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Der Rath der Stadt Wien setzt eine Ordnung für die geschwornen ,,Vierer" auf.

1432, 10. Mai.

Aus der Originalurkunde auf Papier im Wiener Stadtarchive. Gedruckt im Notizenblatt der Akademie 1854 S. 303.

nno domini millesimo quadringentesimo tricesimo secundo am sambstag vor sand Pangrazentag haben die herrn des rats von der geschwornen vierer wegen auf die grund ain ordnung aufgesetzt, dabei es hinfur bleiben soll. Von ersten. Das vor Stubenthor, vor Widmerthor, vor Khernertor und vor Schottentor vor iedem thor vier erber getreu man zu vierern von der gemain daselbst jerlichen zu weinachten sollen erwelt und darnach des nägsten rattags in den rat bracht werden und daselbs ir gerechtigkait thuen, als das von alter ist herkhumen. Es sollen auch albeg der alten zwen, die des nechsten vergangen jars vierer gewesen sein, des andern jars auch dabei bleiben, und zwen neu zu in erwelt werden, die nutz darzue sein, und ir gerechtigkait vor dem rat thuen, das sie meniglichen, der sie vordert, treulichen und ungeverlichen besichten wellen, und sobald dieselben vierer gesetzt und vor dem rat ir gerechtigkait gethan haben, so sollen sie dann von iedem thor von hauss zu hauss geen und den richter daselbs zu in nemen und all feuerstet aigentlichen beschauen, und wo sie ungewiss oder ungewöndlich feuerstet, daraus den leuten schaden khumen möcht, findent, die sollen sie schaffen zu wenden, und welcher solh ungewiss oder ungewönlich feurstet nach irem besichten in den tägen, so sie darumb aufsetzent, nit wendet, so sol den der richter mit wandel als oft darzue nöten, unzt dieselb feurstat gewendet wirdet. Dessgleichen sollen sie die feurstet auch beschauen jerlichen zwischen sand Gilgentag und sand Michelstag.

Item es sollen auch die vierer alle jar vor mittervasten geen und besichten zu veld all ungewönlich uberpau, weg, rein und greben, die stigeln vor den weingärten; wo sie das also findent, daz sollen sie haissen wenden und vorfriden und darumben ir march aufstossen, wie man das wenden soll, und wer das also zu wenden nicht gehorsam sein wellt, das sollen sie bringen an den richter, der soll denselben ungehorsamen mit wandel darzu nöten, daz er solcher beschau genueg thue, und darzue den vierern als oft zwelf phening verfallen sein. Item wann die vierer gevordert werdent, vor welchem thor daz sei, daz sie behausste gueter beschauen sollen, so sollen sie nemen ieder für sein mue zwelf phenning.

Item wann sie gevordert werden zu besichten zu veld, es sei weingarten, gärten, gräben oder rain, so sollen sie nemen ieder fur sein muhe zwelf pfening.

Item wann die vierer vor Stubenthor in den Abtsperg oder in die alt Haid gevordert werden, so sollen sie nemen fur ir mue ieder zwelf pfening durch der ferr willen.

Item wann die vierer gevordert werden auf tailung der gründ zu veld, so sollen sie nemen von iedem stückh, dem soll gevallen zwelf pfening.

Item wann sie ain weingarten zu reis sagen, so sollen sie nemen ieder zwelf pfening. Item wo die vierer ains amtmans des guets, das sie besichten wellen, beduerfen, den mugen sie zu in nemen, dann soll dem gevallen zwelf pfening.

Item wer die vierer frävenlich widertrib, der soll in zu peen verfallen sein funf phund phening.

Item wer den vierern ire march oder khrein, die sie stossen, wann sie die gründ beschauen, auswuerfen, der soll zu peen verfallen sein von iedem march zwen und sibenzig phening. Also steet es in der von Wienn ordnungpuech geschriben.

Franz Iglhever

Röm. khais. mt. rat und secretari statschreiber daselbst.

CXXXIII.

Herzog Albrecht V. ordnet die Verhältnisse zwischen den Kaufleuten und Krämern in Wien.

1432, 23. Juni. Wien.

Aus dem Eisenbuche f. 48′-49. Das damit im Zusammenhang stehende, von Herzog Albrecht unter demselben Datum sanctionirte und mit seinem Siegel bekräftigte » Register« der einzelnen Verkaufsgegenstände (Abschrift im Eisenbuche f. 49') ist gedruckt bei Hormayr V. 2. 126. CLV.

as ist die ordnung, die unser gnediger herr der herzog zwischen den kaufleuten und den kramern gemacht hat. Wir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, marggraf ze Merhern, herr auf der Windischen March, marggraf ze Purgau und lantgraf in Elsazzen bekennen und tun kund offenleich mit dem brief. Als etleich zeit her zwischen unsern getreun den kaufleuten gemaincleich an ainem tail und den kramern gemaincleich unserer stat ze Wienn an dem andern tail etwas zwaiung und misshelung sind gewesen von irer kaufmanschaft, gewerb und handlung wegen, so sie zu baiderseit handelnt, und die kaufleut gemaint habent, das sie in iren gwelben mit verkaufen umb vil oder umb wenig handeln und verkaufen solten und möchten, wie in das fugleich were, dængegen aber die kramer gemaint habent, das in mit solhen hendeln und verkaufen, als die kaufleut vor in hieten und meniger zeit her habent getriben, zu kurz und ungutleich geschehe, das von alter her also nicht gewesen sei, daraus ir verderben gegangen wer und noch gienge, wann so die kaufleut in iren gwelben alle klaine ding verkauften, die vormaln die kramer am Liechtensteg und under den Wentkremen hieten verkaufet und gehandelt, so mochten sie sich nicht betragen noch genern, und wurden wir, nach dem und ir meniger hie gesessen sind, an unsern steurn und renten merkchleich abgeng haben, als sich das in warhait

wol ervinden mochte, und wann wir die und meniger ander zwaiung, die sie uns zu baider seit habent erzelet, lauter und aigenlich haben vernomen, haben wir wolbedechtleich uber die sach gesessen und nach unser ret und etleicher anderer unserer undertan rat ain solhe ordnung zwischen in gemachet und setzen und machen auch die mit dem brief, als hernach geschriben stet.

Des ersten, das alle kaufleut in der egenanten unserer stat ze Wienne gesessen all ir kaufmanschaft in dhainer minnern sum nicht verkaufen sullen, weder vil noch wenig, in iren gwelben noch auswendig irer gewelb, den als in unserm besigelten register, des wir in ains und den kramern zu gleicher weis ains haben geantwurtt, begriffen ist, aber hinuber uber die sum, als in demselben register ist begriffen, mugen sie verkaufen allerlai kaufmanschaft, wie hoch und wie vil sie wellen oder mugen; was aber anderer phenwert sein, die in demselben register nicht begriffen sind, damit sol gehandelt werden mit der wag, mass und ellen nach irem wert, als ander solhe phenwert in dem vorgenanten register begriffen sind angeslagen worden ungeverleich.

Item so setzen wir, das weder kaufleut noch kramer noch iemand anderer hie gesessen wachs kaufen noch verkaufen sul, denn allain die wachsgiesser sullen damit handeln mit kaufen und verkaufen, wie das nach gelegenhait derselben war fugsam ist an gever.

Item samat und damast mugen die kaufleut und kramer stukchweis oder bei der ellen wol kaufen und verkaufen, wie sie des stat vindent.

Item es sullen auch die kaufleut dhain confect von Venedi nicht herbringen, und sie noch die kramer das hie nicht vail haben noch verkaufen, ausgenomen was sie des in iren heusern bedurfen, das mugen sie selber darin nutzen und niemant andern verkaufen; sunder die apotheker hie gesessen sullen solh confect machen und damit handeln, als in zugepuret. Es sullen auch die kaufleut noch die kramer alle robe leinwat, es sei zwilich, ruphen oder andre robe leinwat stuckhweis noch ellenweis nicht kaufen noch verkaufen, sunder die leinwater sullen damit handeln und iren gewerb treiben, als irem hantwerch zugepuret an gever. Dængegen sullen die leinwater dhain geverbte noch geplaichte leinwat stuckhweis noch mit der ellen auch nicht vail haben noch die verkaufen.

Item so mugen die kramer hinder der satzung dabei und hinuber, als in unserm egenanten register begriffen ist, ganze stuckh vil und wenig verkaufen mit der wag, mit der mass und mit der ellen, wie sie verlustet.

Item es sullen auch die kramer nit gen Venedi varen, reiten, schickhen noch kaufmanschaft, die man daselbs kauft, mithaben, sunder nur solhe vorgeschribne phenwert, was sie der bedurfen, hie ze Wienn kaufen von den kaufleuten, die hie recht haben hinzegeben, doch das in dieselben kaufleut gleichen und rechten kauf geben und sie verrer nicht dringen noch beswern ungeverleich. Item welher kramer gen Venedi varen wolt umb kaufmanschaft, der sei ain kaufman und nicht ain kramer, zu gleicher weis welher kaufman umb kaufmanschaft nicht gen Venedi varen, kremerei arbaiten wolte, der sei ain kramer und nicht ain kaufman.

Item das waghaus sol gehalten werden, als von alter ist herkomen, doch also das die kaufleut und kramer das inhaben und darzu vierer, weger und underkeufel ainhellikleich setzen und erwelen und die fur den rat bringen und daselbs ir gerechtikait tun sullen und von dem rat aufgenomen und bestett werden, als anderer unserer egenanten stat gesetzt und ordnung gewonhait ist; und was nutz zu dem waghaus gevallent, die sullen der stat zu

gemainem nutz geraihet werden, es sein vell, maut oder von der wag, wie sich das alles. begeit. Auch mainen und setzen wir, das die kaufleut und auch die kramer brief unz her gehabt haben, die ir freiheit, kaufmanschaft und hendl berurent, wie die genant sein, dieselben brief all sullen sie in das rathaus legen zu ir baider tail handen in solher mass: welher tail der bedurfen wurde, wenn und wie oft des not geschehe, das dem die geantwurtt und darnach wider dahin gelegt werden. Item als vor zeiten aufgesatzt und geboten ist worden, daz dhain sammung nindert in der stat sein sulle, denn nur in dem rathaus, dabei ainer oder zwen des rats sein, also mainen und setzen wir, daz die kaufleut und kramer dhainerlai sammung haben weder in dem waghaus noch anderswo, in werde dann ainer oder zwen aus dem rat zugeschaft, die des handels nicht sein, an gever. Wer aber dawider tæte und die egenanten ordnung nicht stethielt und die uberfure in ainem oder menigern stuckhen, das wissentlich gemacht wurde an gever, es wern kaufleut, kramer oder iemant anderer, den oder die wolten wir swerleich darumb strafen und pessern an leib und an gut an gnad. Und des zu urkund geben wir den brief versigelten mit unserm furstleichem grossem angehangem insigel, der geben ist ze Wienn an sand Johannsabent ze Sumbenden nach Cristi gepurd vierzehenhundert jar, darnach in dem zwai und dreissigistem jare.

CXXXIV.

Herzog Albrecht V. ordnet den Verkauf von Oel und Kerzen.

1432, 6. Juli. Wien.

Aus der Originalurkunde im Wiener Stadtarchive. Gedruckt bei Hormayr, V. 2. 131. CLVI.

ir Albrecht von gotes gnaden herzog ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, marggraf ze Merhern und grave ze Tirol bekennen, als wir von solcher zwaiung wegen, so zwischen unsern getreun den kaufleuten und den kramern hie zu Wienn gesessen gewesen sind, ein ordnung gemacht haben, als in unsern brieven und registern darumb ausgegangen aigentlich ist begriffen, und wann uns notdurft dunkchet, das von öls wegen, damit man hie handelt, auch ain ordnung werd gemacht, davon so mainen und setzen wir wolbedechtleich mit dem brief: was die kaufleut öl herbringent, das sie das in pantweis verkaufen sullen, es sei in grossen pant oder in klainem pant und in dhainer andern weis. Es sol auch niemant hie öl auzstreichen, denn die oler, smerber und kerzenmacher, als das von alter ist herkomen ungeverleich; wer aber anders damit handelt, oder wider dise unser ordnung tüt, den wolten wir darumb pessern. Und des zur urkund geben wir den brief versigilten mit unserm anhangem insigil, der geben ist ze Wienn an suntag nach sand Ulreichstag nach Cristi gepurd vierzehenhundert jar, darnach in dem zwai und dreissigistem jare.

Rathsbeschluss wegen der Weinmeister.

1434, 19. Februar.

Aus einer Aufzeichnung im Wiener Stadtarchive. Gedruckt bei Hormayr, V. 2. S. 225.

nno domini millesimo quadringentesimo tricesimo quarto am sambstag vor Reminiscere in der vasten bei den zeiten bei Hannsen des Steger burgermaister und kellermaister hat der rat der stadt ze Wienn von der weinmaister wegen aufgesatzt und geboten, dasz khain weinmaister im selber kain wein auf fruestuck schenken sol, denn nur sein recht bauwein, die in sein gekauften weingärten, der er (an?) nutz und gewer stet geschriebn, werdent, die mag er im wol auf frustuckh schenken nach der ordnung, die emaln den weinmaistern gemacht ist; welher aber dawider tet und in selber ander wein schankt, denn vorberürt ist, den wil der rat swerleich darumb püssen, und dieselben wein zu der stat handvest nemen an alle gnad.

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