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CXIX.

Ausgleichung eines Streites zwischen dem Stadtrichter und dem Münzmeister zu Wien durch Herzog Albrecht V.

1415, 7. April. Wien.

Aus einem Manuscript des k. k. Staatsarchives zu Wien Nr. 16 f. 111' und einem der kaiserl. Hof bibliothek Nr. 3083 f. 195. Unvollständig abgedruckt in Moser, Bibliotheca MSS. p. 122, und bei Hergott, Nummotheca I. p. 261.

Münssgericht und statgericht.

ernach ist vermerkht, wie die misshelung, die gewesen ist zwischen dem münssmaister und dem statrichter hie zu Wienn von des münssgerichts und statgerichts wegen von unsern herzog Albrechten herzogen zu Oesterreich etc. und vor unsern reten entschaiden sind. Des ersten. Als der münssmaister furgibt, daz uber all hausgenossen und goldsmid umb all sachen niemant ze richten hab denn er, mainen wir, das der münssmaister uber all hausgenossen und ir gut wegen zu sprechen hat umb was sachen, das sei zu richten haben, ausgenomen fridprecher, todsleg, wunden, dieb, rauber, prenner, morder oder ander solich ubelteter oder ubelteterinn, die des hals verfallen sind. Daruber sol der statrichter, der den pan von uns hat, richten, als recht ist und als von alter ist herchomen. So sich aber solich ubeltat, als vor berürt sind, von der münss wegen vergingen, was darinn den handel der münss berürt, das sol der münssmaister richten. Was aber den leib oder wunden des leibs antrifft, das sol der statrichter richten, als vorgeschriben ist. Item als die hausgenossen mainent, daz man nach solcher brief beweisung, so sie von unsern vordern seligen habent, niemant in iren heusern und in der slachstuben vahen und anvallen sulle, mainen wir, das man weder in derselben hausgenossen heusern noch in der slachstuben chainen erbarn man anvallen, vahen oder bekümmern sulle. Item so mainen wir, das unser münssmaister ainen velscher der münss, gold oder silbers, wo er den ankümbt, gewalt hab anzuvallen und zu richten und die hausgenossen niderzesetzen das recht uber den velsch, den der välscher getriben hat, zu sprechen, und darnach sol er denselben velscher dem statrichter antworten, das er gepusst werd nach ervindung der hausgenossen, wie das von alter ist herkomen. Und was auch derselb velscher guts hat, das den valsch berürt, oder daran er den valsch getriben hat, das sol dem münssmaister gevallen. Was er aber anders guts hat, das den valsch nich berürt, das sol uns unvervallen sein, doch daz dem richter von dem gut, das den valsch berürt, sein recht beleibe, damit der ubelteter gericht und uberwunden werde, als von recht ist herkomen. Item die fronboten und schergen sol die stat umb iren sold ausrichten, als von alter ist herkomen, wann wir aus unserer vordern seligen alten raitpüchern wol underweist sein, das sie das billeich tünt. Auch sol dem statrichter der rüb- und krenzol gevallen, als von alter ist herkomen. Die zedel ist geben ze Wienn am suntag Quasimodogeniti anno domini MCCCC° quinto decimo.

Rathsbeschluss über die einmalige Vorladung eines Jeden, der nicht ein eigenes Haus in Wien hat, vor das Gericht.

Aus dem Eisenbuche f. 47.

1417, 5. Juni.

Gedruckt bei Schuster, Wiener Weichbildrecht S. 144. Vergleiche den
Rathsbeschluss von 1370, 31. August.

as man ainen jeden inwoner, der nicht aigen haus hat, hie ze Wienn nur ainst fur gericht umb allerlai geltschuld laden sol, und nicht mer. Allen leuten, die nu lebent und hernach kunftig werdent, sei kund, das am sambstag nach phingsten in dem vierzehen hundert und sibenzehendem jare her Rudolf der Angervelder, burgermaister und munzmaister und der rat gemain der stat ze Wienn betracht habent etleich merkchleich geprechen und vil scheden, die hie menigern frumen leuten widervarn sind von etleicher gewonhait und rechten wegen, die man in der burgerschrann bisher gehalden hat in solhen weis: wenn ainer seinem gelter oder gelterinn, die hie nicht aigen haus, sunder nur jarhofzins gegeben habent, mit dem fronpotn hat fur gericht geladen, so habent etleich solich gelter das wandel willichleich geduldet und gegeben, darumb, das man sie darnach zu drein malen als ainen gesessen burger laden solt, und ee das es denn etwenn zu der vierden ladung komen ist, so hat sich der gelter mit leib und mit guet von hinnen gefuget oder er ist auf ain freiung geflohen, davon menigern erbern leuten merkchleich und etleichen verderbleich scheden auferstanden sind, das nicht geschehen wer oder furbas nicht geschehe von leuten, die aigen haus habent. Und als wir unserm genedigen herrn herzog Albrechten gesworn haben und seinen genaden und auch der stat phlichtig und gepunden sein solich und ander geverd und scheden, wo wir die verstünden, ze underchomen, darumb so ist in dem vorgenanten rat mit vrag und urtail gevallen und auch von den genanten, die zumal bei uns waren, ervolget, das nu furbas ewichleich und unwiderrufleich geholden sol werden, das man ainen jeden, der in der stat oder in den vorsteten wonund ist und nicht aigen haus hat, wiewol er jarhofzins gebe, nur ainest und nicht mer. fur gericht laden oder fürbieten sol, umb welherlai geltschult das sei, und wer oder welich, die nicht aigen haus habent, nach der ersten ladung oder furbot auf antwurt nicht kemen zu dem rechten und mainten sich trösten der alten gewonhait oder rechtens zu viermaln fürzepieten, den oder die sol der statrichter mit dem wandel notten und darzu halden, das dem klager nach seiner chlag genug geschehe, als denn nu recht ist. Und darumb, das die sach fürbazer also stet beleibe und unzebrochen gehalden werde, so haben wir das recht in das gegenburtig grozz rechtpuch haissen schreiben.

CXXI.

Beschwerde des Rathes der Stadt Wien an den Herzog Albrecht V. wegen der fremden Kaufleute und des Absatzes ihrer Waaren an Fremde, nicht an Bürger.

1417, 5. Juni.

Aus dem Eisenbuche f. 47'.

eselben sambstag nach phingsten in dem vierzehenhundert und sibenzehendem jar habend auch die vorgenant burgermaister, der rat und die genanten an unsern vorgenanten genedigen herren bracht die manigveldigen scheden, die der vorgenanten stat auferstanden sind von solhen hendeln, daz fremb gest und kaufleut, die mit der stat hie nicht geliten habent, ir kaufmanschaft hie ze Wienn anderen fremden kaufleuten und auslendern, die auch mit der stat nicht leident, verchauft und ir gewerbe damit getribn habent ze gleicher weis, als ain gesessner burger hie, der mit der stat leidet, mochte getan haben, und doch die vorgenant stat von menigern fursten von Österreich begnadet ist, das dhain auslender, fromder gast noch kaufman mit andern gesten noch auslendern dhainerlai hendl noch gewerbe mit irn kaufmanschæften hie ze Wienn nicht treiben noch ueben sullen, nuer allain all gest und auslender, welhes landes sie sein sullen mit iren kaufmanschæften handeln und ir gewerbe treiben und ueben mit den burgern hie ze Wienn, die mit der stat leident, und mit niemand andern, und wenn von unbesichtichait wegen dieselben recht und ordnung etleich zeit also ubergriffen sind, darumb so hat der obgenant unser genediger herr etleich sein rete mit namen hern Pilgreimen von Puechaim, lantmarschalh und etleich ander zu uns in den rat geschickt, die habent uns von desselben unsers genedigen herren wegen empholhen ze besenten all auslender, gest und frömd kaufleut von andern landen, die zu denselben zeiten hie waren, ze komen fur sie und uns in den rat, das auch also geschehen ist ze gegenwart der genanten, und daselbs wurden vor in allen gelesen und verhort die hantvest, briefe, die uns von fuerstleicher macht uber die vorgeschriben recht gegeben sind, und darnach ward uns von des obgenanten unsers genedigen herren wegen ernstleich empholhen und vestichleich gepoten, das wir nu furbazzer ewichleich die vorgenanten recht, ordnung und gab, die er und sein vorvordern mit iren besigelten briefen uns gegeben und damit begnadet hieten, solten strengleich halden, das die unzebrochen beliben, ausgenomen in unsern zwain jarmerkchten jerleich zue unsers herren Auffertag und zu sand Kathreintag, so mugen gest mit gesten handeln und darumb zu gedechtnuss solhes unsers vorgenanten genedigen herren emphelhens und seins gepots haben wir das vorgenant recht, gab und gnad haissen schreiben in das gegenwurtig grozz statpuch.

Verbot Herzog Albrecht's V., Taufeln und Podem zu Wasser nach Ungarn

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zu führen.

1418, 11. Juli. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 92'.

er brief sagt, daz niemand taufeln noch podem von Neunburg auf dem land gen Ungern füren sol. Wir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Österreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, graf ze Tirol etc. embieten den erbern, weisen unsern lieben getreuen dem burgermaister, dem richter und dem rate ze Wienn unsre gnad und alles gut. Es ist an uns komen, wie daz man taufeln und pödem von Neunburg markthalben auf wægen hinab gen Ungarn füre, des wir und unser land gross schaden nemen. Emphelhen wir ernstleich und wellen, wa ir auf solh holzwerch kömet, das ir das für sich aufhaldet und verheftet zu unsern handen; daran begeet ir unsere mainung. Geben ze Wienn an montag vor sand Margretentag anno etc. quadringentesimo decimo octavo.

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CXXIII.

Herzog Albrecht V. regelt das Erbrecht zwischen Mann und Frau.

1420, 17. Juni. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive. Abschrift im Eisenbuche f. 93'. Nach einer Handschrift im k. k. Staatsarchive in Wien Nr. 40 f. I gedruckt im Notizenblatt der Akademie 1853 S. 381. Siehe auch Sitzungsberichte der Akademie III. 29.

ir Albrecht von gots gnadn herzog ze Österreich etc. bekennen und tun kund offenleich mit dem brief. Als in unserer stat ze Wienn langzeit her ze recht gehalten und gesprochen ist: wenn ein man zu einer fraun erbguter bracht hat, die ledikleich sind gewesen, von wem die an in komen sind, und darumb er und sein erben in briefen und gruntpüchern sind gestanden, was er derselben güter unverschafft, unverkumert und unvermacht hinder im lassen hat, daz die alle seiner hausfraun, ob die nach im in leben beliben ist, zu leibgeding gesprochen sein, sie hab haimsteur und morgengab gehabt oder nicht, und ob der man kinder hinder im lassen hab oder nicht; zu geleicher weis, ob ein frau zu irem mann erbgüter bracht hat, die ledikleich ir sind gewesen, von wem die an sie komen sind, und darumb sie und ir erben in briefen und gruntpüchern sind gestanden, und sie derselben guter unverschafft, unverkumert und unvermacht hinder ir lassen hat, daz die alle irem mann, ob er sie uberlebt hat, gesprochen sein zu leibgeding, er hab von desselben seins weibs wegen haimsteur und morgengab inngehabt oder nicht, sie hab kinder hinder ir lassen oder nicht, und wann wir kundleich underweiset sein, daz dasselb recht und die gewonhait der egenanten unser stat nicht gemainen nutz sunder abnemen bracht hat, und das damit der burger kinder irs veterleichen und müterleichen erbs oft enterbt sind warden, und solh ir erb, das ir rechtleich hiet zugepuret, wider unsers landes recht zu frombder leut handen komen ist, das zu underkomen und durch aufnemens und gemains nutz willen unser vorgenanten stat haben wir die egenante gewonhait abgenomen und nemen auch die ab wissentleich mit kraft des briefs fur uns, unser erben und nachkomen, und mainen und wellen, das all sachen von erbschaft wegen, die man oder weib hinder in lassent, wenn sich die in unser egenanten stat begebent, so vorgemeldt ist, nicht mit den vorgenanten rechten und gewonhaiten sunder nach solhen gewonhaiten und rechten, als anderswo in unserm land umb erbgüter, die in briefen und gruntpüchern geschriben steend, recht und gewonhait ist, gerichtet und entschaiden sullen werden an gever. Ob sich aber daruber solhe recht, als sich dann vorher vergangen habent, hinfur mer in derselben unser stat begeben und vergiengen, die sullen kraftlos und ab sein. Und des zu urkunt geben wir den brief versigelten mit unserm fürstleichen grossem anhangendem insigel, der geben ist ze Wienn am montag nach sand Veitstag anno etc. quadringentesimo vicesimo.

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