältester Sohn des Grafen Walbert, des Großsohnes des Herzogs Wittekind, ein Verwandter des hamburger Erzbischofs Hoger, und vor seiner Erhebung Diaconus des Königs Ludwig des Deutschen. Wir finden ihn 890 auf einer Synode zu Forchheim, als Veranlasser des ersten Klosterbaus in Lüneburg angegeben, und als Wohlthäter seines Bisthums durch Schenkungen. Er verblich am 8. September 908. 6. Bernarius I. 908 bis zwischen 909 — 915.

7. Adelward erscheint urkundlich zuerst 916 und stirbt am 28. Dctober 933.

8. Amelung war ein Sohn des Grafen Billung und Brüder des Herzogs Hermann von Sachsen, mit welchem er das Michaeliskloster in Lüneburg stiftete. Er starb am 5. Mai 962.

9. Bruno I., Stifter des Klosters Oldenstadt bei Uelzen, verschied am 7. März 976.

10. Herpo, vorher Diacon des Erzbischofs Adaldag von Hamburg, empfing vom Kaiser Otto III. 985 die Münz-, Markt- und Jagdgerechtigkeit im ganzen Stift, und segnete am 19. Februar 993 das Zeitliche.

11. Bernarius II. (Bernhard, Beringer) ist auf mehreren Synoden zugegen, und starb im Juli 1013.

12. Wigger, vormals Dompropft zu Cöln, erscheint auf mehreren Kirchenversammlungen, weiht 1028 den von ihm neuerbauten Dom in Verden, erfreut sich einer kaiserlichen Hofschenkung, und stirbt am 16. August 1031.

13. Ditmar I. 1031 bis 25. Juni 1034 (†).

14. Bruno II., Bruder des Bischofs Ditmar von Merseburg, vorher Abt zu Bergen und Münchneuburg, endete am 21. August 1049.

15. Sigebert (Syebert, Sitto, Sizzo, Sicin) 1049 bis 9. October 1060 (†).

16. Richbert (Ruchert, Robert, Rupert) 1060 bis 29. November 1084 (†).

17. Hartwich (Hartwin, Hertwin) 1084 – 1097.

18. Maso, vorher Propst zu Goslar, stirbt am 25. October 1116. 19. Ditmar IL, ein Herr von Plößke, hat dem Stift ansehnliche Grundstücke verschafft, und ist am 23. September 1148 gestorben.

20. Hermann starb am 11. August 1167 in Italien an der Pest. 21. Hugo war mit dem Kaiser 1168 in Italien und lebte bis 1. März 1180.

22. Tammo (Tamno), vorher Domcustos, 1180 bis December 1188, errichtete das Cyriacusstift in der Stadt Lüneburg.

23. Rudolf I. bringt neue Güter zum Stift, erfreut sich des kaiserlichen Wohlwollens, ist 1197 auf einem Zuge nach dem gelobten Lande, und stirbt am 29. Mai 1205.

24. Iso (Hyso, Hysenger), ein Graf von Wölpe, fundirte das Andreasstift in Verden, welche Stadt er mit Mauern umgab (1210), vergabte dem Stift aus seinem eigenen Erbe Güter, kaufte ändere hinzu, demüthigte einige widerspenstige Lehnsleute, und starb am 5. August 1231.

25. Luder 1231-1251, 28. Juni, fundirte das Cifterciensermönchskloster Scharnebec.

26. Gerhard I., ein Graf von Hoya, entschlief am 4. Mai 1268.

27. Conrad I., Sohn des Herzogs Otto I. von Braunschweig - Lüneburg, Bruder Otto I. von Hildesheim, 1268 postulirt, gerieth mit Giselbert von Bremen in Fehde, worüber der Dom verwüstet wurde, den er aber schöner denn zuvor aufbaute, und auch sonst des Stifts Interesse sehr wahrnahm, so wenig dies anfänglich den Anschein hatte. Er erreichte sein irdisches Ziel am 15. September 1300.

28. Friedrich von Hohenstädt schied am 9. Januar 1312 „aus diesem Jammerthal."

29. Nicolaus de Pileis (oder von Ketelhodt [Keffelhut]) hat dem Stifte namentlich als guter Haushalter vorgestanden und Vieles gebessert, was sein Vorweser verdorben und vernachlässigt. Bei dem Flecken Rotenburg errichtete er eine starke Veste, die in der Geschichte dieses Landes berühmt geworden. Er starb am 11. Februar 1332. Unter ihm wird das Prämonstratenserkloster Heiligenthal im lüneburgschen Amte Scharnebeck gestiftet (1314), unter Johann II. aber nach Lüneburg selbst verlegt (1382)...

30. Johann I. von Hake, am päpstlichen Hofe erzogen und Leibarzt des heiligen Vaters, wurde dem Stift aufgedrungen. Es gefiel ihm aber in Verden so wenig, daß er schon 1333 nach Avignon zurück ging, und einem Vicar das Regiment überließ. Das Weitere von ihm vermerken wir unter Freisingen.

31. Daniel, ein Carmelitermönch aus der Familie von Wichtrich), wurde dem Bisthum 1338 vom Papste vorgeseßt. Das Capitel verweigerte ihm die Anerkennung, und er selber wirthschaftete nicht danach, die Geneigtheit der Geistlichkeit zu erwerben. Er drückte das Land, verthat seine Gelder auswärts, kehrte blos von Zeit zu Zeit wieder um neue Summen zu erpressen, erlaubte sich zu dem Zwecke sogar Gewaltthätigkeiten, wurde deshalb 1358 vom Papfte in den Bann gethan, und verschied unbußfertig zu Cöln, wohin er sich zurückgezogen hatte, am 7. März 1363.

32. Gerhard II., Freiherr von Berg, 1363 zum Verdener Bischof erwählt, wurde schon 1365 Bischof von Hildesheim (s. daselbst).

33. Rudolf II. Rühle, aus Friedberg in der Wetterau gebürtig, vorher Propst zu Weßlar, auch kaiserlicher Kanzler, starb am 29. Juni 1367 und wurde im Kloster Arnsburg an der Wetter begraben.

34. Heinrich I., aus der lüneburgschen Familie von Bangelen, vorher Propft zu Lüne, „fromm aber nachlässig", verschleuderte die Stiftsgüter und

Kleinodien an seine Verwandten und Freunde durch Verpfändungen, und starb am 23. Januar 1381.

35. Johann II. von Zestersleth, vorher Bremer Domdechant, uns schon bekannt aus dem Leben des Bremer Erzbischofs Albrecht (I. 102), im Februar 1381 erwählt, löste die Verpfändungen seines Vorwesers ein, kaufte zum Stift aus eigenem Vermögen 56 Meierhöfe, und nahm am 10. Dezember 1388 ein christseliges Ende.

36. Otto, Sohn des Herzogs Magnus mit der Kette von Braunschweig Lüneburg, ward 1395 Erzbischof zu Bremen (s. daselbst).

37. Dietrich, aus Niem im Paderbornschen gebürtig, vorher Secretair am päpstlichen Hofe, wurde dem Bisthum aufgedrungen, residirte wegen Uneinigkeit mit dem Capitel in Lüneburg, und gab das Episcopat 1399 auf. Daß er dann Bischof zu Cambray geworden, ist ein Irrthum, wohin er sich aber gewendet, ist nicht historisch festzustellen. Er schrieb: Comment. de regione orbis; Vita Joannis XXIII. pont. rom; Lib. III. de schismatibus inter pontif. roman. per annos 39, denen Simon Schardius ein viertes Buch: Nemus unionis beigefügt hat; de necessitate reform. eccleciast. Sein Tod wird in 1417 gefeßt.

Conrad von Vechta (f. II. 385) war zwar von Benedict XIII. für das Verdener Bisthum bestimmt, ist aber nie nach Verden gekommen, und gehört in keiner Hinsicht hierher.

38. Conrad II., aus der Lüneburgschen Familie von Soltau, vorher Stiftsherr zu St. Blasien in Braunschweig, „von Natur ein Prasser und Schlemmer", hat in der That das Bisthum sehr in Schulden gestürzt, auch die Verlegung desselben nach Lüneburg durchgeseßt, welche jedoch 1402 wieder aufgehoben wurde. Andererseits rühmt man seine theologische Gelehrsamkeit, besonders seinen Tractat von der heiligen Dreifaltigkeit. Man klagte ihn zwar deretwegen der Keßerei an, der Papst sprach ihn aber nach angehörter persönlicher Vertheidigung davon frei. Er verschied am 11. Januar 1407, und ward im Michaeliskloster zu Lüneburg beigefeßt.

39. Ulrich wurde 1407 gegen den folgenden vom Capitel erwählten Heinrich auf Verwenden des römischen Königs Ruprecht vom Papste Gres gor XII. bestätigt. Er residirte in der bischöflichen Curie zu Lüneburg und fam hier und im östlichen Theile des Sprengels zur Anerkennung, ward auch in Verden eingeführt, indeß sein Gegner Schloß Rotenburg inne hatte. Obgleich die Päpste Alerander V. (1409) und Johann XXIII. (1415) seine Provision cassirten, erhielt er sich doch als Bischof von Verden bis zu seiner Verseßung nach Seckau (s. II. 439).

40. Heinrich II., Graf von der Hoya, vorher Verdener Dechant, vom Capitel am 21. Februar 1407 erwählt, kam nach Ulrich's Abgange zum ungetheilten Besiße des Bisthums. Sein Regiment ist reich an Verpfändungen von Stiftsgütern. Doch im Eingeständniß seiner Unfähigkeit hat er 1426 freiwillig refignirt, und ist am 15. Februar 1441 gestorben.

41.5 Johann III., aus Afel bei Hildesheim gebürtig, Doctor der geist lichen Rechte und Practikus am römischen Hofe, bekam das Bisthum durch Resignation seines Vorwesers am 14. August 1426, brächte das verpfändete Rotenburg zurück, hatte aber eine sehr fehdereiche Regierung, und vers

schwendete obenein viel Geld auf die Goldmacherei. Er refignirte 1470 und starb am 21. Juni 1472.

42. Berthold, vorher Stiftsdechant und Coadjutor seines Vorwesers, befferte das Bisthum durch Bauten, stiftete 1476 ein Nonnenkloster in Ver den, wendete aber, als er 1481 noch das Bisthum Hildesheim bekam (s. II. 527), leßterem mehr Aufmerksamkeit zu, ja es ist ohne Zweifel, daß er Verden zu Gunsten seines hildesheimschen Regiment benachtheiligt hat. Er veröffentlichte einen ,,Ordinarius ecclesiae Verdensis", gedruckt 1480, jezt äußerst selten.

43. Christoph, den wir bereits unter Bremen in den Abschnitten XL. und XLI. behandelt haben, auf welche hier wiederum zu verweisen, bekam nach dem Tode seines Vorwesers, im Juli 1502 die Administration des Bisthums dem Namen nach, in Wirklichkeit 1508; das Erzftift Bremen 1511. Nach seinem Tode folgte ihm der jüngste Bruder

44. Georg (s. I. 110), und nach dessen Absterben (1566)

45. Eberhard von Holle, geboren 1531, 1555 Abt des Michaelisklosters in Lüneburg, 1561 Pseudo-Bischof von Lübeck, dazu 1564 Coadjutor Georg's für Verden, woselbst er nun die von seinem Vorweser begonnene Lutheranisirung des Bisthums fortsezte. Schon aus diesem Grunde und da er weder für Lübeck noch für Verden die päpstliche Bestätigung erlangt hatte, gehört er nicht mehr in die Reihe der deutschen Bischöfe. Er starb am 5. Juli 1586 zu Lüneburg, woselbst er in der Michaeliskirche beerdigt worden. Mit ihm endet unser Interesse für das Bisthum.

XLIX.

Welschdeutsche Bisthümer.

A.

Brixen.

Zwischen dem eigentlichen Tyrol, dem Bisthum Trient, Venetianischen Gebiet und dem Erzstift Salzburg gelegen, hat das Hochstift Briren (häufig mit Briria: Brescia verwechselt) vor Alters feinen Siß zu Seben (Sabonia) gehabt, woselbst St. Cassian um 350 bis 360 das Christenthum zuerst gepredigt, Bischof daselbst geworden, später von den heidnischen Ümwohnern vertrieben und zu Imola von seinen Schülern, durch Strenge verhaßt, mit Schreibgriffeln ermordet sein soll. Zur Unterstüßung der Behaup tung, daß der Märtyrer von Imola erster Seben'scher Bischof gewesen, führt Resch mehrere Belege an, die nur eines flüchtigen Ueberblickes bedürfen, um das Unzureichende derselben zu erkennen. Er hat zur Begründung von Thatfachen des 4. Seculums nur Anhaltepunkte aus dem 12. bis 16. Jahrhundert. Es ist ganz unerweislich, daß Seben schon im 4. Jahrhundert einen bischöflichen Sig gehabt hätte. Das Alterthum kennt Cassian nicht als Bischof, nur als Lehrer und Märtyrer von Imola. Märtyrer nennen ihn Prudenz, der Dichter des Peristephanon, Gregor von Tours, Beda, Usuard, Ado und Andere. Und als solchen lediglich kennen ihn auch die Hausdocumente der Brirener Kirche vom 9. bis 13. Jahrhundert. Freilich sucht sich Resch damit aus der Verlegenheit zu helfen, daß er vorschüßt, es wäre in jenem Zeitalter Sitte gewesen, die verstorbenen heiligen Bischöfe blos preciocos Christi confessores, einfach confessores oder electos Dei confessores zu nennen; allein dies ist eine Unwahrheit, die gar keines Nachweises mehr bedarf. Auch von Cassian's apostolischer Reise von Sabiona nach Castra Batava (Passau), von der Jemand gefabelt, weiß das Alterthum durchaus Nichts. Bei den meisten Geschichtsschreibern bleibt nach Cassian's Tode der vermeintliche Bischofssig bis 424 leer, wo man ihn von einem St. Lucan besteigen läßt. Die Wunder aber, die er verrichtet, sind so verdächtig, weil genau dieselben andern alten Heiligen beigelegt werden und

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