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ab, so dass der endliche Ausgang nicht zu ersehen ist. Indessen bietet es einige für die Ortsgeschichte nicht unmerkwürdige Nachrichten.

Zuvörderst ergiebt sich, dass das vielbesprochene villagium, ad menfam archiepifcopalem cum jurisdictione alta et baffa meroque et mixto imperio pertinens ausser dem palatium cum capella auch noch ecclefiam parochialem, in honore b. Marie et . Martini dudum folempniter fundatam ac honorabilibus reliquiis decoratam, cujus rector in die Jovis facra anni cujuslibet archiepifcopo in facri chrismatis confectione affiftere tenebatur, hiernächst ejus domum presbyterialem und endlich noch plures alias domus tam ligneas quam lapideas enthalten habe. Ferner wird angemerkt, dass der metus civitatis wirklich juftus gewesen, indem die cives tam per literas marefcalli Burgundie, quam ex confeffionibus quorundum ex armigeris so werden die Armagnaken vom Papst stets genannt von dieser letztern Absichten auf die Sladt Winke empfangen hätten. Desgleichen wird erzählt, dass die Zerstörung des villagii am 3. 4. 5. und 6. Juni 1445. stattgefunden, übrigens nur durch einen unglücklichen Zufall grössere Ausdehnung erhalten hahe, als beabsichtigt worden sei. Als nämlich die Bürgerschaft in einer geordneten disoperitio und defamparatio begriffen gewesen sei, habe ein infurgens rumor de armigerorum repentino adventu zum Feuereinlegen Veranlassung gegeben. Dennoch und nicht ohne Gefahr wären die Reliquien der Kirche gerettet worden.

Dresden.

Archivar Herschel.

Johann Rothe.

Wie Peter Albinus in seinem, den Sagittar'schen antiquitates regni thuringici, Jenae 1685. beigedruckten specimen hiftor. novae Thuringor. pag. 339. versichert, stammte Iohann Rothe aus dem Lützelburgischen und war „fcriba et facerdos" in Eisenach. In Uebereinstimmung mit dieser, wenn auch nicht gleichzeitigen, doch ältesten Nachricht wird er auch bei den Jahren 1397. und 1425, als Kanonikus an der Marienund Scholastikus an der Georgenkirche daselbst, besage der von Paulinus in den annales ifenac. pag. 96. und 104. (Syntagma rer. et antiquit. german. Francofurti 1698.) beigebrachten Nachweisungen erwähnt und ist endlich laut der in Schuhmachers vermischten Nachrichten zur sächs. Gesch., Eisenach 1766. Stück II. S. 48. abgedruckten Urkunde in derselben Stadt am 5. Mai 1434. verstorben.

Von seinen Schriften sind bekannt:

1. Die vielbesprochene thüring. Chronik in Prosa, in Menke's seriptor. rer. german. et fax. tom. II. pag. 1633. fgde. auszugsweise abgedruckt.

2. Eine gereimte Lebensbeschreibung der h. Elisabeth, von welcher ebendas. pag. 2033. fgde. ein Abdruck sich vorfindet, der im Bragur, Leipzig 1798. Band VI. Theil 2. S. 137. fgde. vervollständigt ist.

3. Ein Gedicht über die Keuschheit, theilweise abgedruckt in Adelungs Magazin für die deutsche Sprache, Leipzig 1783., Band II. Stück 4. S. 108. fgde.

Vor einigen Jahren hat die hiesige Bibliothek eine dem 15. Jahrhundert angehörende Handschrift erworben M. 101., welche Stücke eines bisher unerwähnt gebliebenen Reimwerks Rothens enthält. In dieser Handschrift ist nämlich von gleichzeitiger Hand vorn die Nachricht eingezeichnet:

Diet nachgeschrebin buchelin vfsgeczogin vfs dem buche der paffion Jhefu Chrifti, die er Johann Rothe vorcziten fcolafticus uff dem ftiffte zcu Ifenache befchrebin had vnd fagit von den nachvolginden felczen ftugkin. Der Stücke sind fünf und ihr Inhalt wird folgenderweise ausführlich angegeben:

Das erfte capittel fagit von dem vorretir Juda, wy der geboren vnd uff das waffir in eyme fchrin glich Moyfi geworffin auch von eyner koningin fundin vnd irczogin ift vnd der koningin rechtin fon, der fin bruder fin fulde, zcu tode brachte vnd darnach zcu Jherufalem quam vnd Pilatus des valfchen richters dyner geweft ift, der auch finen eygin vatir by Pilato ermortte vnd fine eygin mutir zcu der ehe befliff vnd darnach vnfsirs hern Jhefus junger vnd apoftel wart.

Das ander capittel wy die erfte muncze nach der findflut erdacht wart vnd von den XXX filbern pfennigen in der felbin erften muncze geflagin, darvmmbe erft Jofeph in Egipten verkaufft wart. Dyfelbin pfennige von den heiligin dren konigin Jhefu vnfsem herren mit dem golde, mirren vnd wyrouche geopphirt wurdin vnd hernach von Marian mit yrem kinde in den tempel zcu Jherufalem geopphirt wurdin, als fy zcu der kirchin ging in fefto purificationis vnd alfo wurdin die hirnach in vnfsirs herren leden Judan, den vorreter, in dem kouffe gegebin, der die in falscher ruwe weder in den tempel warff, darvmmb eyn agkir gekaufft wart den pilgeryn zcu begrepenifse; die erde von dem agkir hernach von Tyto et Vefpafiano uff Schiffin uff dem mere gen Rome bracht wart vnd an die ende quam, da man nach die pilgerym begrebit vnd heifset der golis agkir.

Das dritte capittel von dem valfchen richter Pilato, wy der by Mencze von konig Artus vnd von eynes mullers tochter geborn wurdin ift, finen bruder, des koningis elichin fon

irftach, darnach kein Rome zcu gyfel gefchigkt wart, dafelbis er auch eyns koningis fon von Frangkinrich ermorte vnd darnach gein Poncio vnd furder gein Jherufalem quam vnd da richter wart by keyfer Tyberio.

Darnach volgit, wy fichs by keyfer Tyberio vand, vnder des gecziten Chriftus den tod leyd. Derfelbe keyfir Tyberius wart zcu hant noch gotis martil ufsfeczig vnd der heiligin Veroniken gefunt, dauon fich by des felbin geczyten die vrfache irhubin, das gotis liden vnd fin tod obir XL jar nach Chriftus tode an den Joden gerochin vnd Jherufalem vorftorit wart vnd yndirdes Pylatus vor den keyfer geheifsit wart vnd wy her in das enelende wart gefand vnd fich felber irftach vnd wy on die erde nicht wulde tragin vnd vil grofs obels von ym gefchah, wo man on in waffir adir in die erden brachte.

Das leczte capittel, wy die Juden ufs allen ortenn des judifchen richs vnd landin uff die oftirlichen czit gemynlichin czu iren grofsen fefte gein Jherufalem komen weren, da wurdin fy vnuorfehnlichin da berant vnd belegen von Tyto vnd Vefpafiano, den romifchen furftin, vnd was mancherley vnfrede drie gancze jare fie in derfelbin ftad vndir eyander hatten mit morde, tod flaen, hungersnoit vnd anders, als vi daruff das mal tod blebin zcu X mahel hundert thufint Juden, do wurdin or darobir verkaufft fieben vnd nunczig thufint, y(e) XXX Juden gegebin vor eynen grofsin phenning, die alfo in alle land verteylit vnd vorfurt wurdin, als das Jofephus, der Juden houbptman befchrebin had gelaffin, als man in demfelbin capittel egintlichen befchrebin vindyt.

Aus dieser Inhaltsübersicht ergiebt sich, dass Rothe seiner Passionsgeschichte die Apokryphen zu Grunde gelegt, namentlich aus des Jacobus de voragine legenda aurea, S. 184. fgde. und 231. fgde. (Grässische Ausgabe, Dresden 1846.) geschöpft hat und bei dem letzten Kapitel dem Flavius Josephus gefolgt ist. Seine Arbeit ist übrigens eine völlig nüchterne Reimerei in ziemlich nachlässiger Sprache.

Das erste Kapitel, 292. Verse, beginnt folgendermassen:
Wenig luthe haben das vornommen,

Wo dan der vorrether fy komen,

Judas Scariod genant.

In eyme boche ich befchrebin vant,

Das eyn man zcu Jherusalem fefse,

Der fich fynes richthumfs grofs vormefse,

Des name hiefs Ruben.

Der lebete rolichin hen

Vnde were von dem gefchlechte Juda.
Sente Jeronimus fayt andirs da:
Her were geborn von Ifachar.

Dez rede halde ich, das fy fynt war.
Syn wyp by namen Ciboria hiefs

u. S. W.

Das zweite Kapitel, Bl. 6b. fgde., enthält 158 Verse, deren erste lauten:

In eyme buche han ich gelefsin,
Das mag villichte war wefsin,
Das nach dar fintflut dy luthe
Muftin keuffin myt der buthe,
Alfo eyne habe vmme die andirn.
Vnde dye ubir felt folden wandirn,
Dy furtin filber vnde golt gewegin
In ftuchin, alzo noch etzliche phlegin.
Dy warin (nicht) gezichent den gefichte
Wy wol fy hatten an dem gewichte.
Dyt machte dicke ertum grofs,

Wann zcu vel adder zcu wenigk woug der klozfs.
Darvmme der koning Nynus

Vant eyne fulche wifse alzus u. s. w.

Am Schlusse scheint zu fehlen, denn die in der Inhaltsübersicht noch erwähnte Verschiffung der Erde des Blutackers wird nicht erzählt.

Das dritte Kapitel Bl. 9. fgde. besteht aus 298 Versen und hebt an:

Wer nu gerne das verneme,

Wy Pilatus zcu Jherufalem queme
Vnde wy her do wurde eyn richtir:
Dem wil ich fagin diffse mehir,
Dy vil lichte auch war fyn.

Es war eyn koning an dem Ryn,

Des name was koning Atus,
Den dy luthe nach nennen Artus.
By dem Ryne eyn ftad da lag,
Da her fyner hirfchafft ynnen phlagk,
Da der Mogin geth yn den Ryn
Vnd da byne der Scia flufsit yn.
Von defsin czwen fy den namen hath,
Das Maguncia heifsit dy ftad u. s. w.

Das vierte Kapitel, Bl. 14. bis 32b., ein nach den Initialen in sechs Unterabtheilungan zerfallender Abschnitt von 966 Versen, fängt an:

Tiberius der keifer,

Ich meine, das her der derte wer.

Von der unfeligin judifcheit

Chriftus do dy martil leit.

Wan der erftir der hiez Julius,

In dez gezcitin ging vns vs
Maria di muthir Crifti,

Ez mochte na vor fyme ende fy.

Der ander was Octavian,

Criftus menfcheid hub fich do an.
So ftarb her vndir Tiberio,

Dez riche hub fich an alfo

Do Criftus fechzcen jar alt waz.
Noch fime tode her das riche befaz

Dan noch wol fechz gancze jar.

Noch eme quam keyfer Gayus dar u. s. w.

Der Abschnitt schliesst mit der Erzählung von des Pilatus endlichem Begräbniss in dem See des gleichnamigen Berges, welche zeitwidrig dem Gebiete der östreichischen Dynastie zugesprochen wird:

v. 907. Dit gebirge vnd ouch defsin tich Beficzit der herczoge von Oftirrich, In des lande her ift gelegin,

Obin bi dem Ryne hore ich fegin.

Das fünfte und letzte Kapitel, Bl. 32b., zählt 337 Verse,

beginnt:

Vespafianus was gar ey togenfamer man,

Alzo ich von om gelefsen han.

Von den Romern wart her ufsgefant
In dutfche vnde yn welfche lant.

Widder dy begunde her ftriten

Czwey vnde driffig moll czu den gecziten u. s. w.

und schliesst mit folgenden Versen:

Nach fynes fater tode Tytus

Wart czu eyme keyfer gekorn alfus

Vnde richte nicht lenger den dry jar

Vnde kunde krigisch, latin vnde ebrehemisch gar

Vnde was alzo togentfam genant

Das man czu Rome fynen glichen nicht fant.
Vmme fynen tod betrobeten fich alfo fer

Alle eddel vnde wiffe Romer,

Alzo ab fy alle weren worden czu weyfen,

Wan her was gar troftlich yn den reyfen,
Vnde allis das do waz betlich,

Des geczwigete her dy lute fchtetlich,
Vnde fprach, daz nymant myt leyde
Sulde von eyme keyfer fcheyde.

Myt togenden hath her das geant,

Das her vor fynen vater werdet genant.

So entbehrt der Auszug eines eigentlichen Schlusses, statt dessen nur der fromme Spruch hinzugeschrieben ist:

Vnfers hern Jhefu Chrifti liden fy yn vnfsem herczen.
Archivar Herschel.

Dresden.

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