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(1735) zuvorkommend erleichtert zu haben. Von Uffenbach's Erben hatten einen kurzabgefassten Katalog der Sammlung drucken lassen mit der Ueberschrift: Apparatus epistolicus bibliothecae Uffenbachianae, ohne Haupttitel, 14 unbez. SS. 8".; auf 10 SS. sind die Volumina epistolarum a viris eruditione et fama clariss. scriptarum (65 Bände in Folio, 51 in Quarto, vol. 52 in Octavo und n. 54 ein Convolut), auf den übrigen 4 SS. die Manuscripta varia ad historiam literariam et librariam spectantia verzeichnet. Zugleich mit der Briefsammlung erhielt Wolf zwei von dem früheren Besitzer abgefasste und eigenhändig geschriebene Verzeichnisse in Folio: Indicis Epistolarum MSStarum in Bibliotheca Uffenbachiana Pars I, exhibens nomina cl. v. a quibus scriptae, ordine alphabetico digesta. Pars II, exhibens nomina eorum ad quos scriptae sunt epistolae serie alphabetica digesta, 1241 und 947 SS. Von Uffenbach hat auf diese Arbeit einen bewunderungswürdigen Fleiss verwandt. Wolf entschloss sich sofort einen ausführlichen raisonnirenden Katalog zu bearbeiten und zu veröffentlichen, um den Männern der Wissenschaft die Kenntniss und Benutzung des umfangreichen Briefmaterials zu ermöglichen, da er sich überzeugt hielt, dass Berufs- und andere gelehrte Arbeiten ihm selbst nur in beschränkter Weise gestatten würden, es genügend auszubeuten. Aber recht sollte es gebraucht werden, wie er ausdrücklich erklärt, hinzufügend: Hunc vero rectum usum appello, qui non ad lacerandam defunctorum memoriam, aut laedendam superstitum famam, quod utrumque epistolarum ávexdótov ope fieri frequenter solet, sed ad locupletandas artium scientiarumque copias, refertur." M. s. die Vorrede zu seinem Verzeichnisse, welches, Johann Friedrich von Uffenbach dedicirt, bereits 1736, 14 unbez. und 464 bez. SS., 8"., unter dem Titel:

Conspectus supellectilis epistolicae et literariae manu exaratae quae exstat apud Jo. Christophorum Wolfium, Pastorem ad D. Cathar. Hamburgensem, observationibus variis et epistolis nondum editis distinctus. Accedit in calce Clavis epistolarum Philippi Melanchthonis ad Joach. Camerarium et Index epistolarum B. Lutheri latinarum, tum editarum omnium, tum aliquot avezdótov. Hamburgi, sumtibus Felginerianis.

erschien. Die Bände sind nach dem Formate zusammengestellt und mit Nummern versehen, die Zahl der in jedem Bande enthaltenen Briefe ist in der Regel verzeichnet, die Namen der bedeutendsten Verfasser oder Empfänger sind genannt, oft ist der Inhalt, stets ob sie Originale oder Copien, angegeben. Einige Briefe hat Wolf vollständig abdrucken lassen, aus andern Bruchstücke geliefert. Die Zahl der Foliobände ist 71, die der Quartbände 62, die Beschreibung derselben füllt die Seiten 1 bis 260. Dann folgt der Index apparatus

qui historiae literariae et librariae inservit, der auf dem Titel angeführte Schlüssel zu Melanchthon's Briefen an Camerarius, sowie das Register zu Luther's lateinischen Briefen (die damals ungedruckten, die Wolf bewahrte, sind durch einen Asteriscus kenntlich gemacht -) nach ihren Anfangsworten, darauf ein alphabetisches Verzeichniss der Namen der Personen, von denen die Briefe der von Uffenbach-Wolf'schen Sammlung geschrieben sind, ein zweites derjenigen, an welche eine grössere Anzahl von Briefen gerichtet ist, ein drittes der im Conspectus zuerst gedruckten und zuletzt ein Sach- und Namenregister. Wolf's Arbeit ist eine ungemein sorgfältige und von wenigen Briefsammlungen öffentlicher Bibliotheken möchte eine ähnliche gedruckt aufzuweisen sein; ohne sie wäre die hamburgische Collection ein kostbarer Schatz, aber ein vergrabener, schwer zu hebender, geblieben. Es ist in der Stadtbibliothek ein Exemplar dieses Conspectus vorhanden, welches Wolf selbst handschrifllich berichtigt und hin und wieder mit kleinen Zusätzen vermehrt hat, ein zweites in meiner Büchersammlung, dem diese Berichtigungen und Zusätze in treuer Abschrift beigefügt sind.

Bot sich eine günstige Gelegenheit dar, so unterliess Wolf nie, dieselbe zur Vermehrung seines Vorrathes zu benutzen; so ist z. B. auf dem Vorsatzblatte des erwähnten Exemplars des Conspectus bemerkt:

His epp. Voluminibus addi debet:

1. Vol. epistolis variorum Gruteri, Scaligeri, Casauboni, Grotii aliorumque apographis refertum in 4.

2. Volum. epp. multarum Lud. Henrici Lomenii et Pet. Chanuti.

3. Epp. et Excerpta earum, quae ad Eliam Putschium datae sunt.

4.

4. Epp. ad Jo. Dantiscanum et aliae aliorum. 4.

5. Vol. epp. ad J. B. Majum etc. (de quo hic num. LII. in 4. extat).

Am 23. December schreibt Wolf seinem berliner Freunde Maturin Veyssiere La Croze: „Pro apographo epistolae Tourneminianae ad cl. Vignolium scriptae, utrique vestrum hoc maiores gratias ago, quo gratius mihi accidit. Addam illud reliquis xauniois meis, quae indies magis magisque cumulandi opportunitatem nanciscor. Nactus enim nuper sum CCCC epistolas a praestantissimis illius aetatis viris ad Eliam Putschium exaratas avtoyoάpovs; alias item a disertissimo Graevio ad Illustres et eruditos Danos scriptas, LXX amplius; nec ita pridem commercium epistolarum, quod inter Frid. Bened. Carpzovium, senatorem quondam Lipsiensem, qui Mercurium cum musis felici vinculo jungebat, et eruditissimos quosque per Galliam, Belgium, Italiam et Germaniam intercessit. Inter has multae sunt Nic. Heinsii, quarum bona pars ab

elegantissimo Burmanno tomo V Sylloges epistol. edita quidem est, sed ita mutata, ut mirari satis non potuerim. Necesse est, eum άnóyoάpov nactum esse ab homine, nescio quo. Quam in rem apud ipsum inquiram. Haec volumina partem descripsi, partem, exceptis potioribus, delibavi." M. s. Thesaur. epist. Lacroz. Tom. II., S. 272. Vgl. Ch. Petersen, Geschichte der hamb. Stadtbibliothek, S. 241. In einem andern Briefe vom 8. Mai 1737 dankt er La Croze für einen ihm geschenkten eigenhändigen Brief des Cardinals de Granvelle. (Thesaur. a. a. O. S. 274.)

Johann Christian Wolf, seit 1725 Professor der Physik und Poesie am hamburgischen Gymnasium und erster Bibliothekar der Stadtbibliothek von 1746 bis 1770, gestorben den 8. Februar desselben Jahres, vergrösserte die nach dem Ableben des Bruders sein Eigenthum gewordene Sammlung mit vielen grösstentheils werthvollen Erwerbungen. Zu diesen gehört namentlich die bandereiche Correspondenz Valentin Ernst Löscher's (gestorben 1749) nebst Briefen einiger Gelehrten, die er gesammelt; Wolf kaufte sie mit andern Handschriften von dessen Erben, worauf sich des Rectors Christoph Kretschmar Worte in seiner Vorrede zum dritten Theile des Catalogus bibliothecae V. E. Loescheri, 1751, wenn er von den Handschriften, die Löscher hinterlassen, spricht: "praestantior istorum pars aliorsum translata" wohl zum Theil beziehen.

Das oben gedachte Verzeichniss von Uffenbach's ergänzten die Brüder Wolf durch Eintragung des neu Erworbenen; auf die innere Seite des oberen Theiles des Einbandes des ersten Bandes hat der Pastor Wolf, seinen Conspectus zu Grunde legend, eine Berechnung der Zahl der vorhandenen Briefe geschrieben: sie beträgt 25,696. Zugleich hat er dort bemerkt, er besässe ausser diesen Briefen noch 2000 an ihn gerichtete und 182 ex volumine Grammiano" (Hans Gram's, Bibliothekar's der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen, 1730 bis 1748) copirte. (Das Jahr dieser Notizen ist nicht angegeben.) Wolf hat ferner auf dem Vorsatzblatte desselben Bandes eine vergleichende und nachweisende Uebersicht der Briefbände geliefert: Ordo voluminum epistolarum mss. in tres classes distributus, quarum I. spectat ad Catal. hunc ms. II. ad Catalogum editum (Conspectum etc.) III. ad Repositoria omnia et singula, in quibus apud me exstant. (Auch in Wolf's Exemplare des Conspectus in der Stadtbibliothek ist der Standort der Briefbände in seiner Bibliothek am Rande bemerkt.)

Die Sammlung kam mit den übrigen Handschriften der beiden Wolf vollständig in die hamburgische Stadtbibliothek; sie erhielt von Zeit zu Zeit durch Schenkungen einen, jedoch nicht bedeutenden, Zuwachs. Der Briefwechsel einiger Ge

lehrten Hamburg's war schon früher der Bibliothek übergeben worden. M. s. Petersen a. a. O. S. 241.

Was sich bereits in älteren Zeiten in der Bibliothek befand, was Johann Christian Wolf erwarb und später hinzukam, ist von dem Professor der orientalischen Sprachen am hamburgischen Gymnasium, zweitem Bibliothekar der Stadtbibliothek von 1779 bis 1784 und erstem von 1784 bis 1794, in welchem Jahre er starb, Martin Friedrich Pitiscus, auf 110 an mehren Stellen eng beschriebenen Folioseiten eigenhändig verzeichnet. (Von anderer Hand ist Einiges nachgetragen.) Gleich den übrigen, von Pitiscus verfertigten Handschriften-Katalogen ist auch dieser eine treffliche, mit musterhafter Sorgfalt und Umsicht ausgeführte Leistung. Unser gegenwärtiger Bibliothekar, Herr Professor Petersen, sagt, seines fleissigen Vorgängers Verdienste auch in dieser Beziehung dankbar und gerecht würdigend: Die so reiche Handschriftensammlung würde ohne Pitiscus' Vorarbeit nicht die reiche Ausbeute gegeben haben, die sowohl auswärtige als hiesige Gelehrte seit einer Reihe von Jahren daraus gewonnen haben." (A. a. O. S. 154. und 155.)

Das Verzeichniss hat die folgende Ueberschrift:

Index voluminum, quae Joh. Christoph. Wolfii Conspectui supellectilis epistolicae et literariae sunt addita.

Pitiscus hat nicht nur die Namen Derjenigen, von welchen und an welche die Briefe geschrieben, angeführt, sondern auch den Inhalt vieler mit einigen Worten angedeutet, so dass man sofort übersehen kann, welche beachtungswerthe Materialien für die Geschichte deutscher wissenschaftlicher Bestrebungen und deutscher Gelehrten, vorzüglich im siebenzehnten Jahrhundert und dem ersten Viertel des achtzehnten, sie darbieten. Auch ist hinzugefügt, woher die einzelnen Sammlungen. stammen. In Petersen's Geschichte der hamburgischen Stadtbibliothek findet man zwar S. 241 und 242 die Namen der berühmtesten Briefverfasser und Empfänger, auch Derjenigen, von welchen ganze Sammlungen vorhanden sind; einige nähere Mittheilungen werden jedoch als nicht ganz uninteressant erscheinen, und gebe ich sie daher, theilweise nach Anleitung des von Pitiscus ausgearbeiteten Katalogs.

Die Löscher'sche Sammlung besteht aus 24 (auf 22 Seiten beschriebenen) Folianten und 3 Quartanten: Vol. I. umfasst 237 Briefe fürstlicher und anderer hochgestellter Personen, Vol. II-VII. von Gelehrten an Löscher gerichtete in alphabetischer Ordnung, V. IIX. die Unschuldigen Nachrichten. betreffende Briefe, auch Leges Collegii collectorum antiquonovorum mit den Namen der Mitarbeiter von 1701 bis 1708, und neue ausführlichere Gesetze in deutscher Sprache, 1710, u. s. w.; V. IX. u. X. Gottlieb Wernsdorf's Briefe an Löscher

von 1696-1729, V. XI. Schreiben an Johann Friedrich Mayer, den berühmten hamburgischen Theologen und Besitzer der durch ihre eigenthümliche Schicksale bekannten grossen Bibliothek (m. s. Fr. Wilken's Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Berlin S. 70 Anmerk.) und Caspar Löscher (E. V. Löscher's Vater, gestorben 1718) von verschiedenen Gelehrten; V. XII. eine Masse von Briefen an Wilhelm Leyser u. Andere, V. XIII-XIIX. Briefe an Johann Conrad Dannhauer, den Gegner des Unionswerkes, und John Durie's (gestorben zu Strasburg 1666), V. XIX. Briefe mehrer Gelehrten des sechszehnten Jahrhunderts. Nicht in der Reihenfolge hat Pitiscus noch zwei Foliobände mit Briefen an E. V. Löscher und einem an Caspar Löscher aufgeführt (V. XXXVII. und XXXIIX., exhibentur," bemerkt er, quas spicilegii loco adieci variorum epistolae ad V. E. Loescher ut et ad Casp. Loescher"). Die Angabe des Inhaltes der beiden Quartbände mit Briefen an E. V. Löscher und eines dritten mit an Caspar Löscher und Andere gerichteten füllt in unserm Kataloge 161⁄2 Seiten. V. I. enthält auch Nr. 71-76 Briefe von Johann Albert Fabricius von 1708, 1709 und 1726, V. II. Nr. 255293 von Johaun Christoph Wolf aus Flensburg, Wittenberg und Hamburg 1708 bis 1737 geschriebene. Viele dieser Briefe betreffen nur persönliche Angelegenheiten; die Verfasser empfehlen sich Löschern, wünschen ihm bei verschiedenen Veranlassungen Glück u. s. w.')

Aus den übrigen Foliobänden wähle ich noch: V. XXII., Briefe des Papstes Adrian VI. und Kaisers Karl V. u. A. in lateinischer, spanischer und französischer Sprache nebst verschiedenen Actenstücken. Der Inhalt ist specificirt in der Bibliotheca Uffenbachiana Msta Halae Hermund. 1722, F., S. 719-724. Sie sind aus den Jahren 1517, 1518, 1520, 1522 (die Mehrzahl), 1523. Auf dem Vorsatzblatte ist bemerkt: E Bibliotheca Lucae Torrii Flandri CƆƆCXXV., am Schluss: Madriti in Hispania. 1625. Descriptus hic fuit Codex, ex ipsis originalibus, ut vocant, litteris Summi Pontificis et aliorum: Caesaris vero Epistolae ex ipsis quas ipse Secreta

1) Es gilt von den Briefen an Löscher und von einer Menge anderer fast in jeder Hinsicht, was Herr Professor Henke in der Einleitung zu Georg Calixtns' Briefwechsel (Halle 1833) sagt:,,Unter den Briefen sind eine beträchtliche Anzahl nicht sehr bedeutend nach ihrem Inhalte wie nach ihren Verfassern: Empfehlungen studirender Söhne, Dankschreiben ehemaliger Schüler, Einladungen zu Taufen und Hochzeiten, Bitten um Protection, um Gutachten in Ehescheidungssachen, u. dergl. wiederholen sich oft; doch gewähren auch wohl Blätter dieser Art das, was überhaupt der erheblichste Gewinn aus solchen Briefen zu sein pflegt; sie verhelfen oft überraschend durch kleine Einzelheiten, Sitten, gelegentliche Nachrichten, Raisonnements über die Weltbegebenheiten, und ähnliches, zur ungewöhnlichen Anschaulichkeit und zu schnellen erfreulichen Fortschritten in dem Geschäft sich in das ganze Zeitalter hineinzudenken."

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