wesen, der in unserer Zeit die Aufmerksamkeit der Gelehrten wie kein früherer auf diese Handschriften geführt hat; die rastlosen Nachforschungen, welche. er seit dem Jahre 1813 in den vorzüglichsten Bibliotheken Italiens anstellte, waren vorzüglich auf Palimpsesten gerichtet, und was er aus ihnen entzifferte, hat alle Erwartungen übertroffen. Er ist der Erste, welcher die Palimpsesten so benutzt hat, als sie es verdienen! Ihm folgten Niebuhr, Peyron und Andere" scheinen weniger Eindruck als zu erwarten, auf die Befähigten gemacht, seine Aufforderung: „Jetzt kommt es aber darauf an, dass man auf dem so herrlich eröffneten Weg nicht stille stehe! Das meiste ist gewiss noch zu thun!" wenig gewirkt zu haben, indem von da ab fast Niemand mehr diesen Weg betrat!
Am wenigsten aber haben von jeher auf diesem Wege die teutschen Bibliotheken geboten, obschon auch hierin vor allen ein Teutscher vorausgegangen war. Dieser war der Wolfenbüttler Archidiacon Franz Anton Knittel, der in seinem schönen Werke:
Ulphilae versionem Gothicam nonnullorum capitum epistolae Pauli ad Romanos venerandum antiquitatis monumentum pro amisso omnino per multa saecula.. habitum e litura codicis cujusdam manuscripti rescripti... Guelpherbytan. Biblioth.. una cum variis variae litteraturae Monimentis huc usque ineditis eruit etc. Fr. A. Knittel. Guelpherbyti (1761.)
für solche Untersuchungen, obschon es ihm eigentlich mehr um den Text des Neuen Testaments zu thun war, eigentlich die Bahn brach, wie er denn auch S. 507-532 eine „Descriptio critica manuscriptorum rescriptorum, quae in Augusta apud Guelpherbytanos Bibliotheca adservantur" beifügte, überhaupt sehr merkwürdige Principien aufstellend.
Von da an war es mit Palimpsesten Teutscher Bibliotheken stille, bis im Jahre 1805 der Oberbibliothekar der Universität Würzburg Dr. Michael Feder) die Bearbeitung des einzigen Codex rescriptus, den diese Bibliothek kurz vorher aus der Würzburger Domstiftsbibliothek erhalten hatte, begann und in kurzer Zeit vollendete, so dass der vormalige Domstifts-Archivar J. A. O egg in seinem wenig bekannt gewordenen Buche:,,Versuch einer Korographie der Erz- und Grossherzogl. Haupt- und Residenzstadt Würzburg, oder historische Entwicklung ihrer Erbauung und Cultur I. Band. Würzburg 1808." S. 360-376. VI. „,Codex deletus continens
1) Ueber Feder vergleiche man: Ant. Ruland: Series et vitae Professorum SS. Theologiae, qui Wirceburgi a fundata Academia per divum Julium usque in annum MDCCCXXXIV docuerunt. Wirceburgi 1835. p. 193-199.