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Band eine erwünschte Ausbeute lieferten, für die folgenden Bände aber eine noch grössere versprechen. Neben das Magdeburger Provinzialarchiv stellt sich durch die Fülle der dort verwahrten Originalkaiserurkunden, von denen viele für diesen ersten Band einzusehen waren, das geheime Staatsarchiv zu Berlin. Ausserdem sind von mir noch besucht und für den verfolgten Zweck durchforscht worden das Königlich Sächsische Hauptstaatsarchiv zu Dresden, das Herzoglich Braunschweigische Landeshauptarchiv zu Wolfenbüttel, das Gräflich Stolbergische Hauptarchiv zu Wernigerode, welches namentlich in Bezug auf die in Anhalt gelegenen ehemaligen Besitzungen des Klosters Ilsenburg von Wichtigkeit ist, das Stadtarchiv zu Goslar, wo sich einige Kaiserurkunden vorzugsweise über Giersleben finden, die städtischen Archive zu Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben, das letztere fast nur für die späteren Theile von Bedeutung, endlich die Domstiftsarchive. zu Brandenburg, Merseburg, Naumburg und Zeitz. Soweit in diesen Archiven Originale vorhanden sind, die bei meiner Arbeit in Betracht kamen, sind sie, selbst wenn sie in älteren Drucken oder auch neueren Urkundenbüchern bereits veröffentlicht waren, doch aus dem schon oben berührten Grunde nochmals verglichen worden, so dass sich der hier gegebene Text überall, soviel wie möglich, auf die Urschrift gründet. Eine reichere Ausbeute indess, namentlich von bisher nicht gedruckten Urkunden, gewährten die Copialbücher, von denen die wichtigsten hier gleichfalls in der Kürze besprochen werden mögen. Von den in den Anhaltischen Archiven vorhandenen sind für diesen ersten Band benutzt worden:

1) Das Magdeburger Copialbuch im Hauptarchive zu Bernburg. Es ist ein starker Pergamentband in gross Folio, im ganzen 210 Bll. enthaltend, ohne Zweifel eines der officiellen Copialbücher des ehemaligen Erzstiftes Magdeburg. Der bei weitem grössere Theil (fol. 1 bis fol. 181) ist von ein und derselben Hand und zwar zu Anfang des 15 Jahrhunderts geschrieben, der Rest von verschiedenen Händen der späteren Decennien des genannten Jahrhunderts. In jenem älteren Theile findet sich nach Art solcher Copiarien eine bestimmte Ordnung beobachtet: zuerst kommen die kaiserlichen Privilegien, dann die päpstlichen Bullen, sodann die erzbischöflichen Urkunden, nicht immer in streng chronologischer Folge, darauf die Urkunden des Domcapitels, endlich in bunter Reihe anderer Erzbischöfe, Bischöfe, Fürsten, Klöster, Städte u. s. w. Die Abschriften sind, wie eine Vergleichung mit den noch vorhandenen Originalen ergiebt, zwar nicht immer correct, im ganzen aber doch zuverlässig.

2) Das Gernröder Copialbuch im Hauptarchive zu Bernburg, ein Quartband von im ganzen 78 beschriebenen Blättern, die kleinere Hälfte (21 Bll.) auf Pergament, der Rest auf Papier geschrieben, enthält auf den 12 ersten Blättern ausser der angeblichen

Stiftungsurkunde des Markgrafen Gero (no. 38) die kaiserlichen Bestätigungsbriefe und einige andere ältere Gernröder Urkunden, sämmtlich Anfang des 16 Jahrhunderts geschrieben und durch Stephan Molitor, den Reformator des Stiftes Gernrode, beglaubigt. Das Uebrige, namentlich der auf Papier geschriebene Theil, enthält ausser einer bunten Reihe von Gerenrodensien insbesondere auch die päpstlichen Bullen von einer späteren Hand.

3) Das Nienburger Copialbuch im Archive zu Köthen, 24 Blatt stark mit einem nicht foliirten Hinterblatt, auf Papier grösstentheils von einer Hand des 14 bis 15 Jahrhunderts geschrieben. Es enthält vorzugsweise die königlichen und päpstlichen Freibriefe und gegen Ende einen Bericht über den Verlust der grossen Nienburger Güter in der Lausitz (abgedruckt im Neuen Lausitzischen Magazin 40. 516-526). Da ein nicht unbeträchtlicher Theil der Nienburger Originale verloren gegangen ist, so hat dieses einzige Copialbuch des Stiftes, welches sich erhalten hat, eine gewisse Bedeutung. Die Abschriften desselben sind, soweit ich sie habe mit den Originalen vergleichen können, ziemlich genau.

4) Das Kölbigker Copialbuch im Archive zu Köthen, ein Papierfoliant von einer Hand des ausgehenden 16 oder beginnenden 17 Jahrhunderts, 150 Seiten stark, hat sehr durch Nässe und Moder gelitten und enthält für den ersten Band nur sehr Weniges, weit mehr für die spätere Zeit. Die Abschriften sind wenig zuverlässig.

5) Das Magdeburger Copialbuch im Gesammtarchive zu Dessau, ein Quartband auf Papier, von grösstentheils ein und derselben Hand und zwar des 16 Jahrhunderts geschrieben, 220 Bll. stark, enthält meist spätere Sachen, doch auch die Privilegien der Ottonen aus dem 10 und Einiges aus dem 11 Jahrhundert. Es gewährt für den ersten Band nur eine sehr geringe Ausbeute.

Kaum weniger wichtig für unsern Zweck ist eine Reihe von Copialbüchern in den oben genannten ausländischen Archiven, nämlich:

1) Das Huysburger Copialbuch im Provinzialarchive zu Magdeburg (no. CVIIIa) enthält auf 93 Blättern die Urkunden des Klosters Huysburg bei Halberstadt und zwar bis Bl. 80 und dann wieder von Bl. 82b bis 85 von einer Hand des beginnenden 15 Jahrhunderts geschrieben: auf Bl. 57a ist von einer späteren Hand ein Catalog der Huysburger Aebte eingeschaltet. Die zwischenliegenden Blätter von Bl. 80 bis 82b und dann der Rest von Bl. 85 bis 93 enthalten Urkunden der späteren Zeit d. h. des 15 Jahrhunderts von einer Hand des ausgehenden 15 oder beginnenden 16 Jahrhunderts. Die Abschriften sind, wie namentlich aus einer Vergleichung der darin vorkommenden mehrfachen Copien einer und derselben Urkunde z. B. no. 184 erhellt, keineswegs genau und zuverlässig, allein bei dem Verluste der Huysburger Originale ist der Codex

von unschätzbarem Werthe.

Als Regesten sind diese Urkunden bereits von Fr. Wiggert in den Neuen Mittheilungen des Thüringisch-Sächsischen Vereins IV. 4. ff. mitgetheilt worden: einige derselben erwähnen auch jetzt Anhaltische Ortschaften und haben daher hier Aufnahme gefunden.

2) Das Copialbuch des Klosters Hamersleben im Provinzialarchive zu Magdeburg (no. CVI), ein Quartband auf Pergament aus dem 16 Jahrhundert, sehr schlecht geschrieben, enthält Urkunden des genannten Klosters aus der Zeit von 1108 bis 1520, darunter auch mehrere, die Anhaltische Verhältnisse berühren.

3) Das Copialbuch des Stiftes St. Petri und Nicolai zu Magdeburg im dortigen Provinzialarchive (no. LVIII), cine Zeit lang Eigenthum der Universitätsbibliothek zu Göttingen, von dort später in das genannte Archiv gegeben, ein Pergamentband in klein Folio von zusammen 60 beschriebenen Blättern von verschiedenen Händen anfangs des 13, dann des 14 und 15 Jahrhunderts, enthält Urkunden zur Geschichte des erwähnten. Stiftes v. J. 1108 an, darunter eine Reihe bisher ungedruckter Urkunden des Erzbischofs Wichmann, welche wir nur im Auszuge zu geben Veranlassung hatten.

4) Das Copialbuch des Klosters Neuwerk vor Halle (Copiale Novi Operis Hallensis, no. CX und CX) im Provinzialarchive zu Magdeburg, besteht aus zwei dem Stoff, der Schrift und dem Alter nach verschiedenen Theilen: beide in klein Folio sind mit einem Copialbuche des Klosters Stötterlingenburg zusammengebunden. Der erste Theil des Neuwerker Copiales ist auf Pergament von einer Hand des 15 Jahrhunderts geschrieben und enthält 23 Blätter: vorn fehlen mehrere Blätter und zwar nach der Paginirung 10. Das Ganze beginnt erst mit Bl. 11, mitten in der Urkunde des Erzbischofs Wichmann vom 14 Februar 1182: die letzte Urkunde ist v. J. 1452. Der zweite von verschiedenen Händen des 16 und 17 Jahrhunderts auf Papier geschriebene Theil enthält 163 Bll: aus ihm sind die beiden Urkunden Albrechts des Bären vom 21 März 1163 und vom 22 April 1164 entnommen.

5) Das Copialbuch des Klosters U. L. Frauen zu Magdeburg (Diplomatarium B. Mariae virginis Magdeburgensis e veteri codice ms. saec. xv descriptum ab H. Wedding). Die Originale dieses für die Geschichte des Anhaltischen Fürstenhauses hochwichtigen Klosters sind verloren gegangen, angeblich (s. v. Ledebur Archiv 8. 54) nach Belgien entführt worden. Ein Copiale aus dem 15 Jahrhundert befindet sich im Besitze des Gymnasiums U. L. Frauen zu Magdeburg. Da mir dessen Einsicht und Benutzung nicht verstattet war meine dieserhalb an den dortigen Director Herrn Propst Dr. Müller gerichtete Bitte blieb ohne alle Antwort so musste ich mich mit der im Königlichen Provinzialarchive befindlichen Abschrift des alten Copialbuches begnügen, welche von dem Hülfsarbeiter H. Wedding unter Aufsicht des dortigen Provinzialarchivars Herrn

von Mülverstedt vor Jahren gefertigt worden ist. Diese Abschrift des Copiars enthält 124 freilich nicht immer vollgeschriebene Folioblätter und umfasst Urkunden v. J. 1156 bis z. J. 1512. Die Abschriften scheinen nicht immer correct zu sein: hie und da hat Herr von Mülverstedt corrigirt.

Die Mittheilung der sämmtlichen Copialbücher unter 1 bis 5 verdanke ich der zuvorkommenden Freundlichkeit des Archivrathes Herrn von Mülverstedt, der sogar die Güte hatte sie mir zum bequemeren Gebrauch nach Bernburg zu übersenden.

6) Das Ilsenburger Copialbuch im Gräflich Stolbergischen Hauptarchive zu Wernigerode, 44 Bll. in folio stark, bis auf sehr einzelnes von einer Hand des 15 Jahrhunderts geschrieben, enthält die Urkunden des Klosters Ilsenburg, von denen bereits Delius manche bekannt gemacht hat. Für unseren Codex ist es besonders wichtig wegen des Hofes Aderstedt und einiger anderer in der Nähe von Aderstedt gelegenen Besitzungen des Klosters, wie Sabrau, Cernitz u. a., auch finden sich darin einige Urkunden der älteren Askanier, die das in der Altmark gelegene Dorf Polkritz betreffen. Die Abschriften scheinen im ganzen zuverlässig zu sein. Angehängt ist ein Lehnscopiale des Klosters Ilsenburg (23 beschriebene Bll.) von verschiedenen Händen des 15 und 16 Jahrhunderts, darunter auch einiges Anhaltische aus späterer Zeit. Das Ganze ist auf Papier ge

schrieben.

7) Der sogenannte Codex Viennensis in der Gräflich Stolbergischen Bibliothek zu Wernigerode, richtiger wohl als ein Copialbuch des Klosters U. L. Frauen zu Magdeburg zu bezeichnen, denn er enthält vorwiegend Urkunden, welche auf dieses Kloster Bezug haben. Es ist ein kleiner Octavband auf Pergament, in der ersten Hälfte des 14 Jahrhunderts geschrieben, 69 Blätter stark, von Bl. 1 bis 42 von derselben Hand, dann von Bl. 42 bis 56 von einer wenig späteren, vielleicht selbst noch der ersten Hand, ebenso von Bl. 59 bis 61. Dagegen sind Blatt 58 und die Bll. 62 bis 69 von einer bedeutend späteren Hand geschrieben. Die Abschriften, soweit sie mit noch vorhandenen Originalen verglichen werden konnten, erwiesen sich als ziemlich correct: hie und da finden sich Schreibfehler, die indess meistens noch von der Hand des Schreibers selbst verbessert worden sind. Leider sind die Urkunden grösstentheils unvollständig mitgetheilt: namentlich fehlen bei den meisten die Zeugen und die Datirung. Nur bei zweien sind sie von einer viel späteren Hand am Rande hinzugefügt. Ebenso ist der Schreiber [des letzten Theiles von Bl. 62 bis 69 darin sorgfältiger gewesen, indem er die Urkunden unverstümmelt giebt. Die Vermuthung Wiggerts (v. Ledebur allgem. Archiv 12.277), dass diese Auslassungen nur Ludewigs Eilfertigkeit zuzuschreiben sein möchten, hat sich nicht bestätigt. Durch den Kanzler von Ludewig ist der Codex nämlich in dessen Reliqq. manuscript. II. 333-480 in seinem ganzen Umfange und in der

Reihenfolge, wie sie die Handschrift bietet, bereits herausgegeben, freilich sehr fehlerhaft, besonders in Bezug auf die Ortsnamen. Ludewig, welcher in der Vorrede zu dem zweiten Bande seines Sammelwerkes p. 13-14 ausführlich von der Handschrift Nachricht giebt, erhielt dieselbe nach vielen vergeblichen Bemühungen endlich auf 14 Tage aus der Kaiserlichen Bibliothek zu Wien, welcher sie damals angehörte, ein Umstand, dem sie muthmasslich die wenig passende Bezeichnung als Codex Viennensis verdankt. Ursprünglich stammt sie aus der Bibliothek des Petrus Lambecius, wie schon Ludewig bemerkt und wie aus einer Notiz auf dem Vorsatzblatte hervorgeht, welche lautet: Ex libris Petri Lambecii Hamburgensis und weiter unten: Vid. Cat Lambec. p. 49. Wie die Handschrift schliesslich ihren Weg in die Gräflich Stolbergische Bibliothek zu Wernigerode gefunden hat, ist mir unbekannt.

Die unter 6 und 7 verzeichneten Copialbücher in aller Musse benutzen zu können, ward mir durch die freundliche Uebersendung derselben seitens des Gräflich Stolbergischen Bibliothekars und Archivars Herrn Dr. Jacobs ermöglicht.

8) Das Halberstädter Copialbuch, im Besitze des Domgymnasiums zu Halberstadt und mir durch den Director desselben, Herrn Dr. Schmid, auf das zuvorkommendste zur Benutzung mitgetheilt, ist ein Pergamentband in klein Folio, im ganzen 296 Bll. enthaltend, wohl eines der officiellen Copialbücher des ehemaligen Domstiftes. Es besteht aus zwei Abtheilungen von ganz verschiedenem Pergament und von verschiedenen Händen, welche ursprünglich zwei selbständige Copialbücher gebildet haben werden und erst später zu einem Bande vereinigt worden sind. Die erste Abtheilung von Bl. 1 bis 115 enthält nur Urkunden in lateinischer Sprache. Voran geht eine Reihe Transsumpte des Königs Adolf über die alten Halberstädter Kaiserprivilegien, aber keine päpstlichen Bullen, alles von einer Hand des 14 Jahrhunderts geschrieben, sodann folgen Bl. 116 bis 118 ein Paar deutsche Urkunden von einer Hand des ausgehenden 15 Jahrhunderts. Der zweite Theil von Bl. 120 bis 296 ist von verschiedenen Händen des ausgehenden 15 Jahrhunderts geschrieben und enthält zuerst die päpstlichen Bullen, dann die Urkunden der Halberstädter Bischöfe, ferner Urkunden von benachbarten Dynasten, Klöstern u. s. w. Diese zweite Abtheilung ist weniger correct geschrieben als die erste. Die eben ausgesprochene Ansicht, dass beide Abtheilungen ursprünglich zwei verschiedene Copialbücher gewesen seien, erhält durch den Umstand ihre Bestätigung, dass viele Urkunden der ersten Abtheilung in der zweiten nochmals wiederkehren.

9) Das Brandenburger Copialbuch im Besitze des Domcapitels zu Brandenburg, ein Foliant auf Papier 427 beschriebene Seiten enthaltend von einer Hand des 17 Jahrhunderts, giebt vom Gründungsjahre des Hochstiftes an die Urkunden des letzteren,

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