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Hufeisen etwa ein Drittel des Gesammtgewichtes ausmachen, welches die Pferde zu tragen haben. Auch am ChambersCreek sollten noch einige Vorräthe aufgenommen werden, besonders Gelatine, die unter Stuart's Leitung in der Nähe des Creek selbst präparirt worden ist und von der sehr kleine, leichte Stücke hinreichende Nahrung für 30 Mann per Tag enthalten sollen. Wie es scheint, wird Stuart wieder ziemlich auf derselben Route vorgehen und von dem fernsten Punkt seiner letzten Reise aus den VictoriaFluss zu erreichen suchen; nur wenn diess nicht ausführbar sein sollte, wird er sich nach dem Carpentaria-Golf wenden. Dass er sein Ziel erreichen wird, wenn sich nicht unvorhergeschene geradezu unüberwindliche Hindernisse entgegenstellen, dürfen wir von ihm gewiss erwarten.

Die Süd-Australische Regierung, welche sich der Bedeutung des Unternehmens vollständig bewusst ist, wie sie durch die gewährleistete Unterstützung und die rasche, binnen wenigen Wochen ermöglichte Ausrüstung der neuen

Expedition bewies, verspricht sich von derselben ausser dem Gewinn für die geographische Erkenntniss des Landes und dem Ruhm für die Kolonie auch noch Vortheile materiellerer Art. Sir R. MacDonnell zweifelt nicht, dass der aufgefundene Weg durch den Kontinent bald in beständigen Gebrauch kommen und Niederlassungen am Victoria - Fluss entstehen werden, wo an vielen Stellen reichliches Wasser und Vegetation günstige Bedingungen zur Ansiedelung bieten. Zudem habe man jetzt gegründete Aussicht, die Anlage eines Elektrischen Telegraphen quer über den Kontinent nach Timor möglich zu machen, anstatt die telegraphische Verbindung mit Indien durch unterseeische Kabel längs der Küsten östlich oder westlich um Australien herum herzustellen, wie ursprünglich vorgeschlagen wurde. Die Herstellung einer Telegraphenlinie über Land würde etwa 403.000 Pfd. Sterl., einer solchen längs der Küsten aber 842.000 Pfd. Sterl. kosten und, wie bisher alle grösseren unterseeischen Kabel, einen sehr ungewissen Erfolg haben.

Th. von Heuglin's Expedition nach Inner-Afrika.

Im Laufe des gegenwärtigen Monates werden die Mitglieder der Expedition nach Inner-Afrika ihre Heimath verlassen, um sich zunächst nach Kairo zu begeben. Herr von Heuglin wird seinen Weg über Constantinopel nehmen, um daselbst die nöthigen Firmans von der Hohen Pforte für die Expedition zu erwirken, und dann so bald als möglich in Kairo mit seinen Gefährten zusammentreffen.

Mit hoher Genugthuung ist es vergönnt zu berichten, dass die fortgehende Theilnahme an dem Unternehmen eine solche ist, dass sie gestattet, der Expedition denjenigen Umfang zu geben, welcher für die Erreichung der vorgesteckten Zwecke von so grosser Wichtigkeit ist. In den Wochen vom 1. Novbr. bis zum 20. Dezbr. beliefen sich die Beiträge auf 3755 Thlr., so dass die Totalsumme der eingezahlten, einschliesslich der nur gezeichneten Beiträge, am 20. Dezbr. (laut der vierten Quittung auf dem Umschlage dieses Heftes) 10740 Thlr. betrug.

Ein specielles Gesuch zur Unterstützung wurde direkt an 33 Deutsche Fürsten und Senate freier Städte gerichtet, von denen bis jetzt 21 einen Beitrag gnädigst bewilligt haben, nämlich:

Se. Maj. der König von Bayern

Se. Maj. der König von Sachsen

Se. Maj. der König von Württemberg

Se. Kön. Hoheit der Grossherzog von Baden

Se. K. H. der Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin

Se. K. H. der Grossherzog von S. Weimar-Eisenach
Se. Hoh. der Herzog von Sachsen-Meiningen
Se. H. der Herzog von Sachsen-Altenburg

Se. H. der Herzog von Nassau

Se. Durchlaucht der Fürst Reuss (zu Schleiz)
Se. Durchl. der Fürst von Schwarzb.-Rudolstadt
Se. Durchl. der Fürst von Schwarzburg-Sondersh.
Se. Durchl. der Fürst von Schaumburg-Lippe
Se Durchl. der Fürst von Waldeck und Pyrmont
Se. Durchl. der Fürst von Liechtenstein
Se. Durchl. der Landgraf von Hessen-Homburg
Der hohe Senat von Bremen

Der hohe Senat von Hamburg
Der hohe Senat von Lübeck

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Der hohe Senat von Frankfurt a. M.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1861, Heft I.

Während hieraus ersichtlich ist, dass man noch von zwölf Deutschen Regenten, und unter ihnen gerade von den mächtigsten, hohe Unterstützung zu erhoffen hat, ist mit besonderem Danke zu erwähnen, dass ausserdem folgende hohe fürstliche Beiträge eingegangen sind, von:

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Sr. Kön. H. Prinz Albert von S.-Coburg-Gotha
Sr. K. H. Prinz Adalbert von Preussen
Sr. K. H. dem Kronprinzen von Sachsen
Sr. K. H. dem Prinzen Georg von Sachsen
Sr. H. dem Herzog Bernhard von S.- Weimar - Eisenach 50
Von Deutschen wissenschaftlichen Instituten und Ver-
einen etc. haben folgende, in fast allen Fällen ohne direkte
Aufforderung, ihre Theilnahme dem Unternehmen zugewandt:

Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes 10
Basel: Evangelische Missions-Gesellschaft
Berlin: Carl Ritter-Stiftung

Sgr Ph

20

.

600

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Braunschweig: Philologen-Versammlung
Dresden: Gesellschaft für Natur- und Heilkunde
Frankfurt a. M.: Geographischer Verein

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Frankfurt a. M.: Zoologische Gesellschaft

42 25

Glogau: Wissenschaftlicher Verein.

5

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Hanau Wetterauische Gesellsch. für die ges. Naturkunde 10
Jena: Kais. Leopoldin.-Carl. Akademie

105 12

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Königsberg: Versammlung Deutsch. Naturforscher u. Ärzte 260
Leipzig: Deutsche Morgenländische Gesellschaft
Manchester: Deutscher Geographischer Verein
Neidenburg (Ostpreussen): Polytechnischer Verein
Wien: K. K. Geographische Gesellschaft
Wüstegiersdorf (Schlesien): Gewerbe-Verein

100

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Unter den Beiträgen der wissenschaftlichen Institute is ganz besonders desjenigen der Carl Ritter-Stiftung in Berlin Erwähnung zu thun, welche, noch erst im Entstehen begriffen, der Expedition eine für ihre Verhältnisse ganz ausserordentliche Summe zugewandt und dadurch derselben ihre lebhafte Zustimmung zu erkennen gegeben hat. Es steht zu hoffen, dass ,,das volle Vertrauen, welches die Stiftung in die glückliche Entwicklung des Unternehmens setzt", durch den Erfolg gekrönt werden und dass die Stiftung selbst für ihre so hoffnungsreiche Thätigkeit mehr und mehr

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Freunde erwerben wird. Unter andern hat auch die Geographische Gesellschaft von Genf mit lebhaftem Interesse ihre Unterstützung zugesagt, und ein hochangesehenes Mitglied des Comité's der Humboldt - Stiftung schrieb uns im November: „Vor einigen Tagen habe ich im Comité die Heuglin'sche Expedition zur Sprache gebracht. Da aber noch Niemand über die Kasse dispositionsfähig ist, bevor die Statuten vom Prinz - Regenten zur Sprache gebracht worden sind, und da, nachdem dies geschehen, erst nach Ablauf eines Jahres über Zinsen disponirt werden soll, SO ist die Aussicht lang und unsicher. Ich werde versuchen, der Heuglin'schen Expedition das Mögliche zuzuwenden." So dürfte, wenigstens für später, auch Seitens dieser Stiftung eine Unterstützung geboten werden.

Trotz der ansehnlichen Beträge, die im Obigen näher specificirt worden sind, überragt dennoch die Betheiligung des Publikums im Allgemeinen in ihrer Totalsumme die andern, ein erfreuliches Zeichen einer sich entfaltenden allgemeinen Theilnahme für das Unternehmen. Diese Beiträge gingen aus folgenden 105 Ortschaften ein:

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Der Beweis einer sich ausbreitenden allgemeineren Theilnahme im Publikum ist nicht bloss an sich erfreulich, sondern berechtigt auch zu der Hoffnung, dass aus derselben Quelle noch weitere Unterstützung erwartet werden darf. In der That stellt es sich bei einer Berechnung heraus, dass in Allem bisher nur etwa 3000 Personen dem Unternehmen einen Beitrag zugewandt haben.

Die von verschiedenen Seiten erhaltenen Unterstützungen in Büchern, Karten u. s. w. für die Expedition sind höchst annehmbar, und sehr brauchbar ist auch das Geschenk eines Fasses Glasperlen aus der Glasperlen-Fabrik von H. Scharrer in Bayreuth 3), aus welcher alljährlich enorme Quantitäten dieses, für Afrika so wichtigen, Handels- Artikels nach Zanzibar, Lagos etc. gehen. Der verbindliche Geber dieses Geschenkes würdigt vollkommen die Wichtigkeit der Expedition auch für die Beförderung der Handels-Interessen, und seine bedeutende Fabrik, im Innern Deutschlands gelegen, zeigt gewiss, dass auch wir Deutsche an den grossen HandelsInteressen Afrika's mehr und mehr einen direkten Antheil erlangen können. Wie bedeutend ein solcher Antheil werden kann, zeigt der Handel mit Zanzibar, welcher zum grossen Theil in den Händen von Hamburger Rhedern und Kaufleuten liegt 4).

1) Diese mit grossmüthiger Hand,,aus Deutschem Herzen" gereichte Gabe verdient um so mehr dankende Erwähnung, als sie nicht aus Privatvermögen, sondern aus dem Ertrag der schriftstellerischen Thätigkeit des Gebers gespendet wurde.

2) Mit Ausnahme S. Hoheit des Herzogs von Coburg-Gotha, dessen Beitrag von 1200 Gulden zu denen des Comité's gerechnet ist. Du Sar s

3) Bayreuth: Heinr. Scharrer (ein Fass Glasperlen) an Werth Bekesburne (England): Dr. Ch. T. Beke (Bücher

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45 25

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34 20

5

412

2

2

32 25

1

Golzdorf

Halle H. Bertram (Bücher)

1

Gotha

Jena: H. Mauke (Bücher)

8

Göttingen

Kornthal: Dr. L. Krapf (Bücher)

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Leipzig: Leopold Voss (Bücher)

1

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T. O. Weigel (Bücher)

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E.F. Winter'sche Verlagshandlg. (Bücher),, Weimar: Landes - Industrie - Comptoir (Bücher)

Geschenke von zweckmässigen literarischen Hülfsmitteln werden auch noch bis zum 1. Juni d. J. dankbar in Empfang genommen.

4) Der Gesammtwerth des Handels mit Zanzibar, Export und Import, beläuft sich auf beinahe 15 Millionen Thaler per annum. Dieser Ost-Afrikanische Hafen bildet gegenwärtig den grössten Elfenbein-Markt der Welt; ausser Elfenbein werden aber auch verschiedene andere Naturprodukte ausgeführt, darunter z. B. Gewürznelken allein für mehr als 500,000 Thlr. alljährlich.

Ausser diesen Beweisen der Theilnahme haben sich nun an verschiedenen Orten Hülfs-Comité's gebildet, durch deren geneigte Bemühungen dem Unternehmen belangreiche Unterstützungen bevorstehen. So viel uns bekannt, befinden sich solche Zweig-Comité's in: Crefeld, Duisburg, Frankfurt, Kiel, Köln, Leipzig, Manchester, Nürnberg, Weimar. Ferner sind durch die Güte des Herrn Dr. Otto Ule in Königsberg, Halle, Erfurt, Jena, Gotha, Mainz, Wiesbaden, Offenbach, wie auch durch Herrn Dr. A. Brehm in Gotha und Leipzig Vorträge gehalten worden, die wesentlich dazu beigetragen haben, das Interesse an der Sache in verschiedenen Kreisen zu fördern und Theilnahme zu erwecken.

Diese rege Unterstützung von allen Seiten hat es schon jetzt verstattet, der Expedition einen grössern Umfang zu geben und die Ausrüstung in würdigerer Weise zu betreiben, als man zu Anfang hoffen durfte. Es ist demnach, ausser dem Herrn Dr. Steudner (als Botaniker und Geognost) und Herrn Kinzelbach (für die astronomischen und meteorologischen Beobachtungen), auch noch Herr Werner Munzinger für die Expedition gewonnen, ein Mann, der sich durch seine langjährigen Arbeiten und Forschungen in Afrika als wissenschaftlicher Begleiter des Herrn von Heuglin besonders qualificirt erweist, ausserdem aber auch von vielen Seiten warm empfohlen wurde. So schrieb Dr. Barth:,,Ich bin der Ansicht, dass das ethnographische Element bei der Ausdehnung, welche das Unternehmen nach dem allgemein sich bethätigenden Interesse nunmehr zu nehmen befugt ist, wohl speciell vertreten sein müsse. Denn gerade in den zu erforschenden Ländern sind die ethnographischen Verhältnisse von ausserordentlichem Interesse an und für sich, wie von der allergrössten Bedeutung für die Völkerkunde ganz Afrika's. Wadai allein, wie Fresnel's und meine eigenen Forschungen zur Genüge gezeigt haben, ist ein Sammelplatz der verschiedenartigsten Völkerstämme. Ich bin also geneigt, dem Herrn Werner Munzinger, der gerade in diesem Fache seine Tüchtigkeit wohl bewährt zu haben scheint, meine Stimme zu geben. Dazu kommt, dass die Betheiligung des Herrn Munzinger an der Expedition ihr das Interesse der Deutschen Schweiz in hohem Grade sichern würde." Ebenso ging der gewichtige Rath des Herrn Professor Ehrenberg dahin, dass, „was die Zahl der Reisenden anlange, es nicht unter vier zuverlässigen sein mögen". Allerdings sind oft die hoffnungsvollsten Reise-Unternehmungen, wie diejenigen von Vogel, Neimans, Roscher, gescheitert oder nicht zum glücklichen Abschluss geführt, weil diese Reisenden einzelnstehend oder ohne die wünschenswerthe Begleitung ihr Ziel zu erreichen suchten.

Werner Munzinger ist daher in der Versammlung des Comité's am 25. November als dritter Begleiter Herrn von Heuglin's erwählt worden und wird speciell die ethnographischen und linguistischen Arbeiten übernehmen.

Herr Munzinger ist seit acht Jahren in Afrika, ohne krank gewesen zu sein, und hält sich gegenwärtig in Keren, im Lande der Bogos (etwa 20 Deutsche Meilen westnordwestlich von Massaua und 90 D. M. östlich von Chartum), auf, wo er angesiedelt ist und in grossem Ansehen bei den Eingebornen steht. Er ist ein muthiger und energischer, talentvoller Mann im Alter von 28 Jahren, der den Drang hat, für die Wissenschaft und die Humanität etwas Bleibendes zu leisten. Er ist ein Menschenkenner, ein feiner Beobachter

von Natur und Mensch, empfiehlt sich durch seinen ebenso ehrenhaften als liebenswürdigen Charakter und ist nebenbei auch Herrn von Heuglin bereits persönlich bekannt. Ein werthvolles Werk von ihm, ,,Sitten und Recht der Bogos", erschien im Jahre 1859 bei Wurster in Winterthur 1). Werner Munzinger bringt dem Unternehmen nicht bloss das in Afrika selbst erworbene Kapital seiner Erfahrungen und Kenntnisse Afrikanischer Länder und Sprachen, sondern in Anbetracht seiner Betheiligung hat der Schweizerische Bundesrath eine Summe von 5000 frcs. für den ExpeditionsFonds beantragt. Ausserdem bemüht sich der Bruder des Reisenden, Dr. W. Munzinger in Bern, die Bildung eines Schweizerischen Comité's und die Sammlung von Subscriptionen zu Stande zu bringen.

Bei der immer wachsenden Zahl der Anmeldungen von Personen, welche die Expedition in untergeordneten Stellungen zu begleiten wünschten, wurde es zuletzt unmöglich, alle Schreiben zu beantworten; die ohne Antwort gebliebenen Applikanten werden daher hierdurch höflichst um Entschuldigung ersucht.

Schliesslich sei es erlaubt, mit Hinsicht auf den viel grössern Umfang, den das Unternehmen innerhalb der letzten Monate angenommen hat, ganz besonders darauf hinzu

1) Das interessante Vorwort dieses Werkes ist von dem verdienten Geographen J. M. Ziegler in Winterthur, der über die Person des Reisenden und seine Carrière Folgendes mittheilt:,,W. Munzinger ist jüngster Sohn des allgemein geachteten Staatsmannes Munzinger, der vor wenig Jahren als Bundesrath in Bern verstarb. Im J. 1832 ward Werner in seiner Vaterstadt Olten geboren. Nachdem er in Solothurn die Gymnasialklassen absolvirt hatte, bezog er die Universität Bern, wo er unter den Professoren Studer und Brunner naturwissenschaftlichen Studien oblag und Geschichte studirte. Hierdurch angeregt, wandte er sich der Philologie zu, so dass er in München unter Neumann und Müller die orientalischen Sprachen mit Vorliebe trieb, welche er später in der Schule für lebende orientalische Sprachen zu Paris unter Reynaud, O. Mohl und Haase sich zu seiner Hauptaufgabe machte. Seit Februar 1852 Mitglied der dortigen Asiatischen Gesellschaft, begab er sich im Juli desselben Jahres nach Kairo, wo es ihm möglich war, 6 Monate lang ausschliesslich seinem Zwecke zu leben. Allein um diesen nicht aufzugeben und um finanziellen Schwierigkeiten zu begegnen, trat er in Alexandria in ein Kaufmannshaus ein, welches ihn schon 1854 als zweiten Chef einer Handels - Expedition nach dem Rothen Meere beorderte. Nachdem der erste Chef, Consul de Gontin, aus dem Geschäfte sich zurückgezogen hatte, trat Munzinger in dessen Stelle ein und musste zugleich die Liquidation des Unternehmens durchführen. Eine weitläufige Arbeit die Firma hatte 3 Schiffe in See —, welche ihn ein volles Jahr in Massaua zu verweilen nöthigte. Während dieser Zeit bewies er ,,ein gut Stück Schweizerischer Ehrlichkeit und Ausdauer", wie seinem Bruder damals von Alexandrien aus geschrieben ward. Es war auch das härteste Jahr unseres Reisenden, voll Schwierigkeiten, der kaufmännischen Aufgabe zu genügen, und hemmend zugleich für seine wissenschaftlichen Bestrebungen.

,,In dieser Zeit machte er seinen ersten Ausflug zu den Bogos, und dazumal hegte er schon Pläne, sich einst dort niederzulassen. Pflichtgemäss kehrte er nach Jahresfrist von Massaua nach Alexandrien zurück, aber nur um sich für seine Rückkehr zu den Bogos vorzubereiten. Mit Sämereien und Waffen, besonders Schweizerischen Feldstutzen, zog er nach Süden und lebte seit 1855 meist in Keren.

,Während dieser Zeit sandte er Korrespondenz-Artikel an die Triester Zeitung und Mittheilungen an die Berliner Zeitschrift für allgemeine Erdkunde (Neue Folge I. p. 289, III. p. 177, VI. p. 89). Es kann jedoch bei dieser Gelegenheit nicht der Wunsch unterdrückt werden, es möchte unserm Reisenden ein weiteres Feld der Arbeit in Afrika angewiesen werden, weil Werner Munzinger seit Jahren für Beobachtung von Menschen, ihren Institutionen und auch für Kenntniss des Naturlebens in Afrika sich in hohem Grade als geeignet bewährte und glücklicherweise, nachdem er sich für jene Länder acclimatisirte, noch des schönsten, jugendlich kräftigen Alters theilhaftig ist."

weisen, dass weitere Beiträge und Geldsammlungen um so annehmbarer sein werden, als Manche nach den ersten Andeutungen denken möchten, die bereits zusammengekommenen Gelder seien vielleicht schon ausreichend für die Durchführung des Unternehmens. Jene ersten Andeutungen bezogen sich auf Minimal-Summen bei einem möglichst

geringen Umfang der Expedition; jetzt, wo sich bereits nicht weniger als vier ausgezeichnete Männer vereint haben, um selbst ihr Leben dran zu setzen, die vorgesetzten Zwecke zu erreichen, wird hoffentlich auch der bisher gezeigte warme Eifer der Betheiligung im Publikum für die Sache nicht nachlassen.

Geographische Notizen.

Geographische Nekrologie des Jahres 1860. Colonel William Martin Leake, geb. zu London am 14. Januar 1777, ein um die Kenntniss des Orients hoch verdienter Mann, starb am 6. Januar 1860 zu Brighton. Er bereiste Klein-Asien, Cypern, Syrien, Palästina (1800), ferner mit W. R. Hamilton Ägypten, wo er eine Karte des Nil von den Katarakten bis zum Meer aufnahm (1801), abermals Syrien (1802) und später Griechenland (1804 bis 1809), dessen genauere Erforschung erst von Leake's Reisen datirt. Seine Hauptwerke sind: Researches in Greece 1814, Topography of Athens 1821 und 1841, A Tour in Asia Minor 1824, Travels in the Morea 1830, Travels in Northern Greece 1835, Greece at the end of twenty three years protection 1851, Numismata Hellenica 1854 und 1859.

General Sir Thomas Makdougall Brisbane, einer der ausgezeichnetsten Offiziere der Englischen Armee und zugleich tüchtiger Astronom, starb 87 Jahre alt am 28. Januar. Er war 1821 bis 1826 Gouverneur von NeuSüd-Wales, wo er sich vielseitige grosse Verdienste erwarb, wie z. B. durch Gründung des Observatoriums zu Paramatta, durch Einführung des Wein-, Zucker-, Baumwollen-, Thee- und Tabakbaues und der Pferdezucht. Prof. James P. Espy von der National - Sternwarte Washington, ein bekannter Meteorolog, starb im Januar zu Cincinnati.

zu

Christian Ferdinand Hochstetter, Stadtpfarrer und Professor in Esslingen (Württemberg), Vater des bekannten Geologen und Reisenden Dr. F. v. Hochstetter, um geographische Wissenschaften verdient als Mitbegründer und langjähriger Direktor des Naturhistorischen Reisevereins, starb am 20. Februar zu Reutlingen im 73. Lebensjahre. Anton Ulrich Burkhardt, geb. zu Salzburg den 9. Dezember 1826, Assistent der K. K. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus zu Wien, durch seine meteorologischen Arbeiten in den Jahrbüchern dieser Anstalt wie in den Sitzungsberichten der K. K. Akademie der Wissenschaften bekannt, starb am 25. Februar zu Wien. Anton Bordoni, geb. den 20. Juli 1789, emerit. Professor der Geodäsie und Hydrometrie an der Universität zu Pavia, als Mathematiker berühmt, starb am 2. März zu Pavia. Karl Ritter v. Ghega, geb. 1800 zu Venedig, Direktor der Central - Direktion für Staatseisenbahnbauten in Wien, praktischer Ingenieur, Erfinder geodätischer Instrumente, besonders bekannt durch den Bau der Eisenbahn über den Semmering, starb am 14. März zu Wien. Dr. Albrecht Roscher, geb. am 27. August 1836 zu Hamburg, Verfasser der Schrift:,,Ptolemäus und die Handelsstrassen in Central-Afrika, 1857", seit 1858 auf einer wissenschaftlichen Reise in Ost-Afrika begriffen, wurde

am 19. März zu Hisonguny unfern des Nyandscha von Eingebornen ermordet.

Abbé Huc, geb. den 1. August 1813 zu Toulouse, berühmt durch seine ausgedehnten Reisen in Asien (1839 bis 1852), namentlich in Begleitung des Abbé Gabet durch China, Tibet und die Tartarei (1844 bis 1846), die er in den Werken: ,,Souvenirs d'un voyage dans la Tartarie, le Thibet et la Chine" und „L'Empire Chinois" beschrieb, starb Ende März zu Paris. General-Major Ortando Felix, Ägyptolog, starb am 5. April zu Genf.

Commander James Wood, durch seine hydrographischen Arbeiten für die Britische Admiralität, namentlich seine Aufnahmen an den Küsten von Afrika unter Owen, Belcher und Skyring, von Nord- und Süd-Amerika unter Kellett, von Wales, England, Schottland u. s. w. verdient, starb am 12. April im Alter von 47 Jahren. Prof. Andreas Retzius, geb. 1796 zu Lund, als Naturforscher und Anthropolog berühmt, starb am 18. April zu Stockholm. Von ihm rührt die Eintheilung der Menschen in Gentes dolichocephalae und brachycephalae mit den Unterabtheilungen orthognatae und prognathae her. A. de Malzac, bekannt durch seine langjährigen Reisen in den Nil-Ländern und die beiden von ihm und Vayssière im Bulletin der Pariser Geogr. Gesellschaft (1855) publicirten Karten: „Esquisse de la partie du Bassin du Bahrel-Abiad comprise entre les 11 et 5 degrés de Lat. Nord" und „,Carte du cours du Mareb et d'une partie de la Haute Nubie", starb gegen Ende April zu Chartum. Albert Smith, geb. 24. Mai 1816 zu Chertsey, der beliebte ,,Lecturer", der durch seine weltbekannten Vorträge über den Mont Blanc, China u. s. w. das Interesse für Geographie in den weitesten Kreisen zu wecken verstand, starb am 22. Mai zu London.

Leopold v. Orlich, Preuss. Major und Militärschriftsteller, durch seine Reisen in Ost-Indien (1842-1843) und seine gediegenen Schriften über dieses Land auch in der geogr. Literatur rühmlich bekannt, starb am 2. Juni zu London. Captain S. B. Haines von der Indischen Marine, durch seine Aufnahmen an den Küsten von Arabien und OstAfrika um Geographie und Navigation hoch verdient, 1839-1854 Gouverneur von Aden, starb am 16. Juni zu Bombay an Bord des Schiffes,,Poictiers", nachdem er fast 6 Jahre in den Gefängnissen von Mazagan zugebracht. Major Frank Vardon vom 25. Regiment der einheimischen Madras-Armee, Dr. Livingstone's Begleiter bei dessen erster Reise nach dem Ngami-See in Süd-Afrika, starb am 27. Juni zu Mercara in Indien. Er hat unseres Wissens den Fluss Limpopo am weitesten abwärts verfolgt; von dieser Reise besitzen wir durch Major Var

don's Güte ein Manuskript seines Aufnahme - Croquis, welches bei Tafel 7, 1858 benutzt wurde. Geheimrath Gotthilf Heinrich v. Schubert, der berühmte Naturforscher und Naturphilosoph, in der geographischen Literatur durch seine ,,Reise nach dem Morgenland" (1836 und 1837) bekannt, geb. den 21. April 1780 zu Hohenstein im Sächsischen Erzgebirge, starb am 1. Juli auf dem Gute Laufzorn bei Grünwald unweit München. Adalbert Freiherr v. Barnim, Sohn des Prinzen Adalbert

von Preussen, geb. den 22. April 1841, seit Anfang des Jahres 1860 in Begleitung des Dr. Hartmann auf einer wissenschaftlichen Reise durch die Nil-Länder begriffen, erlag am 12. Juli zu Roseires am Blauen Fluss dem Klima.

Pierre Daussy, geb. den 3. Oktober 1792 zu Paris, bekannter Astronom und Hydrograph, Ingénieur hydrographe en chef der Französischen Marine, Mitglied des Bureau des longitudes, Mitredacteur der Connaissance des Temps und des Französischen Nautischen Almanachs, seit 1855 der Akademie der Wissenschaften zu Paris in der Klasse für Geographie und Navigation angehörig, starb am 5. September daselbst.

Sir George Simpson aus Lochbroom in Schottland, der bekannte langjährige Gouverneur der Hudsonbai - Länder, starb am 7. Septbr. zu Lachine bei Montreal, 69 Jahre alt. Er war einer der gründlichsten Kenner der Englischen Besitzungen in Nord-Amerika, veranlasste unter Anderem die arktische Expedition seines Neffen Thomas Simpson, welcher einen grossen Theil der Nordküste von Amerika aufnahm, und führte selbst grosse Reisen aus, die er zum Theil in seinem ,,Narrative of an Overland Journey round the world" beschrieb. George Godfrey Cunningham, Verfasser vieler geographischer Werke, darunter des grossen,,Gazetteer of the World" (1850-1856), des ,,Parliamentary Gazetteer of England and Wales" (1836-1842), mehrerer Ausgaben von,,Bell's System of Geography", starb, 58 Jahre alt, am 25. September zu Windermere in England, Grafschaft Westmoreland.

Gottlieb Lukas Friedrich Tafel, geb. den 6. Septbr. 1787 zu Bempflingen auf der Schwäbischen Alp, durch seine Byzantinischen, auch auf die Geographie gerichteten Studien rühmlich bekannt, starb am 14. Oktober zu Ulm. Dr. Julius Freiherr von Minutoli, geb. 1805, Kgl. Preuss. Geheimrath und Ministerresident am Persischen Hofe, vormals Preuss. Generalkonsul für Spanien und Portugal, starb am 5. November auf einer Reise von Teheran über Hamadan und Ispahan nach Süden in der Nähe von Schiras, nachdem er wenige Monate vorher den Demavend erstiegen hatte. Unter seinen Schriften sind für die Geographie von Belang: ,,Spanien und seine fortschreitende Entwickelung" (1852), „Altes und Neues aus Spanien" (1854), „Die Canarischen Inseln" (1854),,,Portugal und seine Kolonien im Jahre 1854" (1855). Sir Charles Fellows, durch seine Reisen (1838, 1841 und 1843) und antiquarischen Sammlungen in Klein-Asien, besonders Lycien, verdient, Verfasser des ,,Journal written during an excursion in Asia Minor 1838" und der ,,Xanthian Marbles 1842", starb im Alter von 61 Jahren am 8. November zu London.

Dr. David Dale Owen, einer der tüchtigsten Geologen Amerika's, durch seine geographischen und geologischen Aufnahmen in den westlichen und mittleren Staaten der Union hoch verdient, Verfasser des ,,Report of a Geological Survey of Wisconsin, Iowa and Minnesota 1852", des,,Report of the Geological Survey in Kentucky 1856" und des ,,First Report of a geological reconnoissance of the northern counties of Arkansas, made during the years 1857 and 1858. Little Rock 1858", starb am 13. November zu New Harmony in Indiana.

Herzog Fr. Paul Wilh. von Württemberg, geb. den 25. Juni 1797, durch seine ausgedehnten Reisen im Orient, in Ägypten, Amerika, Ost-Asien und Australien, so wie durch seine zoologischen Sammlungen berühmt, starb am 24. Novbr. Christian Karl Josias Freiherr v. Bunsen, geb. den 25. August 1791 zu Korbach im Fürstenthum Waldeck, Kgl. Preuss. Wirkl. Geheimrath u. s. w., starb am 28. November zu Bonn. Durch seine vielseitige Thätigkeit als Gelehrter und Staatsmann berühmt, machte er sich um die Geographie hauptsächlich durch seine Beförderung der Barth'schen Expedition nach Afrika und durch mehrere seiner Schriften, wie ,,Römische Topographie",,Ägyptens Stellung in der Weltgeschichte", verdient. Durocher, bedeutender Geologe, in der geogr. Literatur unter Anderem durch seine Forschungen über die Gletscher Skandinaviens und Spitzbergens bekannt (Voyages en Scandinavie sur la Corvette la Recherche; Bulletin de la Société géol. de France), starb am 3. Dezember zu Rennes, 43 Jahre alt. Seine physikalischen Beobachtungen während einer Reise nach Central-Amerika im J. 1859 s. in,,Geogr. Mitth." 1860, S. 160.

Marquis von Dalhousie, geb. am 22. April 1812 auf Dalhousi-Schloss in Schottland, von 1847 bis 1856 GeneralGouverneur von Indien, dessen Verwaltungsberichte viel werthvolles Material über Geographie und Statistik dieses Landes enthalten, starb am 19. Dezember auf seinem Stammschloss in Schottland.

Aus dem Jahre 1859 haben wir noch nachzutragen: William Richard Hamilton, geb. 1777, bekannt durch archäologische Schriften und Sammlungen namentlich in Ägypten und Griechenland, einer der Konservatoren des Britischen Museums, früher (1822-1825) Engl. Gesandter in Neapel, Mitbegründer und in den Jahren 1837-1839 u. 1841-1843 Präsident d. Londoner Geogr. Gesellschaft. Rear-Admiral Henry Dundas Trotter, hauptsächlich durch seine Aufnahmen an der Westküste von Afrika und seine Niger-Expedition im Jahre 1841 bekannt. Dr. John Simpson, welcher die beiden arktischen Expeditionen des ,,Plover" unter Capt. Moore und Capt. Maguire begleitete, drei Jahre auf Point Barrow an der Nordküste des Amerikanischen Kontinentes zubrachte und die beste Abhandlung über die westlichen Eskimos schrieb (Arctic Blue Books for 1855, p. 917, und Nautical Magazine), starb als Arzt des Haslar Hospital.

Colonel George Baker, eins der ersten Mitglieder der Londoner Geographischen Gesellschaft, um die Geographie verdient durch den Antheil, den er an der Vermessung der Türkisch-Griechischen Grenze in den Jahren 1830 bis 1835 nahm, starb im Dezember zu Bath.

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