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dem Lieblingsaufenthalt der Familie, das arme Gewand des hl. Franz. Wie er selbst uns in seinem Testamente erzählt 1, wurde er nach einem in jenen Zeiten üblichen Gebrauch bereits vor seiner Geburt von seinen Eltern dem hl. Franz geweiht. Dem frommen Wunsch der Eltern entsprach die Neigung des Knaben. Derselbe erwies sich zeitlebens als treuer Sohn seines Ordens und der Kirche, welchen er seine hervorragenden Fähigkeiten und die bedeutsamen Vortheile seiner hohen Geburt geweiht hatte. Von Morlaas kam Peter binnen kurzem nach Toulouse, wo er im stattlichen Franziskanerconvent dieser Stadt, dessen Ruinen noch heute, obgleich in ein Fabrikgebäude verwandelt, Staunen erregen, den Studien oblag 2. Es müssen sich für Peter liebe Erinnerungen an seinen Aufenthalt in diesem Convent knüpfen. Denn als er fast ein halbes Jahrhundert später für seine Lieblingsstiftung, für sein Colleg, ein passendes Heim suchte, wählte er es in nächster Nähe bei seinem ehemaligen Studienhaus.

Wie damals üblich war, wandten sich die Eltern bald, ohne Zweifel noch während der Studienzeit Peters, an den Gegenpapst Benedikt XIII., dem sie, den Wandlungen der französischen Kirchenpolitik folgend, anhingen, mit der Bitte um eine passende Versorgung ihres Sohnes. Die erste Verleihung von kirchlichen Einkünften an Peter, die ich kenne, ist die von jährlichen 1000 Goldgulden aus den Einkünften des Bisthums Lescar 3,

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1 S. unten. Im Stiftungsbrief seines Collegs die Heiligen aufzählend, denen dasselbe geweiht sein sollte, sagt er: 'sancti Francisci, cuius habitum per sexaginta octo vel circa annos, licet indigni, gestamus et sue sanctissime religionis professionem emisimus et fecimus ac in altero eius conventuum in civitate, districtu et territorio, in quibus ab hoc seculo nos migrare contigerit, iuxta testamentum per nos condendum volumus inhumari.'

In dem genannten Stiftungsbrief sagt der Cardinal: 'Meditantes insuper et gratissima consideratione animo nostro sepius ac sepius revolventes, quod ab ineunte etate studium Tholosanum sue lacte doctrine nos aluit et velut fons scienciarum irriguus plurimos dogmatibus, in lege Domini et virtutibus prepollentes fovit et educavit, propter quod ampliare, augmentare et virtutum laudibus attolere obligati sumus et obnoxii.'

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Regest. Avenion. Bened. XIII., t. LI, f. 18b vom 4. Mai 1407 (4 non. maii an. 13): 'pro sustentatione status dilecti filii Petri de Fuxo ordinis fratrum minorum, nobilis viri Archambaudi comitis Fuxi nati, mille flor. auri . .

das in der Vicomté von Béarn bei Pau lag. Sie ist vom 4. Mai 1407 von Marseille datirt und soll nur eine vorläufige Ausstattung sein, so dass also eine entsprechendere bereits in Aussicht genommen wurde. Ferner ist zu beachten, dass die Summe dem Abt Wilhelm der Augustiner-Chorherren-Abtei von Foix ausbezahlt werden soll und er angewiesen wird, sie zu Gunsten des offenbar noch unmündigen Grafen zu verwenden.

Als im folgenden Jahr Frankreich von Benedikt abfiel, blieb der Graf von Armagnac demselben treu und schickte seine Gesandten nach Perpignan 1. Der Graf Archambaud von Foix scheint eine Zeitlang eine etwas unbestimmte Stellung zwischen Benedikt und den Pisaner 'Päpsten' eingenommen zu haben; dementsprechend schickte er weder nach Perpignan noch nach Pisa 2 Gesandte. Ohne sich von Benedikt formell loszusagen, scheint er doch bald, mit der Zukunft und mit Frankreich rechnend, mehr zu Alexander und Johann hingeneigt zu haben. Die Folge davon war, dass, wie neuerdings P. Eubel 3 nachwies, Peter von beiden Prätendenten mit Beneficien bedacht wurde. Von Alexander V. wurde er am 23. October 1409 ohne weiteres zum Bischof von Lescar ernannt, obgleich er das canonische Alter noch nicht erreicht hatte, während ihn Benedikt am 5. Februar 1410 zum perpetuus administrator dieser Diöcese machte 5. Im Jahre 1414 jedoch erhielt Benedikt Kunde von der durch Alexander erfolgten Ernennung und hörte, dass Peter von Anhängern des Pisanums die niedern und höhern Weihen erhalten habe, aber trotzdem Willens sei, zur aragonesischen Obedienz zurückzukehren; daher beauftragt er am 3. Februar 1414 den Abt Peter Roger von Mas d'Azil, im Falle der reuigen Rückkehr Peters ihn von den Kirchenstrafen loszusprechen und

dilecto filio Guillelmo abbati monasterii Fuxi ordinis sancti Augustini, Appamiarum diocesis, . . . persolvendos et per dictum abbatem in necessitatibus dicti Petri exponendos assignavimus . . . donec persone dicti Petri de Fuxo alias duxerimus providendum.'

1 S. unten die Acten des Afterconcils von Perpignan.

2 Labbe-Mansi, Collectio conciliorum t. XXVI, c. 1239 sq.

Hierarchia catholica medii aevi (Monasterii 1897) p. 307, nota 5.
Im Vatican. Archiv armar. 12, n. 121, p. 16.

Regest. Avenion. 1. c. t. LVIII, f. 30.

mit dem Bisthum Lescar zu betrauen 1. Doch diese Bekehrung beruhte, wie ich glaube, auf einem leeren Gerücht, und dies Schreiben war wohl mehr eine Einladung.

Zur Beurtheilung der kirchlichen Stellung der Grafen von Foix haben wir ausser diesen Beneficienverleihungen noch zwei Sendungen zu beachten, welche von seiten Benedikts zwischen 1408 und 1413 nach der Grafschaft erfolgten. In den Kammerrechnungen finden wir unter dem 9. October 1408 eine Zahlung gebucht, welche an einen Dominikaner aus dem Convent von Pamiers erfolgt war, da derselbe nach den Grafschaften von Foix und Armagnac ausgesandt wurde, um daselbst nach der ihm ertheilten Weisung zu predigen. Er hatte wohl die Sendung, jene Bevölkerung im Gehorsam gegen Benedikt zu bestärken.

Die mehr als hundertjährige Eifersucht zwischen den Grafen Armagnac und Foix hatte im Jahre 1412 wieder einmal zu einem der zahlreichen Kriege geführt, in welchen die beiden Rivalen ihre Gebiete zu veröden pflegten. Um von dem unglücklichen Lande das namenlose Elend endlich abzuwenden, suchte Benedikt zwischen den beiden Grafen zu vermitteln und sandte zu diesem Zwecke Simon Salvatoris, einen in vielen Sendungen erprobten Agenten, an sie ab. Das für den Grafen von Armagnac bestimmte Beglaubigungsschreiben Simons, das Flourac veröffentlicht hat, ist vom 11. Januar 1413 datirt. In diesem Schreiben

1 Regest. Avenion. 1. c. t. LXV, f. 18b; daselbst heisst es: 'nunc sue mentis oculis erectis ad Dominum, eius beneplacitis se coaptans et errorem suum in humilitatis spiritu recognoscens, statum dignitatis et honoris huiusmodi deponere et ad nostram et Romane ecclesie devocionem et obedienciam se reducere seu redire proponat; nos'...

2 Regest. Avenion. 1. c. t. LIV, f. 511': 'Die IX. octobris fuerunt soluti domino fratri Garsie de Casarrerio ordinis predicatorum, conventus Appamfensis], qui mititur ad partes comit[is] Fuxi et comit[is] Armaniaci ad predicandum, prout est sibi iniunctum, pro expensis per eum fiendis in suo viagio, quindecim fran., quolibet pro XV sol., VI d. monete Barchinonensis computato, ipso recipiente et quitante, presentibus fratre Iohanne de Bernadota predicti ordinis conventus Malivicini et Iohanne de Campanea in artibus magistro, Lombariensis et Tholosane dioc[esium]; valent XV flor. camere, XV sol.' 4 L. c. p. 237.

3 Flourac 1. c. p. 49 s.

nennt Benedikt den Grafen Johann von Foix 'dilectus filius'; er hielt ihn also auch damals noch zu seiner Obedienz gehörig.

Die Pisaner 'Päpste' waren in der Wahl der Mittel zur Gewinnung Peters und seines mächtigen Hauses weniger zurückhaltend als Benedikt, welcher auch sonst in seinen Ernennungen grössern Ernst an den Tag legte. In der That scheint Johann XXIII. nicht später als in den Quatembertagen des Septembers 1414 Peter von Foix trotz seines noch sehr jugendlichen Alters zur Cardinalswürde erhoben zu haben. Dieses Datum entnehme ich den Rechnungsbüchern der avignonesischen Palastverwaltung. In ihnen finde ich unter dem 30. October 1414 die Ausgaben gebucht für den rothen Hut, welcher dem Bruder des Grafen von Foix übersandt worden war, da ihn Johann vor kurzem (tunc) zum Cardinal creirt hatte 1. Bisher war Peter von Foix nach dem Vorgange des Ciaconius und der Gallia Christiana vielfach mit Peter Ravati 2 verwechselt und deshalb dessen Erhebung zum Cardinalat in das Jahr 1408 zurückverlegt und Benedikt zugeschrieben worden. Mit diesem Irrthum fällt dann auch die Vermuthung 3, Peter habe 1413 die von Benedikt versuchte Vermittlung zwischen den Grafen von Foix und Armagnac veranlasst.

Wer ein Verzeichniss der im Laufe der folgenden Jahre Peter ertheilten Beneficien und Vollmachten anfertigen wollte, fände im Departementsarchiv von Toulouse in der Abtheilung des Collegs von Foix 158 Originalacten. Einen Versuch, dieselben auf Grund dieser Quelle zusammenzustellen, machte SaintCharles; doch ist diese Zusammenstellung nicht vollständig, wie

1 Regest. Avenion. 1. c. t. LXV, f. 209: 'Item anno predicto [1414] et die penultima dicti mensis octobris fuerunt soluti de mandato dicti mei camerarii Andree de Senis, magistro oper[um] palacii, pro factura unius capelli rubei missi fratri domini comitis de Fuxo, per dictum dominum Iohannem tunc papam creato, VII flor., III gr., XXI den.'

2 S. diese Zeitschrift VI, 224.

3 S. Flourac 1. c. p. 54.

Collège de Foix ou de Saint-Jérôme, in Mémoires de l'Académie des Sciences, Inscriptions et Belles-Lettres de Toulouse. 8 série, t. VII, semestre 1 (1885), p. 255-325. Neun Vollmachtsschreiben vom 21. März 1440 (1439, anno 10) finden sich in Regest. Vatic. Eugenii IV., de curia, an. VIII-XI, lib. 16 (n. 375), f. 141o—144.

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schon ein Blick auf Eubel zeigt.

Am 5. Februar 1416 hielt

Cardinal Peter von Foix seinen feierlichen Einzug in Konstanz1. Hier begann er seine öffentliche Laufbahn.

Zweimal bot sich in der Folge Peter Gelegenheit, seine bedeutende Geisteskraft, den vollen moralischen Gehalt seines der Kirche treu ergebenen Charakters und den ganzen Glanz und Nachdruck seiner hohen Geburt zur Regelung schwieriger Verhältnisse in den Dienst des Heiligen Stuhles zu stellen und im hellsten Lichte leuchten zu lassen: zum ersten Mal von 1425 bis 1430 in seiner überaus dornenvollen Sendung nach Aragonien zur Unterdrückung des daselbst fortdauernden Schismas, und das zweite Mal 1432 und 1433 bei der Wiedereroberung Avignons und während seiner musterhaften Verwaltung dieser Legation bis zu seinem Tode (1433-1464).

1. Bernard von Rousergues Acten der Legation des Cardinals de Foix in Aragonien.

Unter den Archivalien, welche in dem 16. und 17. Jahrhundert von Zeit zu Zeit aus dem Archiv des päpstlichen Palastes in Avignon nach Rom übertragen wurden, befand sich ein unansehnliches Bündel von Papierfascikeln. Dasselbe erregte im Jahre 1628 die Aufmerksamkeit des damaligen Archivisten Confalonieri 2. Mit dem lebhaftesten Interesse durchlas er die halbvergilbten Blätter und that denselben die seltene Ehre an, dass er aus ihnen einen ausführlichen Auszug machte und diesen mit dem Original in einen stattlichen Folianten mit weichem Pergamenteinband zusammenheften liess. Auf den vordern Deckel setzte er als Titel: 'Liber legationis card. de Fuxo. Additus ad armarii XVII ordinem II, anno MDCXXVIII mense maii'. Hier ist der Band auch heute noch, weshalb seine gegenwärtige Signatur folgende ist: Miscell. armar. XVII, vol. 2.

1 Im Vatican. Archiv, Diversa Cameralia n. 3, f. 27: Februarius [1416]. Die quinta Februarii dominus cardinalis de Fuxo intravit civitatem Constantiensem.' Es sind gleichzeitige Aufzeichnungen eines Beamten der päpstlichen Kammer.

2 Er war der custode dell' archivio di Castel S. Angelo.

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