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rich II. 1235 nach Worms kam, und von dem der Stadt mit Hülfe seines Sohnes geschehenen Unrecht erfuhr, hob er die erzwungene Transaction von 1233 sofort auf, stellte die Unabhängigkeit der Bürger wieder her (1236) und Landolf mußte vor seinem Zorne sich einige Zeit verbergen. Er wählte sein Versteck im Marienmünster zu Worms, wo er mit Schrecken die Ueppigs feit und Lasterhaftigkeit der Nonnen entdeckte, die er dann 1273 austrieb und an ihre Stelle Cistercienserinnen seßte. Als die Gefahr durch den Kaiser vorüber war, trachtete er von Neuem nach der Oberhand über die Reichsstadt und gebrauchte dazu alle erdenklichen Mittel, so daß die Drangsale und Unruhen kein Ende nahmen. Landolf starb am 26. Mai 1247. Unter ihm entstand 1235 in Worms das Cistercienser-Nonnenkloster zum, Kirschgarten“, deffen Wohlthäter er wurde. Die an Stelle der Nonnen 1441 eingeseßten regulirten Auguftiner-Chorherren fand sich die Stadt veranlaßt 1525 zu vertreiben.

32. Conrad III. von Türkheim, vorher Domdechant zu Mainz, starb im September 1247, 30 Tage nach der Consecration.

33. Richard von Duna (Daun, Thaun), Domherr zu Worms, aus zwiespältiger Wahl hervorgegangen, 1247–1257.

34. Eberhard I., Graf von Boineburg (Baienburg), vorher Propst zu Neuhausen, 1257-1277. Mit seiner Beihülfe entstand 1264 in Worms ein Augustiner-Eremitenkloster, welches, 1566 von einer Feuersbrunst zerstört, dann an den Magistrat verkauft wurde.

35. Friedrich I. von Boineburg, des Vorigen Bruder, bisher Dompropft, 1277-1283. Unter seinem Regiment wurde 1278 das Nonnenfloster Himmelskrone bei dem Dorfe Hochheim errichtet, 1580 aber wieder aufgehoben.

36. Simon von Schoenec 1283-1291. Unter ihm entsteht 1290 das Nonnenkloster Liebenau, das namentlich Bischof Eberwin sehr begünstigte, 1570 aber aufgehoben ward.

37. Eberhard II. von Stralenberg, vorher Propst zu Neuhausen, 12911293.

38. Emicho, Wildgraf von Boineburg, vorher Propft zu St. Paul, 1293-1299. Unter ihm war das Mißvergnügen der Bürger über die fortgesetten bischöflichen Anmaßungen so weit gestiegen, daß es 1295 in einen Aufruhr ausbrach, bei welchem Emicho nachgeben mußte. Kurz vor seinem Tode (1298) errichtete er zu Worms das St. Marien - Collegiatstift. Auch erhob sich unter ihm (1299) das Carmeliterkloster zu Worms.

39. Eberwin von Kronenberg 1300-1308.

40. Emerich von Schöneck, Simon's Bruder, 1308-1318 (10. Februar).

41. Heinrich III. von Duna, vorher Propst der Cathedrale und zugleich zu Wimpfen, 1318-1319.

42. Conrad IV. (Cuno) von Schöneck, Bruder Simon's und Emerich's, 1319-1329 (25. Juni).

43. Gerlach, Freiherr von Erbach, 1329–1332 (XV. Cal. Jan.),

konnte sich nur durch den Beistand des Erzbischofs Balduin von Trier behaupten.

44. Salmann (Salomon) von Waldbot führte eine höchst unruhige, den Wormsern nachtheilige Regierung bis 1350.

45. Dietrich I. von Boppard sezte das Unterdrückungswerk gegen die Wormser fort, verpfändet halb Ladenburg und Gebiet an den Grafen Walrav von Sponheim (1363), refignirt 1365 und stirbt als Bischof zu Meg 1384.

46. Johann I. Schadland, vorher Bischof zu Culm, Hildesheim (I. 518), nachmals zu Augsburg (I. 10) und Administrator von Costniß, saß zu Worms 1366-1370, konnte sich aber auch hier weder mit Capitel noch Bürgerschaft vertragen.

47. Eckard von Ders regierte in Kampf und Zwiespalt mit der Stadt Worms bis 1405 (14. Mai). Ladenburg und Gebiet fam unter ihm (1387) durch Pfandschaftsübertragung zur Hälfte an die Kurpfalz.

48. Matthäus, Sohn Gereomar's von Krakow, Doctor der Theologie, hatte sich auf den Universitäten zu Prag und Paris einen so bedeutenden Ruf erworben, daß ihn Ruprecht von der Pfalz zu seinem Kanzler machte und nach Eckard's Tode zum Bischof von Worms beförderte. Als er im nächsten Jahre als kaiserlicher Gesandter nach Rom ging, ernannte ihn Gregor XII. zum Cardinalpriester S. Cyriaci in thermis. Er wohnte dem Concil zu Pisa bei (1409), war als päpstlicher Legat in Böhmen thätig und starb zu Worms am 5. März 1410. Gegen die Wormser hat er lediglich im Geiste seiner Vorweser gehandelt, und es war kein Wunder, daß er als Günstling und Kanzler eines Kurfürsten und nachherigen römischen Königs, dessen Vorfahren sich schon 1293 den Bischöfen gegen die Reichsstädter verbunden hatten, Verträge zum Nachtheil der Bürger erzwang. Der beliebteste Weg dazu war, die Einwohner unter einander und den Adel aufzuheßen, und mit Interdict und Bann einzuschreiten, bis die Eingeschüchterten in das Begehrte willigten. Beweise seiner Gelehrsamkeit gab Matthäus in den Commentaren in Cantica Canticorum; in Ecclesiastem; in Evang. Matthaei et in epist. ad Romanos; ferner hinterließ er ein opus de praedestinatione; de officio Antistitum; de amore divino; de celebratione missae; de contractibus, und epistolarum ad diversos lib. I.

49. Johann II. von Fleckenstein, vorher Propst zu Neuhausen, aus zwiespältiger Wahl hervorgegangen, regierte und lebte bis 1426, 18. Mai, und hat seinen Namen der Stadt Worms durch weitere Unterdrückung ihrer Rechte unvergeßlich gemacht.

50. Eberhard III. von Sternberg, Dompropst zu Speier, zog es vor seiner Würde nach 7 Monaten zu entsagen und nach Speier zurückzugehen (Januar 1427).

51. Friedrich II. von Domneck, vorher Domdechant, 1427-1445 (1. Mai).

52. Ludwig von Aft, vorher Dompropft, aus zwiespältiger Wahl hervorgegangen, zog es seiner Ruhe wegen vor nach vierzigtägigem Regiment wieder abzudanken.

53. Reinhard I. von Sickingen, Wormser Domherr, ebenfalls aus zwiespältiger Wahl hervorgegangen, war ein strenger Mann, dem es aber eben durch Energie und Klugheit gelang, den Frieden zwischen der Wormser Bürgerschaft und der Geistlichkeit für die Dauer seiner Regierung ungestört zu erhalten. In den Ordenshäusern sah er auf gute Zucht. Das Bisthum bereicherte er aus eigenen Mitteln, namentlich kaufte er von der Pfalz die Orte Hemsbach, Laudenbach und Sulzbach. Sein Tod erfolgte am 12. August 1482.

54. Johann III., aus dem Geschlechte der Kämmerer von Dalberg, bisher Dompropft, im September 1482 inaugurirt, wegen seiner Gelehrsamfeit und anderer guten Eigenschaften gerühmt, mußte gleich bei seinem Einzuge die böse Stimmung der Bürger empfinden, da diese den von seinen Vorwesern usurpirten Eid der Treue verweigerten. Blutigen Kampf zu verhüten, machte er der Stadt den Vorschlag, den Streit durch 5 unparteiische Schiedsrichter beilegen zu lassen. Allein der ganz zu Gunsten des Bischofs ausfallende Richterspruch genügte nur den Geschlechtern; die Bürger empörten sich neuerdings, und es gelang ihnen, daß Kaiser Friedrich III. 1489 (21. Mai) alle von den Bischöfen der Stadt abgezwungene Verträge und Eide als unerlaubte, dem römischen Reich zuwiderlaufende Akte cassirte, worin auch Marimilian I. 1494 (25. August) stimmte (Moris append. doc. XXXIII. und XXXV.); und so war denn die Bürgerschaft aus dem langwierigen Kampfe für politische Freiheit und Selbständigkeit endlich fiegreich hervorgegangen. Zwar bemühten sich Johann und dessen Nachfolger bei jeder anscheinend günstigen Gelegenheit auf frühere Verträge zurückzukommen, aber nur gering waren die Zugeständnisse, welche sich die Bürger abdringen ließen. Johann III. verschied zu Heidelberg am 28. Juli 1503.

55. Reinhard II. von Rippur, zuleßt Domcantor, empfing vom Kaiser Marimilian I. mit dem ausdrücklichen Vermerk die Regalien, daß sein weltliches Regiment in keiner Weise der Stadt Worms zum Nachtheil gereichen dürfe. Nichtsdestoweniger warf er doch den Samen der Zwietracht unter die Bürgerschaft, um auf diese Weise die Herrschaft über sie an sich zu bringen. Seine Intriguen bewirkten blutige Aufläufe und Empörungen der Wormser untereinander, und nach (ihm zum Leidwesen erfolgter) Bestrafung der Aufwiegler die Fehde des Ritters Franz von Sickingen gegen die Stadt. Nur das Einschreiten des Kaisers zwang leßteren sie 1517 endlich in Ruhe zu laffen, nachdem er ihr freilich unsäglichen Schaden zugefügt. Mit Hülfe des Kurfürsten Ludwig von der Pfalz erzwang Reinhard dennoch 1519 neue Verträge, die indeffen der Selbständigkeit der Stadt keinen Eintrag thun follten. Er refignirte Alters halber 1523, und starb im 75. Lebensjahre am 19. April 1533.

56. Heinrich IV., Pfalzgraf bei Rhein, frühzeitig im Besiß mehrerer kirchlichen Würden (f. 1. 419), verwaltete außer Worms die Bisthümer Freisingen und Utrecht, und starb am 31. Dezember 1551 zu Ladenburg (I. 419 durch Versehen Lauterberg). Unter ihm machte die Reformation Luther's namentlich zu Worms große Fortschritte.

57. Dietrich II. von Bettendorf, vorher Domdechant, am 10. März 1552 zum Bischof erwählt, starb am 31. Januar 1580 im 62. Lebensjahre. Unter ihm zieht Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz (1565) unter Andern das Collegiatstift zu Neuhausen ein, und verwandelt es in eine Fürstenschule.

58. Georg von Schönburg, vorher Dompropft zu Mainz, wurde am 22. März 1580 einstimmig zum Bischof von Worms erwählt, und starb auf einem Convent zu Speier am 11. August 1595 im 65. Lebensjahre.

LII.

Würzburg.

(Bisthum.)

Das as überschriebene Episcopat gehört zu den mächtigsten und reichsten, die jemals eristirt haben. Den ersten Grund dazu legte der britische Missionar Kilian, der als oftfränkischer Apostel zu Ende des 7. Jahrhunderts das Evangelium in dieser Gegend verkündigte und bei der Predigt in der Nähe Würzburgs den Märtyrertod erlitt. Das Stift hat ihn zu seinem Schuppatron erhoben, aber an die Spize seiner Bischofsreihe gehört er nicht. Mit seinem Tode erlosch der christliche Glaube hieselbst bis auf wenige Spuren, und erst dem großen Bonifacius war es vorbehalten, der Religion Jesu Christi auch hier ein unzerstörbares Fundament zu bereiten: er war 741 Schöpfer des Bisthums. Von vornherein keineswegs ärmlich ausgestattet, allmälig zu einem bedeutenden Fürstenthume gedeihend, grenzte dasselbe in Often an das Bisthum Bamberg, Fürstenthum Schwarzenberg, an die Herrs schaft Speckfeld, das ansbachsche Fürstenthum unterhalb Gebirgs und die Herrschaft Rothenburg; gegen Westen an das Deutschmeisterthum Mergents heim, die Grafschaften Wertheim, Rieneck, an das Stift Fulda und Erzstift Mainz; gegen Süden an die Grafschaft Hohenlohe; gegen Norden an das Hennebergsche und Coburgsche. Seine größte Ausdehnung in die Långe bes trug 21, in die Breite 16 deutsche Meilen. Innerhalb dieses Umfanges zählen wir zu Ende des 16. Jahrhunderts 70 Aemter und Pflegen. Größer als das weltliche Gebiet war das geistliche, dessen Eintheilung in Archidiaconate zuerst aus dem 11. Jahrhundert urkundlich nachzuweisen ist. Unter Bischof Gottfried IV. zerfällt der Sprengel in 10 solcher Kreise mit den Capiteln Kisingen am Main (46 Parochien), Münnerstadt am Laur (70 P.), Gerolzhofen (35 P.), Iphofen (66 P.), Schlüffelfeld (23 P.), Windsheim an der Aisch (72 P.), Langenzenn im Ans bachschen (14 P.), Kreilsheim an der Jart im Ansbachschen (46 P.), Ingelfingen am Kocher in der Grafschaft Hohenlohe (42 P.), Schwäs bisch Hall (35 P.), Weinsberg (48 P.), Buchheim (62 P.), Karls stadt am Main (75 P.), Geisa (45 P.), Melrichstadt (58 P.), Coburg (42 P.), Ochsenfurt am Main (46 P.) und Mergentheim

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