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war. Eine Entenmuschel war sehr gewöhnlich. Zu Nukasusoktok war es so neblig, dass wir uns nicht sehr um Muscheln bekümmern konnten. Zu Domino fand ich ausser den Obigen eine Fissurella, Buccinum undulatum und Mytilus edulis, so wie auch einen Seeigel. Zu Chateau-Bai war Mytilus edulis sehr gemein, Buccinum undulatum nicht selten, Mya arenaria und Syndosmya alba (?) (Forbes und Hanley) hin und wieder zu finden. Die Littorina, welche auf Aulezavick vorkommt, war auch hier sehr häufig, aber jener braunen Varietät gesellte sich noch eine gelb gestreifte hinzu.

Eine blutegelähnlich geformte Qualle von violetter Farbe traf ich bei der Aulezavick-Insel und eine ähnlich gefärbte, aber von mehr glockenartiger Form, war ausserordentlich gemein im Domino-Hafen, wahrscheinlich von dem Abfall bei der Zubereitung der Stockfische dahin gelockt.

Wir kommen nun zu den Pflanzen. Leider nur zu wenig in der Botanik bewandert muss ich mich hier sehr kurz fassen. Im südlichen Labrador fanden wir einige sehr schöne blühende Pflanzen, so unter anderen eine violette Lilie, dieselbe, welche auch in den Vereinigten Staaten so sehr verbreitet ist, und selbst in dem äussersten nördlichen Theile vermochten wir noch niedliche Blumensträusse zu sammeln, doch war die allmähliche Verminderung der Vegetation sehr deutlich wahrzunehmen.

Am wichtigsten in Bezug auf die Vegetationsverbreitung war jedenfalls die Beobachtung, dass man die Grenze des Baumwuchses bisher zu weit nach Süden verlegt hat. Die physikalischen Karten deuten an, dass die nördliche Hälfte von Labrador ausserhalb der Nordgrenze des Baumwuchses liege, diess ist aber entschieden ein Irrthum, wie aus den folgenden Ermittelungen hervorgeht. Herr Nones, einer der Offiziere der,,Bibb", der bei unserer Exkursion auf das der Aulezavick-Insel gegenüberliegende Festland etwas weiter in das Innere vordrang als wir Anderen, beobachtete

in einer Entfernung von einigen Meilen, etwa in der Breite von 59° 15', Föhrenwuchs in einem Thale des Festlandes. Ferner war Föhrenholz als Zimmerung in durchaus nicht sparsamer Weise zum Dach und sogar zu den Wänden der erwähnten Eskimo-Hütte gebraucht, welches die Bewohner gewiss nicht 300 Meilen weit herbeigeschafft hatten, wie man nach den Karten urtheilen müsste. Endlich fanden wir gar nicht selten Föhrenäste am Rande des Sundes dicht bei unseren Zelten angeschwemmt. Da unter Umständen dicht an der Küste entlang eine Gegenströmung von Süden her existiren mag, so soll nicht behauptet werden, dass diese Äste mit der regelmässigen, von Norden herkommenden Strömung herbeigebracht worden sind, aber so viel ist gewiss, dass sie nicht weit herstammen können. Auf der Aulezavick-Insel selbst steht kein Baum, noch war von unserem Ankerplatz aus irgendwo Baumwuchs zu bemerken. Man kann als sicher annehmen, dass in Labrador noch bis zur Breite von 59° 15' Bäume wachsen, wenn auch nur äusserst verkrüppelt.

Moos gedeiht, wie man sich leicht denken kann, mit ausnehmender Üppigkeit. Labrador liegt recht eigentlich in der Mooszone. Im südlichen Labrador finden wir besonders bis zu 6 Zoll hoch wachsende weiche, hellgrüne Moosarten. Dicht neben einander stehend bilden diese Pflanzen den sanftesten Teppich. Weiter nördlich, auf den Inseln um Nain, fand ich diese Moosart nicht mehr, aber andere, kürzere, von hellgrüner, gelblicher, brauner oder grauer Farbe sind dort sehr verbreitet und erstrecken sich auch bis zu dem Nordende von Labrador, wo wir sie als Feuermaterial benutzen mussten.

Flechten sind sehr allgemein. Eine orangenfarbige Art sah ich nicht weiter nördlich als bis Port Manvers, während die Steinblöcke auf dem Gipfel von Mount Bache mit schwarzen Flechten bedeckt waren. Überhaupt scheint diese Art am verbreitetsten zu sein.

Die Singhbhum-Abtheilung der Provinz der Südwest-Grenze von Bengalen.

Von Emil Stöhr 1).

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sie umfasst Provinzen des alten Orissa und Behar und wird von einem in Rantschi oder Tschota Nagpur wohnenden Beamten verwaltet, der den Titel „,Agent des GeneralGouverneurs" führt. Begrenzt in Nord und NO. von den Englischen sogenannten regulated provinces Mirzapur, Schahabad, Behar, Monghir, Bihrbhum, Bankura und Midnapur, in SO. und S. von den Gebieten mehrerer kleiner, fast unabhängiger Fürsten, den tributary mehals von Kattack, und im Westen vom grossen Gebiete von Nagpur (Birar), umfasst diese Provinz zweierlei Gebiete, solche, die direkt unter Englischer Regierung stehen, und solche, die durch

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276.416

220.126

4. Sumbelpur mit dem Hauptorte Sumbelpur. 10.800 5. Singhbhum m. d. Hauptorte Schaibassa, circa 3.000 Im Ganzen 39.486 E. QMln. 1864,8 Deutsche QMln. u. 2.615.226 E. Es sind diese Angaben in Bezug auf Bevölkerung und Flächeninhalt etwas grösser, als gewöhnlich angegeben wird, doch möchten die Bevölkerungsangaben nicht zu hoch sein. Die Schwierigkeiten, in Asien Volkszählungen vorzunehmen, sind bekannt, hier um so schwieriger, als die Leute oft im dichten Walde wohnen. Am sichersten noch möchte man gehen, die Hütten und Wohnungen zu zählen und je nach dem Land einen Durchschnitt per Wohnung anzunehmen; diess hat man in Singhbhum gethan, 4 Personen per Wohnung annehmend, und so 250.000 Seelen in runder Summe erhalten. Ungenau sind jedenfalls die angegebenen Flächeninhalte, nur in ein Paar Bezirken hat man angefangen zu vermessen und genaue Karten existiren nicht. Jedenfalls scheint Sumbelpur zu hoch, dagegen Lohadugga zu niedrig angesetzt zu sein. Bei den angegebenen Daten erhalten wir pro Deutsche Quadrat-Meile 1402 Einwohner, was bei den ausgedehnten Waldungen und Gebirgen wohl der Wahrheit nahe kommen mag. Zu bemerken ist noch, dass bei diesen Angaben die Territorien der selbstständigen Fürsten nicht mit gerechnet sind.

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Grenzen und Stromsysteme. Mehrere Jahre in Singhbhum mit bergmännischen Arbeiten beschäftigt gebe ich in Folgendem eine Skizze dieses wenig bekannten Landes. Der Beamte (Assistent) wohnt in Schaibassa und es zerfällt das Land in folgende Distrikte (offizielle Records 1854): 1. das Fürstenthum Dholbhum mit 58.232 Seelen auf circa 900 E. QMln. 2. das eigentliche Singhbhum mit 88.389 1000 3. den Kolhan mit 73.595 1100,, Im Ganzen 220.216 Seelen auf c. 3000 E. QMIn. = 141,31 Deutsch. QMln. Diese Daten sind die Resultate einer versuchten Zählung, wobei ich auf das früher Gesagte hinweise. Der östlichste Distrikt ist Dholbhum, das eigentliche Singhbhum liegt in NW., der Kolhan in SW. Das im Norden und NW. unseres Bezirks liegende, bis zu 2000 Fuss ansteigende Hochland von Tschota Nagpur sendet zahlreiche Bergzüge herein. Ein solcher westöstlicher Zug, die TschankiBurru-Berge, trennt Singhbhum im Norden von Tschota Nagpur und einem Theile von Manbhum; ein anderer, gen Süden entsendeter Gebirgszug scheidet es im Westen von Gangpur; hier sind die Grenzen in den fast unbewohnten Gebirgsgegenden sehr unbestimmt, im Ganzen anfänglich

1) Die Aufzählung aller dieser Staaten und Stätchen ist enthalten in einem gedruckten Briefe des Agenten d. d. 12. Juni 1852.

dem Bonnai-, später dem Karo-Flusse folgend. In Osten grenzt Singhbhum an den Midnapur-Distrikt, in SO. und S. an die tributären Staaten von Mohrbunsch und Keontschör. Auch hier fallen die Grenzen in dichte Waldungen und Gebirge, anfänglich von Westen her dem Basturni-Flusse folgend. Im südlichen Kolhan erhebt sich bis 1000 Fuss ebenfalls ein Hochplateau, in östlicher Erstreckung sich zu den hohen Bergen von Bahmen hatti in Mohrbunsch, dem Badam und Sutbutkra (1977 Fuss) hinziehend '). Im Norden, Westen und Süden so von ziemlich hoch aufsteigenden Plateaux umgeben dacht sich unser Bezirk gen Ost zur Subunrihka-Ebene allmählich ab, bis sich zuletzt jenseit des Subunrihka die Hügelzüge in den Ebenen Bengalens verlieren.

Der Hauptstrom des Landes ist der erwähnte Subunrihka, der in der Nähe von Rantschi entspringt und beim Dholma-Gebirge in unseren Bezirk eintritt; er durchströmt dann ganz Dholbhum mit südöstlicher Richtung und verlässt es bei Kamerara ganz in SO., um später bei Balasor in den Meerbusen von Bengalen zu münden. Sein Hauptzufluss in Singhbhum ist der Kurkai, der, im Süden an den Badam-Bergen entspringend, mit anfänglich nordwestlichem, dann nordöstlichem Laufe dem Dholma - Gebirge gegenüber in ihn fällt. Schon während seines nordwestlichen Laufes hat er die vom Hochplateau des Kolhan kommenden Flüsschen Hommagara, Karntschai, Eligara und Roro aufgenommen, später den Assur, und Bangbunga. Diess sind meist kleine, nur in der Regenzeit grosse Wassermassen führende Flüsschen; bedeutender ist der von Westen kommende Suntschai, der kurz vor der Mündung des Kurkai in diesen fliesst, nachdem er vorher die von NW. kommenden Flüsschen Kolgara und Sona (Gold) Nuddi aufgenommen hat. Weiter im Süden nimmt der Subunrihka noch auf den Gurura, in den Leddosal-Bergen entspringend, und den Schank. Das zweite Stromsystem unseres Bezirkes ist das des vereinigten Schank-Kol-Karo im Westen. Alle diese Flüsse entspringen dem Hochplateau von Tschota Nagpur und bilden theilweise in NW. die Landesgrenze, so der vom Norden kommende, in den Karo fliessende Bonnai. Der Karo vereinigt sich später mit dem bei Lohadugga entspringenden Kol, um noch weiter südlich in den von Burwa kommenden Schank zu fallen, so zum Brahmini werdend 2). Der Kol-Karo nimmt den von Osten kommenden Des-Nai im südlichen Kolhan auf. Das dritte Stromsystem ist in Süden das des Basturni, der mit südöstlichem Lauf ebenfalls in die Bai von Bengalen

1) Die alte Tassim'sche Karte von Bengalen giebt, obgleich vielfach falsch, ein leidliches Bild unseres Bezirks. Zur Zeit der Herausgabe der Karte war die Eintheilung eine andere und Dholbhum gehörte damals noch zu Midnapur; auch fehlen die vier südlichsten Pihrs des Kolhan, die als zu Mohrbunsch gehörig erscheinen. Ein gutes Bild giebt Captain Haughton's Kärtchen, im,,Journal of Asiatic Society of Bengal 1854" mit einem mineralogischen Aufsatz erschienen. Den nordöstlichen Theil des Landes habe ich vermessen und es liegt eine auf diese Vermessungen basirte Karte dem 1857 erschienenen,,Report on the coppermines of Singhbhum" bei. Das ist Alles, was mir von Karten über Singhbhum bekannt ist.

2) Diess ist den Angaben der meisten Karten entgegen, welche den Kol-karo sich in den Basturni ergiessen lassen. Persönlich habe ich den Wasserlauf so weit nicht verfolgt, bin aber, wie oben angegeben, vielfach so berichtet worden. Siehe auch Haughton's Karte.

fällt und die von den Bahmenhatti-Bergen kommenden Gewässer aufnimmt; er selbst bildet eine Zeit lang die Grenze zwischen Kolhan einer-, Mohrbunsch und Keontschör andererseits. Fast alle Flüsse sind tief ins Gelände eingeschnitten; in der Regenzeit enthalten sie ungeheuere Wassermassen, werden aber in der heissen Zeit so klein, dass man selbst den Subunrihka durchwaten kann. Leider ist das Bett dieses Flusses so vielfach von Felsenriffen durchsetzt, dass er zur Schifffahrt ganz untauglich ist, was um so mehr zu bedauern, als Strassen dem Lande ganz fehlen. Nur einige wenige sogenannte Schön-Wetterstrassen bestehen und auch diese erst seit neuester Zeit; nur in der trockenen Zeit passirbar, sind sie in der Regenzeit bodenlos und es dürfen die Anlagskosten solcher Strassen 30 Rup. =20 Thaler pro Engl. Meile nicht übersteigen.

Gebirgsfiguration und geognostische Verhältnisse. — Aus dem Gesagten geht hervor, dass unser Land von Hügeln und Bergen durchzogen ist, doch fehlt es nicht an weiten Ebenen, in denen nur vereinzelte Hügel erscheinen. Die meist steinigen und steilen Berge sind unkultivirbar und mit Wald bedeckt; die weiten Ebenen enthalten eine rothe, grösstentheils sehr fruchtbare Ackerkrume und sind auch grösstentheils angebaut, so namentlich im eigentlichen Singhbhum und im nördlichen Kolhan. Die Berge erreichen nur ausnahmsweise bedeutende Höhen, meist steigen sie nur einige 100 Fuss über die Thalsohle auf. Bald bilden sie förmliche Gebirgszüge, wie die vom Hochplateau von Tschota Nagpur entsendeten Ausläufer nach Ost und Süd oder die von den Bahmen hatti-Bergen entsendeten gen N. und NW. die Bagmurri-Berge, die Leddosal- und Rangipahar-Gebirge, oder auch einzelne isolirt in der Ebene sich erhebende Züge, wie die Tschorea-Berge bei Schaibassa, der Dhoba-Zug bei Landu. Bald erheben sich nur einzelne, oft doppelgipflige Kegelberge in pittoresken Formen aus der Ebene, gewöhnlich in langen Parallelreihen hinter einander liegend; diese einzelnen Kegelberge erreichen jedoch nie eine bedeutende Höhe. Ich gebe in Folgendem einige von mir gemessene Höhen; die mit Sternchen bezeichneten Angaben sind zugleich Triangulationspunkte der begonnenen grossen Indischen Vermessung und haben zur Verifikation meiner Messungen gedient. Ich gebe die Höhen über dem Meer in Metern und Englischen Fussen:

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Ich füge noch bei den *Dholma, zwar schon ausserhalb des Bezirks fallend, aber hart an der Grenze jenseit des Subunrihka, mit 928,7 Meter oder 3047 Engl. Fuss.

Fast sämmtliche Gebirge bestehen aus von WNW. nach OSO. streichenden Parallelketten und selbst in den Ebenen erheben sich die einzelnen Kegelberge auf Linien gleicher Richtung. Es hängt diese Bodenfiguration mit der geognostischen Bildung innig zusammen, indem krystallinische Schiefer, die gleiches Streichen mit den Höhenzügen haben, die vorherrschenden Gebilde sind. Es sind diess die metamorphischen Gebilde Lyell's: Glimmerschiefer, Chloritschiefer, Talkschiefer, quarzreiche Thonschiefer und reine Quarzite; durch ihr Einfallen (30 und mehr Grad) gegen Norden ist auch die Form der Berge bedingt: steile Abfälle gegen Süden, flache Gehänge gegen Norden. Nur an einigen Orten erscheinen Granite und Gneisgranite in niederen domförmigen Bergen. Die erwähnten Parallelketten sind vielfach durchbrochen und gestört durch durchsetzende Dioritgesteine, die auf lang sich hinziehenden Spalten meist mit SüdnordRichtung emporgestiegen sind und nur ausnahmsweise höhere Berge (Bagmurri) zusammensetzen. Diese Diorite sind es, welche die pittoreskesten Kegelberge bilden, und da, wo sich in den Ebenen beide Hebungsrichtungen, die westöstliche und die südnördliche, in plötzlich aufsteigenden Bergen kreuzen, erscheint das ganze Land wie mit kolossalen Maulwurfshügeln übersäet, in seltsamer, fast schachbrettartiger Unordnung. Ohne hier weiter auf die geognostisch-mineralogischen Verhältnisse einzugehen, bemerke ich nur, dass an nutzbaren Mineralien sich finden: gute Topfsteine, die zu Geräthen verarbeitet werden, ockerartige Erden, als Farbe gebraucht, Granate und Schörl, von den Metallarbeitern als Smirgel benutzt, reiche Eisenerze, meist Magneteisen, welche die Leute in kleinen Rennöfchen zu äusserst gutem Schmiedeisen verhärten, und schliesslich ein merkwürdiges Vorkommen von Kupfererzen. Von den Lepesu-Bergen westlich von Korsawa bis weit über Badia hinaus, mehr wie 60 Engl. Meilen weit, habe ich diese Kupfererzgänge verfolgt und es ist zu vermuthen, dass sie noch viel weiter sich erstrecken. Hier war schon in uralter Zeit ein roher Bergbau im Gange, wie die vielen alten Pingen beweisen, und neue Arbeiten haben nachgewiesen, dass an einzelnen Punkten sehr reiche Erze brechen. Dieses Vorkommen hat auch meine Reise dorthin veranlasst und es könnte sich bei nicht zu hoch gespannten Erwartungen als ein rentables erweisen. Jetzt freilich sind alle Arbeiten wieder eingestellt, meist durch äussere Verhältnisse veranlasst; hat, man doch allein für das Recht, Bergbau treiben zu dürfen, den beiden Radschahs von Dholbhum und Singhbhum jährlich 9200 Rup. = 6133 Thlr. bezahlen müssen. Bemerken muss ich noch, dass man in den Flüssen auch Gold wäscht, jedoch in unbedeutenden Quantitäten.

Pflanzenwuchs und Thierwelt. Der vorherrschende Baum der ausgedehnten Waldungen ist der Salbaum (Schorea robusta); in der Nähe der Dörfer erreicht er selten ein hohes Alter, da die jungen Stämmchen vielfach namentlich zum Bau der Hütten verwendet werden, sonst erreicht er eine imposante Höhe und mehrere Fuss Durchmesser. Namentlich in Süd und West deckt Salwald einen grossen Theil des Bodens und weit berühmt wegen seiner Grösse und

seines Reichthums an wilden Thieren ist der ,,aht koss dschungel" an der Grenze von Mohrbunsch, der 8 Stunden lang und breit sein soll. An den steinigen, steilen Berggehängen finden sich weite Grasfluren im Walde, die im März und April, wenn sie dürr geworden und zufällig oder mit Absicht in Brand gesetzt sind, in den dunkeln Nächten den prächtigsten Anblick gewähren; Feuerströme scheinen sich dann im Zickzacklauf durch die Waldungen herabzuwälzen, glühenden Lavaströmen ähnlich. Der Salbaum setzt jedoch nie ausschliesslich den Wald zusammen, sondern immer erscheinen noch andere Bäume, jedoch untergeordnet; nur da, wo riesige Bambus erscheinen, verdrängen diese jeden anderen Bestand und die Hügel sind dann ausschliesslich mit Bambuswald bedeckt, unter dessen kolossalen, sich in Spitzbögen zu einander neigenden Säulenbündeln man wie unter gothischen Säulenhallen wandelt. Von den übrigen Waldbäumen hebe ich vor Allem den Assun (Terminalia alata) hervor, auf dem man die Tosser Seidenraupe zieht, und den Mahua (Bassia latifolia), dessen getrocknete Blüthen man isst, aus dessen frischen Blüthen man ein beliebtes geistiges Getränk destillirt und aus dessen Früchten ein neuerdings im Handel sehr geschätztes festes Öl, eine der vielen Arten des vegetable tallow, gewonnen wird. Ausserdem nenne ich als die wichtigeren den Ebenholzbaum (Diospyros melanoxylon), den Belbaum (Crataeva marmelos) mit seinen in der Dysenterie gebrauchten Früchten, Strychnos nux vomica, den Autsch (Morinda citrifolia), dessen Wurzeln zum Färben benutzt werden, den Polasch (Butea frondosa), von dem der Lack kommt, die mächtige Schlingpflanze Bauhinia scandens, deren Ranken als Stricke dienen, und gar manche andere. Selbst der Mango-Baum kommt im Kolhan wild vor, eben so die Banane; nur im Vorbeigehen führe ich noch an die verschiedenen Feigenbäume: Ficus indica und Ficus religiosa, so wie die Baumwollenbäume Bombax heptaphyllum und Cochlospermum gossypium, ersterer mit prächtig rothen, letzterer mit gelben Blüthen, beide in den Samenkapseln eine seidenartige Wolle einschliessend. Um die Dörfer zieht der Eingeborne seine Lieblingsbäume, Mango und Tamarinden, so wie die Taripalme (Borassus), die Dattelpalme und den Ricinus-Baum. In der Ebene baut man vor Allem Reis und als Ölfrucht Sesam, so wie Mais, Tabak, Zuckerrohr, etwas Indigo und verschiedene Hülsenfrüchte; auch die Baumwollenstaude wird hie und da angepflanzt.

Über die Thierwelt hier nur wenige Worte. In den östlichen Gebirgen kommt der wilde Elephant noch vor, der weiter westlich verschwindet; der Tiger findet sich überall, doch im Ganzen seltener wie Leoparden und Bären. In den westlichen Waldungen lebt der Gaur und der wilde Büffel, sonst überall Schakale, Füchse, Wölfe, wilde Hunde und vielerlei Reh- und Hirscharten (Somer, Axis, Nylghau u. s. w.). Wildschweine sind häufig, seltener Antilopen und Affen (2 Arten), dabei viele Eichhörnchen, worunter ein fliegendes, Stachelschweine, Fledermäuse mit dem gern gegessenen Pteropus u. s. w. Das Schuppenthier und den Alligator der Flüsse kann ich nicht unerwähnt lassen. Von den Vögeln hat Tickell im zweiten Bande des „Journal of Asiatic Society of Calcutta" eine Liste gegeben, auf die ich verweise. Schlangen sind sehr häufig und der giftigen Cobra di capello so wie der Cophelias Russelii fallen

jährlich manche Opfer; von den vielen anderen hebe ich zwei prächtige Peitschenschlangen aus, eine zinnoberrothe und eine hellgrüne, so wie eine ungeheuere Boa, die ich selbst von mehr wie Armsdicke gesehen habe. Die Insektenwelt ist nicht so prächtig wie in den Ebenen Bengalens, es finden sich aber viele seltsame Formen und Skorpione und Skolopender erreichen oft eine erstaunliche Grösse. Merkwürdig ist, dass nach Heer die von mir mitgebrachten Käfer durch die Lamellicornidae denen Ägyptens sich nähern, ein Beweis für das im Ganzen trockene Klima. So ist es in der That und das Klima trockener wie in den Ebenen, und es haben mir fortgesetzte Beobachtungen das Resultat gegeben, dass die Mittel - Temperatur im Winter etwas niedriger, im Sommer etwas höher ist wie in Calcutta.

Dholbhum und seine Bewohner. Die schon erwähnten 3 Unterabtheilungen Dholbhum, Singhbhum und Kolhan sind in Bevölkerung und Verwaltung so verschieden, dass wir sie einzeln betrachten müssen. Der östlichste Distrikt ist Dholbhum, einem Titular-Radschah gehörig, der jetzt nur mehr Semindar, d. h. Grundbesitzer, ist. Das Ländchen, schon seit lange in Englischem Besitz, zählt circa 900 Engl. Quadrat-Meilen und es zahlt der Radschah 4266 Rupien jährlich als Grundrente. Früher zu den Verwaltungsbezirken von Midnapur und Purulia gehörig, wurde es im J. 1846 zu Singhbhum geschlagen und nimmt nun den Osten des Bezirks ein. Der Subunrihka theilt es in zwei Hälften, eine östlichere, wenig gebirgige, worin der Hauptort Ghatsilla am Subunrihka, und eine westliche, welche namentlich im Süden und theilweise im Westen hohe Berge enthält, gegen Norden aber ebenfalls offene Ebene ist. Mit Ausnahme der Berggegenden ist das Land ein fruchtbares, doch nur theilweise angebaut, woran die schlechte Verwaltung des Radschah Schuld ist, der seine geliebten Jagdgründe nicht verkleinert sehen mag. Es ist überhaupt diese Für

stenfamilie ein verkommenes Geschlecht und es haben sich die Behörden schon längst veranlasst gesehen, ihr die sonst zustehende Polizeiverwaltung aus den Händen zu nehmen; ja Glieder dieser Familie waren wegen Gewaltthat und Todtschlags schon mehrmals in Untersuchung und Gefängniss. Übrigens ist dieses Fürstengeschlecht das einzige in unserem Bezirk, das direkt aus dem Volke hervorgegangen ist, und es meldet die Sage Folgendes: Die schöne Rankini, eine Menschwerdung der Göttin Kali, in der Nähe des Dholma wohnend, flüchtet sich vor den Nachstellungen mächtiger Verfolger und findet bei einem Waschermann am Subunrihka Schutz, der sie in sein Haus am Kaperghadi-ghat aufnimmt; dafür macht sie ihn, den Urahn der heutigen Fürstenfamilie, zum Herrn des Landes, das daher den Namen führt: Dhobi-bhum, woraus später Dholbhum geworden (Dhobi Waschermann, bhum = Gau). Rankini ist noch heute die Schutzgöttin des Landes, der noch bis in die neueste Zeit häufig Menschenopfer fielen, wie denn noch vor wenig Jahren der Radschah selbst desshalb in Untersuchung gekommen war. Beim Dorfe Badia, tief im Wald, ist ein der Göttin geheiligter Platz, Barra Rankini; dort liegen immer Bambuskörbe, Matten u. s. w. und man bringt dorthin die Cholerakranken, mit Wasser und Reis auf ein Paar Tage versehen, sie der Obhut der Göttin empfehlend und ihr

die eventuelle Heilung überlassend. Allgemein ist die Sitte, auf Kreuzwegen als Votivzeichen kleine Strohbündel aufzuhängen, um irgend einen Wunsch von der Göttin zu erlangen; erkrankt ein Familienglied, so legt man seine Matte und sein Kochgeschirr dazu, Genesung von der Göttin erflehend.

Die Bewohner sind meist Bengali, namentlich im Osten des Subunrihka; westlich davon sind sie vielfach mit Urias, Kols und Bujans gemischt. Es ist ein kleiner, schwächlicher, verwahrloster Menschenschlag, ziemlich dunkel von Hautfarbe; durch die Vorschüsse der reichen Hindu-Kaufleute, der Mahatschun, auf die nächste Ernte sind sie ganz in Händen dieser Leute und ein sehr armes Völkchen geworden. Dabei sind sie sehr dem Trunk ergeben und so lügenhaft, dass beim Gericht in Schaibassa Zeugen aus Dholbhum kaum berücksichtigt werden. Andererseits sind sie gute Ackerbauer und geschickte Schmiede finden sich nicht selten. Einen rühmlichen Gegensatz bilden die hie und da vereinzelten, meist im dichten Walde versteckten Santhal-Dörfer, deren Bewohner, Glieder des grossen, in den Radschmahal-Bergen wohnenden Santhal- Stammes, hier nur sporadisch vorkommen. In den letzten Jahren ist so viel über die durch ihre Empörung 1855 bekannt gewordenen Santhal geredet worden, dass ich hier nicht weiter von ihnen spreche und nur bemerke, dass sie auch in unserem Bezirk ihre eigene Sprache und ihren eigenen Kultus bewahrt haben. Die übrigen Bewohner bekennen sich zu' einer sehr rohen Form des Hinduthums und sprechen ein durch Uria- und Hindi-Wörter verunreinigtes Bengali.

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Singhbhum und seine Bewohner. Den nordwestlichen Theil des Bezirks nimmt Singhbhum ein, das Herrenland (Singh Herr), so genannt, weil seine Fürsten aus Westen gekommene Radschputen sein sollen, die zur Zeit der Blüthe des Reiches von Orissa auf einer Pilgerfahrt nach Dschaggernauth ins Land gekommen waren und von den Bewohnern als ihre Herren anerkannt wurden. Heute zerfällt Singhbhum in drei kleine Fürstenthümer, die Englands Oberhoheit anerkennen, im Ganzen aber so selbstständig sind, dass sie nicht einmal Tribut zahlen; doch müssen sie alle Verbrechen und Vergehen zur Aburtheilung in Schaibassa anzeigen. Im Westen beginnend sind diese Fürstenthümer: Porahat, Korsawa und Seraikela (richtiger Salikola), nach den Namen der Hauptorte benannt. Porahat als die Stammlinie führt den Titel Radschah (König); Seraikela: Kunwer (Fürst), Korsawa: Thakur (Baron), doch wurde dem Fürsten von Seraikela wegen seiner energischen Parteinahme für die Engländer während des letzten Aufstandes der Titel,,Radschah" verliehen. Dem Fürsten von Porahat hat früher auch der Kolhan gehört, aber da er die unruhigen Kols nicht bemeistern konnte, nahm im J. 1837 die Englische Regierung das Land in Besitz, den Radschah durch eine Jahresrente von 700 Rupien entschädigend. So ist sein Gebiet jetzt ein sehr kleines, meist noch dazu in menschenarme, dicht bewaldete Berggegenden fallend. Während des letzten Aufstandes ergriff er Anfangs Partei gegen die Regierung und nahm die von Schaibassa kommenden Sipois bei sich auf; später, als er sah, dass die Engländer Meister bleiben würden, entwaffnete er durch List bei einem Feste zu Ehren der Göttin Darga (Kali) die Sipois und lieferte sie den Engländern aus; das ganze Land war aber

mittlerweile in Aufstand gerathen, der erst 1859 vollständig niedergeschlagen wurde.

Vom Kolhan im Süden ist Singhbhum getrennt theilweise durch den Suntschai, theilweise durch die TschoreaBergzüge östlich des Kurkai. Die weiten Ebenen des Suntschai und Kurkai sind fast durchgehends angebaut, so dass nur die steinigen Kegelberge bewaldet aus den Fluren emporragen; dort ist auch eine ziemlich dichte Bevölkerung, die sich mit Ackerbau und der Zucht der Tosser Seidenraupe abgiebt, und viele grosse, blühende Ortschaften finden sich, von mächtigen Bambus - Gebüschen wie von einem grünen Walle umgeben. Die dunkelfarbigen Bewohner, wenn auch im Ganzen klein und schwächlich, sind doch kräftiger und thätiger wie die Dholbhums, und obgleich Diebstähle ziemlich häufig sind, so sind sie doch lange nicht so verderbt wie diese und vor Allem wahrheitsliebender. Sie sind tüchtige Ackerbauer, zierliche Metallarbeiter und Schmiede, dem Trunk aber eben so ergeben wie ihre Nachbarn und keiner anhaltenden Arbeit fähig. Schon die Bewohner Dholbhums sind gute Bogenschützen, besser noch die von Singhbhum, die mit ihren langen Bambusbogen fast so sicher schiessen wie wir mit unseren Flinten. Im März und April werden die grossen Jagden abgehalten, zu denen die ganze männliche Bevölkerung, Gross und Klein, auszieht, reichlich von Hunden begleitet; mit Trommeln und auf jede andere mögliche Weise machen die Treiber einen Höllenlärm und alle lebenden Thiere, selbst Eidechsen und Schlangen, die erreicht werden können, fallen als Opfer der Jagdwuth; Abends wird dann gemeinschaftlich die Beute verzehrt, nachdem die Köpfe den Göttern geopfert wurden. Auch ihrer Leidenschaft für Hahnenkämpfe muss ich erwähnen, an denen sich meist die verschiedenen Dörfer rivalisirend betheiligen und zu denen jedes Dorf seine eigenen, mühsam herangezogenen Hähne bringt.

Die Bewohner gehören hauptsächlich den Stämmen der Bujan und Bumitsch an, untermischt mit Urias und Kols; sporadisch wohnen hier ebenfalls Santhals. Obgleich nominell zur Hindu-Religion sich bekennend, sind sie doch noch weniger hinduisirt wie ihre Nachbarn in Dholbhum; ihre eigenen alten Götter und Geister sind geblieben und haben das Hindu-Pantheon nur vermehrt. Der Kultus alter Bäume ist allgemein und sie denken sich den Schutzgott des Dorfes oder Hauses meist in einem alten Baume wohnend, wie denn auch ein heiliges Wäldchen (meist Salbaum) fast keinem Dorfe fehlt. Die Fürsten bekennen sich natürlich zum Hindu-Kultus und zwar speziell zur Sekte der SchiwaBekenner. Die Bengali-Sprache ist hier nicht mehr Landessprache, kaum dass man sie noch versteht; das Volk spricht einen sehr unreinen Hindi-Dialekt, durch Uria- und KolWörter, so wie solche, die wohl ursprünglich den Stämmen eigen, verunreinigt. Die Sprache an den Höfen ist reines Hindi, worin auch alle Kontrakte abgefasst werden.

Der Kolhan und seine Bewohner. Hier finden wir, fast unberührt vom eingedrungenen Hinduthum, einen der alten Urstämme Indiens, der seine ganze Eigenthümlichkeit um so mehr bewahrt hat, als das ganze Land fast ausschliesslich von ihm bewohnt wird, daher ich mich auch über diese Bewohner etwas weitläufiger verbreite. Es sind diess die Larka-Kol oder, wie sie sich lieber nennen, die Ho, ein Zweig des grossen, in Central-Indien verbreiteten

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