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per thesaurarium regium sigillatim et successive fuerunt relate eidem domino regi in missa existenti et, ut a fide dignis domino Adurensi et collegis relatum extitit, deliberationes predicte quatuor huiusmodi fuerunt. Primo quod dominus Adurensis et ceteri ambaxiatores et omnes eorum familiares infra palatium predictum retinerentur. Secundo quod 5 soli ecclesiastici essent retenti. Tercio quod soli notarii de familia predictorum caperentur. Quarto quod domino Adurensi episcopo et ceteris, ne recederent, mandaretur, quod idem dominus rex finita missa osculatis sacris corporalibus fecit et vertit se ad dictum dominum episcopum Adurensem et suos collegas ac dixit, quod non recederent, quous- 10 que responsum super cedula per eos sibi tradita haberent. Et tunc dominus Adurensis [33] dixit illi: 'Serenissime rex iubet serenitas vestra quod non recedamus a palacio presenti?' Qui respondit, quod erat contentus, quod remanerent in civitate Valencie. Cui responsum extitit per eundem dominum episcopum Adurensem, quod erant parati obedire 15 mandatis suis, supplicans insuper quod vellet eos celerius quo fieri posset expedire. Tunc temporis ulli regnicole maiores minores mediocres, presencientes indignationem regis non audebant cum ambaxiatoribus predictis loqui vel conversari nec etiam vix salutare illos. Sic dominus Adurensis et ceteri ambaxiatores separati ab omnibus habe- 20 bantur. Subsannationi siquidem per faventes Paniscolen[sibus] patebant, nullo freti consilio vel favore eorum, qui pro honore apostolice sedis dolebant de talibus, sed pre timore regio dolorem suum minime ostendere audebant. In vulgo de domino Adurensi et ambaxiatoribus ceteris dicti domini legati communis habebatur opinio, quod tanta erat 25 indignatio regis adversus eos, quod eos male tractare vel forte morti tradere erat periculum. Et hec a pluribus relata fuere domino Adurensi et ambaxiatoribus prelibatis, qui spem ponentes in Domino, pro cuius ecclesia se pati letanter proponebant, constanter perseverarunt nec aliquo modo deviarunt, responsa regia, quicquid eis evenire contingeret 30 constantissime expectarunt. Et adveniente die martis, que fuit XXVIIITM mensis maii, dominus Aragonum rex prime cedule per dominum Adurensem, iam diu erat, tradite respondit per cedulam in scriptis in forma sequenti:

2. Das Testament des Cardinals Peter de Foix.

Für die zweite, die avignonesische Periode unseres Cardinals ist sein Testament vom 3. August 1464 ein Actenstück von hervorragendem Werth. Dasselbe hat nicht nur Bedeutung als treuer Ausdruck der sein Leben leitenden Tendenzen sowie als beredte Aeusserung seines frommen und gemüthvollen Cha

rakters, sondern es enthält auch über das wichtigste Ereigniss dieser Periode, über die Eroberung Avignons im Jahre 1433, wichtige Aufschlüsse.

Dieses Testament wurde, soviel ich sehe, bisher nur von Wadding 1 erwähnt. Der grosse Annalist des Franziskanerordens theilt aus demselben die Zeilen mit, in welchen der Cardinal seiner treuen Anhänglichkeit an seinen Orden und dessen heiligen Stifter Ausdruck verleiht. Ich fand vor Jahren eine Abschrift in einer Actensammlung, welche der um die Geschichte seiner Heimat wohlverdiente J. L. D. Cambis, Marquis de Velleron, unter dem Titel 'Annales historiques, chronologiques et critiques sur l'état ancien et moderne, civil et ecclésiastique de la ville d'Avignon' in fünf Bänden angelegt hatte. Dieselbe wird mit dem übrigen literarischen Nachlass des genannten Forschers im Musée Calvet in Avignon aufbewahrt. Die Annalen bilden daselbst jetzt die codd. 2776-27802. Die Abschrift des Actenstückes, welches uns hier beschäftigt, füllt im vierten Band (cod. 2779) Bl. 238 bis 246. Sie ist, wie am Ende ausdrücklich angemerkt wird, dem Protokollbuch des Notars Jakob Girardi entnommen, welcher das Originaltestament ausgefertigt und in sein Protokollbuch eingetragen hat. Dieses Buch findet sich, wie mir mitgetheilt wurde, noch jetzt in Privatbesitz. Doch konnte ich dessen Einsichtnahme zur Collationirung meiner Abschrift nicht erlangen. Wir müssen uns also unterdessen mit dem Text begnügen, welcher uns durch die genannten Annalen geboten wird. Derselbe ist brauchbar und scheint im allgemeinen mit hinlänglicher Genauigkeit seiner Vorlage entnommen zu sein.

Zum bessern Verständniss des Actenstückes müssen wir die avignonesische Legation unseres Cardinals kurz skizziren.

Die Ursachen, welche in Avignon von der seit dem Abzuge der Catalanen (1411) friedlichen Legation des Erzbischofs von Narbonne Franz de Conzié zur offenen Empörung gegen dessen

1 Annales ordinis Minorum ad an. 1409, n. 18.

2 L. H. Labande, Catalogue sommaire des mss. de la bibliothèque d'Avignon, Musée Calvet (Avignon 1892) p. 342 und desselben Catalogue général des mss. des bibliothèques publiques de France. Départements. T. 28 (Avignon-Paris 1895). II, 271-276.

Nachfolger Marco Condulmaro 1 führten, sind noch nicht aufgeklärt, da eine Darstellung der Geschichte der Stadt Avignon für die Jahre 1431-1433 uns noch nicht vorliegt, ja nicht einmal die Daten der wichtigsten Ereignisse dieser Jahre aus sichern Quellen festgestellt sind 2. Ich musste daher wenigstens das Nöthigste theils aus dem vaticanischen Archiv, theils aus neuern und bisher vernachlässigten ältern Veröffentlichungen sammeln. Möge nun die französische Localforschung aus den Archiven diesen Entwurf vervollständigen.

Zu Beginn der uns beschäftigenden Periode trat innerhalb kurzer Zeit ein Wechsel sowohl im geistlichen als im weltlichen Regimente der Stadt ein. Im Jahre 1430 oder 1431 starben der Bischof von Avignon und der päpstliche Vicar Franz de Concié, Erzbischof von Narbonne. Es könnte scheinen, die Erhebung des Marco Condulmaro, des Neffen Eugens IV., auf den erledigten bischöflichen Stuhl sei nicht von diesem letztern, sondern von dessen Vorgänger Martin V. ausgegangen. Ich fand nämlich im Garampischen Bischofskatalog im vaticanischen Archiv eine diesbezügliche Notiz 3. Dagegen finde ich daneben die weitere Angabe: 'Marcus fit episcopus Avinionensis per obitum. A. B. + Eugenii IV, [an.] 1, [to.] 9, p. 56'. Leider fehlt dieser Band nun, wie mir Mgr. Wenzel gütigst mittheilte, im vaticanischen

1 Dies scheint die richtigere Schreibweise; siehe Pastor, Geschichte der Päpste 12, 217.

2 Dies gilt vor allem von Fantoni-Castrucci, Istoria della città d'Avignone e del contado Venesino (Venezia 1678) I, 314 sg., ja auch von DevicVaissete, Histoire de Languedoc2 IX, 1027. 1114 ss.

3 Bd. V. '1430, 9 ianuarii. Martinus V providit ecclesie Avinionensi vacanti per obitum Egidii extra Romanam curiam defuncti de persona Marci Condolmarii, pape subdiaconi et decani ecclesie Patracensis. Prov[isiones] S[acri] C[ollegii] p. 203 to.'

Auch in armar. XII, n. 121 (unordentliche Abschrift des 17. Jahrhunderts eines ähnlichen Provisionenbandes), p. 246 lesen wir: 'Die mercurii V id. ianuarii ecclesie Avinionensi per obitum quondam domini Egidii ultimi episcopi extra curiam defuncti de persona Marci Condulmario, domini nostri pape subdiaconi.' Der 9. Januar war erst 1432 ein Mittwoch.

Es ist die Reihe der Regesta Lateranensia der Datarie (archivum Brevium) gemeint, in der manche von Garampi noch benutzte Bände jetzt fehlen.

Archiv. Der an erster Stelle erwähnte Provisionenband ist, wie mich Dr. Pogatscher belehrte, identisch mit dem von Pastor i und Korzeniowski2 besprochenen Band des Consistorialarchivs. Leider ist er ebenso wie Bd. 121 des armar. XII eine nachlässige Abschrift aus dem 17. Jahrhundert. Das Original scheint verloren. Endlich ist nach einer gütigen Mittheilung des P. Eubel im Garampischen Verzeichniss eine Anzahl Bischofsernennungen aus dem ersten Jahr Eugens in das letzte Martins gerathen, was beim Zustand jener beiden Provisionenbände erklärlich ist.

Dies kann ich für die uns beschäftigende Ernennung vollauf bestätigen. Sie erfolgte nicht 1431, sondern 1432, nach aller Wahrscheinlichkeit am 9. Januar 3. Nur wenige Tage später erfolgte die Ernennung zum Vicar der Stadt und der Grafschaft, sicher war dieselbe am 21. Januar bereits erfolgt 4.

Wohl erst nach dieser weitern Ernennung begannen die Schwierigkeiten.

Wo hatten dieselben ihren Ursprung? Im Widerwillen der Bürgerschaft gegen den italienischen Prälaten und päpstlichen Nepoten? In dem eifersüchtigen und unbotmässigen Sinn des Cardinals Carillo, der sich, was wohl zu beachten ist, wenigstens

1 Geschichte der Päpste I', 643.

2 Excerpta ex libris mss. archivi consistorialis (Cracoviae 1890) p. 27. 3 Eugen schreibt dieselbe sich selbst zu; s. Regest. Vatic. Eugen. IV., an. I. II, lib. 12 (n. 371), f. 194b: 'Cum nuper ecclesie Avinionen. pastoris solatio destitute de persona dilecti filii Marci Condulmario, electi eiusdem ecclesie Avinionen. . . . duxerimus providendum' ... datirt von 1432 II id. febr., doch wurde vom expedirenden Secretär A. de Florentia 'februarii' durchgestrichen und ‘ianuarii A.' darübergeschrieben. Vgl. 1. c. f. 165–178. Endlich lesen wir im vaticanischen Archiv in Obligationes t. 64, p. 114, dass sich Bischof Marcus von Avignon am 23. Januar 1432 zur Zahlung von 1850 flor. für sein Bisthum und von weitern 100 flor. 'pro subsidio Patracensi' verpflichtete.

S. 1. c. f. 180-186; ferner Regest. Vatic. Eugen. IV., an. I ad X, lib. 11 (n. 370), f. 224b-226, wo sich das Ernennungsschreiben findet: 'Venerabili fratri Marco, episcopo Avinionensi, pro nobis et Romana ecclesia in temporalibus generali vicario.' Zu seinem Leidwesen habe er den Tod des Erzbischofs Franz von Narbonne, des päpstlichen Kämmerers und Vicars von Avignon, erfahren. Daher ernenne er ihn. Das Datum lautet: 'Dat. etc.' Es folgen vier Vollmachtschreiben für Marco, von welchen das zweite allein datirt ist und zwar vom 21. Januar 1432.

seit Anfang 1432 in Avignon aufhielt? Oder endlich in dem Einfluss der conciliarischen Ideen der Basler? Ich glaube kaum, dass die erste Anregung zum Widerstand von den Baslern ausging. Sie standen den Verhältnissen doch wohl zu fern und waren zu sehr nach anderen Richtungen beschäftigt. Ohne Zweifel haben sie die Empörung, nachdem sie bereits in vollem Gange war, bestärkt und gefördert, aber nicht veranlasst. Die Wahl Marcos war an sich keine glückliche. Zumal in Anbetracht der schwierigen und gefährlichen Lage, in welche die conciliarische Strömung Eugen versetzt hatte, war die Erhebung eines Nepoten auf das mit manchen Annehmlichkeiten und Vor

Derselbe war am 13. Juni 1431 von Eugen zum Legaten in Castilien ernannt worden mit dem Auftrag, den König zur Eroberung des Königreichs Granada aufzufordern und ihm hierzu auf jegliche Weise behilflich zu sein; siehe Regest. Vatic. Eugenii IV, t. 12, de curia an. I et II, lib. 12 (in. 371), f. 66. Ebendaselbst Bl. 68-81, 186-194, 120 eine Menge der üblichen Vollmachtschreiben. Aus einem andern, ebenfalls vom 13. Juni datirten Brief ersehen wir, dass der Cardinal Dominicus Ram beauftragt war, in Vereinigung mit Carillo die zwischen den spanischen Königen und Grossen bestehenden Streitigkeiten beizulegen, um ihre ganze Macht gegen Granada zu wenden: siehe Regest. Vatic. 1. c. f. 68a. Raynaldus ad an. 1431, n. 16 las den Namen dieses Cardinals unrichtig und macht ihn zum Legaten, endlich gibt er als Quelle den falschen Regestenband an (lib. 16).

In einem weiteren Schreiben, vom 1. Juli 1431, befiehlt Eugen dem Cardinal Carillo, in Avignon, das er ja auf seiner Reise berühren werde, einen zwischen der Stadt und den französischen Beamten von Beaucaire ausgebrochenen Streit zu prüfen und zu schlichten; siehe Regest. Vatic. 1. c. f. 67: 'Eugenius servus servorum Dei dilecto filio Alfonso sancti Eustachii dyacono cardinali, apostolice sedis legato, salutem et apostolicam benedictionem. Cum te ad regna carissimi in Christo filii nostri Iohannis regis Castelle et Legionis illustris presencialiter destinemus, nos intelligentes nonnullas discordias et dissensiones versari inter dilectos filios certos officiales carissimi in Christo filii nostri Caroli regis Francorum illustris et civitatem nostram Avinionensem, ex quibus timetur, ne maiora scandala proveniant in futurum, ac volentes huiusmodi scandalis, quantum possumus obviare ac prefatas discordias bonis mediis terminari, circumspectioni tue, cum ad prefatam civitatem, per quam es iter facturus, applicueris, causas ipsarum discordiarum et dissensionum audiendi et examinandi et discordias et dissensiones huiusmodi... terminandi ... facultatem concedimus et eciam potestatem. Datum Rome apud Sanctum Petrum anno incarn. dom. millesimo quadringentesimo tricesimo, primo kalendis iulii, pont. no. anno primo.' Es handelte sich um eine der zahlreichen Phasen des sich bandwurmartig durch die Geschichte jener Zeit hinziehenden Rhoneprocesses; siehe Devic-Vaissete l. c. IX, 1110 ff.

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